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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2023

Keine leichte Lektüre

C. S. Lewis: Überrascht von Gott
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„...Ich werde daher im Folgenden diese und weitere Texte aus der ersten Hälfte seines Lebens heranziehen, um seinen faszinierenden Weg vom überzeugten Atheisten zum gläubigen Christen in einer bisher nicht ...

„...Ich werde daher im Folgenden diese und weitere Texte aus der ersten Hälfte seines Lebens heranziehen, um seinen faszinierenden Weg vom überzeugten Atheisten zum gläubigen Christen in einer bisher nicht für möglich gehaltenen Genauigkeit und Tiefe nachzuzeichnen...“

Bei den genannten Texten handelt es sich vor allem um die Veröffentlichungen aus der Zeit, bevor Lewis den Weg zum Christentum gefunden hat. Dieser Satz aus dem Vorwort des Autors beschreibt außerdem den Inhalt des Buches wesentlich realistischer als der Klappentext. Dort ist von einer packenden Biografie die Rede. Na gut, was packend ist, liegt im Auge des Betrachters. Mit dem Begriff Biografie aber wäre ich vorsichtig. Zum einen endet das Buch im 33. Lebensjahr des Autors, zum anderen sind die biografischen Daten nur eine Rahmenhandlung zum eigentlichen Inhalt.
Im Mittelpunkt der Analyse steht eine besondere Form des Verlangens, die Lewis selbst als Joy bezeichnet. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Es prägt sein Leben und seine Sehnsucht.
Der Autor analysiert nicht nur Lewis` frühe Werke, sondern zeigt auf, wie gewisse Bücher seine Gedankenwelt beeinflusst haben. Dabei werde ich als Leser in die Tiefen der Psychologie, Philosophie und Philologie geführt. Man sollte als die wesentlichsten Fachbegriffe beherrschen, denn sie tauchen im Buch immer wieder auf. Außerdem sind Kenntnisse dieser Wissenschaften von Vorteil. Der Autor versucht, die Zusammenhänge allgemeinverständlich darzustellen. Das gelingt nicht in jedem Fall. Ein positives Beispiel zeigt das folgende Zitat:

„...Echte, authentische Erfahrung lässt sich niemals erzwingen: Die Erwartung, eine Wiederholung der Dinge, die uns beim ersten Mal überwältigt haben, müsse uns beim nächsten Mal genauso wieder überwältigen, nimmt uns unweigerlich die Offenheit für das, was dann tatsächlich passiert...“

Einige Stationen in seinen Lebenslauf haben ihn besonders geprägt. Das war der Tod der Mutter, Machtmissbrauch der Lehrer im Internat und die Bekanntschaft mit den Werken von Richard Wagner. Im Philosophiestudium geht er den Weg vom Materialismus zum Naturalismus und weiter zum Realismus.

„...Es gibt keine geistige Welt, die unabhängig von der natürlichen Welt existiert und kausal mit ihr interagieren könnte; die Welt der Natur ist kausal geschlossen...“

Die Erkenntnisse Freuds, die Philosophie Kants und Lenins Staatstheorie sind weiter Werke, die er sich erschlossen hat.
Mit der Bekennnis von Lewis zu Christus schließt der Autor die Biografie ab. Hier habe ich mich allerdings gefragt, ob das wirklich wichtig ist, das mit einem bestimmten Tag festzumachen.
Eine Zeittafel und Literaturhinweise ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir gut gefallen. An einigen Stellen wäre aber weniger Mehr gewesen, zumal wenn nicht nur Fachleute Zugang zu dem Werk finden sollen..

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Suche nach der Vergangenheit

Die verlorene Tochter
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„...Lily drehte den Umschlag zwischen den Fingern und fragte sich, warum ihre Mutter einen Brief, der an die Erben ihrer Großmutter adressiert war, nicht geöffnet hatte. Der Brief kam von einer Anwaltskanzlei...“

Lily ...


„...Lily drehte den Umschlag zwischen den Fingern und fragte sich, warum ihre Mutter einen Brief, der an die Erben ihrer Großmutter adressiert war, nicht geöffnet hatte. Der Brief kam von einer Anwaltskanzlei...“

Lily setzt sich mit der Kanzlei in London in Verbindung und erhält ein Kästchen, auf dem der Name ihrer Großmutter steht. Darin befindet sich ein Rezept in italienische Sprache und ein Programm der Mailänder Scala.
Die Autorin hat eine berührende Familiengeschichte geschrieben. Das Buch lässt sich flott lesen. Der Schriftstil ist leicht und lässt viel Raum für Emotionen. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt.
Liliys Part spielt in der Gegenwart. In der Vergangenheit beginnt die Erzählung 1937. Die zwölfjährige Estée wird von ihrer Mutter als Ballerina ausgebildet. Training ist alles. Sie darf kein Kind sein. Nach einer Aufführung lernt sie Felix kennen.

„...Sie würde auf jeden Fall einen Kieselstein an sein Fenster werfen, sie musste nur noch herausfinden,wie sie sich vorher aus ihrem eigenen Zimmer schleichen konnte...“

Als Estée zum Vortanzen nach Mailand geht, trennen sich die Wege der beiden. Estée hofft, in die Tanzschule in Mailand aufgenommen zu werden. Das würde ihr endlich die Trennung von der Mutter ermöglichen, von der sie mehr Tadel als Lob zu hören bekam. Wird sie Felix jemals wiedersehen?
Lily ist ausgebildete Kellermeisterin. Sie hat einige Jahre in Neuseeland gearbeitet, war nun für wenige Tage in ihre Heimat London zurückgekehrt und wird anschließend für eine Saison in Italien arbeiten. Das bietet ihr die Chance, herauszufinden, was ihre Großmutter mit diesem Land zu tun hatte.
Sehr genau wird geschildert, wie die Weinlese funktioniert. Auf dm Gut der Familie Rossi hält man am traditionellen Weinbau fest. Antonio, der älteste Sohn, würde aber gern das eine oder andere ändern.

„...Und ihre Lieblingsweingüter waren immer Familienweingüter gewesen, weil sie Traditionen hatten, die Generationen übersprangen. Nirgendwo konnte sie besser lernen...“

Einst hatte Lily zusammen mit ihrem Vater davon geträumt, nach ihrer Ausbildung gemeinsam ein Weingut in England aufzubauen. Doch ihr Vater ist nun seit einigen Jahren tot. Lily muss ihren eigenen Weg finden. Das Leben auf dem italienischen Weingut gefällt ihr. Der Chef des Hauses erklärt:

„...Nichts ist mir wichtiger als der sanfte Umgang mit jeder einzelnen Traube, und natürlich zu sehen, wie meine Familie Seite an Seite arbeitet...“

Antonio geht mit Lily den wenigen Spuren nach, die sie zur Vergangenheit ihrer Großmutter führen könnte. Dabei entwickelt sich zwischen den beiden eine zarte Zuneigung.
Geschickt verbindet die Autorin Vergangenheit und Gegenwart. In beiden Fällen geht es darum, den eigenen Weg ins Leben zu finden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.05.2023

Wahre Lebensgeschichten

Mein Gott kann.
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„...Ich liebe deshalb Geschichten von Menschen, die das ebenfalls erlebt haben: dass Gott genau dort seine Macht erweist, wo wir am Ende unserer Möglichkeiten angekommen sind...“

Das Zitat stammt aus ...

„...Ich liebe deshalb Geschichten von Menschen, die das ebenfalls erlebt haben: dass Gott genau dort seine Macht erweist, wo wir am Ende unserer Möglichkeiten angekommen sind...“

Das Zitat stammt aus dem Vorwort des Buches. Dann folgen drei Erzählungen, die mitten aus dem Leben gegriffen sind. Die ersten beiden werden von den Betroffenen selbst erzählt, die dritte von einer Frau, die eng mit der Protagonistin verbunden war. Logischerweise unterscheiden sich damit Inhalte und Schriftstile. Gut gefallen hat mir, dass nach jeder Geschichte ein kurzer Lebenslauf der Autorin mit Bild angegeben wurde.

„...In meinem Leben gab es ein Cut – ein Davor und ein Danach, etwas, was mein ganzes Ich verändert hat. Es gab einen Tag, nachdem nichts mehr war wie zuvor!...“

Die junge Frau erlebt mit 15 Jahren den Amoklauf an ihrer Schule. Ihr ist körperlich nichts passiert, doch Freundinnen haben nicht überlebt. Wie geht man mit einer solchen Situation um? Welche Gefühle hat man für den Täter? Wie kommt man zur Vergebung?
Ehrlich und ungeschminkt lässt mich die Autorin an ihren Gedanken und Emotionen teilhaben. Es dauert Jahre, bis sie das Erlebnis verarbeitet hat. Und es brauchte Menschen, die ihr zur Seite standen und sie begleitet haben. Eingebunden in die Erzählung sind eigene Gedichte, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden.

„...Vier Wochen Urlaub lagen hinter mir. Vier Wochen, in denen ich mich erholen und Antworten finden wollte. Vier Wochen, in denen ich nicht gewusst hatte, wohin mit mir selbst...“

Dem Urlaub folgt die Krankschreibung. Vier Wochen hatten nicht genügt, den Burnout in den Griff zu bekommen. Die Autorin erzählt aus ihrem Leben. Sollte sie mit 33 Jahren einen Neuanfang wagen? Sollte sie aus ihrem bisherigen Leben aussteigen? Musste sie alles loslassen, was sie gebunden hat, um wieder zu sich zu finden? Es ist ein harter Weg, der vor ihr liegt. Sie verwendet Beispiele aus der Bibel, um ihre Situation zu beschreiben und zu vergleichen. Eines wird in ihren Beschreibungen deutlich. Sie wollte immer dazu gehören. Wann war sie wirklich sie selbst? Erst als sie diesen Zwiespalt begriffen hat, findet sie den Weg in ihre persönliche Zukunft. Sie erkennt, dass Gottes Liebe nicht von ihrem Tun abhängt.

„...Die Geschichte, die ich hier erzählen möchte, beginnt am Ende eines jungen Lebens voller Tiefschläge und Brüche, mit viel Schatten und wenig Licht...“

Die Autorin arbeitet als Pädagogin in einem Brennpunktviertel von Stendal. Dort lernt sie Cassy kennen. Die junge Frau ist zwar selbstbewusst, aber unstet. Sie wünscht sich Nähe, schlägt jedoch Hilfsangebote aus. Das ist bedingt durch ihre psychische Erkrankung. Von Gott hat sie sich entfernt, weil sie glaubt, für ihn nicht perfekt genug zu sein.
In der Erzählung geht es um die letzten Wochen im Leben der jungen Frau. Es wird eine Zeit der Hinwendung zu Jesus, eine Zeit, in dem sie auf den Weg in die himmlische Heimat begleitet wird.
Bibelverse zur Gebetsunterstützung und eine Songliste ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gtu gefallen. Es zeigt, wie Gott persönlich neue Weichen im Leben stellen kann, wenn man sich im zuwendet und ihn lässt..

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Schöner Krimi für Kinder

Die Scaldi-Bande
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„...Kurz nach Mitternacht war es vorbei mit der Ruhe. Eine mächtige Explosion erschütterte das kleine Dorf. Duke fing aufgeregt an zu bellen und die Jungs wurden aus dem Tiefschlaf gerissen..“

Eigentlich ...

„...Kurz nach Mitternacht war es vorbei mit der Ruhe. Eine mächtige Explosion erschütterte das kleine Dorf. Duke fing aufgeregt an zu bellen und die Jungs wurden aus dem Tiefschlaf gerissen..“

Eigentlich wollten die Mitglieder der Scaldi-Bande die Herbstferien in Ruhe zu Hause verbringen. Übernachtet wurde im Zelt. Doch mit der Explosion werden die Prioritäten anders gestellt.
Der Autor hat einen spannenden Krimi für Kinder geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil ist kindgerecht. Es ist der dritte Fall der Reihe. Obwohl ich Teil 2 nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Gleich zu Beginn werden alle Protagonisten kurz vorgestellt und charakterisiert. Zur Bande gehören die Brüder Tom, Kalle, Pit und ihr Cousin Finn.
Explodiert ist der Wagen einer Baumschule. Am nächsten Tag erfahren sie, dass damit Bonsaibäumchen gestohlen wurden.
Die Jungen helfen in der Gärtnerei beim Errichten eines zweiten Zaunes. Dabei erweisen sie sich als gute Beobachter. Vor allem Pit hat ein sicheres Auge für Veränderungen in der Umgebung.
Sehr detailliert wird beschrieben, wie die Jungen ermitteln. Natürlich lassen sie dabei die Eltern außen vor, denn manche geschieht logischerweise in der Nacht. Wer klaut schon am Tag!

„...Wir schleichen uns einfach klammheimlich raus und radeln ins Dorf. Das merkt doch keiner...“

Die Ideen der Jungen sind gut durchdacht. Trotzdem könnte eine Menge schief gehen. Werden sie den Fall lösen?
Etliche Schwarz-Weiß-Zeichnungen veranschaulichen die Handlung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Bewegende Geschichte

Anfang einer neuen Zeit
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„...Aus Emmas Trauer wurde Wut und Hass. Von wegen, Königsberg wäre außer Reichweite der alliieren Bomberflotten! Sie hasste diesen Krieg...“

Emma hat soeben ihre große Schwester Charlotte verloren. Sie ...

„...Aus Emmas Trauer wurde Wut und Hass. Von wegen, Königsberg wäre außer Reichweite der alliieren Bomberflotten! Sie hasste diesen Krieg...“

Emma hat soeben ihre große Schwester Charlotte verloren. Sie fiel den Bombardement zum Opfer genau wie die Mutter der achtjährigen Eva. Beide gelingt es, auf einen Bauernhof in der Nähe von Königsberg unterzukommen.
Die Autorin hat einen bewegenden historischen Roman geschrieben. Gleichzeitig aber enthält das Buch eine Prise Agententhriller, eine ungewöhnliche Liebesgeschichte und tiefgehende Diskussionen zum christlichen Glauben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er sorgt für einen hohen Spannungsbogen.
Wir schreiben das Jahr 1945. Die Front rückt näher. Emma und Eva fliehen zusammen mit dem Bauern. Dann geraten sie in die Hände der Roten Armee. Emma wird von Eva getrennt. Die Frauen werden abgeführt, denn man sucht nach einer Frau, die einen russischen Spion in Königsberg verraten haben soll. Da Emma Russisch kann, fungiert sie als Dolmetscherin. Ihr gegenüber steht Oberst Ajoscha Iwanow. Der sitzt zwischen allen Stühlen. Einerseits muss er Erfolge bei der Suche nach der Verräterin vorwiesen, andererseits darf keiner wissen, dass er Christ ist. Mit seiner kühlen, emotionslosen Art hält er die anderen von sich fern. Gleichzeitig bringt er seine Untergebenen zum Nachdenken.

„...Aber trotzdem haben viele Deutsche das Bild von uns, dass wir Vergewaltiger sind. Aber genauso, wie nicht alle Russen Vergewaltiger sind, sind nicht alle Deutschen Nazis. Lernen Sie zu differenzieren...“

Das Verhältnis zwischen Ajoscha und Emma ist kompliziert. Sie werden sich in unterschiedlichen Situationen wieder begegnen. Während Ajoscha vom Glauben spricht, kann Emma damit nichts anfangen. Mit dem Tod ihre Schwester ist das Thema für sie abgeschlossen. Auch das Opfer Jesu und die Gnade ist für sie nicht greifbar. Gedanken zu Vergebung gegen andere und sich selbst ziehen sich wie ein roter faden durch die Geschichte.
Bewegend fand ich die Zeilen aus dem Brief von Ajoschas Bruder, der gefallen ist.

„...Er hat in seine letzten Brief geschrieben, er könne sich nicht vorstellen, selbst unter Beschuss nur Angst zu empfinden und hoffnungslos zu sein. Er war sich sicher, dass der Krieg nur Staub auf seiner Seele war, den er einfach abschütteln müsste, um frei davon zu werden...“

Im Anhang geht die Autorin noch kurz auf einige Aspekte der Handlung ein.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein gelungenes Debüt.

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