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Veröffentlicht am 28.05.2023

Mittelmäßiges Endzeitszenario

°C – Celsius
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Mehrere unbekannte Flugobjekte tauchen über dem chinesischen Luftraum mit Kurs auf Taiwan auf. Die westliche Welt gerät sehr schnell in Aufruhr. Ist das ein Angriff? Sehr schnell wird eine Klima-Wissenschaftlerin ...

Mehrere unbekannte Flugobjekte tauchen über dem chinesischen Luftraum mit Kurs auf Taiwan auf. Die westliche Welt gerät sehr schnell in Aufruhr. Ist das ein Angriff? Sehr schnell wird eine Klima-Wissenschaftlerin der Uno eingebunden und sie erklärte, dass es sich um unbemannte Flugobjekte handelt, die helfen können, das Klima zu beeinflussen.

Gleichzeitig wurde die Weltpresse nach China auf den Mount Everest eingeladen. Ihnen wird das neue chinesische Programm zur kontrollierten Absenkung der weltweiten Durchschnittstemperatur vorgestellt. Gepaart mit dem Vorwurf an die westlichen Nationen ihre Pflichten im Klimaschutz in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt zu haben.

Die ganze Welt ist plötzlich sensibilisiert und versucht die chinesischen Schritte in Richtung Geoengineering zu verstehen. Es gibt weltweit die unterschiedlichsten Reaktionen: von Widerstand bis Zuspruch ist alles dabei.

Celsius ist ein weiters Endzeitszenario von Marc Elsberg. Ein paar seiner Werke habe ich bereits gelesen und ich habe mich auch auf dieses Buch sehr gefreut. Marc Elsberg schreibt wie immer spannend und seine Charaktere gehen sehr schnell ins Leserblut über. Ein bisschen habe ich mich an den extrem kurzen Kapiteln gestört, die doch viele leere (Teil-)Seiten im Buch verursacht haben. Irgendwie ist das skurril, wenn man zwischen den Zeilen zum Klimaschutz mahnt.

Das Buch unterhält gut und auch das Thema ist meiner Ansicht exzellent recherchiert. Superspannend fand ich die kleinen Provokationen zwischen den Zeilen: China als die Supermacht, welche die Welt zum Klimaschutz auffordert oder ein Professor das Aufforsten als aktives Geoengineering darstellt. Das hat richtig Spaß gemacht. Nicht gefallen haben mir die beiden Szenarien, die in den späteren Teilen ausgeführt wurden und deren Kontingenz. Irgendwie war ich das Buch am Ende leid. Vielleicht geht es einfach nicht anders. Der Ausgang des Klimawandels ist nicht vorherzusagen. Das war bei einem weltweiten Stromausfall schon einfacher. Schade ist es trotzdem.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Eiskalte Engel auf einer griechischen Insel.

One of the Girls
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Lexi feiert ihren Junggesellinnenabschied in Griechenland. Sie und ihre Freundinnen haben ein Haus auf einer kleinen Insel für sich allein. Traumhafte Lage, ein direkter Fußweg zum Strand, keine Zivilisation ...

Lexi feiert ihren Junggesellinnenabschied in Griechenland. Sie und ihre Freundinnen haben ein Haus auf einer kleinen Insel für sich allein. Traumhafte Lage, ein direkter Fußweg zum Strand, keine Zivilisation weit und breit. Selbst für den Handyempfang muss man sich auf den Gipfel eines Berges bewegen.

Die zukünftige Braut Lexi hatte sich eigentlich eher was kleines Gemütliches vorgestellt. Aber was kann man schon dagegen tun, wenn die beste Freundin und Trauzeugin die Hen Party plant. Schon am ersten Tag kommen Überraschungen auf die Mädels zu. Geheimnisse werden offenbart und gleichzeitig lernen wir mehr und mehr über die einzelnen Vergangenheiten.

Sechs junge Frauen, jede mit eigenen Gefühlen, eigenen Träumen, eigenen Baustellen und möglicherweise Motiven die einem zu Beginn verborgen sind. Vieles wirkt inszeniert, und auch die zukünftige Braut Lexi lernt viel dazu.

„»Es ist befreiend, etwas für sich selbst zu tun, Robyn. Nicht für die anderen. Nicht für irgendein Publikum – egal ob es zahlende Zuschauer sind, wie bei einer Tanzvorführung, oder deine Familienmitglieder, deine Freunde oder die ganze Gesellschaft, für die du performst.«“ (S. 292)

An verschiedenen Stellen wird One Of The Girls als Thriller gehypt. So bin auch ich über eine Leserunde auf diesen Roman aufmerksam geworden, welche mit dem Satz „Wenn aus einem Kurzurlaub zum Junggesellinnenabschied ein Thriller wird!“ eingeleitet wurde. Ich persönlich wurde genau deshalb enttäuscht:

Der gesamte Roman erwirtschaftet seine Spannung in den ersten zwei Drittel durch subtile Andeutungen in den Zwischensequenzen einzelner Kapitel. Von Beginn an wird dem Leser vorgehalten, dass am Ende jemand sterben wird, dass ein Mörder unter den Mädels ist und alles ganz schlimm wird. Leider macht mich dieser Stil eher mürbe und ich dachte mir die ersten zwei Drittel: na, wann passiert denn endlich was? Bei mir erzeugt das erzwungene Nichtwissen leider kaum Spannung. Viele Mitleserinnen haben jedoch genau diesen Stil der Autorin geliebt. Es funktioniert also offensichtlich bei anderen. Am Ende kommt es dann zum Showdown, der meines Erachtens stark übertrieben ist. Aber gut, irgendwann muss man die ganzen Ankündigungen doch wahr werden lassen.

Alles in allem möchte ich aber nicht nur schlecht über dieses Buch reden: mir gefällt sehr gut, wie nach und nach die Vergangenheit der Protagonistinnen aufgearbeitet wurde. Jedes Kapitel ist einem der sechs Mädels gewidmet. Auch lässt der Schreibstil nichts zu wünschen übrig. Man kann es flüssig lesen. Held des Romans ist und bleibt für mich weiterhin Robyn. So viel Sympathie habe ich in den letzten Büchern keiner Figur entgegengebracht. Das Buch ist speziell, definitiv kein Thriller, aber es ist auch nicht schlecht.

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