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Veröffentlicht am 18.06.2023

Auf Du und Du mit Pallas Athene

ADRIAN BLACKWELL
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Für Adrian läuft es im Moment suboptimal. Seine Mutter hat sich mit einem Fiesling verlobt, seine große Liebe Alison straft ihn mit Nichtachtung, und er soll zusammen mit sechs anderen Jugendlichen, darunter ...

Für Adrian läuft es im Moment suboptimal. Seine Mutter hat sich mit einem Fiesling verlobt, seine große Liebe Alison straft ihn mit Nichtachtung, und er soll zusammen mit sechs anderen Jugendlichen, darunter Alison, zu einem blöden Lehrgang in die schottischen Highlands reisen. Auf dem Weg dorthin gerät die bunt zusammengewürfelte Gruppe in einen Unfall und kämpft sich zu Fuß durch Schneesturm und Eis. Aber bevor sie ihr Ziel erreichen, erscheint Adrian der sprechende Rabe Hugin und warnt ihn dringend davor, ein auf dem Weg liegendes Herrenhaus zu betreten, andernfalls drohe Alison tödliche Gefahr, außerdem befände sich ein Verräter in ihrer Mitte. Und tatsächlich stoßen die Jugendlichen auf ein schlossähnliches Gebäude. Adrian kann seine Begleiter nicht davon abhalten, dort vorerst Schutz zu suchen. Was sich sehr bald als schlimmer Fehler erweist. Ein späterer Fluchtversuch aus dem Herrenhaus misslingt. Und wer ist der Verräter unter ihnen?
Die Geschichte fängt aufregend an. Auch wer den ersten Band dieser Reihe nicht gelesen hat, findet sich mühelos zurecht und folgt Adrian auf seinem Weg durch das gefährliche Haus mit seinen mysteriösen Bewohnern. Besonders gut gefallen mir die authentischen Figuren der sieben Jugendlichen. Sie sind erfreulich normal und agieren nicht so hysterisch, wie das in vielen anderen Jugendbüchern der Fall ist. Der Schreibstil des Autors ist zwar stellenweise etwas holprig zu lesen, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Einziger Schwachpunkt aus meiner Sicht ist die Frage, warum diese Geschichte in den schottischen Highlands spielt. Es fehlt der inhaltliche Bezug zu dieser faszinierenden Region. Und der Zusammenhang zwischen einem schottischen Herrenhaus und der griechischen Mythologie wird zwar erklärt, macht aber für mich nicht wirklich Sinn.
Dennoch gefällt mir diese spannende Geschichte und sein origineller Schluss, und ich erwarte mit Interesse den dritten Band.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Eher mäßige Spannung, aber einige starke Szenen

Die Schrift
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Eine Prostituierte gerät in die Gewalt eines Psychopathen. Nicht nur, dass er die Frau entsetzlich verstümmelt, er tätowiert einen zunächst unverständlich erscheinenden Buchstabencode auf den Rücken der ...

Eine Prostituierte gerät in die Gewalt eines Psychopathen. Nicht nur, dass er die Frau entsetzlich verstümmelt, er tätowiert einen zunächst unverständlich erscheinenden Buchstabencode auf den Rücken der Frau und lässt sie danach frei. Sie überlebt schwer verletzt. Für den Dresdner KOK und Kryptologen Arne Stiller stellt dieser Fall nicht nur ein widerliches Zeugnis einer kranken Persönlichkeit dar, sondern auch eine Herausforderung. Welche Botschaft will der Täter damit übermitteln? Doch bevor Stiller das Tattoo enträtseln kann, fängt der Psychopath sich ein zweites Opfer. Der Albtraum geht weiter.
Dieser Thriller liest sich sehr flüssig, man ist gleich in der Handlung drin, und der Autor nervt nicht mit unnötigen Beschreibungen. Einige Szenen sind voll der Hammer! Den Spannungsbogen finde ich eher flach, was vielleicht an den ständig wechselnden Erzählern und den sehr kurzen Kapiteln liegt, dadurch wirkt manches abgehackt. Der Schluss erschien mir persönlich ein wenig zu hopplahopp. Dennoch gefällt mir die Figur Arne Stiller sehr gut, und einige seiner kernigen Sprüche sowie die Dialoge zwischen ihm und seiner Mitarbeiterin Inge sind göttlich.
Die Art des geschilderten Verbrechens ist dagegen nichts für Zartbesaitete.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Zwei kaputte Frauen auf Crashkurs zueinander

Du lügst. Du stirbst.
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Die junge und attraktive Olivia will zusammen mit ihrem Mann Jacob in einem kleinen schottischen Dorf einen Neuanfang wagen. Sie hat ihren Namen in Scarlett Dyer geändert, und zunächst gestaltet sich ihr ...

Die junge und attraktive Olivia will zusammen mit ihrem Mann Jacob in einem kleinen schottischen Dorf einen Neuanfang wagen. Sie hat ihren Namen in Scarlett Dyer geändert, und zunächst gestaltet sich ihr neues Leben auch zu ihrer Zufriedenheit. Aber jemand im Ort scheint sie und ihre vorherigen Missetaten zu kennen und lässt sie auffliegen. Damit beginnt wie schon an ihrem früheren Wohnort eine Spirale brutaler Gewalt, die Scarlett nicht mehr steuern kann. Wer steckt hinter diesen bösen Taten und will damit erreichen, dass sie vernichtet wird?
Dieser Roman ist tatsächlich mal etwas völlig anderes. Die Protagonistin ist zwar von zierlicher Gestalt und versteht es, die Menschen für sich einzunehmen, aber hinter dieser Fassade lauert das Böse. Sie rechtfertigt ihre perfiden Rachepläne mit ihrer ureigenen Vorstellung von Gerechtigkeit und löst damit eine Lawine verstörender Ereignisse aus. Das Ende erschlug mich.
Um die Wahrheit zu sagen: Ich fand diesen Thriller entsetzlich, und meine Abscheu für die Protagonistin wuchs von Seite zu Seite. Dennoch muss ich anerkennen, dass die Autorin ein fast perfektes Bild zweier kaputter Menschen gezeichnet hat. Ich ziehe lediglich einen Stern ab, weil für den Leser von Anfang an klar war, wer der Antagonist ist und damit die Spannung getötet wurde.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Zu aufgebläht für einen echten Thriller

Tränenschwur
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Die 17jährige Hayley Gibbs und ihr jüngerer Bruder Graham werden in die geheime Zentrale der pseudoreligiösen Gemeinschaft „Eden“ verschleppt. Hayley ist hochschwanger, ihr Baby soll dort einer anderen ...

Die 17jährige Hayley Gibbs und ihr jüngerer Bruder Graham werden in die geheime Zentrale der pseudoreligiösen Gemeinschaft „Eden“ verschleppt. Hayley ist hochschwanger, ihr Baby soll dort einer anderen Frau, die selbst nicht gebärfähig ist, überantwortet werden. Ob Hayley die Entbindung überlebt, ist dem Oberhirten der Sekte gleichgültig. Während die beiden Jugendlichen verzweifelt versuchen zu fliehen, wird Special Agent Tom Hunter auf den Fall aufmerksam. Gemeinsam mit seiner Vertrauten Liza Barkley, einem verlässlichen Team von FBI-Mitarbeitern und einer Reihe abtrünniger Sektenmitglieder begibt er sich auf die schier aussichtslose Suche nach dem aktuellen Aufenthaltsort der Kirche. Gleichzeitig hat deren Anführer einen gewaltbereiten Anhänger mit der Aufgabe betraut, die geflohenen Jünger zu finden und zu töten. Es beginnt eine mörderische Jagd, bei der es nur einen Sieger geben kann.

Ist die Lektüre der ersten hundert Seiten dieses knapp 800 Seiten starken Romans noch aufregend und vielversprechend, so verpufft die Spannung im weiteren Verlauf. Eine langweilige Szene reiht sich an die nächste, viele davon bringen die Handlung nicht voran und dienen nur endlosen Rückblenden und der Schilderung des komplizierten Gefühlslebens der beiden Ermittler. Ohne Zweifel hat die Autorin hervorragend recherchiert, das Buch liest sich flüssig, aber ein Thriller ist das nicht. Nach so etwas wie hintergründiger Dramatik sucht man vergebens. Zudem stellen die mehr als fünfzig namentlich erwähnten Figuren eine echte Herausforderung dar. Mehr als einmal musste ich in meinen Notizen nachblättern, um mich zu erinnern, wer sich denn nun hinter diesem oder jenem Namen verbirgt. Hätte man den Umfang dieses Romans um die Hälfte reduziert, wäre das der Spannung zuträglicher geworden. Okay, der Showdown entschädigt ein wenig für die vielen hundert Seiten Langeweile. Hätte ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, hätte ich es vermutlich allerspätestens in der Mitte zugeklappt und weggelegt.
Mein persönliches Fazit: Wer epische Breite und viel Herz-Schmerz gepaart mit ein wenig harmloser Action liebt, liegt mit diesem Roman richtig. Thriller-Fans dagegen kann man damit nicht begeistern.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Reiner Klamauk

Spellbound - Magische Missetaten
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Die menschliche Anwältin Emma ist auf wundersame Weise in der magischen Kleinstadt Spellbound gelandet ist, einer Parallelwelt, in der außer ihr nur Werwölfe, Geister, Vampire, Feen und sonstiges Gelichter ...

Die menschliche Anwältin Emma ist auf wundersame Weise in der magischen Kleinstadt Spellbound gelandet ist, einer Parallelwelt, in der außer ihr nur Werwölfe, Geister, Vampire, Feen und sonstiges Gelichter leben. Sie wird damit konfrontiert, dass sie hier als Hexe auftreten soll und beginnt mehr oder minder enthusiastisch ihre Ausbildung dazu. Gleichzeitig sieht sie es als ihre Aufgabe an, als Pflichtverteidigerin für zu Unrecht Beschuldigte aufzutreten.
In diesem „Fall“ sind die ehrwürdigen Ratsmitglieder der Stadtverwaltung einem Zauber zum Opfer gefallen, der sie geistig in ihre Kindheit zurückfallen lässt. Soll heißen, sie fangen an, sich wie solche zu benehmen, und die Stadt droht im Chaos zu versinken. Wer steckt hinter diesem heimtückischen Anschlag? Und wie kann Emma diesen Zauber umkehren?
Was sich mir aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe als sehr reizvoll und lesenswert darstellte, gleitet schon bald in reinen Slapstick ab, der gefühlt zu neunzig Prozent aus Dialogen besteht. Diese kommen zwar witzig rüber, ermüden aber schon bald in ihrer Eintönigkeit. Ich kann keinen soliden Handlungsfaden erkennen. Als Cosy Crime würde ich dieses Buch jedenfalls nicht bezeichnen, eher als Young Adult Fantasy oder als Persiflage auf Harry Potter und Herr der Ringe. Okay, die Fantasie der Autorin ist unerschöpflich, sie hat mit dieser Reihe eine eigene, durchaus originelle Welt geschaffen, das muss man anerkennen. Auch liest sich der Schreibstil flüssig und ohne Stolpersteine, ein sprachlicher Gag jagt den nächsten.
Dennoch ist es für mich bloß ein Comic Strip in Prosa. Ich hätte mir mehr Tiefe, ausgefeiltere Charaktere und vor allem einen erkennbaren Spannungsbogen gewünscht. Die meisten der Figuren sind sich zu ähnlich, um sie voneinander unterscheiden zu können. Alles in allem habe ich mich gähnend durch dieses Buch gekämpft. Schade.

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