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Veröffentlicht am 11.05.2023

rundum gelungener Lesestoff

Die Elbflut
1

1784, Jacob Ehrmann ist erfahrener Elbfischer und seine geräucherten Fische wird er wegen seines Geheimrezeptes reißend los. Aber seit seine Frau Barbara vor 15 Jahren verschwand, musste er sich allein ...

1784, Jacob Ehrmann ist erfahrener Elbfischer und seine geräucherten Fische wird er wegen seines Geheimrezeptes reißend los. Aber seit seine Frau Barbara vor 15 Jahren verschwand, musste er sich allein um die beiden kleinen Kinder Luise und Georg kümmern. Seit damals ist er ein grummeliger Mann. Gibt er sich doch selbst die Schuld an Barbaras Verschwinden. Noch immer hofft er, dass sie wieder zurückkommt, denn ihre Leiche wurde nie gefunden. Im Moment hat Jacob aber ganz andere Sorgen. Nach eisigem Winter kommt es auf der Elbe bei nun langsam steigenden Temperaturen zu Eisverwerfungen. Dick und scher türmen sie sich auf. Sie können, wenn auch noch Schmelzwasser aus dem Gebirge dazukommt, die Gegend überschwemmen, Brücke beschädigen wie auch die Deiche. Doch keiner nimmt seine Warnungen ernst in Dresdens Amtsstuben. Hier lernt er den einzigen Gleichgesinnten den Geologen Conrad Meinel kennen…..
Ich fand diesen historischen Roman sehr unterhaltsam. Dazu beigetragen haben die liebevoll entwickelten Charaktere. So fand ich Luise, die unermüdlich für Vater und Bruder den Haushalt führt und zusätzlich noch für reichere Dresdener die Wäsche reinigt und flickt, sehr sympathisch. Luises größter Traum und sogleich ihr größtes Talent, ist das filigrane Besticken von Stoffen. Nur leider findet sie niemanden, der solche Aufträge an eine arme Fischerstochter vergeben will. Als die vornehme Angelique La Trebe während des Hochwassers in ihrer Fischerhütte strandet, schöpft sie neue Hoffnung. Nur leider hat die edle Dame ganz andere Ziele und Interessen.
Herrlich fand ich die Beschreibungen zu Jacobs Arbeit in der Kommission zur Nachbereitung der Elbflut. Das hat mich mehrmals zum Schmunzeln gebracht und erinnerte mich an die auch heute noch oft behäbige Bürokratie sowie der Verschwendung von Geldern. Gespickt mit Tragik, Komik und Verbrechen ist dieses Buch einfach lesenswert. Ich gebe 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2023

absolutes Spannungspaket

Racheherz. Der Schrecken in dir
0

Jakob Diehl, von allen nur Jack genannt, arbeitet beim LKA Wiesbaden. Er ist ein Typ mit Ecken und Kanten und sieht mit seiner Armeejacke und den abgewetzten Cowboystiefeln eher abgerissen, denn wie ein ...

Jakob Diehl, von allen nur Jack genannt, arbeitet beim LKA Wiesbaden. Er ist ein Typ mit Ecken und Kanten und sieht mit seiner Armeejacke und den abgewetzten Cowboystiefeln eher abgerissen, denn wie ein erfolgreicher Ermittler aus. Bis zu seinem Job als Mordermittler musste er einen harten Weg gehen, denn seine Kindheit war geprägt vom gewalttätigen kriminellen Vater. Dank Robert Kornfeld, bis vor kurzem sein direkter Chef, ist er nun gefestigt und erfolgreich auf der Seite des Gesetzes. Dass Kornfeld gehen musste, nagt noch immer an Jack. Er fehlt ihm. Vielleicht auch, weil die Kommissariats-Leitung nun Oreana Massoudi übernimmt. Genau wie Jack ging es mir auch. Ich wusste einfach nicht, was ich nach Massoudis Vorstellung von ihr halten sollte. Geradlinig und direkt macht sie sich nicht unbedingt Freunde auf der Dienststelle. Sie scheint aber auch unwahrscheinlich unter Druck zu stehen. Durch wen? Jack und sein Team, denn Massoudi ist nicht wirklich eine Hilfe bei der Aufklärung, haben es innerhalb kürzester Zeit mit drei Toten zu tun. Ob oder wie die Morde zusammenhängen bleibt lange offen. Einzig ein Bild, dass 6 Jugendliche zeigt, dient den Ermittlern möglicher Anhaltspunkt. Daraus entspinnt sich eine unwahrscheinlich spannende Ermittlung, die mich in ihren Bann gezogen hat. Sehr geschickt und weitere Spannung bringend fand ich auch die Abschnitte von Sarah in der Wüste. Anfangs verwirrend, dann aber das alles entscheidende Puzzleteil, um diesen kniffligen Fall mit den nicht zu erahnenden Verwicklungen zu lösen. Dieser 2. Fall von Jakob Diehl hat mich von Anfang bis Ende gepackt und darum sind 5 Lese-Sterne absolut verdient.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 03.05.2023

Tradition, Natur und Rache – gelungene, spannende Mischung

Halliggift (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 3)
1

Minke van Hoorn ist Kriminalkommissarin in Jüstering an der Nordsee. Wohnt aber auf der in der Nähe liegenden Hallig Midsand, wo sie auch aufgewachsen ist. Sie liebt die Rauheit der Natur hier und am meisten ...

Minke van Hoorn ist Kriminalkommissarin in Jüstering an der Nordsee. Wohnt aber auf der in der Nähe liegenden Hallig Midsand, wo sie auch aufgewachsen ist. Sie liebt die Rauheit der Natur hier und am meisten liebt sie das Biikefeuer, das jährlich am 21.2. zur Vertreibung des Winters groß gefeiert wird. Auch in diesem Jahr fiebert sie diesem Ereignis wieder entgegen. Doch dann wird wenige Tage davor die hochgeschätzte Chorleiterin Hanni Krüderer nach dem Kirchenkaffee tot zu Hause aufgefunden. Minkes Zwillingsbruder Bo, Leiter der Rechtsmedizin in Kiel, zurzeit aber krankheitsbedingt auf der Hallig, glaubt im Gegensatz zum herbeigerufenen Notarzt nicht an Herzversagen. Er ist sicher, die großen Pupillen deuten auf Vergiftung hin. Aber wer soll dieser sozial so engagierten Frau nach dem Leben trachten? Durch Minkes Ermittlungen lernt der Leser einige Bewohner von Midsand und Jüstering kennen, deren Verhalten merkwürdig ist. Dialoge lassen Fragen offen, Antworten erhält man nicht. Dafür entwickelte sich aber bei mir Spannung.
Es sind die Figuren in diesem Krimi, die den Roman so lebendig erscheinen lassen und lesenswert machen. Ich denke da an den gehandikapten Bruder von Minke. Außer Dienst, so lässt ihn doch der Giftmord keine Ruhe. Vergleicht gedanklich die Symptome mit möglichen Giften. Lässt sich mit seinem Rollstuhl sogar über die Hallig schieben, um Giftpflanzen zu suchen. Ich fand ihn goldig, so beharrlich und mich hat sein Streit mit Minkes Assistentin Lisa Röhrle zum Schmunzeln gebracht. Da bahnt sich doch was an, zwischen ihnen. Lisa mit ihrem schwäbischen Dialekt, so unpassend wie auffällig im Norden, aber so liebenswert in der Person. Ich mochte sie. Genau wie die Einbindung der Mythen und Sagen der Nordseeküste in die Geschichte. Mit diesem Nordseekrimi habe ich mich ganz wunderbar kurzweilig unterhalten gefühlt, so dass ich gerne 5 Lese-Sterne vergebe, eine absolute Leseempfehlung eingeschlossen.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

ein Buch, das man nicht zur Seite legen kann

Das Strandbad am Wolzensee
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In der Villa der Familie Marquard wohnt, bedingt durch die Wohnungsnot nach dem Krieg neben Luisa und ihrem kriegsversehrten Mann, ihrer Mutter und ihrer Schwägerin nebst Sohn Peter auch ihre Schwiegermutter ...

In der Villa der Familie Marquard wohnt, bedingt durch die Wohnungsnot nach dem Krieg neben Luisa und ihrem kriegsversehrten Mann, ihrer Mutter und ihrer Schwägerin nebst Sohn Peter auch ihre Schwiegermutter Christiane. Von Harmonie und Zusammenhalten ist leider nicht viel zu spüren. Doch jedes Familienmitglied muss zum Lebensunterhalt beitragen. Dabei hat Luisa einen Lebenstraum. Sie möchte auf dem Grundstück ein Strandbad eröffnen. Dafür brennt sie. Natürlich, denn Geld ist knapp, soll erst ganz klein angefangen werden. Luisas streben ihr großes Ziel entgegen allen Hindernissen zu erreichen, macht das Buch sehr interessant und das Lesen abwechslungsreich.
Überzeugt wurde ich von der Hauptfigur, Luise. Sie ist so lebensecht beschrieben, dass man sie gleich ins Herz schließt und bei den nicht gerade wenigen Schwierigkeiten bei der Planumsetzung mit ihr leidet. Genauso geht es auch ihrem einzigen Angestellten Paul Rößler. Er steht ihr ideenreich und mit großem handwerklichem Geschick zur Seite. Dabei hat auch er sein Päckchen zu tragen.
Wie Luise immer wieder neue Veranstaltungen organisiert, um Einnahmen zu erzielen und damit den Lebensunterhalt zu sichern, fand ich bemerkenswert. Wo ihr doch als Unternehmerin in einer noch immer von Männern dominierten Welt starker Gegenwind entgegenweht. Es gibt aber noch eine zweite Frau im Buch, Luisas Schwiegermutter Christiane, die ich beim Lesen in mein Herz geschlossen habe. Einfach weil sie bei anstehenden Arbeiten immer mit anpackt, sich für nichts zu schade ist und vor allem, weil sie die Seelenpein anderer so gut nachempfinden kann und Trost spenden kann.
Für mich ist das ein sehr lebendiger Roman. Und ja, genauso hätte es sich zugetragen haben können. Darum sind 5 Lese-Sterne absolut verdient, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Gelungener Rückblick auf Machtmissbrauch der DDR-Organe

Geteiltes Land – Zwischen Verlust und Liebe
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Auch wenn ich den ersten Teil nicht gelesen habe, ist es mir leichtgefallen in die Handlung und das Berlin 1964 einzusteigen. Die Familie Richter ist zerrissen. Vater Max und Tochter Gesine sind in Westberlin ...

Auch wenn ich den ersten Teil nicht gelesen habe, ist es mir leichtgefallen in die Handlung und das Berlin 1964 einzusteigen. Die Familie Richter ist zerrissen. Vater Max und Tochter Gesine sind in Westberlin und Mutter Lotte mit ihren beiden anderen Töchtern in Ostberlin. Treffen werden wegen der Mauer und der Auflagen durch die DDR-Organe verhindert. Gerade wegen der Westkontakte stehen die Ost-Berliner im Fokus der Staatssicherheit und werden genauestens bespitzelt.
Dabei nimmt Lottes Schwester Elise eine traurige Hauptrolle ein. Diese Figur fand ich sehr gut beschrieben. Ihre vollkommene Blindheit gegenüber dem Unrecht, der Zerstörung von Existenzen und Familien sind sehr gut im Buch herausgearbeitet. Wobei es der Autorin auch gelungen ist, mich bei Äußerungen von Elise immer zu fragen, meint sie das ehrlich oder ist das wieder nur ein Trick, um Vertrauen zu schaffen. Auch Sonja hat mir gefallen. Ihre noch jugendliche Naivität, die bedingt durch ihr Umfeld schon recht schnell erwachsen werden muss, mochte ich. Dabei ist ihr Widerspruchsgeist ihr auch oft im Wege. Sie lernt aber recht schnell, dass sie so nicht weitermachen kann. Selbst in der DDR aufgewachsen, fand ich die Handlung dieses 2. Teils recht realitätsnah. Unterhaltsam war er auch jeden Fall. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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