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Veröffentlicht am 16.06.2023

Eine etwas andere Pensionatsgeschichte

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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„...Wir, die Frühlingstöchter, schwören feierlich, dass wir einander beschützen werden. Wir werden uns beistehen wie Schwestern und einander niemals in Stich lassen...“

Wir schreiben das Jahr 1899, als ...

„...Wir, die Frühlingstöchter, schwören feierlich, dass wir einander beschützen werden. Wir werden uns beistehen wie Schwestern und einander niemals in Stich lassen...“

Wir schreiben das Jahr 1899, als sich vier junge Frauen im Garten ihres Pensionats in Lübeck treffen und diesen Schwur ablegen. Zuvor war eine Menge geschehen.
Die Autorin hat einen unterhaltsamen historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist locker und leicht und passt zu den jugendlichen Protagonisten.
In der Abschlussklasse des Pensionats gibt es nur fünf Schülerinnen. Neben dem Zwillingspärchen, das sich selbst genug ist, sind das Agnes, die Tochter eines Lübecker Kaufmanns, Lotte, eine Senatorentochter und Fanny. Letzteres ist Waise. Sie verdankt es einem Stipendium, dass sie das Pensionat besuchen darf. Das bedeutet aber auch, dass sie bei der kleinsten Verfehlung damit rechnen muss, von der Schule gewiesen zu werden.
Für Dorothea Eggers, die Leiterin des Pensionats, ist es eine hervorragende Werbung, als Henry von Jagow seine 16jährige Schwester Eleonore, genannt Nora, dort anmeldet. Es gibt mehrere Gründe dafür. Einer besteht darin, dass Henry meint, dass die einstige Kinderfreundschaft zwischen Nora und Karl, dem Sohn der Köchin, nun unbedingt unterbunden werden muss.
Es wird deutlich, dass man sich in einer Zeit des Umbruchs befindet. Dorothea ist noch dem alten denken verhaftet.

„...Meine Güte, die Leute tun gerade so, als bräuchten Frauen die gleiche Ausbildung wie Männer!, dachte Dorothea entrüstet….“

Deshalb passt es Dorothea auch nicht, dass sie Turnen und Naturwissenschaften anbieten muss. Aber um mit den staatlichen Schulen konkurrieren zu können und den Ämtern nicht unangenehm aufzufallen, bleibt ihr gar nichts anderes übrig.
Nora lebt sich schnell im Pensionat ein, fällt aber durch ihre offene und sehr freie Art auch gern einmal auf. Regeln sind dafür da, dass sie gebrochen werden. Damenhaftes Verhalten liegt ihr eher nicht.

„.. „Du schlingst dein Essen so“, flüsterte Fanny mit einem besorgten Blick in Richtung Frau Eggers. „Das ist wenig damenhaft, weißt du. [...]“ „Und wenn wir Hunger haben?“, fragte sie […]. „So etwas hat eine Dame nicht“, erwiderte Agnes von der anderen Seite. „Damen haben nur Appetit.“...“

Die junge Lehrerin Gesche Petersen bringt frischen Wind ins Pensionat. Sie fordert die Mädchen zu eigenen Denken auf. Dabei muss sie aufpassen, dass sie sich nicht mit Frau Petersen anlegt, denn sie braucht unbedingt die Stelle. Außerdem bringt es ihr Gefühlsleben durcheinander, als sie sich in Henry von Jagow verliebt.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt einerseits, was gesellschaftliche Konventionen mit den Menschen machen, andererseits setzt sie ein Zeichen des Neubeginns und Umdenkens.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Schönes Beschäftigungsbuch

Der kleine Siebenschläfer: Das machen wir im Frühling!
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„...Die ersten Krokusse und Winterlinge stecken ihre Köpfchen aus der Erde heraus und fragen sich: Bin ich hier richtig?...“

Das sind sie, denn es wird Frühling.
Die Autorinnen haben ein vielschichtiges ...

„...Die ersten Krokusse und Winterlinge stecken ihre Köpfchen aus der Erde heraus und fragen sich: Bin ich hier richtig?...“

Das sind sie, denn es wird Frühling.
Die Autorinnen haben ein vielschichtiges Kinderbuch geschrieben. Alles steht unter dem Thema Frühling.
Der Schriftstil ist kindgerecht und klar gegliedert. Die Zeichnungen sind farbenfroh und schön ausgearbeitet.
Das Buch beginnt mit einer Erzählung, wie die Tiere aus dem Winterschlaf erwachen und die neue Zeit beginnen. Der kleine Siebenschläfer braucht am längsten.
Doch außer den kurzen Texten über das Leben im Frühling bietet das Buch eine Menge an Beschäftigungsmöglichkeiten. Das sind Basteleien, die Schritt für Schritt aufgezeichnet sind. Hier hätte ich mir allerdings manchmal noch eine wörtliche Beschreibung gewünscht.
Gartenarbeit, ein Frühlingslied, Gedichte, kleine Spiele und verschiedene Arten der Bildgestaltung werden weiter angeboten. Dazu kommen eine Reihe an kindgerechten Rezepten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Keine leichte Lektüre

C. S. Lewis: Überrascht von Gott
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„...Ich werde daher im Folgenden diese und weitere Texte aus der ersten Hälfte seines Lebens heranziehen, um seinen faszinierenden Weg vom überzeugten Atheisten zum gläubigen Christen in einer bisher nicht ...

„...Ich werde daher im Folgenden diese und weitere Texte aus der ersten Hälfte seines Lebens heranziehen, um seinen faszinierenden Weg vom überzeugten Atheisten zum gläubigen Christen in einer bisher nicht für möglich gehaltenen Genauigkeit und Tiefe nachzuzeichnen...“

Bei den genannten Texten handelt es sich vor allem um die Veröffentlichungen aus der Zeit, bevor Lewis den Weg zum Christentum gefunden hat. Dieser Satz aus dem Vorwort des Autors beschreibt außerdem den Inhalt des Buches wesentlich realistischer als der Klappentext. Dort ist von einer packenden Biografie die Rede. Na gut, was packend ist, liegt im Auge des Betrachters. Mit dem Begriff Biografie aber wäre ich vorsichtig. Zum einen endet das Buch im 33. Lebensjahr des Autors, zum anderen sind die biografischen Daten nur eine Rahmenhandlung zum eigentlichen Inhalt.
Im Mittelpunkt der Analyse steht eine besondere Form des Verlangens, die Lewis selbst als Joy bezeichnet. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Es prägt sein Leben und seine Sehnsucht.
Der Autor analysiert nicht nur Lewis` frühe Werke, sondern zeigt auf, wie gewisse Bücher seine Gedankenwelt beeinflusst haben. Dabei werde ich als Leser in die Tiefen der Psychologie, Philosophie und Philologie geführt. Man sollte als die wesentlichsten Fachbegriffe beherrschen, denn sie tauchen im Buch immer wieder auf. Außerdem sind Kenntnisse dieser Wissenschaften von Vorteil. Der Autor versucht, die Zusammenhänge allgemeinverständlich darzustellen. Das gelingt nicht in jedem Fall. Ein positives Beispiel zeigt das folgende Zitat:

„...Echte, authentische Erfahrung lässt sich niemals erzwingen: Die Erwartung, eine Wiederholung der Dinge, die uns beim ersten Mal überwältigt haben, müsse uns beim nächsten Mal genauso wieder überwältigen, nimmt uns unweigerlich die Offenheit für das, was dann tatsächlich passiert...“

Einige Stationen in seinen Lebenslauf haben ihn besonders geprägt. Das war der Tod der Mutter, Machtmissbrauch der Lehrer im Internat und die Bekanntschaft mit den Werken von Richard Wagner. Im Philosophiestudium geht er den Weg vom Materialismus zum Naturalismus und weiter zum Realismus.

„...Es gibt keine geistige Welt, die unabhängig von der natürlichen Welt existiert und kausal mit ihr interagieren könnte; die Welt der Natur ist kausal geschlossen...“

Die Erkenntnisse Freuds, die Philosophie Kants und Lenins Staatstheorie sind weiter Werke, die er sich erschlossen hat.
Mit der Bekennnis von Lewis zu Christus schließt der Autor die Biografie ab. Hier habe ich mich allerdings gefragt, ob das wirklich wichtig ist, das mit einem bestimmten Tag festzumachen.
Eine Zeittafel und Literaturhinweise ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir gut gefallen. An einigen Stellen wäre aber weniger Mehr gewesen, zumal wenn nicht nur Fachleute Zugang zu dem Werk finden sollen..

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Suche nach der Vergangenheit

Die verlorene Tochter
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„...Lily drehte den Umschlag zwischen den Fingern und fragte sich, warum ihre Mutter einen Brief, der an die Erben ihrer Großmutter adressiert war, nicht geöffnet hatte. Der Brief kam von einer Anwaltskanzlei...“

Lily ...


„...Lily drehte den Umschlag zwischen den Fingern und fragte sich, warum ihre Mutter einen Brief, der an die Erben ihrer Großmutter adressiert war, nicht geöffnet hatte. Der Brief kam von einer Anwaltskanzlei...“

Lily setzt sich mit der Kanzlei in London in Verbindung und erhält ein Kästchen, auf dem der Name ihrer Großmutter steht. Darin befindet sich ein Rezept in italienische Sprache und ein Programm der Mailänder Scala.
Die Autorin hat eine berührende Familiengeschichte geschrieben. Das Buch lässt sich flott lesen. Der Schriftstil ist leicht und lässt viel Raum für Emotionen. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt.
Liliys Part spielt in der Gegenwart. In der Vergangenheit beginnt die Erzählung 1937. Die zwölfjährige Estée wird von ihrer Mutter als Ballerina ausgebildet. Training ist alles. Sie darf kein Kind sein. Nach einer Aufführung lernt sie Felix kennen.

„...Sie würde auf jeden Fall einen Kieselstein an sein Fenster werfen, sie musste nur noch herausfinden,wie sie sich vorher aus ihrem eigenen Zimmer schleichen konnte...“

Als Estée zum Vortanzen nach Mailand geht, trennen sich die Wege der beiden. Estée hofft, in die Tanzschule in Mailand aufgenommen zu werden. Das würde ihr endlich die Trennung von der Mutter ermöglichen, von der sie mehr Tadel als Lob zu hören bekam. Wird sie Felix jemals wiedersehen?
Lily ist ausgebildete Kellermeisterin. Sie hat einige Jahre in Neuseeland gearbeitet, war nun für wenige Tage in ihre Heimat London zurückgekehrt und wird anschließend für eine Saison in Italien arbeiten. Das bietet ihr die Chance, herauszufinden, was ihre Großmutter mit diesem Land zu tun hatte.
Sehr genau wird geschildert, wie die Weinlese funktioniert. Auf dm Gut der Familie Rossi hält man am traditionellen Weinbau fest. Antonio, der älteste Sohn, würde aber gern das eine oder andere ändern.

„...Und ihre Lieblingsweingüter waren immer Familienweingüter gewesen, weil sie Traditionen hatten, die Generationen übersprangen. Nirgendwo konnte sie besser lernen...“

Einst hatte Lily zusammen mit ihrem Vater davon geträumt, nach ihrer Ausbildung gemeinsam ein Weingut in England aufzubauen. Doch ihr Vater ist nun seit einigen Jahren tot. Lily muss ihren eigenen Weg finden. Das Leben auf dem italienischen Weingut gefällt ihr. Der Chef des Hauses erklärt:

„...Nichts ist mir wichtiger als der sanfte Umgang mit jeder einzelnen Traube, und natürlich zu sehen, wie meine Familie Seite an Seite arbeitet...“

Antonio geht mit Lily den wenigen Spuren nach, die sie zur Vergangenheit ihrer Großmutter führen könnte. Dabei entwickelt sich zwischen den beiden eine zarte Zuneigung.
Geschickt verbindet die Autorin Vergangenheit und Gegenwart. In beiden Fällen geht es darum, den eigenen Weg ins Leben zu finden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.05.2023

Wahre Lebensgeschichten

Mein Gott kann.
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„...Ich liebe deshalb Geschichten von Menschen, die das ebenfalls erlebt haben: dass Gott genau dort seine Macht erweist, wo wir am Ende unserer Möglichkeiten angekommen sind...“

Das Zitat stammt aus ...

„...Ich liebe deshalb Geschichten von Menschen, die das ebenfalls erlebt haben: dass Gott genau dort seine Macht erweist, wo wir am Ende unserer Möglichkeiten angekommen sind...“

Das Zitat stammt aus dem Vorwort des Buches. Dann folgen drei Erzählungen, die mitten aus dem Leben gegriffen sind. Die ersten beiden werden von den Betroffenen selbst erzählt, die dritte von einer Frau, die eng mit der Protagonistin verbunden war. Logischerweise unterscheiden sich damit Inhalte und Schriftstile. Gut gefallen hat mir, dass nach jeder Geschichte ein kurzer Lebenslauf der Autorin mit Bild angegeben wurde.

„...In meinem Leben gab es ein Cut – ein Davor und ein Danach, etwas, was mein ganzes Ich verändert hat. Es gab einen Tag, nachdem nichts mehr war wie zuvor!...“

Die junge Frau erlebt mit 15 Jahren den Amoklauf an ihrer Schule. Ihr ist körperlich nichts passiert, doch Freundinnen haben nicht überlebt. Wie geht man mit einer solchen Situation um? Welche Gefühle hat man für den Täter? Wie kommt man zur Vergebung?
Ehrlich und ungeschminkt lässt mich die Autorin an ihren Gedanken und Emotionen teilhaben. Es dauert Jahre, bis sie das Erlebnis verarbeitet hat. Und es brauchte Menschen, die ihr zur Seite standen und sie begleitet haben. Eingebunden in die Erzählung sind eigene Gedichte, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden.

„...Vier Wochen Urlaub lagen hinter mir. Vier Wochen, in denen ich mich erholen und Antworten finden wollte. Vier Wochen, in denen ich nicht gewusst hatte, wohin mit mir selbst...“

Dem Urlaub folgt die Krankschreibung. Vier Wochen hatten nicht genügt, den Burnout in den Griff zu bekommen. Die Autorin erzählt aus ihrem Leben. Sollte sie mit 33 Jahren einen Neuanfang wagen? Sollte sie aus ihrem bisherigen Leben aussteigen? Musste sie alles loslassen, was sie gebunden hat, um wieder zu sich zu finden? Es ist ein harter Weg, der vor ihr liegt. Sie verwendet Beispiele aus der Bibel, um ihre Situation zu beschreiben und zu vergleichen. Eines wird in ihren Beschreibungen deutlich. Sie wollte immer dazu gehören. Wann war sie wirklich sie selbst? Erst als sie diesen Zwiespalt begriffen hat, findet sie den Weg in ihre persönliche Zukunft. Sie erkennt, dass Gottes Liebe nicht von ihrem Tun abhängt.

„...Die Geschichte, die ich hier erzählen möchte, beginnt am Ende eines jungen Lebens voller Tiefschläge und Brüche, mit viel Schatten und wenig Licht...“

Die Autorin arbeitet als Pädagogin in einem Brennpunktviertel von Stendal. Dort lernt sie Cassy kennen. Die junge Frau ist zwar selbstbewusst, aber unstet. Sie wünscht sich Nähe, schlägt jedoch Hilfsangebote aus. Das ist bedingt durch ihre psychische Erkrankung. Von Gott hat sie sich entfernt, weil sie glaubt, für ihn nicht perfekt genug zu sein.
In der Erzählung geht es um die letzten Wochen im Leben der jungen Frau. Es wird eine Zeit der Hinwendung zu Jesus, eine Zeit, in dem sie auf den Weg in die himmlische Heimat begleitet wird.
Bibelverse zur Gebetsunterstützung und eine Songliste ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gtu gefallen. Es zeigt, wie Gott persönlich neue Weichen im Leben stellen kann, wenn man sich im zuwendet und ihn lässt..

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