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Veröffentlicht am 04.06.2023

Ein rundum gelungenes Kinderbuch

Der fabelhafte Herr Blomster - Ein Schulkiosk voller Geheimnisse
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Da ist dem erfahrenen Kinderbuch-Autor Sven Gerhardt ein verlockender Start einer neuen Reihe rund um den fabelhaften Herrn Blomster gelungen, so verlockend, dass man jetzt schon ungeduldig auf das Erscheinen ...


Da ist dem erfahrenen Kinderbuch-Autor Sven Gerhardt ein verlockender Start einer neuen Reihe rund um den fabelhaften Herrn Blomster gelungen, so verlockend, dass man jetzt schon ungeduldig auf das Erscheinen des nächsten Bandes wartet.

Herr Blomster mit Fliege am Hemdkragen verkörpert einen sehr ungewöhnlichen, schlicht wirkenden und doch sehr klugen und ideenreichen Hausmeister, den Kindern zugewandt und sehr, sehr verständnisvoll. So fabelhaft, wie man ihn sich nur wünschen kann. Die Meta-von-Magnolien-Schule ist auch irgendwie anders, genauso wie sein Hausmeister. Doch das ahnt Anton noch nicht, als er sehr unsicher seinen ersten Schultag an der MvM-Schule startet. Doch schon Antons erste Begegnung mit Herrn Blomster verläuft so, dass Anton schnell seine Angst verliert. Herr Blomster hütet nämlich in einem unterirdischen Gewölbekeller allerlei „Gerümpel“ und holt manchmal etwas daraus hervor, was einem Kind helfen kann. Und tatsächlich findet Anton überraschend schnell neue Freunde. Ein geheimnisvoller Schlüssel, eine spannende Schatzsuche und eine Riesenüberraschung zum Schulfest lassen die Lektüre zu einem aufregenden Leseerlebnis werden.

Die Geschichte hat alles, was Kinder lieben. Das bekannte Umfeld eines Schulalltags wird in diesem Buch Schauplatz einer aufregenden Schatzsuche. Ein wenig fantastisch, sehr fantasievoll und vor allen Dingen richtig spannend erzählt Sven Gerhardt. Mit Herrn Blomster wurde eine Figur geschaffen, die jedem Menschen Wertschätzung erweist und damit Unsicherheiten und Ängste wegnimmt und auf kreative Weise Konflikte aus dem Weg schafft. Überhaupt ist die Botschaft des Buches, Toleranz auszuüben, anderen Menschen Toleranz und Respekt zu erweisen und den Wert von Freundschaft zu erkennen. Es vermittelt Werte, die bleiben, auch wenn die Welt sich weiter und weiter dreht wie ein Karussell. Ein geschickter schriftstellerischer Kunstgriff sind die gelegentlich eingefügten kurzen Tagebucheinträge der Schulgründerin Meta von Magnolien aus dem Jahr 1902, durch die sich so manche Seltsamkeiten in der Gegenwart der Meta-von-Magnolien-Schule nach und nach erklären.
Kurzum: Fantasie, Spannung und sympathische Protagonisten, dazu feine Illustrationen von Marie Braner sind die ideale Mischung für ein Kinderbuch, das ich schon 6-Jährigen vorlesen würde und ab 8 Jahren zum Selberlesen sehr, sehr gerne empfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Komme was Wolle

Maschenmord
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Wenn man wie ich woll- UND lesesüchtig ist und beides zum Zweit- und Drittberuf gemacht hat, ist dieser fröhliche, unbeschwerte Krimi ein ganz besonderer Zeitvertreib. Der Autorin ist es nicht nur gelungen, ...

Wenn man wie ich woll- UND lesesüchtig ist und beides zum Zweit- und Drittberuf gemacht hat, ist dieser fröhliche, unbeschwerte Krimi ein ganz besonderer Zeitvertreib. Der Autorin ist es nicht nur gelungen, eine amüsante Geschichte zu erzählen, sondern sie schafft es sogar, dass der fiktive Ort des Geschehens, das Dörfchen Madlfing nahe Murnau am Staffelsee, im Internet zu finden ist.

In Madlfing ist das Wollgeschäft „Wolllust“ das Zentrum des Madlfinger Handarbeits- und Krimiclubs. Man trifft sich dort zum regen Austausch über gelesene Krimis und neue Strickmuster. Als die nicht übermäßig beliebte Verkäuferin Nicole Durand tot im Laden aufgefunden wird, und zwar stilgerecht erdrosselt mit einem handgestrickten Lace-Schal, laufen die Damen des Clubs zu voller Form auf. Kommissar Tim Wallenstein, ganz neu in der bayerischen Provinz, hat schwer zu kämpfen. Nicht nur mit der schwierigen Aufklärung des Mordfalls, sondern auch mit der bayerischen Mentalität und vor allen Dingen mit den krimierfahrenen strickenden Frauen und ihren nimmermüden Ideen.

Leonie Kramer, das Pseudonym für ChrisTine Ziegler, strickt auch im echten Leben so gerne wie die von ihr geschaffenen krimiliebenden Figuren. Sie ist handarbeitend sogar bei Instagram zu finden. Und so ist verständlich, dass der eigene Spaß am Handarbeiten den Madlfinger Handarbeits- und Krimiclub im Buch so authentisch und lebendig wirken lässt. Die Botschaft ist klar: Handarbeitende Frauen halten zusammen und finden für jedes Problem eine Lösung. Genial finde ich die 45 Kapitelüberschriften, die allesamt einen Bezug zum wolligen Thema haben. Hellauf gelacht habe ich zum Beispiel bei der Überschrift „Nur Feiglinge machen eine Maschenprobe“. Wie wahr! Der gesamte Roman ist über die 450 Seiten hinweg durchweg unterhaltsam und vergnüglich zu lesen. Er ist nicht im üblichen Sinn spannend, aber mir gefiel der Ideenreichtum und der Humor. Das Mordinstrument, der feine Lace-Schal, kann übrigens nachgearbeitet werden. Die Anleitung findet sich im Buch. Also tatsächlich bei aller Leichtigkeit ein Buch mit Mehrwert…

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Zauberhaft und fantasieanregend

Vida und der Sommerzauber
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Im Titel findet man völlig zu Recht das Wort Zauber. Denn tatsächlich finde auch ich bei der Beschreibung meines Eindruckes über dieses Buch immer wieder das Wort Zauber als das am besten passende. Der ...


Im Titel findet man völlig zu Recht das Wort Zauber. Denn tatsächlich finde auch ich bei der Beschreibung meines Eindruckes über dieses Buch immer wieder das Wort Zauber als das am besten passende. Der vielfach ausgezeichnete dänische Autor kennt sich in Psychologie ebenso gut aus wie in Kinderseelen. Das spürt man diesem Buch in eindrücklicher Weise an.
Zum Inhalt nur ganz kurz: Das Geschwisterpaar Vida und Karl fahren für ein paar Ferientage zu ihrem recht wunderlichen Großvater nach Røste Espeløv, einer wunderschönen skandinavischen Landschaft. Dort erleben sie allerlei Überraschendes, Aufregendes, Rätselhaftes und Spannendes.
Das Buch zeichnet sich bereits äußerlich durch sein großes Format aus als eine Mischung zwischen Vorlese- und Bilderbuch. Die Fülle an farbigen Illustrationen mit vielen zu entdeckenden Details belebt die mehr als 100 Seiten Text und lässt die zuhörenden Kinder auch visuell in das Geschehen eintauchen. Sehr, sehr gelungen ist meiner Meinung nach das zauberhaft schöne Cover, denn es zeigt vordergründig eine fröhliche, tierliebe Vida, spielende Tierkinder und blühende Bäume, Sommergefühle pur. Im Hintergrund jedoch zeigt sich ein undurchdringlich wirkender Wald, der Geheimnisse beherbergen könnte. Die Geschichte selbst entführt Kinder (und so manchen Erwachsenen) in eine spannende, aufregende Entdeckungsreise. Ganz großartig finde ich die Handlung, weil sie eine tolle Gratwanderung zeigt zwischen der Realität (was die Kinder mit ihrem Großvater unternehmen) und der Fantasie. Gemeint ist damit nicht eine vom Autor ausgedachte Fantasyerzählung, sondern die durch die Quatschgeschichten des Großvaters ausgelösten Fantasien einer verzauberten Welt bei Vida und Karl. Was man so alles an Abenteuern im Kopf erleben kann, wenn man der Wirklichkeit einen Funken Fantasie einhaucht, das zeigt diese Erzählung auf zauberhafte Weise. Für die Vorleser finden sich zusätzlich als kleine Bonbons mehrdeutige humorige Stellen, die nur Erwachsenen auffallen dürften.

Fazit: Eine zauberhafte, kluge Erzählung, fantasieanregend und spannend.

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Ein wahres Lesevergnügen mit viel Lokalkolorit

Abschied auf Italienisch
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Kriminalromane, die in mir unbekannten Gegenden spielen, mag ich sehr. Ligurien war mir bislang völlig fremd. Im Internet holte ich mir das nötige Wissen rund um diesen Landstrich und durch Fotos zusätzlich ...


Kriminalromane, die in mir unbekannten Gegenden spielen, mag ich sehr. Ligurien war mir bislang völlig fremd. Im Internet holte ich mir das nötige Wissen rund um diesen Landstrich und durch Fotos zusätzlich einen visuellen Eindruck. Mit dieser Vorbereitung konnte ich sehr viel besser die beeindruckenden Landschaftsschilderungen im Buch nachvollziehen: Häuser, die an Felskanten kleben, mit winzigen Gärten, dem Fels abgetrotzt. Wirklich etwas ganz Besonderes, diese Reise nach Ligurien, die ich mit Andrea Bonetto unternehmen durfte.

Commissario Vito Grassi verlässt seine Dienststelle in Rom. Er hatte sich in die Provinz versetzen lassen, denn sein Vater, zu dem er relativ wenig Kontakt hatte, war gestorben und hatte ihm das über Jahre hinweg selbst gebaute Landhaus in Ligurien vererbt, ein Haus mit atemberaubender Aussicht auf die Küste der Cinque Terre. Im Haus findet er Toni vor, eine streitbare Mitbewohnerin des Vaters, die sich bislang um das Anwesen und wohl auch um den Vater gekümmert hatte und keine Absichten zeigt auszuziehen. Zwei Morde halten den Commissario sofort in Trab. Zusammen mit seiner neuen jungen Kollegin muss Vito Grassi seine besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen und tritt dabei in so manches Fettnäpfchen.

Dieser erste Band einer neuen Kriminalroman-Reihe rund um den feinfühligen Commissario Vito Grassi nahm mich von Anfang an gefangen, denn die Lektüre ließ mich einen Krimi entdecken, wie ich ihn liebe: Viel Lokalkolorit, was farbig und atmosphärisch intensiv geschildert wird. Dazu psychologisch nachvollziehbar und fein gezeichnete Protagonisten, die ganz ohne die derzeit so oft in Krimis üblichen Traumata auskommen, aber auch keine Überhelden sind, sondern die sich menschlich nah anfühlen und denen man mit Sympathie oder zumindest Verständnis begegnet. So menschelt es auch in den Dialogen unter den Kollegen, die humorvoll und teilweise mit spitzer Zunge geschrieben sind. Wohltuend empfand ich ganz besonders die folgerichtige Erzählweise, die den Spannungsbogen stets aufrecht erhält.

Fazit: Ein ruhiger, durchaus spannender, komplexer, mit viel Lokalkolorit geschriebener Kriminalroman mit einem sympathischen Commissario, von dem ich gerne mehr lesen möchte.


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Veröffentlicht am 28.03.2023

Ein echter Pageturner ohne Wenn und Aber

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Tiefschwarzer Buchschnitt und magentaroter Einband mit weißer Schrift – besser kann man nicht auf sich aufmerksam machen! Und zu Recht macht der Thriller auf sich aufmerksam, denn er hat mir durchwegs ...


Tiefschwarzer Buchschnitt und magentaroter Einband mit weißer Schrift – besser kann man nicht auf sich aufmerksam machen! Und zu Recht macht der Thriller auf sich aufmerksam, denn er hat mir durchwegs spannendes Lesevergnügen bereitet. Wie ich es auch gar nicht anders erwartet habe von diesem Autor.

Art Mayer hatte sich verkrochen, doch sein früherer Chef holt ihn in den Dienst des BKA zurück, denn er braucht ihn dringend zur Klärung eines brisanten Falls. Man hatte in einem verlassenen Kleinlaster die Leiche einer halbnackten Toten gefunden, auf deren Körper die Privatadresse des Bundeskanzlers geschrieben stand. Und das kurz bevor der G20-Gipfel beginnt. Art Mayer ist berüchtigt für seine unnahbare Art, seine Alleingänge, aber auch für seine Ermittlungserfolge. Ihm zur Seite gestellt wird Nele Tschaikowski, eine Neue im Team. Ihre Unerfahrenheit macht sie wett durch Mut und Klugheit. Je tiefer sie in die Ermittlungen eintauchen und je gefährlicher die Situation wird, desto besser gelingt die Zusammenarbeit der beiden.

Von der ersten Seite an baut Marc Raabe an einem spannenden Szenario. In zwei Zeitebenen wird erzählt, aber was Vergangenheit ist und was Gegenwart, wird dem Leser nur puzzleartig serviert. Und so bleibt die Spannung permanent erhalten. Immer wieder tauchen neue Videos oder Fotos auf, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Man rät und vermutet und liegt letzten Endes doch falsch. Wobei ich persönlich als zusätzlichen Spannungseffekt das Interagieren des so unterschiedlichen Ermittlerduos empfand. Mir gefiel sehr, dass der Autor keine überspitzten Dialoge bemühen muss, sondern die Protagonisten so realitäts- und alltagsnah kommunizieren lässt mit ein wenig Bissigkeit und mit ein wenig Witz, wie man es selbst aus dem Arbeitsleben mit Kollegen kennt.

Fazit: Ein echter Pageturner ohne Wenn und Aber!

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