Profilbild von Lrvtcb

Lrvtcb

Lesejury Star
offline

Lrvtcb ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lrvtcb über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2017

Wie ein langes modernes Märchen aus Tausendundeine Nacht

Amrita
0

„In einem Land vor unserer Zeit wuchsen einst die schönsten und ältesten Bäume der ganzen Welt. Die Bäume standen schon, da gab es noch keine Menschen und auch keine Vetalas – jene Unsterblichen, die die ...

„In einem Land vor unserer Zeit wuchsen einst die schönsten und ältesten Bäume der ganzen Welt. Die Bäume standen schon, da gab es noch keine Menschen und auch keine Vetalas – jene Unsterblichen, die die Erde neben den ersten Menschen bevölkerten, ehe sie beinahe alle verschwanden.“

Mit diesen Sätzen beginnt Amrita und damit auch die Parabel vom Land der Träume. Es ist eine kurze Erzählung als Einführung in die Geschichte und quasi die Moral des Buches. Für mich war dies eine traumhaft schöne Erzählung und hat die Erwartungen an das Buch höher gesetzt.

Bereits das Cover hat mich verzaubert. Man sieht ihm direkt an, dass es sich um ein Jugend-Fantasybuch handelt. Was es eigentlich darstellt ist nicht eindeutig, aber hier kann sich wohl jeder nach der Lektüre eine eigene Meinung bilden. Für mich gibt es mehrere Möglichkeiten, was eigentlich auf dem Cover abgebildet wird.

Mit dem Cover und der Parabel zu Beginn ist mir der Start in die Geschichte sehr leicht gefallen. Ich war begeistert von den kreativen Ideen. Auch die Vorstellung der eigentlichen Geschichte ist gut gelungen. Ich bin eingetaucht in eine orientalische Welt und habe Amrita, ihre Familie und Freunde kennen gelernt. Nach der ersten Begeisterung bekam meine Stimmung jedoch einen Dämpfer, als die ersten Längen auftauchten. Es gibt wirklich viele gute Ideen, aber zwischendrin zieht sich die Handlung an manchen Stellen ganz schön, sodass hier einfach die Spannung rausgenommen wurde.

Nach der Flucht von Amrita aus dem Palast hätte ich gedacht, dass es mit viel Action weitergeht, aber auch hier gibt es viele Längen und ein paar wirklich vorhersehbarer Wendungen. An dieser Stelle war ich wirklich enttäuscht von der Geschichte und ich mochte nicht unbedingt weiterlesen.

Im letzten Drittel überstürzen sich dann die Ereignisse und für mich war die Handlung ziemlich verworren. Wenn der Titel „Am Ende beginnt der Anfang“ lautet, hätte ich mich eigentlich darauf einstellen können, dass die Handlung etwas kompliziert wird. Nach dem langsamen Mittelteil war ich von der Schnelligkeit zum Ende hin wirklich überrascht. Zum Glück gab es hier jedoch ein paar Wendungen, die für mich überraschend kamen, sodass die Geschichte nach hinten raus noch mal besser geworden ist.

Insgesamt ist Amrita ein interessantes, modernes Märchen mit vielen guten Grundideen, das jedoch in der Umsetzung nicht wirklich überzeugen konnte. Der Inhalt kann leider nicht halten, was die Verpackung verspricht.

Veröffentlicht am 16.08.2017

Chaotischer Einblick in das Familienleben

Ein Haus voller Träume
0

Jeder, der schon einmal einen Todesfall in der Familie hatte und die Beerdigung geplant hat, weiß dass, diese Zeit sehr stressig und emotional sein kann. Gegebenenfalls muss eine Wohnung aufgelöst werden ...

Jeder, der schon einmal einen Todesfall in der Familie hatte und die Beerdigung geplant hat, weiß dass, diese Zeit sehr stressig und emotional sein kann. Gegebenenfalls muss eine Wohnung aufgelöst werden und dabei können sehr viele Erinnerungen hochkommen. Genau diese Zeit wird in „Ein Haus voller Träume“ beschrieben. Jo, Lucy und Tom müssen nach dem Tod ihrer Mutter das Haus ihrer Kindheit verkaufen und noch ihren Geburtstag als Abschiedsparty planen. Dabei passieren einige Katastrophen, wie das Verschwinden der Asche der Mutter, und viele Geheimnisse werden aufgedeckt.

Für die Verabschiedung reisen einige Verwandte an, sodass die Geschichte ziemlich viele Namen und Charaktere enthält. Nahezu jeder Charakter hat neue Probleme, wie einen Kontrollzwang, Drogen, Alkoholabhängigkeit oder Kinderlosigkeit. Dies birgt ein großes Streitpotenzial und nicht gerade wenige Personen ecken aneinander an. Für mich war Lucy die einzige Person, die ich wirklich sympathisch fand. Alle anderen Figuren konnte ich eigentlich bis zum Ende nicht verstehen.

Wenn so viele Verwandte zusammenkommen und den Tod von jemanden betrauern bzw. in diesem Fall das vergangene Leben feiern, dann werden normalerweise irgendwann schöne Erinnerungen geteilt und Geschichte aus dem Leben erzählt. So gibt es eigentlich immer wieder lustige und fröhliche Momente. Genau diese Momente habe ich in dem Buch vermisst. Es gab keine einzige Szene, in der ich mal gedacht habe, „oh wie schön“. Immer wieder gab es nur ein neues Geheimnis oder eine weitere Meinungsverschiedenheit.

Am Ende ist der Abschied vorbei und alles geregelt, aber für die einzelnen Personen hat sich meines Erachtens nach nichts verändert. Ich habe es gerne in Geschichten, wenn sich Charaktere entwickeln und das Ende des Buches nicht wie der Anfang ist.

Somit hat das Buch insgesamt einen netten Einblick in das Familienleben gegeben, aber es konnte mich nicht überzeugen. Daher gibt es von mir für „Ein Haus voller Träume“ leider keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Der Milliardär und die Praktikantin

Nothing Like Us
0

Zurzeit gibt es viele Ausprägungen von Geschichten mit Milliardären. Es scheint irgendwie, als bräuchte man nur eine steinreiche, attraktive Hauptperson und ein Buch wird zum Bestseller. In letzter Zeit ...

Zurzeit gibt es viele Ausprägungen von Geschichten mit Milliardären. Es scheint irgendwie, als bräuchte man nur eine steinreiche, attraktive Hauptperson und ein Buch wird zum Bestseller. In letzter Zeit habe ich viele solcher Geschichten gelesen und fand auch einige davon sehr gut. Ich habe mich somit auf „Nothing Like Us“ gefreut und war gespannt, wie die Konstellation von dem Milliardärs-Erben und der Praktikantin ausgeht.

Die Geschichte startet sehr amüsant. Die deutsche Praktikantin Lena kennt den Sohn des Hotelbesitzers nicht und bringt Sander zum Arbeiten. Es beginnt eine Zeit aus gestohlenen Küssen in Wäschekammern, kleine Dates und neckischen SMS. Am Anfang fand ich dies auch ganz amüsant. Die Begegnungen sind sehr abwechslungsreich und die Gespräche sind mit viel Witz geschrieben. Aber selbst als die beiden sich besser kennen lernen, weiß Lena immer noch nicht, wer Sander eigentlich ist. Der Konflikt ist somit vorprogrammiert.

Im weiteren Verlauf des Buches hatte ich dann jedoch das Gefühl, dass sich die Argumente, Streitereien und Gespräche wiederholen. Es hat sich alles immer wieder im Kreis gedreht und ist nicht wirklich weitergegangen. Hier fehlte mir die Handlung oder die Abwechslung. Auch kamen mir manche Aspekte sehr unrealistisch vor.

Lena ist eine deutsche Praktikantin, die nach dem Abitur nach New York zieht um Erfahrung in einer Hotelküche zu sammeln. Wie viel Gehalt bekommt man wohl als Praktikantin, die nur ein bisschen aushilft? Es wird wohl nicht so viel sein, dass man sich damit ein Zimmer in Manhattan leisten kann. Außerdem hat mich auch gewundert, wie viel Macht Sander hat. Wer lässt seinen zwanzigjährigen Sohn, der keinerlei Erfahrung im Management hat, um das ganze Hotelpersonal kümmern? Auch wenn dies nur kleine Details sind, hat dies dennoch dazu geführt, dass mir die Geschichte unrealistisch vorkam. Ohne diese feinen Details wären viele Wendungen nicht möglich gewesen.

Auch waren mir die Personen nicht unbedingt sympathisch. Lena wirkte auf mich häufig überheblich und von oben herab. Wäre ich eine kleine Praktikantin, dann wäre ich zurückhaltender und unscheinbarer. Ich konnte sie nicht ganz verstehen und mochte auch ihre Art nicht immer.

Obwohl mir die Grundidee gefallen hat, waren es viele kleine Aspekte in der Umsetzung, die mir nicht sonderlich gut gefallen haben. Es war immer wieder mal amüsant, aber im Großen und Ganzen gibt es hierfür keine Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Leichte, kurze Liebesgeschichte

Der Maskenball
0

Mit etwas mehr als 200 Seiten ist das Buch nicht besonders dick, aber das muss ja eigentlich nichts heißen. Auch eine kurze Geschichte kann einen fesseln und faszinieren. In diesem Fall hätte ich mir jedoch ...

Mit etwas mehr als 200 Seiten ist das Buch nicht besonders dick, aber das muss ja eigentlich nichts heißen. Auch eine kurze Geschichte kann einen fesseln und faszinieren. In diesem Fall hätte ich mir jedoch mehr Seiten gewünscht.

Virginia Prescott ist mit dem silbernen Löffel geboren worden und musste nie für irgendwas arbeiten. Ihre Termine und Flüge werden von einer Assistentin organisiert, Zuhause sorgt eine Haushälterin für sie und wenn es dann doch mal ein wirkliches Problem gibt, gibt es da noch ihren Vater. Nun versucht sie einmal ihrem glamourhaften Leben den Rücken zuzukehren, selbstständig zu sein und sich einen Job zu suchen. Ein durchaus interessanter Ansatz und eine spannende Grundidee. Es ist mal nicht das Aschenputtel, dass sich plötzlich in einer Welt des Luxus wiederfindet, sondern die Prinzessin, die das Dorfleben kennenlernt.

Ich mochte die Geschichte, jedoch hatte ich bis zum Ende leider nicht das Gefühl Virginia zu kennen oder zu verstehen. Von der ersten bis zur letzten Seite vergeht in etwa ein Monat. Für mich war dies zu kurz um Virginias Vorgeschichte zu erfahren, eine Entwicklung mit zu erleben und mir vorzustellen, wie es mit ihr weitergeht. Ich habe sie zu Beginn als eine sehr oberflächliche sowie unselbständige Person kennen gelernt und habe die Vorstellung, dass sich dies eines Tages vielleicht auch mal ändert. Jedoch ist es hierzu nicht in dem Buch gekommen.

Liam ist für mich eindeutig der stärkere Charakter. Bei ihm hatte ich direkt das Gefühl, dass er klare Prinzipien und Ziele im Leben hat. Auch wenn es noch vieles gibt, dass man über seine Vergangenheit erfahren könnte, war er mich viel greifbarer. Er ist zwar definitiv nicht der Junge von nebenan, aber mir sehr sympathisch.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und bildlich. Bis jetzt war ich zwar noch nie in Asien, aber ich konnte mir das vorstellen, wie man durch einen Park schlendert und hinterher in einem Teehaus einen Tee trinkt. Es werden hier auch schon Virginias Schwestern vorgestellt, von denen die folgenden Bände handeln. Bereits in diesem ersten Buch wird deutlich, dass die Schwestern sehr unterschiedlich sind. Jedoch erfährt der Leser nicht besonders viel über die einzelnen Frauen.

Insgesamt war „Prescott Sisters – Der Maskenball“ eine nette, kurzweilige Lektüre mit einer guten Grundidee, jedoch wurde meines Erachtens nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Schöne Atmosphäre in einem englischen Schloss, aber leider zähe Geschichte

Rosen, Tee und Kandiszucker
0

Ein Buch über eine Teestube in einem alten englischen Schloss auf dem Land. Das klang für mich wie das perfekte Buch zu einer schönen Tasse Tee und einem leckeren Stück Kuchen. Da ich sowohl Tee als auch ...

Ein Buch über eine Teestube in einem alten englischen Schloss auf dem Land. Das klang für mich wie das perfekte Buch zu einer schönen Tasse Tee und einem leckeren Stück Kuchen. Da ich sowohl Tee als auch Kuchen mag, wollte ich es gerne lesen. Direkt zu Beginn hatte ich auch genau diese Atmosphäre. Ich mochte die Beschreibungen der Teestube quasi aus dem 16. Jahrhundert, der vielen Torten und auch des Schlosses. Ein altes Gemäuer, mit einem kleinen Hausgeist und großen Sälen.

Ellie eröffnet die Teestube auf Clavenham Castle und hat mit sehr realistischen Problemen zu kämpfen: der Einkauf von Zutaten, ausbleibenden Gästen und der Führung von Personal. Ich mochte es sehr, dass Ellie nicht perfekt ist und direkt alles von Anfang an richtig macht. Es hat mir sie sympathisch gemacht.

So habe ich das erste Drittel des Buches verschlungen. Irgendwie habe ich dann jedoch darauf gewartet, dass etwas mehr passiert. Die Geschichte fing an sich ein bisschen zu ziehen, da eine richtige Handlung ausblieb. Wie der Klappentext bereits verrät, gibt es in dem Buch auch einen gut aussehenden Verwalter Joe. Mit seinem Charakter konnte ich mich leider bis zum Ende des Buches nicht anfreunden. Mal wirkt er wie ein junger Teenager und im nächsten Moment hatte ich das Gefühl, dass er ein gestandener Mann mittleren Alters ist. Sein zwiespältiges Verhalten hat dazu geführt, dass es einige verwirrende Situation und komische Kommentare gab.

Insgesamt hat mich das Buch nach seinem guten Start leider nur noch enttäuscht. Eine interessante Handlung blieb leider aus und auch die Charaktere konnte mich nicht wirklich überzeugen. Trotz der Idylle und den leckeren Torten war „Rosen, Tee und Kandiszucker“ für mich kein besonders guter Roman.