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Veröffentlicht am 29.07.2023

Ehrlichkeit währt am Längsten

Love, theoretically
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Bücher von Ali Hazelwood sind für mich zu etwas ganz Besonderem geworden. Es sind einige der wenigen, die ich innerhalb kürzester Zeit durchsuchten kann, weil das Weglegen gefühlt körperliche Schmerzen ...

Bücher von Ali Hazelwood sind für mich zu etwas ganz Besonderem geworden. Es sind einige der wenigen, die ich innerhalb kürzester Zeit durchsuchten kann, weil das Weglegen gefühlt körperliche Schmerzen verursacht. "Love, theoretically" bildet da keine Ausnahme. Und dafür gibt es mehrere Gründe.

Zum einen liebe ich wie Ali Hazelwood Charaktere aufbaut. Sie sind unglaublich greifbar und auch sympathisch. Man findet sich gut in ihrer Welt und der Denkweise ein. Und trotz "fehlendem" Perspektivwechsel lernt man den männlichen Part gut kennen. Ich jedenfalls konnte mich sehr gut in Elsies Harmoniebedürftigkeit einfinden und konnte sehr gut mit ihrer Entwicklung mitfiebern.

Jack war mir ebenfalls sehr sympathisch. Zwischendrin ging er mir etwas zu weit, aber auch das gehört zur Entwicklung im Buch und war in meinem Augen gut von der Autorin integriert.

Die Nebencharaktere haben mir zum großen Teil auch wieder sehr zugesagt (Hedgie!). Sie haben der Geschichte noch mal eine besondere Dynamik verliehen. Besonders toll fand ich, dass man noch mal etwas zu Olive und Adam lesen konnte. Ich liebe diese beiden einfach immer noch.

Die E-Mails von Elsies Studenten sind zusätzlich noch mal eine richtige Erfrischung und skurill und lustig zugleich (zumindest, wenn man solche Mails nicht tatsächlich erhält).

Ich mochte auch einfach das Szenario dieser Geschichte. Mit was sich die Figuren rumplagen mussten und welche Päckchen sie zu tragen hatten. Aber auch, wie sie sich im Laufe des Buches weiterentwickelt haben.

Dazu kommt dann noch dieser flüssige Schreibstil, der ganze MINT-Hintergrund, der auch ziemlich ungeschönt dargestellt wird und dann einfach dieser Humor. Ich wollte das Buch einfach nicht weglegen.

Was ich, neben dem deutschen Cover (das Original ist einfach so viel schöner!) allerdings nicht so schön fand, waren die vielen Satzzeichen-, Formatierungs- und Grammatikfehler. Hier hat mal ein Bracket fehlt, da ein Verb falsch konjugiert oder die kursive Schriftart nicht aufgehoben. Das finde ich sehr schade, nimmt es doch ein bisschen von der Wertigkeit des Buches.

Fest steht aber, dass dieses Buch wieder ein Highlight für mich war. Ein bisschen schade, dass mindestens die nächsten zwei Bücher keinen MINT-Bezug haben. Aber ich denke, Ali Hazelwood bekommt das dennoch gut hin, denn ihr Stil macht einfach süchtig.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Was ist eigentlich Glück?

Ein Kännchen Glück
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Eine Frage, mit der sich Hauptfigur Nele offensichtlich schon etwas länger befasst. Denn sie hat eine Teekanne mit Zetteln voller Glück. Zumindest das, was andere Leute als ihr Glück bezeichnen. Täglich ...

Eine Frage, mit der sich Hauptfigur Nele offensichtlich schon etwas länger befasst. Denn sie hat eine Teekanne mit Zetteln voller Glück. Zumindest das, was andere Leute als ihr Glück bezeichnen. Täglich zieht sie einen Zettel und ist so auf der Suche nach ihrem eigenen Glück. Das finde ich schon mal eine wunderbare Idee. Einfach mal in das Glück anderer "hineinschnuppern".

Aber auch ihre Mehrgenerationen-WG finde ich sehr schön und sie bringt hier noch da noch mal etwas Schwung in die Geschichte. Denn auch Ältere haben durchaus mal den Durchblick und vor allem den ein oder anderen guten Rat. Doch genauso haben sie anderen Nebenfiguren die Geschichte sehr lebendig gemacht.

Die zweite Hauptfigur, Ben, wirkt erst ein wenig unscheinbar, bekommt aber im Laufe der Handlung mehr und mehr Farbe (verzeiht mir dieses buchbezogene Wortspiel). Das liegt auch an den Perspektivwechsel, den ich in diesem Buch sehr gelungen empfinde. Ich denke, das hat wirklich geholfen, auch Ben gut zu verstehen.

Der Schreibstil war sehr flüssig und angenehm. Die Erzählweise war ruhig und kam völlig ohne übertriebenes Drama aus. Das hat mir sehr gut gefallen und macht "Ein Kännchen Glück" definitiv zu einem Wohlfühlroman und Seelenstreichler.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Erneut vielschichtiges Buch

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
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Den bisherigen Büchern von TJ Klune wohnt ja ein ganz besonderer Zauber inne. Parnassus' Heim und Wallace Price haben mich total gefesselt und verzaubert. Daher war ich sehr gespannt auf die Familie Lawson ...

Den bisherigen Büchern von TJ Klune wohnt ja ein ganz besonderer Zauber inne. Parnassus' Heim und Wallace Price haben mich total gefesselt und verzaubert. Daher war ich sehr gespannt auf die Familie Lawson und ihre angeblich unerhörte Reise. Wird es wieder so toll? Jein.

Die "Familie Lawson" ist schon ein skurriler Haufen und die Situationskomik, die sich dadurch ergeben hat, war grandios. Manchmal waren die Scherze vorhersehbar und manchmal kamen sie völlig überraschend.

Die einzelnen Charaktere waren erneut sehr gut herausgearbeitet. Schwester Grob ist mein heimlicher Favorit. Aber auch die anderen Figuren, innerhalb und außerhalb der Familie Lawson, haben mir echt gut gefallen. Teilweise waren sie unglaublich fantasievoll.

Die Botschaft des Buches war ebenfalls wieder - wie die Charaktere - vielschichtig. Liebe, Loyalität, Vergebung (und wer überhaupt das Recht zum Vergeben hat) und generelle Gesellschaftskritik waren nur die Spitze des Eisberges. Und dennoch waren diese Themen größtenteils so subtil verarbeitet, dass man das Buch auch sehr gut lesen kann, wenn man es nicht ganz so tiefgründig möchte.

Generell hat mir das Setting, vor allem im Wald sehr gut gefallen. Es wurde sehr schön und detailliert beschrieben. Aber auch die anderen Orte fand ich sehr faszinierend und waren sehr fantasievoll.

SPOILER
Der Epilog ging mir ein bisschen nah. Der "Zustand" von Victors Vater hat mich sehr an Alzheimer/Demenz erinnert. Etwas, womit viele Kinder bei ihren Eltern klar kommen müssen. Das war sehr clever gemacht.
SPOILER ENDE

Und dennoch fand ich das Leben der Roboter etwas inkonsistent und eventuell sogar etwas inkonsequent verarbeitet. Da gab es einfach immer mal wieder Dinge, die für mich nicht ganz so viel Sinn gemacht haben. Auch war die ganze Handlung für mich stellenweise etwas schleppend.

Dennoch fand ich das Buch erneut sehr gut und empfehle es jedem gerne weiter, der Bücher von TJ Klune mag.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Vhalla zieht in den Krieg

Fire Fallen (Die Chroniken von Solaris 2)
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Nach nur wenigen Sätzen war ich schon wieder voll in der Geschichte rund um Vhalla und Aldrik versunken. Das Setting und der angenehme Schreibstil ziehen einen einfach schnell in ihren Bann.

Die Entwicklung ...

Nach nur wenigen Sätzen war ich schon wieder voll in der Geschichte rund um Vhalla und Aldrik versunken. Das Setting und der angenehme Schreibstil ziehen einen einfach schnell in ihren Bann.

Die Entwicklung von Vhalla hat hier durchaus Höhen und Tiefen, die aber durch die Handlung sehr gut abgedeckt und nachvollziehbar sind. Aldrik hingegen wird mit Band 2 greifbarer und auch begreifbarer. Ebenso wie seine Beziehung zu Baldair und seinem Vater.

Aber auch aus dem ersten Band bekannte Charaktere werden wieder aufgegriffen und spielen gute und wichtige Rollen. Sie haben sehr gut die Lücken aufgefüllt und die Geschichte lebendig gemacht.

Einige Wendungen waren im Laufe der Geschichte überraschend, einige eher nicht. Letzteres hat dem Lesespaß aber überhaupt nicht geschadet. Man konnte wieder sehr mit Vhalla mitfiebern, mitleiden und mitfreuen.

Das Ende ist - wie schon im ersten Band - wirklich gemein. Auch deswegen kann ich die Fortsetzung kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Das Fan-Dasein als Mittelpunkt

Idol in Flammen
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Akari lebt, um ihr Idol Masaki zu beschützen und zu unterstützen. Doch aus diversen Gründen, ist dies für sie nicht immer einfach. Daher erleben wir mit ihr Höhe- und Tiefpunkte ihres Daseins als Fan und ...

Akari lebt, um ihr Idol Masaki zu beschützen und zu unterstützen. Doch aus diversen Gründen, ist dies für sie nicht immer einfach. Daher erleben wir mit ihr Höhe- und Tiefpunkte ihres Daseins als Fan und auch ihre Probleme mit dem Leben abseits davon.

Denn Akari kommt mir ihrem Leben nicht klar. Sie ist nicht gut in der Schule, ihre familiäre Situation ist auch eher schwierig und sie fühlt sich mit kleinen Aufgaben stellenweise schon überfordert. Nur Aktivitäten die mit "ihren" Idol Masaki zu tun haben, geben ihr Kraft und sind für sie ein Lichtblick. Daher fokussiert sie alles was sie hat darauf und alles andere wird zur Nebensache. Ein Teufelskreis, so unschuldig Akaris Intentionen auch sein mögen.

Dabei wird nicht nur Akaris wachsender Fanatismus und Depression beleuchtet, sondern auch Kritik an überforderte Eltern und dem Konsumverhalten der Gesellschaft sowie die an die Industrie, die den Konsum in absurde Höhen führt, geübt.

Dabei geht es weniger um den Skandal, der im Klappentext erwähnt wird. Dieser findet am Anfang statt und markiert nur eine Art Beginn des wachsenden Engagements Akaris.

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Außerdem ist das Buch sehr unaufgeregt geschrieben, was der Neutralität der Worte sehr zugute kommt. Rin Usami schafft es, Akaris Abhängigkeit nachvollziehbar aufzubauen. So kann sich die Leserschaft selbst gut eine eigene Meinung bilden. Wer ist Schuld an Akaris Zustand? Akari selbst, weil sie sich so gehen lässt und scheinbar keine Disziplin kennt? Ihre kaputte Familie mit der labilen Mutter und Schwester, die mit übertriebenem Eifer Akari schaden, statt sie so zu fördern, wie es für sie wichtig wäre? Die Musikindustrie, die mit ihrer dreisten Masche immer mehr Geld aus den Fans quetschen (denn die Schilderungen sind wahrheitsgemäß)? Die Gesellschaft und ihren Leistungsdruck, die keine Abweichungen akzeptiert?

Oder ist es am Ende so, wie Akari zu ihrem Vater gesagt hat? "Es geht nicht um Schuld."

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