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Veröffentlicht am 16.06.2023

Noch besser als Band 1!

The Darkest Gold – Die Verräterin
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"Ich hatte keinerlei Hoffnung. Und dann, als Midas kam, hat er das verändert. Ich durfte etwas anderes sein. Etwas, das zu sein ich mir immer gewünscht hatte. In Sicherheit. Aber ist das genug? Ist es ...

"Ich hatte keinerlei Hoffnung. Und dann, als Midas kam, hat er das verändert. Ich durfte etwas anderes sein. Etwas, das zu sein ich mir immer gewünscht hatte. In Sicherheit. Aber ist das genug? Ist es inzwischen wirklich noch genug, einfach nur sicher zu sein?"

Ahhh, diese Reihe fing schon ziemlich catchy an und hat sich mit Band 2 nun sogar noch gesteigert!

Klarer Hinweis vorab: Ihr solltet unbedingt erst den Auftakt lesen, ansonsten bringt das hier nix. Andernfalls fehlen euch nämlich elementare Infos, der Bezug zu den Figuren wäre oberflächlicher und die ganze Wirkung wäre dahin. Sinnlos. Tut euch selbst einen Gefallen und beginnt mit Band 1. Dies ist keine Reihe zum Mal-Eben-Quer-Reinschnuppern.

Was für ein Twist! Es ist fast unmöglich, auf die Handlung einzugehen, ohne dabei etwas zu spoilern, deshalb nur in Kürze: Hier ist alles dabei - Täuschung und Enttäuschung, Verrat, Drama, Intrigen, Spannung, Action und sogar etwas mehr Gefühl. Auch das Worldbuilding gefiel mir besser, wirkte runder, durchdachter, interessanter.

Neben Aurens Perspektive erhaschen wir gegen Ende erneut einen Einblick in Midas' Sichtweise, ABER: Es gibt noch eine weitere Perspektive, die gemeinsam mit Aurens Blickwinkel das Werk dominiert. Sagen wir’s mal so: Ich hatte in puncto des 'geheimen Tipps' in Band 1 so eine Vermutung gehabt und diese hat sich nun tatsächlich bewahrheitet.

Das Highlight waren dieses Mal die herrlich gezeichneten neuen Figuren, die die Story enorm bereichert haben. Kommandant Riss und sein "ZORN", insbesondere Lu; aber auch Fass und Hojat … Ich fand die Entwicklung der Story richtig klasse.

Apropos Entwicklung: Auch Auren durchlebt eine mega Wesensveränderung, die sehr nachvollziehbar umgesetzt worden ist. Ich hab's gefeiert. Wem kann sie trauen? Was ist real und was Manipulation? Was wünscht sie sich wirklich?!

Meine liebste Textpassage des Romans war diese hier:

"Die ganze Zeit über war ich auf der Hut vor ihm. Auf der Hut wegen seiner berüchtigten Grausamkeit […]. Nun aber erkenne ich, dass ich mich aus einem ganz anderen Grund vor ihm in Acht nehmen muss. Weil sich gerade Wärme in meiner Brust ausbreitet und weil der Ton in seiner Stimme Schauer über meine Haut jagt. Warnglocken ertönen in meinem Kopf, aber sie hören sich an wie ein wunderschönes Lied."

Die Sprache war mal wieder top, zumal sich die derben Ausdrücke (die in Band 1 noch hin und wieder kleine Schocker darstellten) meiner Meinung nach echt in Grenzen hielten. Gestaltungstechnisch war ich ebenfalls happy, die Innencover - die vertraute Karte sowie eine bildschöne Zeichnung von Auren - sind ein Träumchen.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ich brauche die Fortsetzung! … idealerweise gleich morgen, nicht erst im September.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Sogwirkung!

The Darkest Gold – Die Gefangene
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Ich lese wirklich so gut wie nie, nie, nie Dark-Romance-Romane, aber irgendetwas an dieser Reihe (deren internationaler Hype bis dato übrigens komplett an mir vorbeigegangen war - talk about living under ...

Ich lese wirklich so gut wie nie, nie, nie Dark-Romance-Romane, aber irgendetwas an dieser Reihe (deren internationaler Hype bis dato übrigens komplett an mir vorbeigegangen war - talk about living under a rock!) hatte mich einfach dermaßen fasziniert, dass ich unbedingt mehr darüber erfahren wollte. Im Nachhinein wundere ich mich selbst über meine Kühnheit, denn z.T. gab die Story mir heftige Game-of-Thrones-Vibes. (Ich betone: Mir, die damals nach ein paar Staffeln entnervt das Handtuch bzw. die Fernbedienung geworfen und meinem Mann erklärt hatte: "Ist mir zu brutal; sag mir später einfach, wer überlebt hat".) Dass ausgerechnet ich mich nun also mitten in einem unerbittlichen Kampf um fiktive Königreiche befinden würde - und dabei gebannt an den Seiten klebe -, hätte ich vor Kurzem noch nicht für möglich gehalten. Aber der Reihe nach.
 
Wenn ihr (im Gegensatz zu mir) bereits ein bisschen von dem Erfolgszug der Reihe aufgeschnappt habt, wollt ihr bestimmt zunächst wissen: Ist der Hype gerechtfertigt? Meine Antwort darauf würde lauten: Kommt drauf an - je nachdem, welche Faktoren euch bei Büchern dieses Genre am wichtigsten sind.
 
Spannung?
… ist definitiv vorhanden. Zwar gab es zwischenzeitlich ein paar kleine Passagen, die sich etwas zogen (z.B. auf der Reise), aber das war wirklich minimal - hier mal eine Seite, da mal eine halbe Seite, ehe es wieder rasant weiterging. Also echt nicht tragisch – vielleicht sogar ganz praktisch, um kurz zwischendurch aufzuatmen. Fakt ist, als ich mich mal auf die Story eingelassen hatte, konnte ich nicht aufhören zu lesen und musste mich nach der letzten Seite regelrecht zwingen, nicht direkt mit Band 2 ("Die Verräterin") weiterzumachen, sondern erst ordentlich meine Gedanken zu Papier zu bringen, damit die Eindrücke im Nachhinein nicht durcheinanderwirbeln.
 
Worldbuilding:
Tricky. In meinen Augen war es eine gute Grundidee, aus der man jedoch noch soooo viel mehr hätte rausholen können. Abgesehen von der Tatsache, dass auf der Burg Hohenläuten alles aus Gold besteht – vom Fenstervorhang bis hin zur Kloschüssel – und es draußen ständig schneit (inklusive tagelanger Blizzards) erfährt man zunächst nicht allzu viel:
 
"So weit das Auge reicht, besteht alles aus Gold, Gold, Gold, inklusive der gesamten Infrastruktur des Palastes. Jeder Stein, jede Stufe, jede Säule."
 
"Wenn es nicht schneit, dann graupelt es, und wenn das mal nicht der Fall ist, zieht für gewöhnlich gerade ein Schneesturm auf."
 
Ja, es folgen nach und nach ein paar Infos zu den anderen Königreichen und es tauchen auch einige weitere– nennen wir sie mal 'besondere' – (Fantasy-)Gestalten auf, doch in Sachen Setting/Storyrahmen ist noch ordentlich Luft nach oben. Vor allem klassische Fantasy-Leser:innen dürften hier der Meinung sein 'da geht noch mehr‘'. Fantasy ist jetzt zwar nicht mein Go-to-Genre, aber verglichen mit den Storywelten von "Cassardim", "Night of Crowns" oder "Splitter aus Silber und Eis", um nur ein paar zu nennen, ordnet sich der vorliegende Roman bequem im Mittelfeld ein.
 
Figuren:
Auren – die goldgeküsste Favoritin des Königs aka sein "Lieblingssattel" (oder wie böse Zungen sagen würden: "Midas' vergoldete Hre") besitzt viele positive Charakterzüge: Sie ist klug, selbstironisch, hat einen Sinn für Humor und das Herz am rechten Fleck, ist im Grunde von gütiger Natur (hilfsbereit, feinfühlig, loyal) und sehnt sich nach Nähe (nicht nur auf sexueller Ebene, sondern auch freundschaftlich). Denn sie genießt zwar eine Sonderstellung, doch diese bedeutet gleichzeitig auch Isolation. Die anderen Sattel (= Bettgespielen und -gespielinnen) des Königs verachten sie, ebenso seine Ehefrau (jep, Midas ist verheiratet). Auren lebt in einem goldenen Käfig, wortwörtlich, ist sich aber gleichzeitig der Sicherheit bewusst, die er für sie darstellt. Ihre Gefühle für den König (der bisher kaum präsent war) sind aufrichtig; ich konnte jedenfalls ihren inneren Konflikt bzw. überhaupt ihre Gedanken durchaus nachvollziehen. Was mir besonders gut gefiel: Selbst wenn ihre Welt gerade zusammenbricht, sucht sie stets nach einem Silberstreifen am Horizont.

Apropos 'zusammenbrechen': Ich ahnte Schlimmes und es trat ein. Figur X, deren/dessen Name ich nun bewusst verschweige, ereilte ein dermaßen unfaires, gemeines Schicksal, dass mir das Herz geblutet hat.

Sprache: Sie ist schon derber und vulgärer als die Wortwahl in den Romanen, die ich ansonsten lese ("F
tze" hier, "v*geln" da), ABER:

1.) Es kommen deutlich mehr Passagen vor, die im Hinblick auf die Formulierungen beinahe schon von poetischer Schönheit sind, wie beispielsweise diese hier:

"[…] die Erinnerung und die Zeit sind keine Freunde. Sie verabscheuen einander, dehnen das Band zwischen sich, bis es zu reißen droht. Sie kämpfen, und wir verlieren zwangsläufig. Erinnerung und Zeit. Man verliert das eine, während man die Richtung des anderen einschlägt."

… und 2.) passt es in meinen Augen inhaltlich tatsächlich, um die Glaubwürdigkeit der jeweiligen Szene zu untermauern (nicht im Sinne von 'finde ich total super', sondern 'solange es nicht Überhand nimmt, komme ich schon damit klar') – es ist nun mal eine Handlung mit düsterer Atmosphäre, in der insbesondere Frauen übel mitgespielt wird. Beachtet diesbezüglich auf jeden Fall die Content Note des Verlags.

Abschließend noch eine Anmerkung zur Gestaltung: Die Aufmachung des Werkes kann sich sehen lassen – Glanzprägung auf dem Cover, Charakterzeichnung und Landkarte auf den Innencovern, Kapitelverzierungen … Von mir aus hätten Band 1 und 2 gerne zusammengelegt werden können, gerade bei Fantasy-Romanen macht sich so ein dicker Schmöker doch immer fein.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Dunkles Fantasy-Abenteuer, das gemächlich beginnt und nach und nach eine Sogwirkung entwickelt. Wenn ihr über die teilweise von Brutalität strotzenden Dialoge und Beschreibungen hinwegsehen könnt, erwartet euch ein spannender, vielversprechende Reihen-Auftakt. Ich schnappe mir nun direkt den parallel erschienenen Folgeband!

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Wundervolles Lichterhaven

Körbchen mit Meerblick
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Die heimeligen Lichterhaven-Wohlfühlromane von Petra Schier haben es mir aufgrund der gelungenen Kombination von Romantik und Hunde-Feature seit jeher angetan. Hier schmückt die niedliche Fellnase nicht ...

Die heimeligen Lichterhaven-Wohlfühlromane von Petra Schier haben es mir aufgrund der gelungenen Kombination von Romantik und Hunde-Feature seit jeher angetan. Hier schmückt die niedliche Fellnase nicht nur das Cover, sondern ist stets auch ein bedeutsames Element der Handlung – inklusive Textpassagen aus eigener Perspektive, wuff!

Ich bin einst mit Band 5 in die Reihe gestartet und war so begeistert vom sympathisch-humorvollen Schreibstil der Autorin, dass ich mir nun nach und nach alle restlichen Bände gönne – und ich sage bewusst 'gönne', denn das Lesen ihrer gleichermaßen unterhaltsamen wie gefühlvollen Geschichten macht einfach Spaß … und weckt die Sehnsucht nach einem Urlaub am Meer. Endlich bin ich also beim Reihenauftakt angelangt und komme gemeinsam mit der Kölnerin Melanie im idyllischen Lichterhaven an, wo jeder jeden kennt, gerne getratscht (und verkuppelt) wird und wo man das Gefühl hat: Hier ist die Liebe daheim, denn am Ende wird alles gut.

Melanie staunt nicht schlecht: Nicht nur, dass sie von ihrer Tante, zu der sie jahrelang keinen Kontakt mehr gehabt hat, Haus und Kunstgeschäft - quasi eine komplett neue Existenz - erbt, auch ein entzückendes Hündchen wartet auf sie. Mehr aus Pflichtgefühl heraus als aus Neugier willigt sie ein, sich das Ganze zumindest einmal probeweise im Rahmen eines Urlaubs anzuschauen. Aber das Erbe annehmen und gar auf Dauer in Lichterhaven bleiben? Ausgeschlossen! Obwohl der attraktive Nachlassverwalter Alex, den sie bereits als Kind gekannt hat, sie nach und nach ins Wanken bringt und alle Welt wild entschlossen zu sein scheint, sie von Lichterhavens Vorzügen zu überzeugen.

Ich persönlich müsste da ja gar nicht lange überlegen, denn selbstverständlich hat die süße Labradorhündin Schoki, die vor Kurzem ihr Frauchen (= Melanies Tante Sybilla) verloren hat und sich nun nach einer neuen liebevollen Hundemama sehnt, mein Herz im Sturm erobert! Aber Melanies Ängste angesichts solch einer lebensverändernden Entscheidung sind durchaus nachvollziehbar geschildert worden (zumal sie andere Menschen ohnehin am liebsten auf Abstand hält).

Neben einer herzlichen Gemeinschaft und tollem Nordsee-Flair wartet der Roman auch mit erotischen Szenen auf.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Von mir gibt es eine rundum zufriedene Empfehlung für alle Fans von lockerleichten sommerlichen Liebesromanen mit Kleinstadt-Atmosphäre.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Unterhaltsam und mit wichtiger Thematik

Nordwestschuld
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Für mich war der vierte Band der Kriminalromanreihe "Ein Fall für die Soko St. Peter-Ording" das erste Werk von Autorin Svea Jensen. Bereits seit dem im Februar 2021 bei HarperCollins erschienenen Auftaktband ...

Für mich war der vierte Band der Kriminalromanreihe "Ein Fall für die Soko St. Peter-Ording" das erste Werk von Autorin Svea Jensen. Bereits seit dem im Februar 2021 bei HarperCollins erschienenen Auftaktband "Nordwesttod" schleiche ich um diese Reihe mit den atmosphärisch düsteren Covern herum und endlich hat sich die Gelegenheit ergeben, Anna Wagner bei ihren Ermittlungen über die Schulter zu schauen.

Da die interessante Story rund um die im Internet lauernde Gefahr der Love-Scamming-Betrugsmasche zwei gänzlich neue Fälle behandelt, ist die Handlung in sich geschlossen; somit ließ sich das Werk auch ohne Vorkenntnis gut lesen. Ich vermute allerdings, dass in den Vorgängerbänden der Fokus sicherlich stärker auf den Eigenheiten und privaten Hintergründen des Ermittlerteams lag als hier; daher könnte ich mir vorstellen, dass man beim chronologischen Lesen der Reihe nun gewiss einen noch intensiveren, näheren Eindruck der polizeilichen Charaktere hätte. Wer also Romane bevorzugt, in denen möglichst viele Details zum Privatleben der Ermittler:innen vorkommen, sollte in Sachen Soko SPO eventuell tatsächlich besser mit Band 1 starten.

Vielleicht bin ich diesbezüglich auch zu sehr an meine Cosy-Crime-Romane gewöhnt, in denen das Augenmerk meist hauptsächlich auf den Ermittlern liegt und der Kriminalfall irgendwie nebenher abläuft. Na, ein paar Einblicke in den Privatalltag konnte ich ja dennoch erhaschen, auch wenn ich Hendrik nicht um das Drama beneidet habe.

Der besorgniserregende Trend, dass immer häufiger Menschen – vornehmlich Frauen – Opfer von Internetbetrügern werden, macht mir richtig Angst. Man meint immer, so was gäbe es doch nur in Filmen, oder? Versteckte Kameras, dubiose und (dank stümperhafter Google-Übersetzung vor Fehlern wimmelnde Nachrichten in den sozialen Netzwerken à la Bitte-schicke-mir-ganz-schnell-Geld-ich-stecke-in-Schwierigkeiten … Zumindest im Hinblick auf Love Scamming scheint das Ganze viel zu kurios, als dass es sich tatsächlich regelmäßig so ereignen könnte (- verglichen damit ist beispielsweise das Stichwort Enkeltrick/Neffentrick immerhin schon ein recht gängiger Begriff –) … und doch passiert es ständig.

Einfach nur schlimm! Und auf gar keinen Fall möchte ich nun von jemandem hören: "Selbst schuld, wenn man so naiv ist. Wie kann man denn bitte auf so einen Mist hereinfallen?!" Nein! Erstens steht es niemandem zu, die Opfer zu verurteilen, zweitens kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich viele Menschen heutzutage sehr einsam fühlen und empfänglicher für solche Betrügereien sind, als sie es andernfalls wären, und drittens: Ich hasse es generell, wenn die Gutmütigkeit eines Menschen ausgenutzt wird.

Dass diese ernste Thematik nun in Romanen Einzug hält, feiere ich daher total, insbesondere, wenn damit eine so gute Recherche wie hier einhergeht. Richtig cool (in stilistischer Hinsicht, wohlgemerkt - nicht die Tatsache an sich): Die eingestreuten Facebook-Betrugstexte sind keine Erfindung der Autorin, sondern real.

Mit dem Schreibstil war ich happy, er passt meines Erachtens genau zum Genre - nicht zu blumig und doch bildreich in Sachen Settingbeschreibungen und Lokalkolorit, authentisch in den Dialogen und zackig genug, um die Handlung voranzutreiben. Den Spannungsbogen habe ich als solide empfunden – nicht übermäßig nervenaufreibend, aber schon spannend. Hier und da gab es ein paar kleine Längen, dafür versöhnte mich das stimmige Ende und ich werde mir wohl auch die vorherigen Bände nach und nach vorknöpfen.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Ideal für Fans von Nordseekrimis! Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Mein Lesejahr 2023 beinhaltet nun sogar ein Buch über die nigerianische Mafia. Wait, what?! Hätte ich so nicht erwartet. Diese Reihe behalte ich fortan auf jeden Fall auf dem Radar. Von mir gibt es eine zufriedene Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Lichterhaven-Liebe

Kuschelglück und Gummistiefel
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Band 7 der Lichterhaven-Reihe gehört definitiv zu meinen Favoriten unter den bisherigen Schier-Werken.

Volle Punktzahl für die Covergestaltung! Eine entzückende Fellnase am Strand - da lacht mein Hundemama-Herz. ...

Band 7 der Lichterhaven-Reihe gehört definitiv zu meinen Favoriten unter den bisherigen Schier-Werken.

Volle Punktzahl für die Covergestaltung! Eine entzückende Fellnase am Strand - da lacht mein Hundemama-Herz. Sommer-Vibes, Hundeliebe, Wohlfühlfaktor garantiert. Ich lieb's!

Wer meint, inhaltlich ginge es lediglich um eine seichte Romanze vor toller Kulisse, in der zufällig ein Hündchen durch die Story tapst, irrt gewaltig. Stattdessen punktet dieser an vielen Stellen emotional berührende Roman mit seiner Vielfältigkeit:

Trauerbewältigung, Burn-out, rebellisches Teenagerverhalten, Naturschutz, diverse Kochszenen, Freundschaft, Neuanfänge, gelegentliche Textpassagen aus der Perspektive des Airedale-Terrier-Mädchens Finchen … und die Romantik darf natürlich auch nicht fehlen (inklusive ein, zwei leidenschaftlicher Szenen).

Ich hatte mich unglaublich auf die Geschichte von Maik und Hannah gefreut, die sich anfangs spinnefeind waren und somit die perfekten Kuppelkandidaten darstellten. Ihre Annäherung las sich stimmig und, da ich beide Charaktere sehr mochte, richtig schön. Nicht im Sinne von 'OMG-es-ist-die-Love-Story-des-Jahrhunderts', aber wirklich nett.

Weitere Aspekte, die mir super gefallen haben, waren das Wiedersehen mit zahlreichen vertrauten Figuren aus den Vorgängerbänden (keine Sorge, jeder Band ist gut einzeln lesbar), die authentischen Dialoge (insbesondere im Hinblick auf Maiks Gespräche mit Michelle und Jacob), das vor Ort vorherrschende Gemeinschaftsgefühl und das herrliche Nordsee-Flair.

Nicht tragisch, aber worauf ich verzichten hätte können:

1.)
Die zum Teil langatmigen Passagen des Kochens. Ja, ich weiß - das Storyelement Kochunterricht erfordert ein bisschen Drumherum, doch den Kochprozess an sich fand ich nun mal uninteressant.

2.)
So wichtig ich ein Bewusstsein für den Schutz unserer Umwelt sowie ein gesundes Interesse dafür finde - dass ein junges Teenie-Mädel zum nächsten Acker loszieht, weil sie UNBEDINGT mehr über die Produktion und Art der lokalen Güllemischung (sowie Details über die speziellen Mikroorganismen in der Gülle) erfahren möchte, fand ich doch etwas sehr idealisiert. Da ging mir die Seestern-Szene mit ihrem kleinen Bruder deutlich näher, weil sie mitunter auch glaubwürdiger wirkte.

3.)
Weiterhin etwas sonderbar fand ich die Tatsache, dass die Hauptfiguren gegen Ende über die Autorin bzw. sich selbst als Figuren sprachen; stilistisch mag das ein kreativer Kniff sein, aber in meinen Augen wirkte es befremdlich und passte einfach nicht so recht.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Abgesehen von den kleinen Kritikpunkten bescherte mir dieser trotz ernster Themen gewohnt locker-humorvoll geschriebene Wohlfühlroman tolle Lesestunden und ich empfehle ihn gerne weiter.

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