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Veröffentlicht am 08.06.2023

Nichts für schwache Nerven !

Schmeckst du ihren Tod?
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Die Psychologin Frieda Ruben, die auch eng mit der Polizei zusammen arbeitet, bekommt einen anonymen Anruf. Der Anrufer schildert seine Gewaltphantasien und nennt einen Namen. Als Frieda Kommissar Marc ...

Die Psychologin Frieda Ruben, die auch eng mit der Polizei zusammen arbeitet, bekommt einen anonymen Anruf. Der Anrufer schildert seine Gewaltphantasien und nennt einen Namen. Als Frieda Kommissar Marc Wittmann trifft, hat er eine Vermisstenakte dabei. Der Name der Vermissten lässt alle Alarmglocken bei Frieda schrillen . Das ist der Beginn einer beispiellosen Mordserie, die an Perversität kaum zu überbieten ist.

Dies ist der 3. Band der Reihe und meine erste Begegnung mit Marc und Frieda. Trotzdem habe ich mich in ihrem Universum gut zurecht gefunden.

Von Anfang an ist der Spannungsfaktor sehr hoch und es herrscht eine Atmosphäre der Dringlichkeit. Der Mörder kündigt seine Taten an und die Art und Weise lassen weitere Morde befürchten. Der Täter behandelt seine Opfer wie Tiere und entsorgt sie wie Müll.

Der Autor deutet das Szenario mehr als nur an und setzt bei mir das Kopfkino in Gang, das das Talent zum Alptraum hat.

Gut, dass die Beziehung zwischen Frieda und Marc als zweiter Handlungsstrang angelegt ist. Die beiden lieben sich, scheinen aber nicht zueinander finden zu können.

Die Ermittlungen sind schwierig, denn es findet sich auf den ersten Blick kein gemeinsamer Nenner . Auch ich tappe völlig im Dunklen und verdächtige den Falschen.

Das Ende zeigt die kranke Genialität und auch die Abgründe des Täters in seinem monströsen Ausmaß.

Ein Thriller wie man ihn sich wünscht und nicht unbedingt als Bettlektüre geeignet.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Abwechslungsreicher Lesespaß

Tatort Nord 2
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Dies ist die 2. Anthologie mit Kurzkrimis von der Küste. Wer bisher glaubte, nur Männer könnten fesselnde Krimis schreiben, wird spätestens nach dieser Lektüre seine Meinung grundlegend ändern.

Die Autorinnen ...

Dies ist die 2. Anthologie mit Kurzkrimis von der Küste. Wer bisher glaubte, nur Männer könnten fesselnde Krimis schreiben, wird spätestens nach dieser Lektüre seine Meinung grundlegend ändern.

Die Autorinnen bieten eine packende Mischung von Humor über historisch bis hin zu schaurig. Einer meiner Lieblingskrimis war "Willkommen bei Renate ! " Er ist witzig, spielt gekonnt mit Klischees und lässt mich mit einem Gefühl der Genugtuung zurück. Sollte ich einen Gegenentwurf benennen, dann vielleicht "Kalte Wurzeln" Hier ist die Stimmung von Anfang an beklemmend und das Ende war für mich einfach traurig. Wie nicht anders von ihr gewohnt, ist Anja Marshalls Beitrag "Hanselüge" ein in sich stimmiger und spannender historischer Krimi.

Im Grunde müsste ich jeden einzelnen Krimi besonders erwähnen, denn die Mischung der unterschiedlichen Ansätze macht gerade den besonderen Reiz der überzeugenden Anthologie aus.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Schwieriger Neustart nach dem Krieg verbunden mit einer schönen Liebesgeschichte

Das Strandbad am Wolzensee
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Zusammen mit der Autorin begleite ich Luisa von Rochlitz auf ihrem steinigen Weg, sich eine gesicherte Existenz aufzubauen.

April 1950 Luisa lebt mit dem überwiegend weiblichen Teil der Familie auf ihrem ...

Zusammen mit der Autorin begleite ich Luisa von Rochlitz auf ihrem steinigen Weg, sich eine gesicherte Existenz aufzubauen.

April 1950 Luisa lebt mit dem überwiegend weiblichen Teil der Familie auf ihrem Familienbesitz am Wolzensee. Geld und Lebensmittel sind knapp. Doch irgendwie muss die Familie überleben . Luisa möchte das Strandbad neu beleben. Statt Unterstützung hört sie nur Bedenken und Ablehnung. Allen voran ihre Schwägerin Elinor, die nicht müde wird, zu betonen, dass ihr Mann Julius der rechtmäßige Erbe ist. Zuspruch erhält Luisa nur von ihrer Schwiegermutter Christiane. Da erweist es sich als Glücksfall, dass sich Paul an den Wolzensee verirrt, bleibt und tatkräftig bei der Verwirklichung von Luisas Träumen hilft. Luisa sprudelt über vor Ideen, die sich auch wirtschaftlich auszahlen.

Da kehrt ihr Bruder Julius aus dem Krieg zurück und fordert sein Erbrecht ein. Das Aus für Luisas Strandbad und ihre Träume ?

Luisa muss man einfach mögen. Sie ist warmherzig und lässt sich nicht unterkriegen. Dabei hätte sie oft genug Grund zur Verzweiflung. Ihr Mann ist zwar körperlich anwesend, aber schwer traumatisiert. Ihre Mutter hängt alten Idealen nach und die Schwägerin intrigiert, wo sie nur kann. Und nicht genug muss sich Luisa mit den Behörden der neuen sozialistischen DDR auseinandersetzen.

Luisas Spiegelbild im positiven Sinne ist Paul. Auch er wurde vom Schicksal nicht gut behandelt, aber er ist nicht verbittert, sondern sanftmütig und hilfsbereit. Was ich mir als Leser von Anfang an erhofft habe, dass aus den beiden ein Paar wird, scheint sich tatsächlich zu erfüllen. Das sieht das Schicksal aber anders und stiftet Unfrieden.

Ich habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen. Es war unterhaltsam, emotional und sehr informativ.

Die Informationen über den Neubeginn in den Anfängen der DDR waren für mich neu und deshalb interessant . Luisas Begeisterung und Ideenreichtum haben mich mitgerissen. Elinor ,Luisas Mutter und ihrem Bruder Julius hätte ich mehrfach den Hals umdrehen können. Paul war mein Ankerpunkt und mein Held. Ein wirklich schönes Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Absolut lesenswerter neuer Fall für Theodora und Eisele

Theodora und der Tod des Richters
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Theodora kommt verliebt aus der Reha an der Ostsee nach Stuttgart zurück. Georg Eisele ist wieder mal mit seiner Gesamtsituation unzufrieden. Zumal auch noch seine Quasi-Freundin Chantal auf dem elterlichen ...

Theodora kommt verliebt aus der Reha an der Ostsee nach Stuttgart zurück. Georg Eisele ist wieder mal mit seiner Gesamtsituation unzufrieden. Zumal auch noch seine Quasi-Freundin Chantal auf dem elterlichen Hof auf der Schwäbischen Alb eine Rückkehr in ein bürgerliches Leben probt. Da ist der Tod eines alten Richters in einem Seniorenheim nur eine Randnotiz und schnell geklärt. Sowohl Theodora al auch Eisele sind so mit ihren persönlichen Problemen beschäftigt, dass ihnen einige Ungereimtheiten nicht weiter auffallen. Die Lage gerät aus dem Ruder, als Eisele plötzlich unauffindbar ist. Sogar mit seinem Tod muss gerechnet werden.

War Theodora bei ihrem ersten Fall nicht besonders empathisch und stets schlecht gelaunt, lerne ich nun eine andere Seite an ihr kennen und die gefällt mir ausnehmend gut. Die Liebe scheint eine echte Himmelsmacht zu sein, denn nun ist sie ihren Mitmenschen zugewandt, was ihr Umfeld eher misstrauisch beäugt.

Da Theodora mit ihren Gedanken noch an der Ostsee weilt, konzentriert sie sich nicht auf den Todesfall und ermittelt schlampig. Dies ist die Chance für Eisele, dem Leser zu zeigen, dass auch er ein Gespür für Unstimmigkeiten hat. Was die beiden Ermittler nicht wissen, wir als Leser aberr sehr wohl, weil der Täter sich in Einschüben zu Wort meldet, es war Mord.

Während Theodora in Stuttgart durch eine emotionaler Hölle geht und Eiseles Mutter in Sorge um ihren Sohn zur Höchstform aufläuft, ermittelt Eisele auf eigene Faust weiter. Ohne es zu ahnen, stöbert er den Täter auf und ich habe um sein Leben gebangt. Die Spannung war kaum auszuhalten und ich hätte Theodora schütteln mögen, dass sie endlich in die Puschen kommt. Die Autorin spielt hier geschickt mit den gegensätzlichen Situationen der beiden Kriminalbeamten und erhöht dadurch den Spannungsfaktor erheblich. Hinzu kommt, dass ich durch meinen Wissensvorsprung nochmals einen anderen Blick auf die Ereignisse habe.

Ich bin vom Buch sehr begeistert und fand es nicht störend oder der Spannung abträglich, dass die privaten Befindlichkeiten eine wesentliche Rolle bei den Ermittlungen gespielt haben.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Hedy Lamarr - die unterschätzte Frau

Die einzige Frau im Raum
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Hedy Lamarr war bis zur Lektüre dieses Romans eine unbekannte Größe für mich. Eine Hollywood-Legende war alles, was mir zum Namen einfiel. Dabei war Hedy so viel mehr und hätte eine Heldin sein können. ...

Hedy Lamarr war bis zur Lektüre dieses Romans eine unbekannte Größe für mich. Eine Hollywood-Legende war alles, was mir zum Namen einfiel. Dabei war Hedy so viel mehr und hätte eine Heldin sein können. Doch wie so oft hatte sie das falsche Geschlecht in einer von Männern dominierten Gesellschaft.

Die Autorin lässt Hedy, ihre Geschichte selbst erzählen. Das fand ich als Stilelement hier ausgesprochen gut gewählt, denn dadurch konnte ich mich vollkommen mit Hedy identifizieren und erlebte die Ereignisse intensiv und hautnah mit.

Die 18jährige Wiener Jüdin Hedy ist 1933 ein aufgehender Stern am Schauspielhimmel. Da kommt es zur schicksalshaften Begegnung mit dem reichsten Mann Österreichs und Waffenhändler Fritz Mandl. Er umwirbt sie und es kommt tatsächlich zur Heirat. Mandl verkehrt in den höchsten Kreisen der Politik und des Adels. Er macht sich stark für eine Zusammenarbeit mit Mussolini, um ein Gegengewicht zum Machtanspruch Hitlers zu haben. Durch Hedy lerne ich die Sichtweise Österreichs auf Hitler kennen und fand es sehr interessant und aufschlussreich.

Was als schöner Traum begann , wird rasch zur Ehehölle. Mandl behandelt Hedy wie eine Leibeigene und lässt sie keinen Schritt ohne Aufsicht tun. Ich habe sehr mit ihr gelitten und manches mal um ihr Leben gebangt. Als Mandl sich Hitler zuwendet, verlässt sie ihn und flieht nach Hollywood.

Wer nun glaubt der 2. Teil des Romans thematisiert Hedys Filmkarriere, ist vielleicht enttäuscht, denn ich lerne nun eine intelligente, uneitle und einsame Frau kennen. Hedy fühlt sich schuldig, weil sie Wien einfach verlassen hat, ohne den Versuch, den Politikern und dort ansässigen Juden , die Augen über Hitler und seine Vernichtungspläne geöffnet zu haben. Geradezu besessen versucht sie einen störungsfreien Funksender für Torpedos zu entwickeln, um so den Krieg zu beenden. Es gelingt ihr auch ein Patent dafür zu bekommen. Doch das Militär lehnt ab mit der Begründung, die Idee komme von einer Frau. Welch eine Verschwendung von Wissen und Möglichkeiten ! Ich war genauso enttäuscht wie Hedy und hätte vor Wut schreien können..

Besonders infam finde ich, dass viele Entwicklungen auf Hedys Erfindung aufbauen, denn Hedy hat nie Geld dafür bekommen und für mich noch beschämender keine persönliche Anerkennung.

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