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Veröffentlicht am 02.06.2023

Tod eines Notarztes

Maingrab
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„...Da verspürte er einen schmerzhaften Stich zwischen den Schulterblättern. Er stöhnte auf und fiel keuchend bäuchlings zu Boden...“

Mit dem Tod von Notarzt Dr. Wacker geht das Buch gleich heftig los. ...

„...Da verspürte er einen schmerzhaften Stich zwischen den Schulterblättern. Er stöhnte auf und fiel keuchend bäuchlings zu Boden...“

Mit dem Tod von Notarzt Dr. Wacker geht das Buch gleich heftig los. Eigentlich war er zu einem Fahrradunfall gerufen worden, aber am angegebenen Ort waren weder ein verunglückter Fahrradfahrer, noch die Sanitäter aus dem Krankenwagen. Dafür wartete sein Mörder.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil sorgt für eine fesselnde Handlung.
Der Fall landet bei Hauptkommissar Kai Herbracht. Zusammen mit Mia Drovoic nimmt er die Ermittlungen auf.
Kai ist ein etwas widersprüchlicher Charakter. Einerseits zollt er Mia durchaus Anerkennung, wenn er mit ihrer Arbeit zufrieden ist, andererseits kann er ziemlich heftig werden, wenn es nicht nach seinem Kopf geht.
Die Ermittlung konzentrieren sich auf die Angehörigen des Arztes und der verschwundenen Sanitäter. Die Familienverhältnisse lassen zum Teil tief blicken, bieten aber kein Motiv für einen Mord. Außerdem findet eine Stimmanalyse des unbekannten Anrufers statt, der den Unfall gemeldet hat.

„...Ihr wisst ja, dass Menschen unterschiedlich pfleglich mit ihrer Stimme umgehen. Die Person klang heiser. Kann auch bewusst provoziert worden sein, wiederum um den Klang um verfälschen...“

Dann greift Privatermittlerin Karla Senkrecht ins Geschehen ein. Zuvor hatte sie Kai darüber informiert. Sie hat einen völlig neuen Ermittlungsansatz und ungewöhnliche Methoden. Sie fragt sich, wer warum so viel Hass auf den Arzt hatte, dass es zu einem Overkill kam, will heißen, selbst nach dem Tode wurde weiter auf ihn eingestochen.
Gut gefällt mir, dass Karla immer wieder Rückkopplung zu Kai sucht. Durch diesen Austausch müssen manche Wege nicht zwei Mal gegangen werden.
Die Autorin versteht es, die Gefühle der Protagonisten authentisch wiederzugeben. Das zeigt sich unter anderen bei der Trauer von Dr. Wackers Partner.
Am Ende bleibt keine Frage offen. Alle Unstimmigkeiten, die im Laufe eder Ermittlungen auftauchten, werden geklärt.
Das Buch hat mir sehr gtu gefallen. Es zeigt, was blinder Hass ausrichtet.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Wunderschönes Kinderbuch

Der kleine Igel und das verlorene Entchen
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„...So ein schöner Frühlingstag! Der kleine Igel strahlt mit der Sonne um die Wette...“

Mit diesen Worten beginnt ein farbenfrohes Kinderbuch. Die kurzen Texte sind gekonnt in die Zeichnungen integriert.
Der ...

„...So ein schöner Frühlingstag! Der kleine Igel strahlt mit der Sonne um die Wette...“

Mit diesen Worten beginnt ein farbenfrohes Kinderbuch. Die kurzen Texte sind gekonnt in die Zeichnungen integriert.
Der kleine Igel macht mit seinen Freunden Dachs und Hase einen Frühlingsausflug. Dabei entdecken sie die erwachenden Natur, eine Menge an Tierkindern und so manches Osterei.
Auch einen Entenfamilie mit fünf Kindern ist unterwegs. Der kleine Igel und seine Freunde begleiten sie zum See. Dort aber gehen zwei der Entlein ihren eigenen Weg. Wird sie der kleine Igel finden?
Die Texte sind kurz und kindgerecht. Meist handelt es sich um Gespräche zwischen den Tieren. Wunderschön und liebevoll bis ins Detail gestaltet sind die Bilder. Die Mütze des kleinen Igel ist fühlbar.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erzählt von Freundschaft und Hilfsbereitschaft.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Sehr schönes Kinderbuch

Pippa in Rom
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„...Sie liegt in einem supertollen Hochbett in einem Nachtzug! Und der Zug ist durch die dunkle Nacht gedüst, um Pippa und ihre Abenteuerfamilie nach Rom zu bringen...“

Pippa freut sich schon darauf, ...

„...Sie liegt in einem supertollen Hochbett in einem Nachtzug! Und der Zug ist durch die dunkle Nacht gedüst, um Pippa und ihre Abenteuerfamilie nach Rom zu bringen...“

Pippa freut sich schon darauf, die Stadt mit ihren Eltern, dem großen Bruder Nik und ihrer kleinen Schwester Tuffi zu erkunden.
Die Autorin hat ein inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Das zeigt sich insbesondere in Pippas Tagebuch, wo sie mit eigenen Worten und kurzen Sätzen jeweils die Ereignisse des Tages zusammenfasst und neue italienische Begriffe einschließlich deren Aussprache notiert. So heißt es unter anderem nach dem ersten Tag:

„...In Rom ist es im Sommer ganz schön heiß. Zum Glück findet man überall Brunnen zum abkühlen...“

Mit der Familie darf ich als Leser alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten von Rom besichtigen. Eine Karte in jeder Umschlagseite gibt mir die Möglichkeit, der Reiseroute zu folgen. Manchmal gibt es von der Mutter zusätzliche Informationen.

„...Michelangelo stand auf einem Holzgerüst, das er selbst extra dafür erfunden hat. Vier ganze Jahre stand er auf dem Gerüst...“

An anderen Stellen glänzt Nik mit seinem Wissen über römische Geschichte. Auch italienische Traditionen werden dem Leser nahegebracht, so die Information, wann man in Rom was trinkt.
Pippa träumt davon, einmal Pizzabäckerin zu werden. Da zu ihrer Unterkunft eine Pizzeria gehört, darf sie den Herbergseltern in der Küche helfen. Nun weiß ich, wie Pizzateig richtig dünn wird. In Pippas Reisetagebuch liest sich das so:

„...Dafür muss man ihn kneten bis zum Umfallen und hinterher ganz oft durch die Luft werfen...“

Viele Schwarz-Weiß-Zeichnungen ergänzen die Geschichte. Außerdem gibt es am Ende ein besonderes Rezept. Nein, es hat nichts mit Pizza tun tun.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es gibt Kinder auf lockere und unterhaltende eine Menge an Informationen.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Schöner Roman

Die Tübinger Schwestern
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„...Das Ende des Tübinger Sommers war nicht mehr fern. Die Apfelbäume neigten sich unter ihrer schweren, süßen Pracht. Am Rande der üppigen Felder nickten die Sonnenblumenköpfe den Betrachter freundlich ...

„...Das Ende des Tübinger Sommers war nicht mehr fern. Die Apfelbäume neigten sich unter ihrer schweren, süßen Pracht. Am Rande der üppigen Felder nickten die Sonnenblumenköpfe den Betrachter freundlich zu...“

Schon die ersten Zeilen des Buches weisen auf den bildhaften Schriftstil hin, der die Geschichte durchzieht.
Die Autorin hat einen eher ruhigen historischen Roman geschrieben. Sie beleuchtet darin die Lebensverhältnisse um die Jahrhundertwende. Die Geschichte beginnt 1899.
Ludwig Walther ist Leiter des Tübinger Gymnasiums. Seine drei Töchter reifen langsam vom Mädchen zur Frau. Sie leben, wie wir heute sagen würden, in einem gutbürgerlichen Haushalt. Gute Schulergebnisse sind den Eltern wichtig. Auch Begabungen werden gefördert.

„...Helen mochte besonders gern Wasserfarben., an Öl wagte sie sich noch nicht heran. Ihre Motive entstammten meist der sie umgebenden Landschaft...“

Als Leser darf ich die Entwicklung in der Familie für die nächsten vier Jahre begleiten. Tübingen ist eine Universitätsstadt. Studenten aus ganz Europa lernen hier. Natürlich gibt es die ersten Freundschaften und heftigen Liebeskummer, wenn die Abreise naht.
Josephine, das Nesthäkchen, wird nach einer schweren Krankheit für mehrere Monate zur Kur nach Norderney geschickt. Entgegen ihre Erwartung lebt sie sich schnell ein. Als Leser erhalte ich einen Einblick, wie der Kurbetrieb für Kinder damals ablief.
Barbara, die Älteste, geht nach London, um ihrer Tante, die wieder schwanger ist, zur Hand zu gehen. Dort lernt sie nicht nur das Großstadtleben kennen, sondern auch ihren künftigen Bräutigam. Der zeigt ihr bei einer Kutschfahrt die Sehenswürdigkeiten von London. Natürlich ist auch die Krönung des neuen Königs ein Thema.
Helene lässt sich im Lehrerinnenseminar in Zürich ausbilden. Dort hatte vor kurzem noch Johanna Spyri gewirkt. Danach arbeitet sie als Privatlehrerin in verschiedenen Haushalten.
Die Autorin lässt ebenfalls anklingen, dass es auch andere Lebensverhältnisse in Tübingen gibt. Else, Helenes Freundin, muss sich ein Arbeit suchen, nachdem ihr Vater verstorben war.
Gekonnt werden in die Geschichte historische Ereignisse und Personen eingebunden. So war Onkel Louis als Koch mit der Expedition von Amundsen in die Antarktis unterwegs.
Ein besonderes Stilmittel hat sich die Autorin für den Schluss aufgehoben. Peter, Barbaras Sohn, war der erste Enkel von Ludwig. Zu seinen 80. Geburtstag trifft sich ein großer Teil der Familie. So erfahre ich, was aus den einzelnen geworden ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt das normale Leben einer Familie in der damaligen Zeit. Dazu gehörten auch die üblichen Feste. Manches hat sich dabei bis heute an Tradition erhalten.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Spannender historischer Roman

Die Feuermagd von Dillenburg
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„...Das Schreien war nicht zu überhören. Die Stimme klang schrill und verzweifelt zugleich...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender historischer Roman. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ...

„...Das Schreien war nicht zu überhören. Die Stimme klang schrill und verzweifelt zugleich...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender historischer Roman. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er bildet die Zeitverhältnisse sehr gut ab.

Philippa Schwarz ist Magd im Hause des Magisters von Hohenstein. Als sie die Tür öffnet, steht ihre Freundin Elsa vor ihr. Die junge Frau braucht Hilfe. Sie war schwanger und nun ist ihr Kind tot. Sie wird wegen Kindsmord gesucht. Philippa aber darf sie nicht ins Haus lassen. Das könnte ihr die Stellung kosten. Was soll sie tun?
Philippa und Elsa stammen aus demselben Dorf. Beide mussten sich in der Stadt verdingen, weil bei den Eltern weder das Geld noch die Nahrung je langte.
Phillipa wird von dem Gerichtsschreiber Caspar Vogt umworben. Sie können sich aber nur heimlich treffen. Bei einem dieser Treffen werden sie überfallen. Hier zeigt sich, dass Caspar fest zu Philippa steht. Außerdem hat er ein tiefes Gottvertrauen.

„...Philippa, selbst wenn wir mehr Wachen hätten, es gibt keinen wirklichen Schutz. Einzig unser Herr im Himmel hat alles in der Hand, davon bin ich überzeugt...“

Caspars Vater hat sich nach oben gearbeitet. Er ist Besitzer einer Kupfermine und Mitglied des Rates. Für seinen Sohn hat er schon eine bestimmte Frau im Auge. Er ist gegen die Heirat mit Philippa.

„...Liebe bedeutet manchmal zu verzichten. Um ihretwillen und um deinetwillen...“

Dann kommt der 14. Mai 1723. In der Nacht bricht in Dillenburg ein Brand aus, der große Teile der Stadt einschließlich dem Rathaus vernichtet. Sehr genau wird beschrieben, wie die Menschen die Stadt verlassen und auf den Feldern eine Unterkunft finden. Keiner weiß, was er vorfinden wird, wenn er zurückkehrt. Die Autorin schildert, was in jener Nacht noch so passiert ist. Gerade diese Abschnitte zeugen von einer exakten und umfangreichen Recherche.
Natürlich schlagen die Wellen hoch. Es gibt die ersten Gerüchte, wer für die Katastrophe verantwortlich sein könnte. Immer wieder kommt Elsa in Gespräch. Dass der Rat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, wird geschickt unter den Tisch gekehrt.
Bewunderungswürdig ist die Hilfsbereitschaft in der Stadt und im Umland. Auch Wilhelm II., Fürst von Nassau – Dillenburg, trägt zur Linderung der Not uneigennützig bei.
Durch Caspar erlebe ich eine historische Gerichtsverhandlung. Glücklicherweise sind in Dillenburg die Jahre der Folter zur angeblichen Erlangung der Wahrheit vorbei. Caspar ist seiner Zeit weit voraus. Er muss sich beherrschen, um vor Gericht ruhig zu bleiben. Doch Philippa gegenüber macht er deutlich, dass er es nicht richtig findet, dass nur die Frau wegen der unehelichen Schwangerschaft und ihrer Folgen angeklagt wird. Immerhin gehörten zwei dazu, bevor das geschehen konnte.
Es ist eine Menge geschehen, dass auch bei Caspars Vater zu einem Umdenken geführt hat.
Zwei Karten ein Personenverzeichnis, ein Nachwort und ein historisches Rezept ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeichnet ein historisches Ereignis auf spannende Weise nach.

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