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Veröffentlicht am 29.05.2023

Spannender historischer Roman

Die Feuermagd von Dillenburg
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„...Das Schreien war nicht zu überhören. Die Stimme klang schrill und verzweifelt zugleich...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender historischer Roman. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ...

„...Das Schreien war nicht zu überhören. Die Stimme klang schrill und verzweifelt zugleich...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender historischer Roman. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er bildet die Zeitverhältnisse sehr gut ab.

Philippa Schwarz ist Magd im Hause des Magisters von Hohenstein. Als sie die Tür öffnet, steht ihre Freundin Elsa vor ihr. Die junge Frau braucht Hilfe. Sie war schwanger und nun ist ihr Kind tot. Sie wird wegen Kindsmord gesucht. Philippa aber darf sie nicht ins Haus lassen. Das könnte ihr die Stellung kosten. Was soll sie tun?
Philippa und Elsa stammen aus demselben Dorf. Beide mussten sich in der Stadt verdingen, weil bei den Eltern weder das Geld noch die Nahrung je langte.
Phillipa wird von dem Gerichtsschreiber Caspar Vogt umworben. Sie können sich aber nur heimlich treffen. Bei einem dieser Treffen werden sie überfallen. Hier zeigt sich, dass Caspar fest zu Philippa steht. Außerdem hat er ein tiefes Gottvertrauen.

„...Philippa, selbst wenn wir mehr Wachen hätten, es gibt keinen wirklichen Schutz. Einzig unser Herr im Himmel hat alles in der Hand, davon bin ich überzeugt...“

Caspars Vater hat sich nach oben gearbeitet. Er ist Besitzer einer Kupfermine und Mitglied des Rates. Für seinen Sohn hat er schon eine bestimmte Frau im Auge. Er ist gegen die Heirat mit Philippa.

„...Liebe bedeutet manchmal zu verzichten. Um ihretwillen und um deinetwillen...“

Dann kommt der 14. Mai 1723. In der Nacht bricht in Dillenburg ein Brand aus, der große Teile der Stadt einschließlich dem Rathaus vernichtet. Sehr genau wird beschrieben, wie die Menschen die Stadt verlassen und auf den Feldern eine Unterkunft finden. Keiner weiß, was er vorfinden wird, wenn er zurückkehrt. Die Autorin schildert, was in jener Nacht noch so passiert ist. Gerade diese Abschnitte zeugen von einer exakten und umfangreichen Recherche.
Natürlich schlagen die Wellen hoch. Es gibt die ersten Gerüchte, wer für die Katastrophe verantwortlich sein könnte. Immer wieder kommt Elsa in Gespräch. Dass der Rat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, wird geschickt unter den Tisch gekehrt.
Bewunderungswürdig ist die Hilfsbereitschaft in der Stadt und im Umland. Auch Wilhelm II., Fürst von Nassau – Dillenburg, trägt zur Linderung der Not uneigennützig bei.
Durch Caspar erlebe ich eine historische Gerichtsverhandlung. Glücklicherweise sind in Dillenburg die Jahre der Folter zur angeblichen Erlangung der Wahrheit vorbei. Caspar ist seiner Zeit weit voraus. Er muss sich beherrschen, um vor Gericht ruhig zu bleiben. Doch Philippa gegenüber macht er deutlich, dass er es nicht richtig findet, dass nur die Frau wegen der unehelichen Schwangerschaft und ihrer Folgen angeklagt wird. Immerhin gehörten zwei dazu, bevor das geschehen konnte.
Es ist eine Menge geschehen, dass auch bei Caspars Vater zu einem Umdenken geführt hat.
Zwei Karten ein Personenverzeichnis, ein Nachwort und ein historisches Rezept ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeichnet ein historisches Ereignis auf spannende Weise nach.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Schönes Buch für Leseanfänger

Nika und die große Entdeckung
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„...Mama hat die Hände geballt. So fest, dass ihre Knöchel weiß zu sehen sind. Sie ist aufgeregt. Nun geht die Tür auf. Ein Mann kommt herein...“

Nikas Mama ist Sklavin, Heute aber erhält sie ihre Freilassungsurkunde. ...

„...Mama hat die Hände geballt. So fest, dass ihre Knöchel weiß zu sehen sind. Sie ist aufgeregt. Nun geht die Tür auf. Ein Mann kommt herein...“

Nikas Mama ist Sklavin, Heute aber erhält sie ihre Freilassungsurkunde. Gleichzeitig bekommt sie ein Geschäft in der Stadt Phillipi.
Die Autorin hat ein schönes Kinderbuch geschrieben. Auf kindgerechte Weise wird die Geschichte der Purpurhändlerin Lydia erzählt.
Nika ist gar nicht so glücklich, dass sie in eine andere Stadt ziehen müssen. Sie muss dann Latein lernen und kann ihre Hausgötter nicht mitnehmen. Warum gibt es keinen Gott, der ihr überall hin folgt?
In Phillipi bekommen sie Besuch von Paulus und Silas. Noch ahnt Nika nicht, dass sie durch Paulus diesen einen Gott kennenlernen wird.
Das Buch zeichnet sich durch seine wunderschönen farbigen Illustrationen aus. Sie sind gekonnt dem Text zugeordnet und veranschaulichen die Handlung.
Das Buch ist für Erstleser gedacht. Deshalb gibt es an vielen Stellen Sätze, die durch eine kleine Eule gekennzeichnet sind. Sie sind hervorgehoben und in großer Schrift gesetzt. Diese sollen vom Kind selbst gelesen werden.

„...Und die Stadt ist so groß! Sicher ist sie sehr wichtig...“

Das Beispiel zeigt, dass es sich um kurze Sätze mit einfachen Wörtern handelt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es orientiert sich am biblischen Text und macht ihn für Kinder begreifbar.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Gefährliche Mission

Der Pate von Darmstadt
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„...Die wenigen Passanten hörten exakt zwei Schüsse. Sekunden später brachen die jungen Männer auf einem kleinen Platz in Darmstadt in der Mauerstraße zusammen...“

Schon nach wenigen Zeilen werde ich ...

„...Die wenigen Passanten hörten exakt zwei Schüsse. Sekunden später brachen die jungen Männer auf einem kleinen Platz in Darmstadt in der Mauerstraße zusammen...“

Schon nach wenigen Zeilen werde ich als Leser mit den ersten Mord konfrontiert. Den Tatort verlässt ein Mercedes mit erhöhter Geschwindigkeit.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden und vielschichtigen Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. Dazu dienen auch die kurzen Kapitel mit schnell wechselnden Handlungsorten und Protagonisten.
Nach dem Mord wird Luigi Esposito, der Mann im Mercedes, verhaftet. Er gilt als der Kopf der Camorra. Allerdings kommt er als Täter nicht in Frage. Eher scheint es so, als sollte er das Opfer sein. Die beiden jungen Männer, die erschossen wurden, waren zur falschen Zeit am falschen Ort.
Esposito will aussagen und Ross und Reiter nennen, wenn er seine Familie in Sicherheit weiß. Er wird in die JVA Dieburg gebracht. Dort arbeitet die Vollzugsbeamtin Maria Saletti. Sie sieht die Chance, den Tod ihrer Cousine Anna vor 20 Jahren aufzuklären und ist bereit, für Esposito nach Neapel zu fliegen und sich nach seiner Frau zu erkundigen. Ihr Freund, Kommissar Ales ist anfangs dagegen, kann sie aber verstehen. Die Familie hat ihr damals die Schuld an Annas Tod gegeben.
Das ist aber nur ein Handlungsstrang. Sehr anschaulich werden die Verhältnisse in der JVA geschildert.

„...Das kann man echt nicht essen. Wenn weiter bei jeder Essensausgabe so ein Kram verteilt wird, warte ich nur darauf, bis der Erste den Essenskübel auf die Station schüttet...“

Maria kennt ihre Pappenheimer und weiß, was passieren kann. Schlechtes Essen ist aber noch das geringere Übel. In der JVA gilt eine gewisse Rangordnung. Drogengeschäfte und Erpressung werden von den Gefangene gekonnt unter der Decke gehalten. Hier schwingt eine Menge an Angst mit. Es gilt die Macht des Stärkeren.
Das Verhalten einiger Gefangener wird gekonnt in die Geschichte integriert. Dabei wird klar, dass nicht jeder aus seiner Verurteilung gelernt hat.
Ein zweiter Handlungsstrang führt mich nach Italien. Im Gegensatz zu Eposito, der sich Gedanken macht, warum er seine Frau nicht erreichen kann, weiß ich schon wesentlich mehr darüber.
Mit Maria lerne ich die verschiedenen Stadtteile von Neapel kennen.

„...Maria staunte nicht schlecht, als sie sich dem Stadtviertel Posillipo näherte. Überall alte Villen, die sich an die zerklüfteten Felsen der Küste schmiegten...“

In Neapel trifft sie nach 20 Jahren ihre Tante Rosanna wieder. Sie ist die einzige, die ihr nie eine Schuld gegeben hat. Ihr Mann sieht das ganz anders.
Über einen weiteren Handlungsstrang möchte ich mich nicht äußern. Das würde zu viel verraten. Auch, was Maria in Neapel sonst erlebt und erfährt, möge der künftige Leser selbst herausfinden.
Die Geschichte ist sehr geschickt aufgebaut. Die wirklichen Zusammenhänge werden erst nach und nach deutlich. Am Ende weiß Maria, wer ihre Cousine getötet hat. Das ist eine handfeste Überraschung und ein Schock.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erlaubt einen Einblick in die Mafia – Strukturen, in Geldwäsche und Korruption.

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Veröffentlicht am 25.05.2023

Schönes Kinderbuch

Trötsch Herr Fuchs und Frau Elster Puzzlebuch
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„...Endlich ist der Winter vorbei. Alles blüht und grünt im Märchenwald...“

Mit diesen Sätzen beginnt die erste Geschichte in diesem Puzzlebuch. Insgesamt sind fünf Erzählungen im Buch enthalten:

- Frühlingsboten
- ...

„...Endlich ist der Winter vorbei. Alles blüht und grünt im Märchenwald...“

Mit diesen Sätzen beginnt die erste Geschichte in diesem Puzzlebuch. Insgesamt sind fünf Erzählungen im Buch enthalten:

- Frühlingsboten
- Der perfekte Gastgeber
- Der Ausflug
- Was ist heut mit Frau Elster los?
- Der verlorene Ring

Die Geschichten sind kindgerecht und mit einem feinen Humor durchsetzt. Wer die Figuren aus dem Fernsehen kennt, findet auch hier für sie typische Ausdrücke.
Farbige Illustrationen veranschaulichen die Handlung. Das Besondere an dem Buch aber ist, dass die Erzählungen sich rechts auf der Doppelseite befinden und links ein Puzzle aus 12 Teilen enthalten ist. Nur zur letzten Geschichte gibt es kein Puzzle.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es eignet sich zum Vorlesen und gleichzeitig ein Beschäftigungsbuch für die Kinder.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Glungener Abschluss

Ein Beagle startet durch (Band 3)
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„...Der erste Akt im Drama jenes Tages beginnt mit einem wispernden Geräusch. Es klingt wie das Trippeln winziger Pfoten auf feinstem Glas, wie das Kratzen zarter Zweige an Fensterscheiben...2

Noch scheinen ...

„...Der erste Akt im Drama jenes Tages beginnt mit einem wispernden Geräusch. Es klingt wie das Trippeln winziger Pfoten auf feinstem Glas, wie das Kratzen zarter Zweige an Fensterscheiben...2

Noch scheinen die Eindrücke von Pommes, dem Beagle, positiv zu sein. Das aber wird sich schnell ändern. Es brennt im Forschungsinstitut und der Rauch zieht in die Etage, in der die Hunde untergebracht sind.
Die Autorin hat einen fesselnden Abschluss ihrer Reihe geschrieben. Die Geschichte schließt zeitnah an Teil 2 an. Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet. Mal kommt Pommes zu Wort, mal Jacki, die Kriminalistin. Für Max bleiben nur wenige Abschnitte, aber der hat zur Zeit auch genug andere Probleme.
Tierpfleger Heidinger, genannt Heidi, gelingt es rechtzeitig, die Hunde ins Freie zu bringen. Ein Transporter soll sie ins Tierheim schaffen. Pommes wäre nicht Pommes, wenn er nicht vorher die Kurve bekommen würde.

„...Ich kenne das Marientaler Tierheim und bin kein Fan davon. An meinen Aufenthalt dort möchte ich nicht erinnert werden...“

Er darf bei Jacki in der Mühle wohnen. Dort muss er sich nicht nur an die Schäferhündin Miranda gewöhnen, die ein Kontrollfreak ist, sondern auch an die Katze Luna, die Heidi in der Scheune untergebracht hat.
Währenddessen haben Jacki und Chef Cem alle Hände voll zu tun, um den Brand aufzuklären.

„...Ich bin schon lange bei der Polizei. Der Segen dieses Berufes ist zugleich ein Fluch: Man weiß nie, was einen erwartet...“

Natürlich bleibt dadurch die Beziehung zwischen Jacki und Max wieder einmal auf der Strecke. Max hat nicht nur die Folgen des Brandes zu beseitigen. Er will das Institut umstrukturieren und muss sich gegen unangemessene Beschuldigungen wehren.
Die Szenen mit Pommes sind sehr vielschichtig. Manches klingt amüsant, anderes sozialkritisch.

„...Manche Dinge im Leben sind wie Kaugummi: Sie bleiben an dir kleben, ob du willst oder nicht...“

Ja, Pommes wollte auf den Mühlenhof. Dass aber auch Heidi dort einzieht, hatte er nicht kommen sehen. Ich könnte meine Rezension hier allein mit Zitaten von Pommes füllen. Der hat zu allem und jeden eine Meinung und weiß sie auf unaussprechliche Art zu formulieren. Seine zweite Seite ist sein Empathie für andere Lebewesen. Schon während des Brandes hat er die Ratten wiederbelebt.
Max wird zu Frühstücksfernsehen eingeladen. Dort lässt man ihn eiskalt auflaufen. Ihm fällt ein Sprichwort des Volkes der Mbwera ein, bei dem er eine Zeit lang als Tierarzt gelebt hat.

„...Mag sein, dass du sehr früh am Morgen aufstehst, aber dein Schicksal ist schon eine Stunde länger wach...“

Als der Brand mit allen seinen Begleiterscheinungen endlich aufgeklärt ist, finden auch Max und Jacki Zeit, miteinander zu sprechen und die Zukunft zu planen.
Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Dazu beigetragen hat auch, wie gekonnt menschliche Unzulänglichkeiten auf Tiere übertragen wurden. Es bedarf aufmerksamen Lesens, um all die Feinheiten zu entdecken, die in der Geschichte stecken.

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