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Veröffentlicht am 24.05.2023

Solider und origineller Krimi, aber sehr konstruiert...!

30 Tage Dunkelheit
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"30 Tage Dunkelheit" von Jenny Lund Madsen ist als Taschenbuch mit 400 Seiten beim Tropen Verlag erschienen.

Hannah Krause-Bendix, eher erfolglose Schriftstellerin, nimmt aus Frust bei einer Buchmesse ...

"30 Tage Dunkelheit" von Jenny Lund Madsen ist als Taschenbuch mit 400 Seiten beim Tropen Verlag erschienen.

Hannah Krause-Bendix, eher erfolglose Schriftstellerin, nimmt aus Frust bei einer Buchmesse ihren Mund etwas zu voll und lässt sich auf eine Wette ein - denn einen Krimi schreiben kann ja wohl jeder, oder? Und in einem Monat sollte das locker zu schaffen sein. Zack, nun ist Hannah in der Pflicht und sie wird in die Einöde verbannt, damit sie die notwendige ruhige Umgebung hat, um ihren Krimi zu verfassen. Doch bald wird der Neffe ihrer Gastgeberin tot aufgefunden, und Hannah beginnt zu ermitteln, ob es Mord gewesen sein könnte...

Angekündigt als "bester dänischer Kriminalroman" war meine Erwartungshaltung entsprechend hoch, allerdings wurden diese Ansprüche leider nicht erfüllt.

Die Autorin hat eine originelle Idee zu einem soliden Plot umgesetzt, der flüssig und eingängig zu lesen ist , eine ausgesprochen eigenwillige Protagonistin hervorbringt und eine authentische Atmosphäre erzeugt. Ausserdem ist ein dänischer Krimi, der auf Island spielt, durchaus eine Besonderheit, zumindest in unseren Breitengraden.

Leider ist Hannah aber wirklich kein einfacher Charakter, so dass sie mir im Verlauf der Lektüre eher immer unsympathischer wurde, statt mir ans Herz zu wachsen.
Dazu kommt, dass sie bei den Mordermittlungen voll mitmischt und auch Vieles erfährt - das halte ich für ausgesprochen unrealistisch.

Weitere Elemente der Handlung sind sehr konstruiert und ab und an ist schon so mancher Zufall vonnöten, um das Geschehen zu einem schlüssigen Abschluß zu bringen. Das macht das Ganze in meinen Augen nicht besonders glaubhaft und ich muss sagen, dass dies ein Krimi ist, der ganz gut unterhält, wenn man keine Lust hat, sich sonderlich zu konzentrieren - ansonsten hat mir "30 Tage Dunkelheit" leider zu wenig Tiefgang, schade - aus der Grundidee wäre definitiv viel mehr herauszuholen gewesen...!

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Zwischendrin etwas trocken und mit offenem Ende - konnte mich leider nicht ganz überzeugen...!

Die Zentrale
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"Die Zentrale" von Veit Etzold ist als Taschenbuch mit 320 Seiten bei Droemer erschienen. Es handelt sich hier um Band 2 der Reihe um die Bankerin Laura Jacobs und es ist sinnvoll, Band 1 ebenfalls gelesen ...

"Die Zentrale" von Veit Etzold ist als Taschenbuch mit 320 Seiten bei Droemer erschienen. Es handelt sich hier um Band 2 der Reihe um die Bankerin Laura Jacobs und es ist sinnvoll, Band 1 ebenfalls gelesen zu haben, jedoch nicht zwingend notwendig.

Laura wird nach dem durch ihr Agieren glimpflich verlaufenen Banküberfall befördert und kümmert sich nun in der Zentrale der BWG-Bank in Frankfurt um ein Spezialprojekt. Bald schon stößt sie bei ihren Recherchen auf Unregelmässigkeiten und je tiefer sie in die Materie gerät, desto brisanter wird das Ganze - vor allem für Laura selbst, denn plötzlich steht sie unter Mordverdacht...!

Klar, schreiben kann Dr. Veit Etzold großartig, in der Thematik ist er absolut firm und das beweist er auch in diesem Band. Wie gewohnt geht es kurz und knackig, rasant und schonungslos zur Sache und der Plot ist schlüssig und bestens durchdacht.

Das Finanzwesen wird hier eingehend beleuchtet und mir persönlich war das diesmal etwas zu viel, so dass ich die Lektüre stellenweise trotz allem als recht trocken empfunden habe. Andererseits sind Gier, Korruption und der Blick in menschliche Abgründe immer wieder spannend, so dass "Die Zentrale" insgesamt schon ein sehr unterhaltsamer Thriller ist, der vor allem auch mit seiner sympathischen, ehrgeizigen und begabten Protagonistin punktet. Und auch das Thema Geldwäsche ist packend und hochaktuell.

Lauras Widersacher hat seine Intrige gegen sie ausgesprochen klug eingefädelt, das hat mir wirklich gut gefallen.

Dennoch habe ich mich hier mit dem Lesen etwas schwergetan und recht lange gebraucht, um dem Finale nahezukommen. Um dann festzustellen, dass das Buch mit einem fiesen Cliffhanger endet und keineswegs alle offenen Fragen beantwortet werden - das mag ich leider so gar nicht. Reihen finde ich super, aber die einzelnen Fälle sollten in sich abgeschlossen sein, um mich zu überzeugen und vor allem am Ende zufriedenzustellen.

Mein Fazit: Leider konnte "Die Zentrale" mich persönlich nicht vollends überzeugen.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

2 Frauen auf der Reise - auf den Strassen Alaskas und zu sich selbst.

Mothertrucker – Unterwegs auf der einsamsten Straße Amerikas
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"Mothertrucker – Unterwegs auf der einsamsten Straße Amerikas" ist als Paperback mit 304 Seiten bei HarperCollins erschienen und erzählt eine wahre Geschichte.

Amy Butcher, die Autorin, wird Opfer häuslicher ...

"Mothertrucker – Unterwegs auf der einsamsten Straße Amerikas" ist als Paperback mit 304 Seiten bei HarperCollins erschienen und erzählt eine wahre Geschichte.

Amy Butcher, die Autorin, wird Opfer häuslicher Gewalt, verbal zuerst, doch ihr Lebensgefährte verändert sich immer mehr zum Negativen. So beschließt Amy, Kontakt mit Joy "Mothertrucker" Wiebe aufzunehmen und mit ihr in ihrem Truck Alaskas einsamsten und gefährlichsten Highway zu befahren, um wieder zu sich selbst zu kommen und herauszufinden, wie es für sie weitergehen kann.
Bald tritt sie die Reise an und versteht sich mit Anhieb mit Joy. Die gemeinsame Fahrt der beiden Frauen (nicht im Truck, aber dennoch fahren sie die übliche Strecke) wird unvergesslich, es gibt tolle Erlebnisse und vor allem offene, ehrliche Gespräche, in denen sich 2 eigentlich Fremde so nahe kommen, wie manche nicht einmal jemals ihrem Lebenspartner sein werden.
Kurz darauf kommt Joy auf ihrer Strecke tragisch ums Leben und Amy beschließt, ihre Geschichte zu erzählen. Die Grundidee fand ich sehr schön.
Trotz allem bin ich mit dem Buch leider nicht warm geworden und habe es auch nicht zu Ende gelesen. Denn es ist sehr christlich und Gott ist allgegenwärtig. Leider wird das mit keinem Wort im Klappentext erwähnt und auch die Vorbemerkungen der Autorin deuten das zwar an,aber es wird nicht klar, dass das Buch förmlich mit Religiosität durchtränkt ist.
Das mag vielen gefallen, einigen sicherlich Mut machen und Kraft geben, für mich war es jedoch leider nicht das Richtige!
Von mir leider nur 3 Sterne, nicht ausschließlich wegen des persönlichen Geschmacks, sondern auch wegen der fehlenden Hinweise auf die Charakteristik des Romanes...

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Spannend, engagierte Ermittler, aber komplett offenes Ende...!

Der Strand: Vermisst
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"Der Strand: Vermisst" von Karen Sander ist als Taschenbuch mit 400 Seiten bei Rowohlt Taschenbuch erschienen und bildet den Auftakt einer Trilogie.

Vorsicht: Wer kein Fan von offenen Enden und ungelösten ...

"Der Strand: Vermisst" von Karen Sander ist als Taschenbuch mit 400 Seiten bei Rowohlt Taschenbuch erschienen und bildet den Auftakt einer Trilogie.

Vorsicht: Wer kein Fan von offenen Enden und ungelösten Fällen ist, den wird dieser Thriller sicherlich enttäuschen, so wie mich. Dass es sich hier um eine Trilogie handelt, war mir bekannt. Dass sich aber am Ende überhaupt nichts aufklärt, sondern das Buch einfach mittendrin zu Ende ist und dann im nächsten Band weitergeht, geht für mich gar nicht. Die einen nennen es Cliffhanger, ich nenne es überzogenes Marketing, sorry...!

Lilli Sternberg ist mit ihrer Freundin Fabienne am Strand verabredet. Als Fabienne 10 Minuten zu spät am vereinbarten Treffpunkt erscheint, fehlt von Lilli jede Spur und eine Suche in der näheren Umgebung, bei der Arbeitsstelle und zu Hause bleibt erfolglos. Das brisante an der Geschichte: Lilli ist gehörlos und die Enkelin des ehemaligen Bürgermeisters. So wird schnell eine großräumige Suche eingeleitet, und man findet das Fahrrad der Vermissten im Moor.

Kriminalhauptkommissar Tom Engelhard übernimmt die Ermittlungen.

Kurze Zeit später erhält Fabienne eine kryptische Nachricht von Lillis Handy, und so wird auch noch Mascha Krieger in die Ermittlungen eingeschaltet, eine Kryptologin vom LKA.

Was hat die geheimnisvolle Nachricht zu bedeuten und wo ist Lilli?

Meine Meinung: Karen Sanders Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut und sie baut von Beginn an eine knisternde Spannung auf, die sich durch diverse Twists und Überraschungen immer mehr steigert. Auch wird die Handlung immer komplexer, je mehr Fahrt sie aufnimmt.

Tom und Mascha sind äußerst engagierte und sympathische Ermittler, die sich nach einigen Anfangsschwierigkeiten schnell zusammenraufen und ein gutes Team bilden. Zwar ist Mascha auf ihrem Fachgebiet erstmal nicht erfolgreich, dennoch hängt sie sich voll in den Fall hinein und sucht zusammen mit Tom fieberhaft nach Lilli.

Auch die übrigen Charaktere kommen überzeugend herüber und die Autorin hat eine authentische, bisweilen recht düstere Atmosphäre geschaffen.

Aber: Ich bin definitiv enttäuscht. Trilogie gut und schön, allerdings hatte ich damit gerechnet, dass sich das auf die Ermittler bezieht und nicht auf den gesamten Fall! Ein Thriller komplett ohne Auflösung, das ist nicht meins...! 3 Sterne gibt es von mir, weil ich den Thriller an sich sehr mochte, der Schreibstil, die Atmosphäre und die Protagonisten einfach passen - aber das abrupte Ende reißt es runter...

Zum Ende hin kam immer mehr Neues hinzu und es wurden keinerlei Fäden zusammengeführt, die Kryptologin war nicht nützlich auf ihrem Fachgebiet und auch sonst häufen sich die unbeantworteten Fragen.

Ganz ehrlich, das ist so viel Input, dass ich das im März, wenn Teil 2 erscheint, nicht mehr alles weiß, ohne Teil 1 nochmal zumindest querzulesen...Ob ich dann überhaupt weiterlese weiß ich noch nicht genau - wirklich schade...!

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Veröffentlicht am 23.12.2022

Packender Beginn, danach leider Flaute...!

Der Mann im Untergrund
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"Der Mann im Untergrund" von Richard Wright ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 6 Stunden, 48 Minuten beim Argon Verlag erschienen und wird gesprochen von Patrick Abozen und Timo Weisschnur.

Zum ...

"Der Mann im Untergrund" von Richard Wright ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 6 Stunden, 48 Minuten beim Argon Verlag erschienen und wird gesprochen von Patrick Abozen und Timo Weisschnur.

Zum Inhalt: Fred Daniels, ein Schwarzer, ist auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Plötzlich wird er von drei Polizisten verhaftet und auf die Wache gebracht, wo sie ihn verhören und unbedingt dazu bringen wollen, einen bestialischen Doppelmord zu gestehen, der im Nachbarhaus seiner Arbeitgeber passierte.
Die methoden sind brutal und Daniels unterliegt übelster Polizeiwillkür. Er wird psychisch und physisch gezielt geschwächt und dann dazu gebracht, ein Geständnis zu unterschreiben...!
Dann gelingt ihm die Flucht, und anstatt heim zu seiner schwangeren Frauzu können, taucht er in das Dunkel der Kanalisation unter...

Meine Meinung:
Ich muss sagen, der Beginn hat mich sehr erschüttert und bewegt, tatsächlich hatte ich ordentlich Tränen in den Augen, vor Wut, Mitleid und Trauer. Die Situation fand ich beklemmend und von Richard Wright so lebendig geschildert, dass alles authentisch und höchst nachvollziehbar herüberkam.

Allerdings änderte sich das für mein persönliches Empfinden nach Daniels´Abtauchen in den Untergrund schlagartig. Warum? Weil der Mann durch das Verhör so fertig, so kaputt und verwirrt war, dass er überhaupt nichts mehr hinbekommen hat, nicht mal mehr, zusammenhängende Sätze von sich zu geben. Dann seine Flucht, und zack, als wäre ein Schalter umgelegt worden, war er im Untergrund klar und dachte rational handelte und beherrscht und stets überlegt. Das war in meinen Augen unrealistisch und nicht glaubwürdig.

Die weiteren Geschehnisse und Freds Erfahrungen, der heimliche Blick aus der Kanalisation in viele unterschiedliche Bereiche, war interessant, hat mich aber nicht wirklich mehr gepackt.

Das Ende war unbefriedigend und die zweite im Hörbuch enthaltene Geschichte habe ich dann nach wenigen Minuten abgeschaltet, das wurde mir zu religiös.
Drei Sterne für den großartigen Einstige, die Leistung der Sprecher und das Grundthema der Erzählung.

Die beiden Sprecher haben ihren Job sehr gut gemacht und haben mir gut gefallen.

Erschreckend, wie seinerzeit die Polizei mit Schwarzen umsprang in den USA, das ist ja sogar heutzutage noch nicht ganz vom Tisch. Auch kamen die Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit des Schwarzen sowie die völlige Gleichgültigkeit der Weißen gegenüber seines Schicksals sehr gut heraus.

DerMannimUntergrund

NetGalleyDE! #DankeNetGalleyDE!

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