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Veröffentlicht am 30.05.2023

Eine Geschichte über drei Generationen afroamerikanischer Frauen - mitreißend, erschütternd, so ehrlich und lesenswert. Eines meiner Jahreshighlights.

Die Farbe meines Blutes
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Grace wächst bis zu ihrem 13. Lebensjahr in den Südstaaten in Virginia auf und hat ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter Maw Maw, die als Hebamme arbeitet. Als diese verhaftet wird, weil sie eine Geburtsurkunde ...

Grace wächst bis zu ihrem 13. Lebensjahr in den Südstaaten in Virginia auf und hat ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter Maw Maw, die als Hebamme arbeitet. Als diese verhaftet wird, weil sie eine Geburtsurkunde zum Schutz von Mutter und Kind gefälscht hat und zeitgleich Graces Mutter stirbt, wird Grace von ihrer Tante Hattie aufgenommen, die in Brooklyn/ NYC lebt. Im Haushalt ihrer Auntie ist Grace lediglich eine billige Arbeitskraft, der der Zugang zu Bildung verwehrt bleibt. Einzig ein schwarzer Junge zwei Blocks weiter aus gutem Hause, der sich gegen die Rassentrennung engagiert, scheint Grace wahrzunehmen. Sie verliebt sich in seine Aufmerksamkeit und Fürsorge - und wird schwanger. Das Baby wird von Hattie anonym in ein Waisenhaus verbracht und Grace anschließend aus ihrem Haus verwiesen.
Baby Rae wird von einem Paar adoptiert, das selbst keine Kinder bekommen kann und bereits einen Sohn adoptiert hatte. Selbst als Waisenkind und später in der Obhut eines Onkels aufgewachsen, ist die Mutter Delores, genannt Lolo, schwer traumatisiert. Nicht einmal ihr Ehemann Tommy weiß, was Lolo in ihrer Kindheit erlebt hat und was sie die Erziehung ihrer Kinder prägen lässt. Überbehütend, aber gleichzeitig streng umsorgt sie TJ und Rae und hegt Misstrauen gegen alle Weißen und schwarze Männer, die vor allem Rae auch nur angucken. Auch wenn die Ehe augenscheinlich glücklich ist, bergen sowohl Lolo als auch Tommy Geheimnisse, die zerstörerisch sein können.
Rae hat unter der strengen Erziehung ihrer Mutter gelitten und fühlte sich nicht von ihr geliebt. Erst als Erwachsene und selbst Mutter geworden, lernt sie zu verstehen, warum sich ihre Mutter so verhalten hat. Auch erkennt sie, dass sie die Muster der Ehe ihrer Eltern übernommen hat und ist unglücklich mit ihrer Situation. Sie wollte doch eigentlich nur so einen fürsorglichen beschützenden Ehemann nach dem Vorbild ihres Vaters und steht am Ende vor der Entscheidung, für die Fassade einer heilen Familie auf ihre eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Für die frühen 2000er-Jahre ist unfassbar, wie eingefahren das klassische Rollenverhältnis ist, welche Last auf den Schultern der Frau lastet und wie leicht sich Mann mit einem Paschagehabe aus der Affäre ziehen kann.

"Die Farbe meines Blutes" ist ein Roman, der von Mitte der 1960er- bis Anfang der 2000er-Jahre handelt und die Lebensgeschichten von drei Generationen von Frauen erzählt, die über das Schicksal oder das Blut mit einander verbunden sind. Die Autorin, die selbst adoptiert ist, verarbeitet darin auch einen Teil ihrer eigenen Biografie.

Der Roman, der in drei Bücher - das Buch Grace 1965-1969, das Buch Delores 1967-1999 und das Buch Rae 1999-2004 - aufgeteilt ist, handelt von vielen belastenden Themen, denn die drei Hauptfiguren müssen viel erleiden und erdulden - als Afroamerikanerin, aber insbesondere als weibliche Person. Neben der Dominanz der (Ehe-)männer, die trotz der Liebe und Fürsorge auch bei Tommy deutlich wird, ist es vor allem die Kindheit, die bei Grace und Lolo unbeschreiblich grausam ist. Was die beiden erleben, zieht sich negativ besetzt durch ihre Leben und wird sich als Familientraumata auf nachfolgende Generationen abfärben. Missbrauch, ungewollte Schwangerschaften, Adoption, Untreue, Verlust geliebter Menschen, Rassentrennung und Alltagsrassismus sind Marker, die vordergründig sind und denen sich die Protagonisten hilflos ausgesetzt sehen.

Die erschütternden Erlebnisse sind trotz ihrer Grausamkeit mit viel Einfühlungsvermögen dargestellt und offenbaren sich bei Lolo erst allmählich, so dass das Buch auch einem spannenden Aufbau folgt. Die Gefühle von Angst und Wut, Einsamkeit und Liebe sind in allen drei Teilen des Buches spürbar. Obgleich es sich um fiktive Biografien handelt, erscheint diese traurige und brutale Geschichte über drei Generationen afroamerikanischer Frauen in Amerika nicht nur vor dem Hintergrund der Autorin sehr authentisch. Während Grace als naives Mädchen weniger Impulse setzt, sind es vor allem die Bücher Delores und Rae, die nachhallen, da die beiden Frauen sich als echte Identifikationsfiguren herauskristallisieren. Die Ungerechtigkeiten, die die Frauen nur aufgrund ihrer Hautfarbe und vielmehr noch aufgrund ihres Geschlechts erleiden, machen unfassbar wütend und so ist es am Ende befreiend zu lesen, dass Lolo und Rae Zufriedenheit ausstrahlen und ihre Art von Freiheit gefunden haben.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Einfühlsame, lebendige Geschichte über Trauer, Freundschaft, Familie, Liebe und persönliches Wachstum - perfekte Balance aus humorvollen und ernsten Elementen.

Hinter den Wolken wartet die Sonne
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Beth Pascoe ist 31 Jahre alt, aber dennoch nicht so richtig erwachsen geworden. Sie wohnt noch im Kinderzimmer bei ihren Eltern, hat noch nie lange einen Job durchgehalten und auch keine feste Beziehung ...

Beth Pascoe ist 31 Jahre alt, aber dennoch nicht so richtig erwachsen geworden. Sie wohnt noch im Kinderzimmer bei ihren Eltern, hat noch nie lange einen Job durchgehalten und auch keine feste Beziehung geführt. Einzige Konstante in ihrem Leben ist ihr bester Freund Jory und ihre regelmäßigen Pub-Abende, bei denen ein Kater nie ausbleibt.

Beth Leben ändert sich schlagartig, als ihre ältere Schwester Emmy und ihr Schwager Doug einen Unfall erleiden und Beth als Vormund für ihre Nichte und ihren Neffen eingesetzt wird. Nicht einmal ihre Eltern trauen ihr zu, dass sie dieser Aufgabe gewachsen ist. Trotz Rückschlägen und Problemen mit einer verschlossenen Pubertierenden und einem quirligen Kleinkind gibt Beth jedoch auch dank der aufbauenden Worte des lebensälteren, einsamen Nachbarn Albert nicht auf und zeigt, was in ihr steckt.

"Hinter den Wolken wartet die Sonne" ist wie der Titel suggeriert eine trotz einer traurigen Ausgangssituation erhellende Geschichte.
Zu keinem Zeitpunkt ist der Roman trotz Unfall, Tod und Krankheit, Trauer und Sorgen melancholisch oder deprimierend. Der Trubel des Alltags, dem sich Hauptfigur Beth ausgesetzt sieht, lässt dafür kaum Raum. Zwischen Windeln, Toast mit Käsesauce und Lügen einer Teenagerin managt sie die neue Situation mit ihrem ganz eigenen Charme.

Der Roman schildert neun Monate nach einem verheerenden Unfall, in der die chaotische Beth eine authentische Entwicklung durchmacht. Von einer jungen Frau, die von einem Tag auf den anderen lebte und kaum auf sich selbst aufpassen konnte, wird Beth zu einer fürsorglichen Tante, die sich nicht mehr selbst an die erste Stelle setzt. Beth ist nicht perfekt, aber sie beweist, was in ihr steckt und dass es möglich ist - auch oder gerade in schwierigen Situationen - über sich hinauszuwachsen. Freunde und ein starkes Familienband tragen dazu bei.

Es ist ein Feelgood-Roman, der herzerwärmend geschrieben ist, zu keinem Zeitpunkt langweilig wird und perfekt die Balance aus ernsten und humorvollen Momenten hält. Es ist eine einfühlsam geschriebene Geschichte über Trauer, Freundschaft, Familie, Liebe und persönliches Wachstum mit einem runden Ende, das glaubwürdig und nicht zu süß ist und Hoffnung schenkt.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Informative und aufwühlende Geschichte über eine Glaubensgemeinschaft voller Zwänge und den Versuch des Ausbruchs dreier Frauen.

Drei Schwestern
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Alice nennt sich seit einigen Jahren Zelda und ist eine selbstbewusste, rebellische Frau, die ihr Leben freizügig lebt und sich vor allem von Männern nichts mehr sagen lassen, sondern sie dominieren möchte. ...

Alice nennt sich seit einigen Jahren Zelda und ist eine selbstbewusste, rebellische Frau, die ihr Leben freizügig lebt und sich vor allem von Männern nichts mehr sagen lassen, sondern sie dominieren möchte. Sie redet sich zumindest ein, in Beziehungen die Oberhand zu haben und die Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben, doch ein Trauma, das sie als Jugendliche erleben musste, belastet sie immer noch schwer.
Jen ist nach einer Fehlgeburt, die selbst nur knapp überlebte, und der Trennung von ihrem Mann, allein. Statt Zuneigung und Unterstützung werden ihr Vorwürfe für eine Entscheidung gemacht, die ihr das Leben gerettet hat. Trotz der Demütigung schafft sie es nicht, sich von ihren Peinigern loszusagen, sondern nimmt die Bestrafung an, um wieder dazugehören zu können.
Isobel war ihr ganzes Leben die perfekte Ehefrau und hat sich für die Gemeinschaft aufgeopfert. Als ihr Ehemann sie nach über 30 Jahren für eine andere Frau verlässt, fühlt sie sich ausgestoßen und kann ihren Aufgaben nicht wie gewohnt nachkommen, wodurch sie noch weiter isoliert wird.
Alle drei Frauen sind unterschiedlich, haben jedoch gemeinsam, dass sie alle in einer religiösen Gemeinschaft aufgewachsen sind, die ihr Leben auf irgendeine Weise dominiert. Während Zelda sich losgesagt hat, sind Jen und Isobel unfreiwiilig Ausgeschlossene, die auf der Suche nach Halt sind und sich kaum aus dem Würgegriff der Sekte befreien können, in dem die Männer im Namen des Herrn sie festhalten.

Wie schon in "Eine ganze Liebe lang" verarbeitet Jodie Chapman einen Teil ihrer Biographie und erzählt aus erster Hand, wie es ist, unter den Zeugen Jehovas aufzuwachsen. Die fiktive Geschichte über die "drei Schwestern" wirkt deshalb besonders authentisch und verstörend.

Der Roman wird aus den Perspektiven von drei Frauen geschildert, die ähnliche Erfahrungen mit der von Männer dominierten, extrem bibelfesten und gottesfürchtigen Gemeinschaft gemacht haben. Rückblenden in die Vergangenheit erzählen zudem, dass sich Jen und Zelda noch aus ihrer Kindheit kennen und was zum Bruch von Zelda mit der Religionsgemeinschaft und damit auch mit ihrer Familie geführt hat.
Allen dreien Biographie ist gemein, dass die Frauen für Dinge beschuldigt und bestraft werden, über die sie keine Kontrolle hatten. Das Gebaren der Ältesten und der konformen Glaubensbrüder und -schwestern ist erschütternd und macht wütend. Hier zählt nicht die Wahrheit, sondern wie Männer Worte auslegen. Es ist kaum nachvollziehbar, dass sich Frauen wie Jen und Isobel trotz ungerechter Behandlung danach sehnen, wieder in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Dies zeigt nur, wie effektiv die Indoktrination ist, die sie Zeit ihres Lebens erlebten und die sie erfolgreich von den Weltlichen isolierte. Ohne die Gemeinschaft stehen die Frauen vor dem Nichts.
Anschaulich wird geschildert, wie viel Macht die Sekte über ihre Mitglieder und selbst die Ausgeschlossenen noch hat und wie durch willkürliche Auslegung der Bibel Machterhalt durchgesetzt wird. So manche Episode, die eindrücklich das frauenfeindliche Weltbild beschreibt, erscheint geradezu lächerlich. So ist eine Frau gezwungen ein Geschirrtuch über den Kopf zu ziehen, wenn sie anstatt des Mannes das Tischgebet spricht.

"Drei Schwestern" gibt einen sehr informativen und aufwühlenden Eindruck über das Leben in einer Sekte und schildert gleichzeitig eine fiktive Geschichte über drei Frauen, die durch die Mitgliedschaft in dieser Religionsgemeinschaft als Schwestern verbunden sind und nach vielen negativen, enttäuschenden, Vertrauen zerstörenden Erlebnissen Kraft in sich selbst finden müssen, um sich zu befreien, mit allem zu brechen, was sie bisher kannten, um neu anzufangen. Es ist eindrucksvoller, einfühlsam und lebendig geschriebener Roman, der Mut macht. Gebannt verfolgt man, wie die drei Frauen in ihrem eigenen Tempo gegen die herrschenden Zwänge aufbegehrt, aber nicht jede von ihnen am Ende die Kraft dafür hat, mit ihrem Glauben zu brechen.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Berührende und hoffnungsvolle Geschichte über eine Frau zurück auf ihrem Weg ins Leben

Und morgen ein neuer Tag
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Meredith Maggs ist knapp 40 Jahre alt und lebt allein mit ihrem Kater Fred in Glasgow. Sie arbeitet als Texterin, kocht, backt und puzzelt leidenschaftlich gern. Ab und an kommt ihre Freundin Sadie zu ...

Meredith Maggs ist knapp 40 Jahre alt und lebt allein mit ihrem Kater Fred in Glasgow. Sie arbeitet als Texterin, kocht, backt und puzzelt leidenschaftlich gern. Ab und an kommt ihre Freundin Sadie zu Besuch, regelmäßig erhält sie Tesco-Lieferungen und fühlt sich in ihrer kleinen Höhle mit ihrem durchstrukturierten Tagesablauf wohl. Für Meredith besteht keine Notwendigkeit ihr Häuschen zu verlassen - was sie seit über drei Jahren nicht mehr getan hat. Eine Therapeutin hilft ihr, kleine Schritte nach draußen zu machen, ein Ehrenamtlicher kommt nun regelmäßig vorbei und über ein Selbsthilfeforum lernt Meredith eine junge Frau kennen, mit der sie sich online anfreundet. Meredith ist trotz ihrer selbst gewählten Isolation nicht allein und findet trotz der Schatten der Vergangenheit die Motivation, zurück ins Leben zu finden.

Der Roman erzählt in kurzen Kapiteln von den Tagen, die Meredith zu Hause verbringt und ist dabei ganz und gar nicht eintönig. Meredith ist kein verschrobener Mensch, der Mitleid weckt. Sie ist eine liebenswerte und trotz aller Hemmnisse eine starke Frau, die ihren Alltag managt und viel Empathie für ihre Mitmenschen empfindet.
Durch Rückblenden in ihre Kindheit und Jugend erfährt man mehr über ihre Familie und wie das Verhalten ihrer Mutter sie geprägt hat und von einem Schlüsselerlebnis, das letztlich zu ihrem sozialen Rückzug geführt hat. Durch dieses Trauma leidet Meredith an einer Angststörung und bekommt Panikattacken, wenn sie nur daran denkt, das Haus zu verlassen.

Ihre Situation wird einfühlsam und anschaulich geschildert. Es fällt leicht, sich in Meredith hineinzuversetzen und nachzuvollziehen, warum sie ihre Komfortzone nicht verlässt. Telearbeit, Onlineshopping und moderne Kommunikation machen dies auch gar nicht nötig, was auf der einen Seite den Alltag erleichtert, andererseits aber auch beklemmend ist. Durch das soziale Netz, das sich Meredith aufgebaut hat und ihre verständnisvollen und einfühlsamen Freunde ist Meredith vielleicht allein, aber nicht einsam.

Es ist erhebend zu sehen, welche Fortschritte Meredith langsam durch ihre neuen Kontakte macht, wie sie trotz Rückschlägen nicht aufgibt und in kleinen Schritten den Weg zurück in ein freieres Leben finden kann. Ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive wirkt authentisch, ist berührendend und hoffnungsvoll. Die Zeitsprünge sind nicht störend, sondern sorgen für Spannung, um Meredith und ihr Trauma nach und nach zu ergründen.

Es ist eine emotionale Geschichte ohne eine Liebesgeschichte zu sein, bewegend ohne dramatisch oder kitschig zu sein und trotz der ungewöhnlichen Ausgangssituation ein glaubwürdiges Szenario. Es ist eine Geschichte über Verwundbarkeit, Familie und Freundschaft mit einer facettenreichen Hauptfigur und ihren komplexen Beziehungen, die man von Anbeginn ins Herz schließt.
"Und morgen ein neuer Tag" entwickelt sich nachvollziehbar behutsam, kommt ohne Paukenschlag aus und weiß dennoch durchgängig zu fesseln.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Eine liebevoll illustrierte, herzerwärmende Geschichte über Freundschaft und die Abenteuer des Lebens, die Ängste nimmt, Mut macht und Hoffnung schenkt.

Die Reise
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Großer Panda und Kleiner Drache leben in einem etwas in die Jahre gekommenen Tempel auf einem hohen Berg, wo sie Tee trinken und gemeinsam die Tiere oder die Sterne beobachten. Kleiner Drache weiß, dass ...

Großer Panda und Kleiner Drache leben in einem etwas in die Jahre gekommenen Tempel auf einem hohen Berg, wo sie Tee trinken und gemeinsam die Tiere oder die Sterne beobachten. Kleiner Drache weiß, dass er sich eigentlich glücklich schätzen sollte, spürt jedoch, dass ihm etwas fehlt. Großer Panda findet, dass es wichtig ist, sich zu spüren, dass man offen für Veränderungen und neue Wege sein sollte und schlägt Kleiner Drache deshalb eine Reise vor. Kleiner Drache ist zunächst skeptisch, da er für die Reise ins Ungewisse fast alle seine Besitztümer zurücklassen und den Tempel verlassen muss, doch Großer Panda überzeugt ihn:

"Alles, was du brauchst, ist bereits in dir".

"Großer Panda und Kleiner Drache: Die Reise" ist die Fortsetzung des illustrierten Buches über die beiden Freunde "Großer Panda und Kleiner Drache". Bei dem zweiten Band handelt es sich im Vergleich zur ersten Ansammlung von Weisheiten und passenden Tuschezeichnungen um eine vollständige Erzählung.

Das Buch besteht wieder auf fast jeder Seite aus ausdrucksstarken Zeichnungen und kurzen Zeilen, die nachdenklich stimmen. Die Gestaltung der Illustrationen ist passend zu den Texten und der Stimmung in der Geschichte. Wenn Kleiner Drache traurig und unsicher ist und die beiden Freunde in Gefahr geraten, sind die Bilder Schwarz-Weiß gehalten, hektisch und düster. Bei schönen Episoden, innigen Zeichen der Freundschaft und Lebensfreude sind die Bilder farbenfroh und mit mehr Liebe zum Detail gestaltet.

Es ist ein illustriertes Buch für Erwachsene, das viele weise Botschaften enthält, ohne zu philosophisch zu sein. Die Texte sind kurz und leicht verständlich und sehr dialoglastig. Kleiner Drache stellt immer wieder Dinge in Frage, zweifelt und ist unsicher und Großer Panda gibt ihm Halt und schenkt ihm mit Worten Hoffnung. Er scheint auf alles eine Antwort zu haben.

Beide lernen auf ihrer Reise, dass Veränderungen und Herausforderungen ein Teil des Lebens sind und für ein Fortkommen unerlässlich sind.

"Große Veränderungen erfordern große Bemühungen".

Es braucht Mut, sich ihnen zu stellen, aber gemeinsam ist schaffbar.

"Angst zu haben ist ganz natürlich (...) Angst bewahrt dich nicht davor zu sterben, aber sie kann dich davon abhalten zu leben."

Es ist eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft und die Abenteuer des Lebens, die Ängste nimmt, Mut macht und Hoffnung schenkt. Das Buch ist sowohl zum selber lesen, zum Vorlesen, aber auch bestens als Geschenk geeignet. Es lässt zur Ruhe kommen und inneren Frieden finden. Die beiden Tiere beweisen, dass es nicht viel auf der Welt braucht um glücklich zu sein und wenn man unglücklich ist, einen neuen Weg einschlagen muss.

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