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Veröffentlicht am 20.08.2017

Plot leider viel zu schnell abgearbeitet und die Seiten danach falsch ausgenutzt

Fallen Queen
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Auf dieses neue Schätzchen aus dem Drachenmondverlag habe ich unglaublich lange hingefiebert. Nachdem es anderthalb Monate später erschien, als ursprünglich geplant, habe ich es Ende Juli sofort zur Hand ...

Auf dieses neue Schätzchen aus dem Drachenmondverlag habe ich unglaublich lange hingefiebert. Nachdem es anderthalb Monate später erschien, als ursprünglich geplant, habe ich es Ende Juli sofort zur Hand genommen, denn meine Erwartungen an diese Adaption waren hoch. Mittlerweile kann ich sagen, dass Ana Woods dem Märchen von Schneewittchen durchaus treu geblieben ist, aber ihrer eigenen Geschichte trotzdem die richtige Portion an Unvorhersehbarkeit verliehen hat. Sie greift alle wichtigen Elemente auf - wie z.B. den vergifteten Apfel, die versteckte Hütte im Wald mit ihren sieben sonderbaren Bewohnern oder den Zauberspiegel -, aber bringt sie in einen anderen Zusammenhang, in eine neue Reihenfolge.

Besonders der Anfang des Buches ist unheimlich stark. Nerina erzählt in einem unheimlichen Tempo von den Geschehnissen der letzten Jahren und die Atmosphäre im Königspalast hat mir wirklich gefallen. Die erste und größte Wendung hat dann aber schon etwas unauthentisch auf mich gewirkt: Das Volk von Arzu reagiert oberflächlich, naiv und fast schon unlogisch. Jeder vernünftig denkende Mensch hätte das Erlebte hinterfragt und das Spiel, das Eira mit ihrer Schwester spielt, durchschaut. Danach fehlte der Geschichte leider einiges an Spannung. Auf der Flucht führt Nerina einen langweiligen Monolog nach dem anderen und wiederholt ihre körperlichen Zustände andauernd. Als sie dann auf den Jäger trifft, denkt sie über jeden seiner Sätze endlos nach, was zugegebenermaßen ein wenig genervt hat.

Mein kleines Fazit ist, dass Ana Woods den große Plot leider viel zu schnell abgearbeitet und die Seiten danach falsch ausgenutzt hat. Da dies der Debütroman der Autorin ist, glaube ich aber fest daran, dass sie sich in den noch folgenden Bänden der "Fallen Queen"-Trilogie wird steigern können. Jetzt ist noch viel Luft nach oben, daher gibt es 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Zweigeteiltes Buch, 3,5 Sterne

Worte für die Ewigkeit
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An die Blogger unter Euch: Kennt Ihr das, wenn ihr eine Rezension so lange aufschiebt, dass ihr schon fast wieder vergessen habt, worin es in dem Buch ging? Mir geht es jedenfalls momentan mit "Worte für ...

An die Blogger unter Euch: Kennt Ihr das, wenn ihr eine Rezension so lange aufschiebt, dass ihr schon fast wieder vergessen habt, worin es in dem Buch ging? Mir geht es jedenfalls momentan mit "Worte für die Ewigkeit" so: Ich habe das Buch vor über drei Monaten gelesen, aber weiß einfach nicht, wie ich Euch meinen Eindruck beschreiben soll. Es hat mir durchaus gefallen, aber nicht so richtig gepackt, nicht so wie ich es eigentlich wollte.

Grundsätzlich gefällt mir die Idee des Buches sehr gut: Ich liebe historische Geschichten, finde im Bereich der Jugendliteratur aber leider sehr selten Passendes. Emily stammt aus einer reichen Familie, war aber noch nie so richtig glücklich, da sie von ihrer strengen Mutter kontrolliert und extrem bevormundet wird. Ihr Leben besteht nur aus Zwängen und Pflichten und sie hat keine Ahnung, wie man sich als normaler Mensch verhält. Erst bei Nate lernt sie sich selbst kennen, ihre Träume, Ängste und Wünsche. Gemeinsam mit dem Leser lernt sie auch mehr über die Indianerkultur kennen und stellt mit Erschrecken fest, wie grausam die Amerikaner Nates Volk behandeln. Ein Großteil ihrer Geschichte spielt in einer abgeschiedenen, kleinen Hütte mitten auf dem Berg. Und als ob das nicht schon traumhaft genug wäre, kommen auch Wildpferde immer mal wieder zu Besuch. Die Ortsbeschreibungen waren so detailliert, dass ich mir alles gut vorstellen konnte und jetzt am liebsten selbst dort Urlaub machen würde.


An der Beziehung zwischen Emily und Nate kann ich nicht wirklich rummeckern. Ihre Liebe entwickelt sich sehr realistisch und in einem perfekten Tempo. Anfangs sind sie beiden von Vorurteilen gequält und kommen mehr schlecht als recht miteinander aus. Doch mit der Zeit lernen sie sich zu schätzen und entwickeln Gefühle füreinander. Sie führen tiefgreifende Gespräche über die Liebe, das Leben und ihre gemeinsame Zukunft. Ihre Geschichte war einfach schön und angenehm zu lesen. Außerdem sind Emilys Kapitel auf eine ganz besondere Art und Weise geschrieben, nämlich wie ein Brief an Nate - sie spricht ihn direkt an, was die Atmosphäre ganz besonders macht.

Im Gegensatz dazu standen Hopes Kapitel, die leider in selber Menge vorkommen. Hope selbst ist sehr in sich gekehrt und schüchtern, redet kaum und wenn nur peinliches Zeug. Sie wurde mir im Verlauf zwar etwas sympathischer, aber war trotzdem viel lebloser gehalten als Emily. Mit Cal wurde ich auch überhaupt nicht warm, denn er hat einfach keinen Charakter. Wohingegen die erste Geschichte also mit emotionaler Tiefe nur so strotzte und mir mehrmals die Tränen kamen, hatte Hopes einfach keine eigene Note. Daher kam ich trotz des flüssigen Schreibstils einfach nicht voran.

Das Ende möchte ich trotzdem noch kurz thematisieren, denn es war unglaublich perfekt: In den letzten beiden Kapiteln schildern beide Mädchen einmal zusammengefasst ihre Erlebnisse, berichten was sie daraus gelernt haben und wie sie heute, ein paar Jahre später, leben. Und oh Gott, auf diesen letzten Seiten habe ich echt Rotzblasen geweint ...


Fazit:
Wir haben es hier mit einem sehr zweigeteilten Buch zu tun: Wohingegen Emilys und Nates Liebesgeschichte dramatisch, fesselnd und zu gleich tieftraurig ist, konnten Hope und Cal gar nicht bei mir punkten. Sie sind blass, leblos und langweilig. Der zweite Erzählstrang war teilweise sinnlos und das Buch hätte mir ohne ihn sicherlich besser gefallen. Zum Glück konnten mich die letzten zwei Kapitel wieder versöhnlicher stimmen und ich möchte auch die tolle Kulisse in Montana nicht vernachlässigen, sodass wir insgesamt bei 3,5 von 5 Sternen landen.

Veröffentlicht am 13.05.2017

Durchaus unterhaltend, aber nichts Besonderes

These Broken Stars. Jubilee und Flynn (Band 2)
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Puhh, noch selten ist mir der Einstieg in eine Geschichte so schwer gefallen, wie bei diesem Buch. Obwohl mir "These Broken Stars - Lilac und Tarver" super gefallen hat und ich mich sehr auf diesen zweiten ...

Puhh, noch selten ist mir der Einstieg in eine Geschichte so schwer gefallen, wie bei diesem Buch. Obwohl mir "These Broken Stars - Lilac und Tarver" super gefallen hat und ich mich sehr auf diesen zweiten Band gefreut habe, konnte ich einfach keinen Zugang zu der Welt und zu den Charakteren finden. Letztes Jahr habe ich schon den ersten Versuch gewagt, hatte jedoch bald keine Lust mehr und musste abbrechen. Dass ich das Buch dann doch so schnell wieder zur Hand genommen habe (nach fünf Monaten) und mich durch die ersten 150 zähe Seiten gequält habe, wundert mich selbst und erfüllt mich zugegebenermaßen auch ein wenig mit Stolz.

Das Grundschema ist ähnlich wie beim vorhergehenden Band: Zwei berühmte Persönlichkeiten treffen auf einem gefährlichen Planeten aufeinander, verlieben sich nach anfänglichen Schwierigkeit und kämpfen dann gemeinsam gegen LaRoux-Industries. Ich war sehr erfreut über diesen ähnlichen Aufbau, aber musste bald feststellen, dass mir die Umsetzung diesmal nicht so sehr zusagt. Ich empfand das Rebellenlager und das Militärcamp als Kulisse leider nicht sonderlich spannend und habe mich kaum dafür interessiert, wie der Kampf um Avon weitergeht. Hätten Amie Kaufman und Meagan Spooner im ersten Band über Jubilee und Flynn und nicht über Lilac und Tarver geschrieben, hätte ich diese Reihe wohl nie angefangen, denn schon der Klappentext klingt nicht halb so interessant.

Auch die übrigen 350 Seiten sind nicht wirklich außergewöhnlich, aber ich fühlte mich durchaus gut bzw. besser unterhalten. Es gibt actionreiche Szenen und ich mochte es sehr, wie einen die Autorinnen zu der Erkenntnis hinführen, dass es nicht immer nur schwarz und weiß, nie nur zwei Seiten gibt. Die Liebesgeschichte ist authentisch und ich konnte mich mit beiden Protagonisten einigermaßen anfreunden. Es gibt erneut solche "Zwischengeschichten" zwischen den einzelnen Kapiteln, in denen Erinnerungen aus Jubilees Vergangenheit geschildert wurden. Diese Ausschnitte fand ich aber ehrlich gesagt nicht wirklich hilfreich, am Ende habe ich sie auch nur noch überflogen

Nach und nach hat sich mir aber der Zusammenhang zu den Geschehnissen aus Band 1 erschlossen und ich habe sehr genossen, als auch Lilac und Tarver ihren Auftritt bekommen haben. Deswegen habe ich übrigens beschlossen, dass ich den Trilogieabschluss lesen werde und bin nun gespannt, was Sofia und Gideon noch zu bieten haben.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Unsympathische Hauptprotagonistin und unnötige Liebesgeschichte, 3,5 Sterne

Glimmernächte
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Zuallererst will ich klarstellen, dass dieses Cover wirklich in die Irre führend ist. Wen es so wie mich an "Selection" erinnert hat, den muss ich leider enttäuschen: Von Glanz, Glamour und traumhafter ...


Zuallererst will ich klarstellen, dass dieses Cover wirklich in die Irre führend ist. Wen es so wie mich an "Selection" erinnert hat, den muss ich leider enttäuschen: Von Glanz, Glamour und traumhafter Stimmung ist hier leider nicht viel zu merken. Es gibt zwar ein großes Schloss mit wunderschönem Garten, aber das Hauptaugenmerk hat Beatrix Gurian eindeutig auf die Verschwörungstheorien gelegt. Das ist jetzt erstmal nicht so schlimm, kann einen aber auf dem falschen Fuß erwischen.

Wie schon angedeutet, hat das Buch einiges an Intrigen und Komplotten zu bieten, die zum Glück nicht zu offensichtlich und leicht zu durchschauen sind. Die Familie Ravens hat einige Machenschaften am Laufen, was für Spannung und Action sorgt. Lange Zeit habe ich sogar gedacht, es hier mit einer Fantasygeschichte zu tun zu haben, denn ich konnte mir beim besten Willen keine gewöhnliche Erklärung für all die seltsamen Geschehnisse zusammenreimen. Insgesamt fühlte ich mich also gut unterhalten und konnte auch über den ein oder anderen Logikfehler hinwegsehen.

Wäre da nicht Pippa gewesen, wäre meine Rezension an dieser Stelle beendet und ich hätte 4,5 Sterne vergeben. Zu meinem Bedauern hat mir aber leider die Hauptprotagonisten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich wurde einfach nicht warm mit ihr und das ist beim Lesen nun mal sehr wichtig. Die Romanze zu Niels entwickelt sich typischerweise viel zu schnell und hätte für meinen Geschmack auch einfach weggelassen werden könne. Aber ganz ehrlich gibt es irgendein ungeschriebenes Gesetz, dass in Jugendbüchern auf Teufeln komm raus, eine Liebesgeschichte dabei sein muss? Schade, aber von mir gibt's nur 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.03.2017

Deutlich schwächer als Band 1 "Zorn und Morgenröte"

Rache und Rosenblüte
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Wer sich besser in der Welt der Jugendbücher auskennt, weiß, dass "Zorn und Morgenröte" eine Geschichte ist, die stark polarisiert. Viele Leser fanden sie viel zu kompliziert und langatmig, aber ich zähle ...

Wer sich besser in der Welt der Jugendbücher auskennt, weiß, dass "Zorn und Morgenröte" eine Geschichte ist, die stark polarisiert. Viele Leser fanden sie viel zu kompliziert und langatmig, aber ich zähle nicht zu dieser Sparte. Ganz im Gegenteil, ich war nach 100 Seiten komplett überzeugt, konnte das orientalische Feeling genießen und habe 5 Sterne vergeben. An dieser Stelle würde ich gerne behaupten, dass es mir neun Monate später mit der Fortsetzung genauso erging - aber das wäre gelogen. Ich habe erwartet, dass der Einstieg schwer wird, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass er sich so unglaublich lang ziehen wird. Nicht nur, dass während des gesamten ersten Drittels rein gar nichts passiert, es gibt auch einfach keine Erinnerungsstützen. Wenn Autoren entscheiden, eine Reihe zu schreiben, müssen sie die Bücher entweder kurz hintereinander veröffentlichen oder Rückblicke einbauen. Renée Ahdieh konnte leider keine dieser beiden Aufgaben bewältigen und so hat es mich wirklich Überwindung gekostet, dass Buch nicht vorzeitig abzubrechen.

Nachdem die erste Hälfte also wirklich holprig war, entdeckte ich endlich das Licht am Ende des Tunnel:. Sharzad vertraut sich ihrer Schwester Irsa an, kurz darauf kommt es zu einem phänomenalen Zusammentreffen aller wichtigen Charaktere, wobei einer von ihnen schwer verletzt wird. Das Eis war endlich gebrochen, es kam Spannung auf und ich verspürte den Drang, weiterlesen zu wollen - und das hat sich zum Glück bis zum Ende des Buches nicht wieder geändert. Ganz besonders habe ich mich darüber gefreut, dass Shazi ihre Magie trainiert und der Fantasyanteil mehr Platz einnimmt.
Am Ende wird es dann so richtig dramatisch und ich musste meinen Tränen mehr als einmal freien Lauf lassen. Auch wenn es zu einer ungewohnten Problemverlagerung kommt und plötzlich nicht mehr der Fluch den "Feind" darstellt, empfand ich die letzten Kapitel als durchaus würdig. Sie sind sehr passend, besonders für eine Reihe, bei der so viel Wert auf Emotionen wie Wut und Rache gelegt wird.

Beim Schreibstiel bin ich ebenfalls zweigeteilter Meinung: Einerseits mag ich die verschiedenen Erzählperspektiven, denn so konnte ich die inneren Konflikte jedes Protagonisten mitverfolgen. Besonders die Monologe von Tarik sind total genial, denn sie zeigen, wie scheiße sich ein Nebencharakter fühlen kann, obwohl sich die Hauptgeschichte eines Buches positiv entwickelt. Außerdem würde ich seine Gedankengänge als sehr anspruchsvoll, metaphorisch und bildgewaltig beschreiben, was andererseits aber auch ablenkend wirken kann. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sich Renéeh Ahdieh selbst noch nicht entschieden hat, was sie eigentlich erzählen möchte und deshalb versucht, die Seiten mit schönen, aber leeren Worten zu füllen. So kam der wirkliche Inhalt nicht bei mir an und ich musste Abschnitte mehrmals lesen und verstand trotzdem nicht alles. Auch die Kulisse ist nicht ganz so überzeugend wie in Band 1, da eine Wüste nun mal nicht so viel Schönheit und Abwechslung bietet wie ein Khalifenpalast.

Im Gegensatz dazu möchte ich aber unbedingt die Entwicklung der Charaktere loben. Shazi und Charzad sind erwachsen geworden, kümmern sich nun rührend umeinander und übernehmen Verantwortung. Es gibt eine leichte Annäherung zwischen Chalid und Tarik, die aber keinesfalls zu übertrieben ist. Ihre Dynamik liegt genau in der Mitte zwischen Hass und Akzeptanz, was zu der berühmt-berüchtigte "Ruhe vor dem Sturm"-Atmosphäre beiträgt. Außerdem war ich wirklich begeistert, Shazis Familie kennenlernen zu dürfen, da in Band 1 ständig über sie geredet wird. Besonders Irsa entwickelte sich zu einer meiner Lieblingsprotagonisten, wenn nicht sogar zu der Lieblingsprotagonistin.

Fazit:
Wer den ersten Band "Zorn und Morgenröte" schon nicht mochte, sollte von diesem Buch unbedingt die Finger lassen. Die verwirrenden Beziehungen und der anspruchsvolle Schreibstil treten noch mehr in den Vordergrund und verhindern den Lesespaß über die gesamte erste Hälfte. Danach wird das Buch von Seite zu Seite besser, aber auch das dramatische und emotionale Finale kann nicht alles wieder ausbügeln. Ich behalte die bittersüße Liebesgeschichte zwischen Sharzad und Chalid im Orient als sehr positiv in Erinnerung, aber werde diese Reihe wohl nie wieder lesen.

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