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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2023

sehr lesenswert

Kerbholz
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Mein erstes Buch dieses Autors. Und sicher nicht mein letztes. Aus unglaublich lakonisch-eindringliche Art werden die Geschehnisse beschrieben. Gleichzeitig hat der Autor aber einen scharfen Blick auf ...

Mein erstes Buch dieses Autors. Und sicher nicht mein letztes. Aus unglaublich lakonisch-eindringliche Art werden die Geschehnisse beschrieben. Gleichzeitig hat der Autor aber einen scharfen Blick auf die zwischenmenschlichen Schwingungen, die Abgründe aber auch die Sehnsüchte und Wünsche der Protagonisten.

Drei Geschwister überleben in der australischen Wildnis eilnen Autounfall, bei dem die Eltern und ein Baby sterben. Allein diese Ausgangslage ist schon sehr dramatisch und die Spannung, ob und wie sie überleben, ist von Anfang an hoch.

Ein großer Zeitsprung ans andere Ende der Welt, wo die Tante plötzlich die Hoffnung hat, dass die Kinder überlebt haben könnten, wird in einem zweiten Handlungsstrang eingearbeitet. Diese zwei Ebenen funktionieren wunderbar und laufen langsam zusammen.

Ich möchte nicht verraten, was passiert. Das Buch ist nicht besonders umfangreich. Ich habe es atemlos gelesen und bin begeistert.

Veröffentlicht am 29.06.2023

Die Ausrottung einer Art

Der Letzte seiner Art
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Der junge Biologe Gus ist auf einer Schiffsreise dabei, als die Seeleute die Tiere einer kleinen Kolonie von Alkvögeln töten. Einen der Vögel kann er lebend bergen und nimmt ihn mit nach Hause. Eigentlich ...

Der junge Biologe Gus ist auf einer Schiffsreise dabei, als die Seeleute die Tiere einer kleinen Kolonie von Alkvögeln töten. Einen der Vögel kann er lebend bergen und nimmt ihn mit nach Hause. Eigentlich überlegt er, wie er den Vogel am gewinnbringendsten und wissenschaftlich besten er den Vogel verwenden kann. Diese Tierart ist wenig erforscht und steht vor der weltweiten Ausrottung. Er sperrt ihn in einen Käfig, füttert ihn, führt ihn an der Leine ans Meer, wo er ihn ein wenig schwimmen lässt. Und während er noch überlegt schleicht sich der Vogel mit seiner Art ganz unmerklich in sein Herz. Er gibt ihm einen Namen, er fängt an mit ihm zu kommunizieren, ja sogar die Haushälterin entwickelt Zuneigung zu dem Wesen, das so fremd und an Land so unbeholfen und tapsig daherkommt.

Als er fürchten muss, dass man ihm den Vogel wegnehmen könnte, verlässt er sogar seine Heimat und nimmt den Alk heimlich mit.

Die Geschichte entwickelt sich anders als ich erwartet hatte. Aber mir hat der ruhige und reduzierte Erzählstil von anfang an ausnehmend gut gefallen. Die Überheblichkeit und Gedankenlosigkeit, mit der der Mensch diese Tierart ausgerottet hat, ist erschreckend. Aber durch Gus und seine wachsende Empathie zu dem Vogel, wird man ein wenig mti der Menschheit versöhnt.

Die Geschichte ist nicht frei von Melancholie. Das liegt aber bei diesem Thema nahe und ich habe es als passend und berührend empfunden. Ein Buch, das durch Sprache und klugen Unterton besticht.

Veröffentlicht am 13.06.2023

Schönes Moyes-Buch

Mein Leben in deinem
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Ich bin ein Moyes-Fan, also bei neuem immer in freudiger Erwartung. Die wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Das Hörbuch wird wunderbar von Luise Helm gelesen. Eine meiner absoluten Lieblingssprecherinnen, ...

Ich bin ein Moyes-Fan, also bei neuem immer in freudiger Erwartung. Die wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Das Hörbuch wird wunderbar von Luise Helm gelesen. Eine meiner absoluten Lieblingssprecherinnen, da ihre Stimme warm ist und auf eine angenehme weise liest und moduliert.

Die Geschichte über zwei Frauen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlichere Leben führen könnten aber schnell erkennen, dass sie einander ziemlich falsch eingeschätzt haben, ist klug und realitätsnah erzählt. Man kann mitleiden, mitlachen, auch mal den Kopf schütteln. Aber immer mit Verständnis und den Darstellerinnen zugewandt. Ein bisschen was kann man vielleicht auch für das eigene Leben rausziehen auch wenn es für mich nicht so wichtig war, was mir die Autorin sagen will sondern, ob ich mich abgeholt und gut unterhalten fühlte. Und das hat Frau Moyes wieder geschafft. Hörerherz was will man mehr.

Veröffentlicht am 13.06.2023

wundervoller Familienroman

Über alle Gräben hinweg
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"Über alle Gräben" ist mein erstes Buch von Cora Stephan gewesen. Ich war gespannt, ob die Autorin es schafft, in einer durchgängigen Geschichte zwei Familien über mehrere Generartionen und durch dramatische ...

"Über alle Gräben" ist mein erstes Buch von Cora Stephan gewesen. Ich war gespannt, ob die Autorin es schafft, in einer durchgängigen Geschichte zwei Familien über mehrere Generartionen und durch dramatische Geschehnisse zu begleiten und mich dabei emotional mitzunehmen. Tatsächlich gelingt ihr das bei mir wunderbar. Eine Stärke des Erzählstils ist es, dass man sehr schnell mit den Darstellern warm wird und erfassen kann, wie die Charaktere gestrickt sind. Die engen emotionalen Bande, die menschliche Wärme, die Freundschaft untereinander werden hervorragend beschrieben und kommen direkt beim Leser an. Außerdem ist es sehr abwechslungsreich durch die verschiedenen Schauplätze und die unterschiedlichen Berufe der Akteure. Man erfährt immer wieder interessante Einzelheiten aus der damaligen Zeit und da war wirklich Neues für mich dabei, obwohl ich doch schon viel darüber gelesen habe.

Ein wirklich toller Familienroman, den ich ohne Einschränkungen weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 25.05.2023

sehr gute Unterhaltung

Unwesen
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Wieder mal eines der Bücher, auf dass ich nur dank netgalley aufmerksam geworden bin. Und dann hat mich natürlich die Aussage, es wäre ein nordischer Stephen King interessiert. Denn letzteren lese ich ...

Wieder mal eines der Bücher, auf dass ich nur dank netgalley aufmerksam geworden bin. Und dann hat mich natürlich die Aussage, es wäre ein nordischer Stephen King interessiert. Denn letzteren lese ich IMMER. Ich war als gehypt und sehr sehr neugierig. Und was soll ich sagen, es gibt durchaus gewisse Ähnlichkeiten, die weit genug gehen, um mir zu gefallen, aber nicht zu abgeschrieben wirken, so dass sie auch nicht langweilig wirken.

Die Atmosphäre ist so eine Mischung aus "stand by me" und "the outsider" und "it". Also von allem ein bisschen, aber schön durchgerührt und tatsächlich in einem sehr eigenen, plakativen und kurzweiligen Erzählstil verpackt. Vor allem die Bedächtigkeit, die Ruhe und leise wachsende Bedrohnis in der Geschichte hat mir gefallen. Es ist nicht der laute blutige Horror, den man von einem nordischen Roman dieser Art hätte erwarten können. Sondern so, dass man jede Menge Zeit hat, die Charakter kennen- und einschätzen zu lernen. Dass man ein Gespür für die Gegend und die Leute bekommt und dann merkt, dass ein Container und ein Unwesen - welches wirklich über weite Strecken nicht auftaucht - alles Verändern.

Natürlich kein King. Aber sehr gute Unterhaltung. Fünf Sterne bekommt es deshalb auch.

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