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Veröffentlicht am 19.06.2023

Bewegende Geschichte

Vom Ende der Nacht
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Für Rosie gibt es nichts Wichtigeres, als ihren Highschoolabschluß mit Bravour zu meistern. Doch dann lernt sie bei einem Lagerfeuer Will kennen. Während Rosie aus behütetem Hause kommt und alles andere ...

Für Rosie gibt es nichts Wichtigeres, als ihren Highschoolabschluß mit Bravour zu meistern. Doch dann lernt sie bei einem Lagerfeuer Will kennen. Während Rosie aus behütetem Hause kommt und alles andere als abenteuerlustig zu sein scheint, ist Will als Draufgänger bekannt. Trotzdem fühlen die beiden sich voneinander angezogen. Doch dann passiert etwas, was für beide ein großer Schock war und sie beschließen, getrennte Wege zu gehen. Aber genau das erweist sich als extrem schwierig.
Das Cover ist einfach wunderschön und die Geschichte klang nach einem sehr einfühlsamen Liebesroman. Der Einstieg fällt recht leicht, auch wenn ich sagen muss, dass Claire Daverly einen eher ungewöhnlichen Schreibstil hat. Ich hatte den Eindruck, dass bei ihrer Geschichte kein Wort zu viel ist, aber trotzdem wirken die gewählten Worte mit sehr viel Tiefe und Emotionen. Das war durchaus mal ein wenig anders und doch sehr flüssig zu lesen und mitreißend.
Die Geschichte um Will und Rosie klingt zunächst nach einer typischen Teenager Lovestory, doch hinter dieser Geschichte steckt sehr viel mehr. Auch schwerere Themen werden mit eingebunden, sei es der Einfluss, den die Familie auf die Entwicklung der Kinder nimmt, Depressionen, Zwangsstörungen, Verlust eines geliebten Menschen und noch mehr. Will und Rosie haben es beide nicht leicht aufgrund ihrer Vergangenheit. Auch wenn Rosie aus „gutem“ Elternhaus stammt, so scheint sie von ihrer Mutter, die sie ständig unter Druck setzt, alles andere als akzeptiert zu werden. Nichts, was Rosie macht, ist für sie gut genug und so wird Rosie zu einer jungen Frau, die selbst kaum Entscheidungen treffen kann.
Will hingegen wurde nicht nur von seinem Vater im Stich gelassen, sondern auch von seiner Mutter. Gemeinsam mit der jüngeren Schwester wächst er bei seiner Großmutter auf, die alles dafür tut, dass die Kinder behütet aufwachsen und trotzdem rebelliert Will. Drogen, Alkohol und ein unbändiger Drang, immer etwas zu tun, was ihn in Gefahr bringen könnte, lassen ihn nach dem Bad Boy schlechthin aussehen.
Scheinbar passen diese beiden überhaupt nicht zusammen, doch sie ergänzen einander und machen sich glücklich. Doch keiner von beiden glaubt wirklich an ihr großes Glück und nach einem tragischen Unglück gibt es scheinbar keine Zukunft für sie.
Wie man hier sieht, stehen natürlich Will und Rosie im Mittelpunkt und wir erleben die Geschichte der beiden Protagonisten abwechselnd aus der jeweiligen Sicht. Manchmal möchte man sie einfach packen und schütteln, warum sie nicht sehen, dass sie füreinander perfekt wären, doch die Reise der beiden ist lang und mühselig.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich die beiden so richtig mochte, Will definitiv ein wenig mehr als Rosie und doch konnte ich nicht aufhören, mit ihnen mitzufiebern, ob sie sich nicht doch noch bekommen. Nebencharaktere der Geschichte gibt es wenige, die dafür aber umso wichtiger für die Entwicklung der Protagonisten sind. Vor allem Wills Großmutter ist ein toller Charakter und wuchs mir schnell ans Herz.
Mein Fazit: wer Liebesgeschichten mit ein wenig Drama und auch Schwere mag, wird hier einen gefühlvollen Roman erhalten, der durch ungewöhnliche Sprache und tiefen Emotionen wirkt. Lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2023

Wohlfühlbuch

Die verlorene Tochter
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Lily ist in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters getreten und hat sich zur Winzerin ausbilden lassen. Nach einem langen Aufenthalt in Neuseeland, findet sie einen neuen Job auf einem Weingut in Italien. ...

Lily ist in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters getreten und hat sich zur Winzerin ausbilden lassen. Nach einem langen Aufenthalt in Neuseeland, findet sie einen neuen Job auf einem Weingut in Italien. Bevor sie allerdings nach Italien reist, erhält sie aus einem Nachlass ein merkwürdiges Päckchen aus dem Nachlass eines Waisenhauses, in der ihre Großmutter geboren wurde. Im Päckchen liegt ein Stück aus dem Programmheft der Mailänder Scala aus dem Jahr 1946 und ein Rezept. Sollte das ein Hinweis zur Herkunft ihrer Großmutter sein? In Italien begibt sich Lily auf die Suche.
Das Cover sieht nach der perfekten Sommerlektüre aus und da ich Romane auf zwei Zeitebenen mit einem Geheimnis in der Vergangenheit sehr mag, musste ich das Buch lesen.
Der Schreibstil ist wunderbar leicht und flüssig zu lesen und die Seiten flogen nur so dahin. Man sieht beim Lesen förmlich die italienische Landschaft vor sich und bekommt gleich ein bisschen Fernweh.
Insgesamt war vieles zwar vorhersehbar, aber trotzdem ist es eine tolle Geschichte zum Abschalten und genießen.
Die Handlung besteht aus zwei Zeitebenen, einmal die Geschichte von Estée beginnend im Jahr 1938 und in der zweiten Zeitebene begleiten wir Lily, eine junge Winzerin.
Beide Handlungen wirken glaubwürdig und ich habe beide Geschichten sehr gerne verfolgt. In erster Linie geht es aber in beiden Zeitebenen um die Frauen und um die Suche nach sich selbst und um ihre große Liebe.
Estée tanzt für Ihr Leben gern und ist sehr talentiert. Allerdings wacht ihre strenge Mutter mit Argusaugen über sie und gönnt ihr weder Pausen noch Freiheiten. Als sie Felix kennenlernt, ist sie gerade mal 12 Jahre alt, doch schon da fühlen sie sich zueinander hingezogen. Ich mochte Estée sehr gerne und konnte ihre Handlungen, gerade auch bei Schwierigkeiten, gut nachvollziehen.
Lily hingegen ist voller Tatendrang, doch irgendwann beginnt sie sich zu fragen, ob sie das alles für sich oder für ihren verstorbenen Vater tut. Auf ihrer Suche nach dem, was sie wirklich will, trifft sie auf Menschen, mit denen sie nie gerechnet hätte.
Alle Charaktere, aber besonders die beiden Protagonistinnen sind lebendig beschrieben und wirkten authentisch.
Mein Fazit: ein schöner Roman, perfekt für gemütliche Lesestunden. Man begleitet die Charaktere und bekommt regelrecht Lust, nach Italien zu reisen.

Veröffentlicht am 14.06.2023

Wunderbar erzählt

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dresden im Jahr 1841 - die junge Elise soll heiraten, doch wie zu diesen Zeiten üblich, nicht aus Liebe, sondern einen ihr vorherbestimmten Mann. Dieser ist so alt wie ihr eigener Vater, der sich für seine ...

Dresden im Jahr 1841 - die junge Elise soll heiraten, doch wie zu diesen Zeiten üblich, nicht aus Liebe, sondern einen ihr vorherbestimmten Mann. Dieser ist so alt wie ihr eigener Vater, der sich für seine Musikerkarriere durch diese Verbindung Aufstiegsmöglichkeiten erhofft. Dabei träumt die junge Frau von nichts anderem, als eine berühmte Violinistin zu werden.
An dieses Buch bin ich ohne jegliche Erwartungen gegangen, da ich bisher noch nichts von der Autorin gelesen hatte. Doch ich wurde positiv überrascht, denn der Schreibstil liest sich wunderbar und fängt den Leser von Beginn an ein.
In ihren Beschreibungen der damaligen Zeit fängt Autorin Anne Stern die Einstellungen der Menschen und die gesamte Atmosphäre ein. Es ist schon wirklich erstaunlich, wie sehr sich unsere Welt im Laufe der Zeit geändert hat. Beim Lesen dieser Geschichte kann man regelrecht froh sein, dass man als Frau nicht damals gelebt hat. Die Autorin konzentriert sich hier nicht nur auf das Erlebte der Protagonistin Elise, sondern erzählt auch von weiteren Personen, wie z.B. über das Schicksal von Elises Freundin. Die damalige Zeit ist sehr lebendig dargestellt und der bevorstehende Umbruch, sowohl gesellschaftlich als auch politisch ist hier schon spürbar. Auch der Blick hinter die Kulissen der gerade eröffneten Semper Oper wurde sehr gut beschrieben.
Protagonistin Elise hat mir sehr gut gefallen, sie ist klug und begabt und leider, wie bei Frauen so oft, völlig unterschätzt. Aber auch alle weiteren Personen hier waren glaubwürdig, authentisch und absolut interessant.
Mein Fazit: ein schön geschriebener Roman, der sowohl den Zeitgeist einfängt als auch das gesamte Spektrum rund um das damalige Leben. Mit den Figuren konnte man gut mitfühlen und ich empfand sie durchweg interessant.

Veröffentlicht am 10.06.2023

Positiv überrascht

Der Club. Dabeisein ist tödlich
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Der Club Home hat viele Zweigstellen überall auf der Welt und seine Mitglieder sind die High Society, Schauspieler, Künstler, Moderatoren, alles was Rang und Namen hat, trifft sich hier. Denn eines haben ...

Der Club Home hat viele Zweigstellen überall auf der Welt und seine Mitglieder sind die High Society, Schauspieler, Künstler, Moderatoren, alles was Rang und Namen hat, trifft sich hier. Denn eines haben alle Clubs gemeinsam, alles was dort geschieht, bleibt auch dort und Mitarbeiter müssen Stillschweigen bewahren und Handys sind verboten. Als Clubbesitzer Ned Groom einen neuen, exklusiven Club auf einer Insel eröffnet, sind nur ganz ausgewählte Mitglieder eingeladen. Doch was auf der Insel dann geschieht, lässt alle schockiert zurück.

Der Klappentext hat mich absolut neugierig gemacht und somit war klar, dieses Buch muss ich lesen.

Das Autorenduo schreibt leicht und flüssig, allerdings liest sich das Buch zu Beginn noch etwas zäh. Allerdings gelingt es dem Duo doch zu fesseln, denn unterschwellig ahnt man, dass da gewaltig was unter der Oberfläche brodelt.

Erzählt wird das Ganze aus vier Perspektiven und zwischendurch gibt es Auszüge aus einem fiktiven Vanity Fair Artikel. Hier merkt man, dass die Autoren viel Erfahrung als Reporter haben und durch diesen Artikel werden viele Vermutungen gestreut, die neugierig machen und rätseln lassen.

Das Buch ist kein klassischer Krimi, es gibt hier keine Ermittlungen und die übliche Herangehensweise wie in einem Krimi. Genau das aber macht dieses Buch zu etwas Neuem und anderen. Wie bereits erwähnt, ist der Beginn noch ruhig, die vier Charaktere, deren Perspektiven wir miterleben, werden hier vorgestellt und man erfährt, was ihre Rollen im Club sind. Doch je mehr man hinter die Kulissen schaut, desto schockierter wird man. Sex, Drogen, Alkohol und noch viel schlimmere Dinge finden statt. Das erschreckende daran ist, daß man sich das tatsächlich auch so vorstellen kann. Sind die Kameras erst einmal aus, braucht man keine Rücksicht mehr nehmen und zeigt sein wahres Gesicht.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und bekommen immer klarere Züge, je mehr man in ihre Geschichte abtaucht. Da wäre Annie, die Managerin, die sich um die Gäste kümmert und immer präsent scheint. Nikki, Ned Grooms persönliche Assistentin, die immer springt, wenn Ned nur mit den Fingern schnippst, Jess, die für den Hausservice neu eingestellt wurde und Adam, Neds jüngerer Bruder, der ihn bewundert, ihm aber nie das Wasser reichen kann. Diese vier, aber auch eigentlich jeder andere auf der Insel, tragen Geheimnisse mit sich herum und diese haben es ganz schön in sich. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zuviel verraten, denn all diese Geheimnisse sind es, die das Geschehen unfassbar spannend machen.

Mein Fazit: ich habe das Buch an einem freien Tag in einem Rutsch verschlungen, geschickte kleine Einstreuungen sorgen dafür, dass man mehr wissen will und je tiefer man in die Welt des Clubs abtaucht, desto mehr ist man schockiert und fasziniert auf gleicher Weise. Eins darf man allerdings nicht, nämlich einen klassischen Krimi erwarten, vielmehr sollte man den Club und die Ereignisse auf sich wirken lassen. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 10.06.2023

Guter Abschluss der Dilogie

Palast der Lügen 2: Ewig ist nicht unendlich
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Achtung inhaltliche Spoiler zu Band 1

Sophie Dubois ist aus den Jahr 1688 zurück in ihre Zeit gereist. Doch ihr Bruder Elian und Valentin sind zurückgeblieben, um für den Teufel von Paris, in dessen Blutschuld ...

Achtung inhaltliche Spoiler zu Band 1

Sophie Dubois ist aus den Jahr 1688 zurück in ihre Zeit gereist. Doch ihr Bruder Elian und Valentin sind zurückgeblieben, um für den Teufel von Paris, in dessen Blutschuld sie stehen, weitere Aufträge zu erledigen. Doch dabei geht etwas schief und den Dubous und Valentin gelingt es, Sophie zurückzuholen. Ihr Auftrag lautet, ein Verbrechen aus dem Jahr 1660 aufzuklären und gemeinsam reisen Valentin und Sophie in diese Zeit.
Da es noch nicht lange her ist, dass ich den ersten Band gelesen habe, fiel mir der Einstieg sehr leicht. Die Ereignisse knüpfen direkt an das bisherige Geschehen an. Der Schreibstil gefiel mir wieder sehr gut, denn Emily Bold schreibt anschaulich, leicht und mit einer guten Prise Humor.
Zu Beginn ist es noch ruhig, man verfolgt die Charaktere in ihren jeweiligen Zeiten und wie sie mit dem vergangenen Geschehen zurecht kommen. Doch sobald Sophie wieder zurück im Jahre 1688 erscheint, wird es wieder spannend. Mit interessanten Abenteuern, opulenten Bällen und auch mit vielen, teilweise wirklich witzigen Ideen fliegt man nur so durch die Seiten und ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Lediglich das Ende und gerade wichtige Themen rund um die Zeitreise und wie diese möglich ist, wurden mir zu schnell und zu leicht abgehandelt. Da hätte ich mir durchaus gewünscht, dass intensiver darauf eingegangen wäre.
Sophie und Valentin sind die Protagonisten und wir erleben die Ereignisse aus deren Perspektiven. Auch hier ist Sophies Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben, während wir Valentin durch einen eutralen Erzähler begleiten. Somit erfährt man wesentlich mehr über Sophies Gefühle und Gedanken und Valentin bleibt ein wenig geheimnisvoll. Dabei wird aber auch sein Geheimnis im Laufe der Geschichte aufgeklärt.
Sophie ist nach wie vor mit einem großen Mundwerk gesegnet und weiß nicht immer abzuschätzen, wann sie sich in Zurückhaltung üben sollte. Da sie aber bereits so in Band 1 handelte, hat mich das nicht weiter gestört. Gerade ihre verbalen Schlagabtäusche zwischen Valentin und ihr ließ mich immer wieder schmunzeln.
Nebencharaktere gibt es einige, wobei der Teufel von Paris nun deutlich gezeichnet und sein Geheimnis gelüftet wurde. Tatsächlich hatte ich durchaus Mitgefühl für ihn und seine Handlungen.
Meine liebste Nebenfigur ist aber Estelle und deren Veränderungen von Beginn bis zum Ende. Sie brachte mich mit ihrer Art zum Lachen und ihre Entwicklung war einfach gelungen.
Mein Fazit: insgesamt hat mir auch der zweite Band richtig gut gefallen und brachte mir spannende und humorvolle Lesestunden. Ein flüssiger Schreibstil und viele Ideen ließen die Seiten nur so verfliegt. Lediglich ein paar Kleinigkeiten in der Auflösung, gerade rund um die Zeitreisen, blieben mir zu vage. Trotzdem eine Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.