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Veröffentlicht am 14.02.2018

Was ist Schönheit?

Ugly – Pretty – Special 1: Ugly - Verlier nicht dein Gesicht
0

Allgemeines:

Titel: Ugly
Autor: Scott Westerfeld
Verlag: Carlsen (29. September 2016)
Genre: Dystopie
ISBN-10: 3551315876
ISBN-13: 978-3551315878
ASIN: B01EHV1WCW
Seitenzahl: 432 Seiten
Vom Hersteller ...

Allgemeines:

Titel: Ugly
Autor: Scott Westerfeld
Verlag: Carlsen (29. September 2016)
Genre: Dystopie
ISBN-10: 3551315876
ISBN-13: 978-3551315878
ASIN: B01EHV1WCW
Seitenzahl: 432 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 16 Jahre
Originaltitel: Uglies
Preis: 5,99€ (Kindle-Edition)
12,90€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: Pretty, Special



Inhalt:

"Vielleicht war die logische Folge der Tatsache, dass alle gleich aussahen, dass eben auch alle gleich dachten?"

Tally kann ihren 16. Geburtstag kaum erwarten, denn dann steht die für alle vorgesehene Schönheitsoperation an. Sie wird von einer Ugly zur Pretty werden, in New Pretty Town leben und alle Sorgen los sein. Tallys Freundin Shay dagegen sträubt sich gegen die Operation. Sie will nicht, dass andere über sie bestimmen. Als Shay flüchtet, lernt auch Tally die hässliche Seite der Pretty-Welt kennen. Denn die Behörden stellen sie vor eine furchtbare Wahl...


Bewertung:

Auch wenn ich aus meiner Dystopie-Phase schon eine ganze Weile wieder raus bin, musste ich diesen Auftakt zur "Ugly-Pretty-Special"-Reihe unbedingt auch mal lesen, nachdem ja seit der Veröffentlichung ziemlich kontrovers darüber diskutiert wurde. Viele Leser klagen das Buch an, zu plakativ und einfach gestrickt zu sein. Ich finde die Story sehr interessant und es -eben verpackt in einem Jugendbuch- durchaus legitim, ein wenig den Finger zu heben und einfach versuchen etwas zu vermitteln.


"Sie berührte die Narbe in ihrer Handfläche, die noch immer zu sehen war, im Gegensatz zu Peris´. Er griff nach ihrer Hand. "Freunde fürs Leben, Tally." Sie wusste, wenn setzt in seine Augen schaute, dann würde alles vorbei sein. Ein Blick, und ihre Widerstandskraft wäre verflogen. "Freunde fürs Leben?", fragte sie.
"Fürs Leben."


Das Cover zeigt ein Mädchengesicht in Zoomaufnahme, auf dem Linien und Pfeile anzeigen, wie eine Operation bestimmte Merkmale verändern würde, um es der Norm anzugleichen. Natürlich passt dieses Motiv wunderbar zum Thema: Schönheitsoperationen. Hier finde ich es sogar gerechtfertigt, ein Gesicht auf ein Cover zu drucken, da wir beim Lesen, während sich Tally immer wieder als hässlich bezeichnet, auf das Cover linsen können um nachzuvollziehen, was sie an sich selbst bemängelt. Eine etwas zu breite Nase, zu weit beieinanderstehende Augen, ungleiche Augenbrauen, kurze Wimpern - na und. Aus meiner Sicht ist das Gesicht auf keinen Fall hässlich, doch das kann jeder Leser anders bewerten. So beginnt schon auf dem Cover die Frage, was denn Schönheit nun überhaupt ist. Natürlich passen Titel und Untertitel ebenfalls gut. Einzig die seltsam verrückte Gestaltung des hinteren Buchdeckels gefällt mir gar nicht, ansonsten bekommt das Cover einen Daumen nach oben.


Erster Satz: "Der Frühsommerhimmel hatte die Farbe von Katzenkotze."


So beginnt die Geschichte, die in einer übersichtlichen, verständlichen und doch spannenden Weise von dem Teenager Tally erzählt, die ihren Geburtstag nicht abwarten kann, an dem sie sich einer Schönheitsoperation unterziehen wird, die allen Sechzehnjährigen vorbehalten ist. Drei Monate und zwei Tage jünger als ihr bester Freund Peris blieb sie allein zurück in Uglyville, während er bereits ein Pretty ist und das ausschweifende und wilde Leben eines jungen Pretties lebt - Partys und Spaß ohne Ende. Um sich die Zeit zu vertreiben, spielt Tally allerhand Streiche, bei denen sie fast auffliegt. Als sie auf spektakuläre Art und Weise von einer Party aus New Prettytown flieht, begegnet sie der jungen Shay, einem Mädchen, das am gleichen Tag wie sie geboren wurde und das auch als einzige aus ihrem Freundeskreis noch eine Ugly ist. Gemeinsam erleben sie einen spaßigen Sommer und vertreiben sich die Zeit mit Ausflügen auf dem Hubbrett und dem Erkunden von alten Ruinen, doch während Tally sich den Tag entgegensehnt, an dem sie endlich auch eine Pretty wird, sträubt sie Shay dagegen, ihr Gesicht aufzugeben und auszusehen wie jeder andere auch - hübsch oder nicht. Als Shay Tally dann kurz vor ihrem 16. Geburtstag offenbart, dass sie weglaufen will um an einem Ort namens "Smoke" der Operation zu entgehen und ein ganz normales Leben zu leben, wird Tally vor eine allesentscheidende Wahl gestellt. Ein geheimes, angsteinflößendes Ministerium taucht auf und setzt die junge Ugly unter Druck: entweder sie folgt Shay und sucht für die Pretties nach "Smoke", oder sie wird niemals hübsch werden. Als Tally sich dann wirklich auf den Weg ins Unbekannte aufmacht und dort einige neue Leute kennenlernt, muss sie feststellen, dass es jenseits der Optik auch noch andere Dinge gibt, die entscheidend sind...


"Die großen Augen und Lippen sagten: Ich bin jung und verletzlich, ich kann dir nichts tun und du möchtest mich beschützen.
Und der Rest sagte: Ich bin gesund, ich werde dich nicht anstecken.
Und egal, was man für eine hübsche Person empfand, es gab einen Teil von einem selbst, der dachte: Wenn wir Kinder hätten, würden die auch gesund sein. Ich will diese hübsche Person...
Es war die Biologie, das hatten wir in der Schule gelernt."


Das 400seitige Buch erstreckt sich grob gesagt über den Zeitraum eines Sommers und umfasst jede Menge Handlung, Veränderung und Entwicklung in Tallys Leben. Zu Beginn werden wir langsam in die Geschichte eingeführt und lernen eine Zukunftsvision kennen, die ebenso hübsch wie unheimlich erscheint: in nur 300 Jahren Entfernung lebt eine Gesellschaft, die sich aus dem Staub der "Rusties", also unserer Zivilisation, erhob und eine Welt ohne Krieg, Hunger und Hass aufbaute. Eine Gesellschaft, in der alle Winzlinge, also Kinder, von ihren schönen Eltern in Wohnheime in Uglyville gegeben werden, wo sie leben bis sie 16 Jahre alt sind - alt genug um sich der Schönheitsoperation zu unterziehen, die alle zu Pretties macht.


"Tally dachte an Peris und versuchte sich daran zu erinnern, wie er ausgesehen hatte. "Ich wüsste gern, warum sie nie zurückkommen", sagte Shay. "Einfach zu Besuch." Tally schluckte. "Weil wir so hässlich sind, Skelett, deshalb."


Die Idee, die Evolution und die Gleichheit aller Menschen als gute Begründung für übergreifende Schönheitsoperationen anzusetzen, gefällt mir sehr gut, genau wie die interessante Umsetzung in New Prettytown und Uglyville. In diesem Anfangsband wird die präsentierte Gesellschaft zwar nur recht lückenhaft angerissen, man bekommt aber einen ganz guten Überblick über die Lebensweise der Menschen, den Luxusproblemen und der Oberflächlichkeit, die überhand nimmt, wenn jegliche Individualität verloren geht. Zudem fand ich die Idee, wie die "Rusties", also wir, untergegangen sind sehr spannend, mal etwas anderes als eine Epidemie oder ein Atomkrieg. Auch wenn sich einige Logiklücken eingeschlichen haben, die vielleicht in den Folgebänden beantwortet werden, fand ich das Grundsetting sehr spannend gesetzt.


"Noch ein paar Wochen und dann hängen wir hinter dem Fluss fest. Hübsch und langweilig." Tally schnaubte. "Ich glaube nicht, dass das so langweilig wird, Shay."
"Das zu tun, was von uns erwartet wird, ist immer langweilig. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als Spaß haben zu müssen.
"Ich schon", erwiderte Tally leise. "Niemals Spaß zu haben."


Die Story nimmt zu Beginn nur langsam an Fahrt auf und quillt auch im späteren Verlauf nicht gerade über vor Action, trotzdem hat es die Geschichte geschafft, mich beständig mitzureißen. Der Schreibstil ist sehr einfach und auffällig schlicht. Für einen Jugendroman, der für 12 bis 16-Jährige empfohlen wird, ist das meiner Meinung nach aber in Ordnung. Für den Umfang der Handlung, das Format des Settings und die Charaktere reicht der Anspruch aus, weshalb ich nicht verstehe, warum die Umsetzung dieser Geschichte so oft angekreidet wird. Natürlich wird kein hohes sprachliches Niveau erreicht und auch die Gesellschaftskritik ist sehr plump und offensichtlich gezeichnet, aber immerhin gibt es eine klare Message: "So wie ihr seid, seid ihr schön! Lasst euch das weder ausreden noch kaputt machen!" Und ich finde das ist, gerade gegenüber Teenagern, eine durchaus berechtigte Aussage, weshalb die Geschichte, so plakativ und überzogen sie auch sein mag meines Erachtens eine Daseinsberechtigung hat.


"Shay! Hör doch auf. Das ist doch nur zum Spaß."
"Dafür zu sorgen, dass wir uns hässlich fühlen, ist kein Spaß."
"Wir sind aber hässlich."
"Dieses ganze Spiel hat nur den Zweck, dass wir uns selbst hassen."


Vor allem ist bemerkenswert, dass ein männlicher Autor diese Geschichte aufrollt, die man eher einer Autorin zugetraut hätte. Mit erstaunlich kühlem Blick blickt er auf den Schönheitswahn der Gesellschaft, der natürlich alle Geschlechter miteinschließt und erschafft hier eine weibliche Protagonistin, die es in sich hat. Durch eine personale Erzählperspektive um Tally, die an manchen Stellen aber sehr distanziert und fast schon auktorial wirkt, bleiben wir nah genug am Geschehen dran, um mitfühlen, aber weit genug entfernt um kritisch über Tallys Verhalten auf ihrem Weg zum Erwachsen werden nachdenken zu können.


"Das ist das Schlimmste, was sie euch antun, euch allen. Egal, was diese Gehirnläsionen verursachen, der schlimmste Schaden entsteht schon, bevor sie überhaupt zum Messer greifen. Euch wird eingetrichtert, dass ihr hässlich seid."


Tally Youngblood ist eine vielfältige Person, die in verschiedenen Szenen versucht, jemand anderes zu sein: naive Bürgerin, gewitzte Rebellin, besorgte Freundin, Spionin, Heldin? Egal was sie anstellt ist sie im Grunde genommen aber ein einfacher Teenager mit naiven Wünschen, Ängsten, unnachvollziehbaren Gedankengängen, Trotzphasen und Höhenflügen. Ich kann verstehen wenn sich einige Leser an ihr gestört haben sollten, mir hat ihre ehrliche Authentizität aber sehr gut gefallen. Zu Beginn ist sie einsam und will daher sie nichts sehnlicher, als endlich wieder dazu zu gehören und auch eine Pretty zu werden - koste es, was es wolle.

"Sie dachte an die Orchideen, die sich unten in der Ebene ausbreiteten und das Leben aus den anderen pflanzen herauswürgten, sogar aus dem Boden, selbstsüchtig und unaufhaltsam. Tally Youngblood war ein Unkraut. Und anders als die Orchideen nicht einmal ein hübsches."


Sie nimmt es billigend in Kauf, einheitlich langweilig zu sein und dafür dazu zugehören, als individuell am Rand der Gesellschaft stehen. Mit dieser Einstellung ist sie gar nicht so weit weg vom realen Verhalten von Jugendlichen. Erst durch die aufgeweckte Shay und später durch den unkonventionellen David erkennt sie, dass auch sie schön ist und schafft es, durch ihr steigendes Selbstvertrauen aus der Abhängigkeit zum Regime zu entfliehen.


"Du bist anders als die meisten. Du siehst die Welt klar, auch wenn du bisher verwöhnt worden bist. Deshalb..." Tally blickte in seine Augen und sah, dass ein Gesicht wieder glühte und dass es sie schon wieder berührte. "Deshalb bist du schön, Tally"


Auch die Nebencharaktere sind grundsätzlich interessant, meiner Meinung aber leider eher flach und schwach ausgearbeitet. So kommt es, dass neben Tally, Shay und David eigentlich kaum eine andere Person eine wirklich wichtige Rolle spielt. Vor allem die Antagonisten haben mich enttäuscht. Mit Dr. Cable bekommt das "böse" Regime zwar ein Gesicht, jedoch keinen wirklichen Gegenspieler. Sie bleibt charakterlos und ohne eigenständige Persönlichkeit, auch wenn sie als Special eigentlich interessant wäre. Schade!


"Ein orange- und gelbfarbener Streifen ließ den Himmel entflammen, strahlend und unerwartet, so spektakulär wie Feuerwerk aber sanft fließend in seinem Farbenspiel. So war es hier draußen in der Wildnis, das lernte sie jetzt. Gefährlich oder schön. Oder beides."


Das Ende bringt dann nochmal einen Cliffhanger, der mich wirklich neugierig macht, weshalb ich denke, dass der nächste Teil bei mir bald einziehen darf.



Fazit:

Kein literarisches Meisterwerk aber dennoch eine unterhaltsame Dystopie mit spannendem Hintergrund und eindringlicher Botschaft. Ein solider Auftakt!

Veröffentlicht am 14.02.2018

Was ist Schönheit?

Ugly – Pretty – Special 1: Ugly – Verlier nicht dein Gesicht
0

Allgemeines:

Titel: Ugly
Autor: Scott Westerfeld
Verlag: Carlsen (29. September 2016)
Genre: Dystopie
ISBN-10: 3551315876
ISBN-13: 978-3551315878
ASIN: B01EHV1WCW
Seitenzahl: 432 Seiten
Vom Hersteller ...

Allgemeines:

Titel: Ugly
Autor: Scott Westerfeld
Verlag: Carlsen (29. September 2016)
Genre: Dystopie
ISBN-10: 3551315876
ISBN-13: 978-3551315878
ASIN: B01EHV1WCW
Seitenzahl: 432 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 16 Jahre
Originaltitel: Uglies
Preis: 5,99€ (Kindle-Edition)
12,90€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: Pretty, Special



Inhalt:

"Vielleicht war die logische Folge der Tatsache, dass alle gleich aussahen, dass eben auch alle gleich dachten?"

Tally kann ihren 16. Geburtstag kaum erwarten, denn dann steht die für alle vorgesehene Schönheitsoperation an. Sie wird von einer Ugly zur Pretty werden, in New Pretty Town leben und alle Sorgen los sein. Tallys Freundin Shay dagegen sträubt sich gegen die Operation. Sie will nicht, dass andere über sie bestimmen. Als Shay flüchtet, lernt auch Tally die hässliche Seite der Pretty-Welt kennen. Denn die Behörden stellen sie vor eine furchtbare Wahl...


Bewertung:

Auch wenn ich aus meiner Dystopie-Phase schon eine ganze Weile wieder raus bin, musste ich diesen Auftakt zur "Ugly-Pretty-Special"-Reihe unbedingt auch mal lesen, nachdem ja seit der Veröffentlichung ziemlich kontrovers darüber diskutiert wurde. Viele Leser klagen das Buch an, zu plakativ und einfach gestrickt zu sein. Ich finde die Story sehr interessant und es -eben verpackt in einem Jugendbuch- durchaus legitim, ein wenig den Finger zu heben und einfach versuchen etwas zu vermitteln.


"Sie berührte die Narbe in ihrer Handfläche, die noch immer zu sehen war, im Gegensatz zu Peris´. Er griff nach ihrer Hand. "Freunde fürs Leben, Tally." Sie wusste, wenn setzt in seine Augen schaute, dann würde alles vorbei sein. Ein Blick, und ihre Widerstandskraft wäre verflogen. "Freunde fürs Leben?", fragte sie.
"Fürs Leben."


Das Cover zeigt ein Mädchengesicht in Zoomaufnahme, auf dem Linien und Pfeile anzeigen, wie eine Operation bestimmte Merkmale verändern würde, um es der Norm anzugleichen. Natürlich passt dieses Motiv wunderbar zum Thema: Schönheitsoperationen. Hier finde ich es sogar gerechtfertigt, ein Gesicht auf ein Cover zu drucken, da wir beim Lesen, während sich Tally immer wieder als hässlich bezeichnet, auf das Cover linsen können um nachzuvollziehen, was sie an sich selbst bemängelt. Eine etwas zu breite Nase, zu weit beieinanderstehende Augen, ungleiche Augenbrauen, kurze Wimpern - na und. Aus meiner Sicht ist das Gesicht auf keinen Fall hässlich, doch das kann jeder Leser anders bewerten. So beginnt schon auf dem Cover die Frage, was denn Schönheit nun überhaupt ist. Natürlich passen Titel und Untertitel ebenfalls gut. Einzig die seltsam verrückte Gestaltung des hinteren Buchdeckels gefällt mir gar nicht, ansonsten bekommt das Cover einen Daumen nach oben.


Erster Satz: "Der Frühsommerhimmel hatte die Farbe von Katzenkotze."


So beginnt die Geschichte, die in einer übersichtlichen, verständlichen und doch spannenden Weise von dem Teenager Tally erzählt, die ihren Geburtstag nicht abwarten kann, an dem sie sich einer Schönheitsoperation unterziehen wird, die allen Sechzehnjährigen vorbehalten ist. Drei Monate und zwei Tage jünger als ihr bester Freund Peris blieb sie allein zurück in Uglyville, während er bereits ein Pretty ist und das ausschweifende und wilde Leben eines jungen Pretties lebt - Partys und Spaß ohne Ende. Um sich die Zeit zu vertreiben, spielt Tally allerhand Streiche, bei denen sie fast auffliegt. Als sie auf spektakuläre Art und Weise von einer Party aus New Prettytown flieht, begegnet sie der jungen Shay, einem Mädchen, das am gleichen Tag wie sie geboren wurde und das auch als einzige aus ihrem Freundeskreis noch eine Ugly ist. Gemeinsam erleben sie einen spaßigen Sommer und vertreiben sich die Zeit mit Ausflügen auf dem Hubbrett und dem Erkunden von alten Ruinen, doch während Tally sich den Tag entgegensehnt, an dem sie endlich auch eine Pretty wird, sträubt sie Shay dagegen, ihr Gesicht aufzugeben und auszusehen wie jeder andere auch - hübsch oder nicht. Als Shay Tally dann kurz vor ihrem 16. Geburtstag offenbart, dass sie weglaufen will um an einem Ort namens "Smoke" der Operation zu entgehen und ein ganz normales Leben zu leben, wird Tally vor eine allesentscheidende Wahl gestellt. Ein geheimes, angsteinflößendes Ministerium taucht auf und setzt die junge Ugly unter Druck: entweder sie folgt Shay und sucht für die Pretties nach "Smoke", oder sie wird niemals hübsch werden. Als Tally sich dann wirklich auf den Weg ins Unbekannte aufmacht und dort einige neue Leute kennenlernt, muss sie feststellen, dass es jenseits der Optik auch noch andere Dinge gibt, die entscheidend sind...


"Die großen Augen und Lippen sagten: Ich bin jung und verletzlich, ich kann dir nichts tun und du möchtest mich beschützen.
Und der Rest sagte: Ich bin gesund, ich werde dich nicht anstecken.
Und egal, was man für eine hübsche Person empfand, es gab einen Teil von einem selbst, der dachte: Wenn wir Kinder hätten, würden die auch gesund sein. Ich will diese hübsche Person...
Es war die Biologie, das hatten wir in der Schule gelernt."


Das 400seitige Buch erstreckt sich grob gesagt über den Zeitraum eines Sommers und umfasst jede Menge Handlung, Veränderung und Entwicklung in Tallys Leben. Zu Beginn werden wir langsam in die Geschichte eingeführt und lernen eine Zukunftsvision kennen, die ebenso hübsch wie unheimlich erscheint: in nur 300 Jahren Entfernung lebt eine Gesellschaft, die sich aus dem Staub der "Rusties", also unserer Zivilisation, erhob und eine Welt ohne Krieg, Hunger und Hass aufbaute. Eine Gesellschaft, in der alle Winzlinge, also Kinder, von ihren schönen Eltern in Wohnheime in Uglyville gegeben werden, wo sie leben bis sie 16 Jahre alt sind - alt genug um sich der Schönheitsoperation zu unterziehen, die alle zu Pretties macht.


"Tally dachte an Peris und versuchte sich daran zu erinnern, wie er ausgesehen hatte. "Ich wüsste gern, warum sie nie zurückkommen", sagte Shay. "Einfach zu Besuch." Tally schluckte. "Weil wir so hässlich sind, Skelett, deshalb."


Die Idee, die Evolution und die Gleichheit aller Menschen als gute Begründung für übergreifende Schönheitsoperationen anzusetzen, gefällt mir sehr gut, genau wie die interessante Umsetzung in New Prettytown und Uglyville. In diesem Anfangsband wird die präsentierte Gesellschaft zwar nur recht lückenhaft angerissen, man bekommt aber einen ganz guten Überblick über die Lebensweise der Menschen, den Luxusproblemen und der Oberflächlichkeit, die überhand nimmt, wenn jegliche Individualität verloren geht. Zudem fand ich die Idee, wie die "Rusties", also wir, untergegangen sind sehr spannend, mal etwas anderes als eine Epidemie oder ein Atomkrieg. Auch wenn sich einige Logiklücken eingeschlichen haben, die vielleicht in den Folgebänden beantwortet werden, fand ich das Grundsetting sehr spannend gesetzt.


"Noch ein paar Wochen und dann hängen wir hinter dem Fluss fest. Hübsch und langweilig." Tally schnaubte. "Ich glaube nicht, dass das so langweilig wird, Shay."
"Das zu tun, was von uns erwartet wird, ist immer langweilig. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als Spaß haben zu müssen.
"Ich schon", erwiderte Tally leise. "Niemals Spaß zu haben."


Die Story nimmt zu Beginn nur langsam an Fahrt auf und quillt auch im späteren Verlauf nicht gerade über vor Action, trotzdem hat es die Geschichte geschafft, mich beständig mitzureißen. Der Schreibstil ist sehr einfach und auffällig schlicht. Für einen Jugendroman, der für 12 bis 16-Jährige empfohlen wird, ist das meiner Meinung nach aber in Ordnung. Für den Umfang der Handlung, das Format des Settings und die Charaktere reicht der Anspruch aus, weshalb ich nicht verstehe, warum die Umsetzung dieser Geschichte so oft angekreidet wird. Natürlich wird kein hohes sprachliches Niveau erreicht und auch die Gesellschaftskritik ist sehr plump und offensichtlich gezeichnet, aber immerhin gibt es eine klare Message: "So wie ihr seid, seid ihr schön! Lasst euch das weder ausreden noch kaputt machen!" Und ich finde das ist, gerade gegenüber Teenagern, eine durchaus berechtigte Aussage, weshalb die Geschichte, so plakativ und überzogen sie auch sein mag meines Erachtens eine Daseinsberechtigung hat.


"Shay! Hör doch auf. Das ist doch nur zum Spaß."
"Dafür zu sorgen, dass wir uns hässlich fühlen, ist kein Spaß."
"Wir sind aber hässlich."
"Dieses ganze Spiel hat nur den Zweck, dass wir uns selbst hassen."


Vor allem ist bemerkenswert, dass ein männlicher Autor diese Geschichte aufrollt, die man eher einer Autorin zugetraut hätte. Mit erstaunlich kühlem Blick blickt er auf den Schönheitswahn der Gesellschaft, der natürlich alle Geschlechter miteinschließt und erschafft hier eine weibliche Protagonistin, die es in sich hat. Durch eine personale Erzählperspektive um Tally, die an manchen Stellen aber sehr distanziert und fast schon auktorial wirkt, bleiben wir nah genug am Geschehen dran, um mitfühlen, aber weit genug entfernt um kritisch über Tallys Verhalten auf ihrem Weg zum Erwachsen werden nachdenken zu können.


"Das ist das Schlimmste, was sie euch antun, euch allen. Egal, was diese Gehirnläsionen verursachen, der schlimmste Schaden entsteht schon, bevor sie überhaupt zum Messer greifen. Euch wird eingetrichtert, dass ihr hässlich seid."


Tally Youngblood ist eine vielfältige Person, die in verschiedenen Szenen versucht, jemand anderes zu sein: naive Bürgerin, gewitzte Rebellin, besorgte Freundin, Spionin, Heldin? Egal was sie anstellt ist sie im Grunde genommen aber ein einfacher Teenager mit naiven Wünschen, Ängsten, unnachvollziehbaren Gedankengängen, Trotzphasen und Höhenflügen. Ich kann verstehen wenn sich einige Leser an ihr gestört haben sollten, mir hat ihre ehrliche Authentizität aber sehr gut gefallen. Zu Beginn ist sie einsam und will daher sie nichts sehnlicher, als endlich wieder dazu zu gehören und auch eine Pretty zu werden - koste es, was es wolle.

"Sie dachte an die Orchideen, die sich unten in der Ebene ausbreiteten und das Leben aus den anderen pflanzen herauswürgten, sogar aus dem Boden, selbstsüchtig und unaufhaltsam. Tally Youngblood war ein Unkraut. Und anders als die Orchideen nicht einmal ein hübsches."


Sie nimmt es billigend in Kauf, einheitlich langweilig zu sein und dafür dazu zugehören, als individuell am Rand der Gesellschaft stehen. Mit dieser Einstellung ist sie gar nicht so weit weg vom realen Verhalten von Jugendlichen. Erst durch die aufgeweckte Shay und später durch den unkonventionellen David erkennt sie, dass auch sie schön ist und schafft es, durch ihr steigendes Selbstvertrauen aus der Abhängigkeit zum Regime zu entfliehen.


"Du bist anders als die meisten. Du siehst die Welt klar, auch wenn du bisher verwöhnt worden bist. Deshalb..." Tally blickte in seine Augen und sah, dass ein Gesicht wieder glühte und dass es sie schon wieder berührte. "Deshalb bist du schön, Tally"


Auch die Nebencharaktere sind grundsätzlich interessant, meiner Meinung aber leider eher flach und schwach ausgearbeitet. So kommt es, dass neben Tally, Shay und David eigentlich kaum eine andere Person eine wirklich wichtige Rolle spielt. Vor allem die Antagonisten haben mich enttäuscht. Mit Dr. Cable bekommt das "böse" Regime zwar ein Gesicht, jedoch keinen wirklichen Gegenspieler. Sie bleibt charakterlos und ohne eigenständige Persönlichkeit, auch wenn sie als Special eigentlich interessant wäre. Schade!


"Ein orange- und gelbfarbener Streifen ließ den Himmel entflammen, strahlend und unerwartet, so spektakulär wie Feuerwerk aber sanft fließend in seinem Farbenspiel. So war es hier draußen in der Wildnis, das lernte sie jetzt. Gefährlich oder schön. Oder beides."


Das Ende bringt dann nochmal einen Cliffhanger, der mich wirklich neugierig macht, weshalb ich denke, dass der nächste Teil bei mir bald einziehen darf.



Fazit:

Kein literarisches Meisterwerk aber dennoch eine unterhaltsame Dystopie mit spannendem Hintergrund und eindringlicher Botschaft. Ein solider Auftakt!

Veröffentlicht am 17.10.2017

Liebe in der Vergangenheit, Gegenwart aber auch Zukunft?

Engelsmorgen
0

Allgemeines:

Titel: Engelsmorgen
Autor: Lauren Kate
Verlag: Heyne Verlag (10. Dezember 2012)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3453529863
ISBN-13: 978-3453529861
ASIN: B005MI6F1I
Seitenzahl: 464 Seiten
Vom Hersteller ...

Allgemeines:

Titel: Engelsmorgen
Autor: Lauren Kate
Verlag: Heyne Verlag (10. Dezember 2012)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3453529863
ISBN-13: 978-3453529861
ASIN: B005MI6F1I
Seitenzahl: 464 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Originaltitel: Torment
Preis: 7,99€ (Kindle-Edition)
12,49€ (gebundene Ausgabe)
8,99€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: " Engelsnacht", "Engelsflammen", "Engelslicht"



Inhalt:

Egal, wie viele Leben du hast: Der großen Liebe begegnest du nur einmal

Kaum hat Luce in dem gefallenen Engel Daniel ihre große Liebe gefunden, werden die beiden auch schon wieder getrennt: In Shoreline, einem Internat an der kalifornischen Küste, muss Luce sich verstecken, denn sie schwebt in höchster Gefahr. Während Daniel versucht, die Unsterblichen, die es auf sie abgesehen haben, zu besiegen, lernt Luce, in die Vergangenheit zu blicken. Doch je mehr sie über ihre und Daniels frühere Leben erfährt, desto mehr ahnt sie, dass er ein dunkles Geheimnis hütet – eines, das sie beide zu vernichten droht …


Bewertung:

DISCLAIMER: Achtung! Diese Rezension enthält große Spoiler für all jene, die "Engelsnacht" noch nicht gelesen haben! Solltest Du dazu gehören, rate ich Dir schleunigst mit dem Lesen dieser Rezension aufzuhören!

Nachdem die Reihe mit "Engelsnacht" einen Auftakt gefunden hatte, der mitreißt und Lust auf mehr macht, sein Potential jedoch nicht ganz ausschöpft, war ich wirklich sehr gespannt, was der zweiten Teil und habe mir gleich die ganze Reihe angeschafft. Zwischenzeitlich habe ich mich ernsthaft gefragt, ob das nicht vielleicht ein Fehler gewesen sein könnte, denn es schien mir, als würde das Buch nochmal komplett von vorne starten, kam einfach nicht vom Fleck und versank in Klischees. Im letzten Drittel konnte mich die Geschichte jedoch wieder mitreißen, weshalb ich die Reihe auf keinen Fall aufgeben werde.

Erstmal wieder einige Worte zur Covergestaltung. Wieder ist das deutsche Design dem amerikanischen Original sehr ähnlich - dieselben wunderschönen grau-silber-Töne sind zu sehen, die dasselbe mystische Mädchen porträtieren. Durch die dunklen, eigentlich tristen aber dennoch sanft leuchtenden Farben, wirkt die Atmosphäre eher dunkel und kalt, jedoch mit einem leichten, erhabenen Hoffnungsschimmer. Dazu passt das Mädchen in dem dunklen Kleid mit den langen schwarzen Haaren perfekt, das dem Leser den Rücken zudreht, und ihre Hände in den Haaren vergraben hat. Die kleinen Vögel und das Setting im Wald, das wieder übernommen wurde, geben dem Bild noch ein wenig mehr Mystik, sodass man es beim Ansehen kaum mehr erwarten kann, das Buch endlich zu lesen. Kritisieren würde ich nur, dass Luces Haare eigentlich kurz und zwischenzeitlich blond gefärbt sind, was deshalb nicht so ganz passt. Auch innerhalb der Buchdeckel ist das Buch wieder sehr hübsch gestaltet. Jeden Kapitelanfang und Absatz zieren zwei geschwungene Engelsflügel, das Buch ist in einer angenehmen Größe bedruckt.


"Schwingt Flügel dann auf Flügel sich, mein und dein,
Wird aus Bedrängnis meiner Seele Flug sich lösen."
-George Herbert, Easter Wings-


Der Roman knüpft direkt an den letzten Teil an: Nach den traumatischen Ereignissen im Internat "Sword & Cross" wird Luce nur allzu schnell in einem neuen Internat gebunkert- Shoreline, ein wunderschöner Fleck an der kalifornischen Küste. Allerdings handelt es sich bei Shoreline nicht um eine gewöhnliche Bildungseinrichtung, denn neben Menschen gehen dort viele Nephilim - Nachfahren von Engeln bzw. Dämonen - zur Schule und auch der Lehrkörper kann sowohl einen Engel als auch einen Dämon bieten. Dort soll sie sich versteckt halten und mit ihren Mitschülern ganz normal den Unterricht besuchen, denn trotz des 18-tägigen Waffenstillstandes, den Daniel und Cam ausgehandelt haben, gibt eine einige, die Luce nach dem Leben trachten. Um Jagd auf sie zu machen, lässt er seine "Große Liebe" allein dort zurück und für Luce beginnt Zeit voller Zweifel und Fragen nach ihrer Vergangenheit. Als sie dank der furchterregenden Schatten, die sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet haben, Einblick in ihre vorherigen Leben erhält und neue Freundschaften schließt, ahnt sie, dass Daniel ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Und so geht sie auf die gefährliche Suche...

Wo der erste Teil recht düster in "Swort & Cross" gespielt hat, bekommen wir hier in Engelsmorgen ein viel freundlicheres Setting geboten. Im sonnigen Kalifornien scheint nun endlich alles heller und einfacher zu sein, die neue hübsche Elite - Schule könnte sich gar nicht mehr von der tristen Anstalt unterscheiden, die Luce zuvor besuchen musste. Doch ansonsten scheint sich einfach alles in etwas anderer Gestalt zu wiederholen, ohne dass irgendeine Weiterentwicklung zu Band 1 erkennbar gewesen wäre. Zu Beginn ist Luce ziemlich deprimiert vor Sehnsucht und findet sich nicht wirklich in ihrer neuen Umgebung zurecht, bis sie sich neue Freunde sucht und beginnt anzupassen. Daniel taucht immer mal wieder als Lichtgestalt auf, nur um etwas verdammt Machohaftes zu sagen und dann wieder in den Sternen zu verschwinden, während Cam einen auf dämonisch macht und sogar noch ein weiterer Typ auftaucht - also eigentlich alles wie im ersten Teil, nur eben weniger düster. Weitergehend werden auch keine Fragen beantwortet und nach neuen Informationen kann man auch vergeblich suchen. Das hat mich dann schon ein wenig enttäuscht.


"Immer die Sieger schreiben die Geschichte. Alles eine Sache des Blickwinkels. Was du für böse hältst, naja, für mich und die Unsrigen ist böse nur so ein Adjektiv, wie gut aus."


Die Geschichte bleibt also erstmal auf dem Boden, macht bloß geheimnisvolle wie verwirrende Andeutungen nur um dann Luces Alltagsprobleme zu schildern. Wer sich also auf viel Aktion oder viele Paranormal-Romance-Elemente freut, wird erstmal enttäuscht. Weder Paranormal noch Romance kommen hier zum Zug. Erst im letzten Drittel schafft es der Plot endlich, die Müdigkeit eines Einführungsbandes abzustreifen und konkret zu werden. Nach und nach kommt zumindest ein wenig Licht ins Dunkel. Es sind zwar immer noch unzählige Fragen offen, aber die Autorin gibt dem Leser immerhin endlich Raum für Spekulationen. Das Ende hat mir dann nochmal richtig gut gefallen.

Wieder zieht sich die abgebildete Handlung nur über einen auffallend kurzen Zeitraum von 18 Tagen - 18 Tagen an denen Waffenstillstand herrscht und sich Luce ganz auf sich konzentrieren kann. Im Mittelpunkt steht hier also eindeutig Luces Charakter, ihre Gedanken und Gefühle, die hier viel Platz bekommen. Man lernt ihre Persönlichkeit durch einen personaler Erzähler in diesem Teil durch intensive Erlebnisse viel näher kennen lernt, wodurch man sich auch besser mit ihr identifizieren kann. Ihren Hang zum Leichtsinn und ihre naive Besessenheit von Daniel haben mich schon im ersten Teil etwas gestört, doch insgesamt fand ich sie immer authentisch und liebenswürdig dargestellt. Sobald sie einen Moment Ruhe hat, beginnt sie nachzudenken, bekommt Zweifel, will mehr erfahren und fühlt sich eingesperrt, was von einem starken, selbstständigen Charakter zeugt, den sie immer mehr ausbildet. Durch ihren Aufenthalt in Shoreline erkennt Luce, dass die Welt nicht nur schwarz/weiß ist, sondern auch aus etlichen Grautönen besteht. Sie kann nicht alle Engel in die Schublade "gut" und alle Dämonen in die Schublade "böse" stecken, wie sie es bisher angenommen hatte. Eine ganz wesentliche Entwicklung und ein Vorankommen in ihrer Unwissenheit hätte ich mir von diesem Teil ganz klar erwartet, aber immerhin beginnt sie kritisch nachzudenken.


"Wenn Daniel sie küsste, spürte Luce durch und durch, dass er ihre Vergangenheit war. Wenn er sie fest umschlungen in seinen Armen hielt, wollte sie mit jeder Faser, dass er ihre Gegenwart war. Aber sobald ihre Lippen auseinandergingen, war sie sich nicht mehr wirklich sicher, ob er auch ihre Zukunft war."


Während mir also Luce gerade ab der Mitte sehr gut gefallen hat, muss Daniel aber immens an Sympathie einbüßen. Als er beginnt, sich unfassbar machohaft und oberflächlich zu verhalten und sich in seinem männlichen Beschützertrip so sehr verirrt, dass es selbst mit der im ersten Drittel immer noch bewundernd zu ihrem Engel Daniel hochschauenden Luce, die alles mit sich machen lässt, noch Streit gibt, hat er mich ein wenig angekotzt. Es ist zwar durchaus verständlich, dass er Luce um jeden Preis beschützen will, nach dem er sie schon so oft hat sterben sehen, ohne etwas dagegen tun zu können, aber er kann nicht von Luce erwarten, dass sie ihm blind gehorcht und einfach alles was er befiehlt hinnimmt, ohne irgendwelche plausiblen Gründe dafür zu nennen. Dass Luce sich dann querstellt, als er sie wie ein Kind behandelt, sie auf eigene Faust nach Informationen über ihr Leben sucht, wenn er sie über alles in Unwissenheit lässt, sie ihm nicht mehr wirklich vertraut, wenn er sie belügt und ihr alles Mögliche verschweigt, kann man ihr nicht übel nehmen.
So fand ich es ein wichtiger Schritt, dass Luce endlich beginnt an Daniel zu zweifeln und sich fragt, ob er wirklich das Richtige für sie ist. Was weiß sie schon wirklich über ihn? Was verbindet sie, abgesehen von ihrer gemeinsamen Vergangenheit, von der Luce aber nichts weiß, miteinander? Würde sie ihn auch lieben, wenn es diese früheren Leben nicht gäbe? Ihre Begegnungen laufen zudem immer nach dem gleichen Schema ab, das ein Amazon-Kunde wirklich wunderbar, wenn auch leicht übertrieben dargestellt hat:

Daniel: "Warum hast du das gemacht? Das war gefährlich!"
Luce: "Schreibe mir nicht immer vor, was ich zu tun habe.
Warum erzählst du zur Abwechslung nicht einmal etwas über unsere Vergangenheit?
Ich habe manchmal das Gefühl, ich kenne dich gar nicht richtig. Wie sollen wir da eine Beziehung führen?"
Daniel: "Luce..." küsst sie
Luce: schmacht "Oh, Daniel ist so toll und seine Flügel sind so schön...
Alles andere ist egal, solange ich nur mit ihm zusammen sein kann."
Daniel: fliegt wieder davon
Luce: "Mist! Ich habe wieder nichts über meine früheren Leben erfahren..."

Bevor Daniel und Luce überhaupt zueinander finden konnten, entfernen sich die beiden immer mehr voneinander und Luce bemerkt, dass sie eigentlich gar nichts über ihn weiß, ihn nicht wirklich kennt, was sie angesichts der überdimensional großen Liebe, die die beiden empfinden etwas verstört. Auch für den Leser ist es höchst seltsam zu lesen, welch wunderbare himmlische Liebe die beiden verbindet, wo sie doch noch nicht mal ein normales Gespräch führen können und scheinbar nichts gemeinsam haben. Die Entwicklung der Liebesgeschichte fand ich also sehr interessant. Nachdem ich mich schon über die oberflächlichen Rollenbilder aufgeregt hatte, bekommt Luce die Kurve und das Ganze scheint nochmal interessant zu werden. Ich hoffe, das tut sie nicht bald wieder als Irrglaube ab und verwandelt sich wieder in das schmachtende Girly, sondern bleibt weiter kritisch. Wenn sich eine ähnliche Wendung vollziehen würde wie in zum Beispiel "Das Reich der sieben Höfe" oder "Kuss der Göttin", würde mich das durchaus freuen. Da aber auf den nächsten Klapptexten immer noch von der "großen Liebe" die Rede ist, bin ich eher skeptisch... Mal sehen, ob Daniel meine Sympathie in den nächsten Teilen noch zurückgewinnen kann, sonst sieht es leider schlecht aus.


"Alles in Ordnung", flüsterte Daniel mit weicher Stimme. Seine Lippen berührten sacht ihre Lippen. "Ja", sie spürte, wie seine Flügel schlugen. "Du hast mich aufgefangen." "Ich werde dich immer auffangen und halten, wenn du fällst."


So, jetzt habe ich mich aber lange genug über die beiden ausgelassen, die Geschichte kann schließlich noch mit einigen neuen Protagonisten aufwarten. Vor allem Luces neue Nephilim - Mitschüler Shelby und Miles, haben es mir angetan. Miles hat einen sehr liebenswerten Charakter und heißt Luce von Anfang an mit offenen Armen in dem Internat willkommen. Er ist ein toller Zuhörer und wird ihr ein richtig guter, aufrichtiger Freund. Das gilt auch für Shelby, allerdings dauert es bei ihr wesentlich länger, weil sie Luce gegenüber zunächst Vorurteile hat und sich sehr abweisend ihr gegenüber verhält. Mit der Zeit lernt sie ihre Mitbewohnerin aber besser kennen und trotz der anfänglichen Differenzen bauen die Beiden eine sehr enge Beziehung zueinander auf. Ich mochte sie sehr, auch wenn sie mir ein bisschen wie ein Penn-Ersatz wirkte...
Beide Figuren wachsen einem total ans Herz und sie werden hoffentlich auch im nächsten Band wieder eine so große Rolle spielen.

"Das war also nun ihre Familie: alle diese Menschen, Engel und Dämonen, oder was auch immer. Egal wie es nun weitergehen würde, durch Gut und Böse, wie kompliziert alles sein mochte, mit sämtlichen Hochs und Tiefs - und manchmal eben auch mit großem Spaß. Genau wie ihr Vater gesagt hatte: Das gehört zum Leben."


Der Schreibstil hat mir in diesem Buch auf der einen Seite viel besser, und auf der anderen Seite viel schlechter gefallen, wie auch immer das möglich ist. Wo ich ihn in meiner Rezi zu Teil 1 noch als "durchschnittlich und einfach gehalten" beschrieben habe, würde ich hier weiter gehen und mich über die vielen schönen Fantasy-Beschreibungen freuen und vor allem die vielen Gänsehautsäte anpreisen, die sich hier ständig wiederfinden, sodass irgendwann mein ganzes Buch mit Post-its vollgeklebt war, die mir ein schönes Zitat anzeigen sollten. Durch das eher sonnigere Setting und durch die Abwesenheit von ultraschrägen Gestalten, ist aber leider auch die dunkle, geheimnisvolle Gothic-Atmosphäre von "Swort & Cross", die ich wirklich super fand, verloren gegangen.


"Das alles war so voller Erinnerungen, schön und traurig, und Luce wusste im Moment noch gar nicht, welchen Sinn diese merkwürdigen Zufälle ergaben, oder ob überhaupt. Nur eines wusste sie: dass sie sich nicht mehr verstecken wollte, weder vor sich selbst noch vor ihren Eltern; nicht vor Daniel und auch nicht vor denen, die ihr Böses wollten. (...) Sie war wieder sie selbst. Jetzt konnte es nach Hause gehen."


Fazit:

Also was bleibt nach diesem Buch, zudem ich während des Lesens so oft die Meinung geändert habe? Auf jeden Fall das Gefühl, dass bei diesem doch recht ansehnlichen Übergangsbuch mehr drin gewesen wäre...
Würde ich diese Reihe weiterempfehlen?
Hmm, ich bin noch unentschieden: Mal sehen, was die anderen Bände so liefern...

Veröffentlicht am 17.10.2017

Liebe in der Vergangenheit, Gegenwart aber auch Zukunft?

Engelsmorgen
0

Allgemeines:

Titel: Engelsmorgen
Autor: Lauren Kate
Verlag: Heyne Verlag (10. Dezember 2012)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3453529863
ISBN-13: 978-3453529861
ASIN: B005MI6F1I
Seitenzahl: 464 Seiten
Vom Hersteller ...

Allgemeines:

Titel: Engelsmorgen
Autor: Lauren Kate
Verlag: Heyne Verlag (10. Dezember 2012)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3453529863
ISBN-13: 978-3453529861
ASIN: B005MI6F1I
Seitenzahl: 464 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Originaltitel: Torment
Preis: 7,99€ (Kindle-Edition)
12,49€ (gebundene Ausgabe)
8,99€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: " Engelsnacht", "Engelsflammen", "Engelslicht"



Inhalt:

Egal, wie viele Leben du hast: Der großen Liebe begegnest du nur einmal

Kaum hat Luce in dem gefallenen Engel Daniel ihre große Liebe gefunden, werden die beiden auch schon wieder getrennt: In Shoreline, einem Internat an der kalifornischen Küste, muss Luce sich verstecken, denn sie schwebt in höchster Gefahr. Während Daniel versucht, die Unsterblichen, die es auf sie abgesehen haben, zu besiegen, lernt Luce, in die Vergangenheit zu blicken. Doch je mehr sie über ihre und Daniels frühere Leben erfährt, desto mehr ahnt sie, dass er ein dunkles Geheimnis hütet – eines, das sie beide zu vernichten droht …


Bewertung:

DISCLAIMER: Achtung! Diese Rezension enthält große Spoiler für all jene, die "Engelsnacht" noch nicht gelesen haben! Solltest Du dazu gehören, rate ich Dir schleunigst mit dem Lesen dieser Rezension aufzuhören!

Nachdem die Reihe mit "Engelsnacht" einen Auftakt gefunden hatte, der mitreißt und Lust auf mehr macht, sein Potential jedoch nicht ganz ausschöpft, war ich wirklich sehr gespannt, was der zweiten Teil und habe mir gleich die ganze Reihe angeschafft. Zwischenzeitlich habe ich mich ernsthaft gefragt, ob das nicht vielleicht ein Fehler gewesen sein könnte, denn es schien mir, als würde das Buch nochmal komplett von vorne starten, kam einfach nicht vom Fleck und versank in Klischees. Im letzten Drittel konnte mich die Geschichte jedoch wieder mitreißen, weshalb ich die Reihe auf keinen Fall aufgeben werde.

Erstmal wieder einige Worte zur Covergestaltung. Wieder ist das deutsche Design dem amerikanischen Original sehr ähnlich - dieselben wunderschönen grau-silber-Töne sind zu sehen, die dasselbe mystische Mädchen porträtieren. Durch die dunklen, eigentlich tristen aber dennoch sanft leuchtenden Farben, wirkt die Atmosphäre eher dunkel und kalt, jedoch mit einem leichten, erhabenen Hoffnungsschimmer. Dazu passt das Mädchen in dem dunklen Kleid mit den langen schwarzen Haaren perfekt, das dem Leser den Rücken zudreht, und ihre Hände in den Haaren vergraben hat. Die kleinen Vögel und das Setting im Wald, das wieder übernommen wurde, geben dem Bild noch ein wenig mehr Mystik, sodass man es beim Ansehen kaum mehr erwarten kann, das Buch endlich zu lesen. Kritisieren würde ich nur, dass Luces Haare eigentlich kurz und zwischenzeitlich blond gefärbt sind, was deshalb nicht so ganz passt. Auch innerhalb der Buchdeckel ist das Buch wieder sehr hübsch gestaltet. Jeden Kapitelanfang und Absatz zieren zwei geschwungene Engelsflügel, das Buch ist in einer angenehmen Größe bedruckt.


"Schwingt Flügel dann auf Flügel sich, mein und dein,
Wird aus Bedrängnis meiner Seele Flug sich lösen."
-George Herbert, Easter Wings-


Der Roman knüpft direkt an den letzten Teil an: Nach den traumatischen Ereignissen im Internat "Sword & Cross" wird Luce nur allzu schnell in einem neuen Internat gebunkert- Shoreline, ein wunderschöner Fleck an der kalifornischen Küste. Allerdings handelt es sich bei Shoreline nicht um eine gewöhnliche Bildungseinrichtung, denn neben Menschen gehen dort viele Nephilim - Nachfahren von Engeln bzw. Dämonen - zur Schule und auch der Lehrkörper kann sowohl einen Engel als auch einen Dämon bieten. Dort soll sie sich versteckt halten und mit ihren Mitschülern ganz normal den Unterricht besuchen, denn trotz des 18-tägigen Waffenstillstandes, den Daniel und Cam ausgehandelt haben, gibt eine einige, die Luce nach dem Leben trachten. Um Jagd auf sie zu machen, lässt er seine "Große Liebe" allein dort zurück und für Luce beginnt Zeit voller Zweifel und Fragen nach ihrer Vergangenheit. Als sie dank der furchterregenden Schatten, die sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet haben, Einblick in ihre vorherigen Leben erhält und neue Freundschaften schließt, ahnt sie, dass Daniel ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Und so geht sie auf die gefährliche Suche...

Wo der erste Teil recht düster in "Swort & Cross" gespielt hat, bekommen wir hier in Engelsmorgen ein viel freundlicheres Setting geboten. Im sonnigen Kalifornien scheint nun endlich alles heller und einfacher zu sein, die neue hübsche Elite - Schule könnte sich gar nicht mehr von der tristen Anstalt unterscheiden, die Luce zuvor besuchen musste. Doch ansonsten scheint sich einfach alles in etwas anderer Gestalt zu wiederholen, ohne dass irgendeine Weiterentwicklung zu Band 1 erkennbar gewesen wäre. Zu Beginn ist Luce ziemlich deprimiert vor Sehnsucht und findet sich nicht wirklich in ihrer neuen Umgebung zurecht, bis sie sich neue Freunde sucht und beginnt anzupassen. Daniel taucht immer mal wieder als Lichtgestalt auf, nur um etwas verdammt Machohaftes zu sagen und dann wieder in den Sternen zu verschwinden, während Cam einen auf dämonisch macht und sogar noch ein weiterer Typ auftaucht - also eigentlich alles wie im ersten Teil, nur eben weniger düster. Weitergehend werden auch keine Fragen beantwortet und nach neuen Informationen kann man auch vergeblich suchen. Das hat mich dann schon ein wenig enttäuscht.


"Immer die Sieger schreiben die Geschichte. Alles eine Sache des Blickwinkels. Was du für böse hältst, naja, für mich und die Unsrigen ist böse nur so ein Adjektiv, wie gut aus."


Die Geschichte bleibt also erstmal auf dem Boden, macht bloß geheimnisvolle wie verwirrende Andeutungen nur um dann Luces Alltagsprobleme zu schildern. Wer sich also auf viel Aktion oder viele Paranormal-Romance-Elemente freut, wird erstmal enttäuscht. Weder Paranormal noch Romance kommen hier zum Zug. Erst im letzten Drittel schafft es der Plot endlich, die Müdigkeit eines Einführungsbandes abzustreifen und konkret zu werden. Nach und nach kommt zumindest ein wenig Licht ins Dunkel. Es sind zwar immer noch unzählige Fragen offen, aber die Autorin gibt dem Leser immerhin endlich Raum für Spekulationen. Das Ende hat mir dann nochmal richtig gut gefallen.

Wieder zieht sich die abgebildete Handlung nur über einen auffallend kurzen Zeitraum von 18 Tagen - 18 Tagen an denen Waffenstillstand herrscht und sich Luce ganz auf sich konzentrieren kann. Im Mittelpunkt steht hier also eindeutig Luces Charakter, ihre Gedanken und Gefühle, die hier viel Platz bekommen. Man lernt ihre Persönlichkeit durch einen personaler Erzähler in diesem Teil durch intensive Erlebnisse viel näher kennen lernt, wodurch man sich auch besser mit ihr identifizieren kann. Ihren Hang zum Leichtsinn und ihre naive Besessenheit von Daniel haben mich schon im ersten Teil etwas gestört, doch insgesamt fand ich sie immer authentisch und liebenswürdig dargestellt. Sobald sie einen Moment Ruhe hat, beginnt sie nachzudenken, bekommt Zweifel, will mehr erfahren und fühlt sich eingesperrt, was von einem starken, selbstständigen Charakter zeugt, den sie immer mehr ausbildet. Durch ihren Aufenthalt in Shoreline erkennt Luce, dass die Welt nicht nur schwarz/weiß ist, sondern auch aus etlichen Grautönen besteht. Sie kann nicht alle Engel in die Schublade "gut" und alle Dämonen in die Schublade "böse" stecken, wie sie es bisher angenommen hatte. Eine ganz wesentliche Entwicklung und ein Vorankommen in ihrer Unwissenheit hätte ich mir von diesem Teil ganz klar erwartet, aber immerhin beginnt sie kritisch nachzudenken.


"Wenn Daniel sie küsste, spürte Luce durch und durch, dass er ihre Vergangenheit war. Wenn er sie fest umschlungen in seinen Armen hielt, wollte sie mit jeder Faser, dass er ihre Gegenwart war. Aber sobald ihre Lippen auseinandergingen, war sie sich nicht mehr wirklich sicher, ob er auch ihre Zukunft war."


Während mir also Luce gerade ab der Mitte sehr gut gefallen hat, muss Daniel aber immens an Sympathie einbüßen. Als er beginnt, sich unfassbar machohaft und oberflächlich zu verhalten und sich in seinem männlichen Beschützertrip so sehr verirrt, dass es selbst mit der im ersten Drittel immer noch bewundernd zu ihrem Engel Daniel hochschauenden Luce, die alles mit sich machen lässt, noch Streit gibt, hat er mich ein wenig angekotzt. Es ist zwar durchaus verständlich, dass er Luce um jeden Preis beschützen will, nach dem er sie schon so oft hat sterben sehen, ohne etwas dagegen tun zu können, aber er kann nicht von Luce erwarten, dass sie ihm blind gehorcht und einfach alles was er befiehlt hinnimmt, ohne irgendwelche plausiblen Gründe dafür zu nennen. Dass Luce sich dann querstellt, als er sie wie ein Kind behandelt, sie auf eigene Faust nach Informationen über ihr Leben sucht, wenn er sie über alles in Unwissenheit lässt, sie ihm nicht mehr wirklich vertraut, wenn er sie belügt und ihr alles Mögliche verschweigt, kann man ihr nicht übel nehmen.
So fand ich es ein wichtiger Schritt, dass Luce endlich beginnt an Daniel zu zweifeln und sich fragt, ob er wirklich das Richtige für sie ist. Was weiß sie schon wirklich über ihn? Was verbindet sie, abgesehen von ihrer gemeinsamen Vergangenheit, von der Luce aber nichts weiß, miteinander? Würde sie ihn auch lieben, wenn es diese früheren Leben nicht gäbe? Ihre Begegnungen laufen zudem immer nach dem gleichen Schema ab, das ein Amazon-Kunde wirklich wunderbar, wenn auch leicht übertrieben dargestellt hat:

Daniel: "Warum hast du das gemacht? Das war gefährlich!"
Luce: "Schreibe mir nicht immer vor, was ich zu tun habe.
Warum erzählst du zur Abwechslung nicht einmal etwas über unsere Vergangenheit?
Ich habe manchmal das Gefühl, ich kenne dich gar nicht richtig. Wie sollen wir da eine Beziehung führen?"
Daniel: "Luce..." küsst sie
Luce: schmacht "Oh, Daniel ist so toll und seine Flügel sind so schön...
Alles andere ist egal, solange ich nur mit ihm zusammen sein kann."
Daniel: fliegt wieder davon
Luce: "Mist! Ich habe wieder nichts über meine früheren Leben erfahren..."

Bevor Daniel und Luce überhaupt zueinander finden konnten, entfernen sich die beiden immer mehr voneinander und Luce bemerkt, dass sie eigentlich gar nichts über ihn weiß, ihn nicht wirklich kennt, was sie angesichts der überdimensional großen Liebe, die die beiden empfinden etwas verstört. Auch für den Leser ist es höchst seltsam zu lesen, welch wunderbare himmlische Liebe die beiden verbindet, wo sie doch noch nicht mal ein normales Gespräch führen können und scheinbar nichts gemeinsam haben. Die Entwicklung der Liebesgeschichte fand ich also sehr interessant. Nachdem ich mich schon über die oberflächlichen Rollenbilder aufgeregt hatte, bekommt Luce die Kurve und das Ganze scheint nochmal interessant zu werden. Ich hoffe, das tut sie nicht bald wieder als Irrglaube ab und verwandelt sich wieder in das schmachtende Girly, sondern bleibt weiter kritisch. Wenn sich eine ähnliche Wendung vollziehen würde wie in zum Beispiel "Das Reich der sieben Höfe" oder "Kuss der Göttin", würde mich das durchaus freuen. Da aber auf den nächsten Klapptexten immer noch von der "großen Liebe" die Rede ist, bin ich eher skeptisch... Mal sehen, ob Daniel meine Sympathie in den nächsten Teilen noch zurückgewinnen kann, sonst sieht es leider schlecht aus.


"Alles in Ordnung", flüsterte Daniel mit weicher Stimme. Seine Lippen berührten sacht ihre Lippen. "Ja", sie spürte, wie seine Flügel schlugen. "Du hast mich aufgefangen." "Ich werde dich immer auffangen und halten, wenn du fällst."


So, jetzt habe ich mich aber lange genug über die beiden ausgelassen, die Geschichte kann schließlich noch mit einigen neuen Protagonisten aufwarten. Vor allem Luces neue Nephilim - Mitschüler Shelby und Miles, haben es mir angetan. Miles hat einen sehr liebenswerten Charakter und heißt Luce von Anfang an mit offenen Armen in dem Internat willkommen. Er ist ein toller Zuhörer und wird ihr ein richtig guter, aufrichtiger Freund. Das gilt auch für Shelby, allerdings dauert es bei ihr wesentlich länger, weil sie Luce gegenüber zunächst Vorurteile hat und sich sehr abweisend ihr gegenüber verhält. Mit der Zeit lernt sie ihre Mitbewohnerin aber besser kennen und trotz der anfänglichen Differenzen bauen die Beiden eine sehr enge Beziehung zueinander auf. Ich mochte sie sehr, auch wenn sie mir ein bisschen wie ein Penn-Ersatz wirkte...
Beide Figuren wachsen einem total ans Herz und sie werden hoffentlich auch im nächsten Band wieder eine so große Rolle spielen.

"Das war also nun ihre Familie: alle diese Menschen, Engel und Dämonen, oder was auch immer. Egal wie es nun weitergehen würde, durch Gut und Böse, wie kompliziert alles sein mochte, mit sämtlichen Hochs und Tiefs - und manchmal eben auch mit großem Spaß. Genau wie ihr Vater gesagt hatte: Das gehört zum Leben."


Der Schreibstil hat mir in diesem Buch auf der einen Seite viel besser, und auf der anderen Seite viel schlechter gefallen, wie auch immer das möglich ist. Wo ich ihn in meiner Rezi zu Teil 1 noch als "durchschnittlich und einfach gehalten" beschrieben habe, würde ich hier weiter gehen und mich über die vielen schönen Fantasy-Beschreibungen freuen und vor allem die vielen Gänsehautsäte anpreisen, die sich hier ständig wiederfinden, sodass irgendwann mein ganzes Buch mit Post-its vollgeklebt war, die mir ein schönes Zitat anzeigen sollten. Durch das eher sonnigere Setting und durch die Abwesenheit von ultraschrägen Gestalten, ist aber leider auch die dunkle, geheimnisvolle Gothic-Atmosphäre von "Swort & Cross", die ich wirklich super fand, verloren gegangen.


"Das alles war so voller Erinnerungen, schön und traurig, und Luce wusste im Moment noch gar nicht, welchen Sinn diese merkwürdigen Zufälle ergaben, oder ob überhaupt. Nur eines wusste sie: dass sie sich nicht mehr verstecken wollte, weder vor sich selbst noch vor ihren Eltern; nicht vor Daniel und auch nicht vor denen, die ihr Böses wollten. (...) Sie war wieder sie selbst. Jetzt konnte es nach Hause gehen."


Fazit:

Also was bleibt nach diesem Buch, zudem ich während des Lesens so oft die Meinung geändert habe? Auf jeden Fall das Gefühl, dass bei diesem doch recht ansehnlichen Übergangsbuch mehr drin gewesen wäre...
Würde ich diese Reihe weiterempfehlen?
Hmm, ich bin noch unentschieden: Mal sehen, was die anderen Bände so liefern...

Veröffentlicht am 24.08.2017

Über Roumen, Rivalen und Aelumina

An deiner Seite - Stadtrivalen 1
0

Allgemeines:

Titel: Stadtrivalen - An deiner Seite
Autor: C. Carelly
Verlag: Bookshouse (25. Juli 2016)
Genre: Romantasy
ISBN-10: 9963533965
ISBN-13: 978-9963533961
ASIN: B01J3D9PIW
Preis: 13,99€ (Taschenbuch)
3,99€ ...

Allgemeines:

Titel: Stadtrivalen - An deiner Seite
Autor: C. Carelly
Verlag: Bookshouse (25. Juli 2016)
Genre: Romantasy
ISBN-10: 9963533965
ISBN-13: 978-9963533961
ASIN: B01J3D9PIW
Preis: 13,99€ (Taschenbuch)
3,99€ (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 404 Seiten
Weitere Bände: Stadtrivalen - Auf der Suche nach dir


Inhalt:

Das Leben der siebzehnjährigen Lia ändert sich schlagartig, als sie zur Rivalin aktiviert wird. Da Rivalen wie Magnete auf Kreaturen namens Roumen wirken, bleibt Lia keine Wahl, als zu jagen. Schon bald verfällt sie dem Jagdrausch. Immer stärker fühlt sie sich zu dem geheimnisvollen Dorian hingezogen, was für Gefühlschaos sorgt, weil sie endlich mit ihrer großen Liebe zusammengekommen ist. Kaum hat sie ihre Gefühle in den Griff bekommen, wirft ein Todesfall im Freundeskreis sie aus der Bahn. Lia fasst den Entschluss, mit Dorian und anderen Rivalen den gerissenen Anführer der Roumen zu töten und somit die Züchtung weiterer Roumen zu stoppen. Wenige Tage vor der letzten Schlacht kommt sie hinter Dorians Geheimnis und erfährt Dinge, von denen sie lieber niemals etwas gehört hätte ...


Bewertung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an den Bookshouse Verlag für das Rezensionsexemplar!

Ich gebe zu, wenn dieses Buch kein Rezi-Exemplar gewesen wäre, hätte ich es nie angefangen, oder zu Ende gelesen. Das Cover finde ich absolut gar nicht hübsch und der Klapptext klingt wie ein durchschnittlicher Urban Fantasy Schund. Als ich es dann durch hatte, war ich dann aber doch froh, es gelesen zu haben, denn so schlecht war dann doch nicht. Also: nicht vom ersten Eindruck leiten lassen. Das Cover finde ich aber immer noch schrecklich Mit dem rennenden Mädchen in dem weiten weißen Kleid, das absolut gestellt aussieht und gar nicht zur Handlung passt (die Hauptperson würde nie so in einem Kleid durch die Stadt rennen) vor der dunklen Stadt sieht es ein wenig billig aus. Dazu passen die seltsamen Lichteffekte, welche wohl die Aelumina, die innovativen Lichterscheinungen des Buches, darstellen sollen, für mich aber absolut gar nicht passen (sie sind eigentlich bunt und schillern sanft) und der verschnörkelte Titel. Alles in allem eine passende Komposition, aber so gar nicht meins! Auch der Titel ist erstmal verwirrend. Der Reihentitel "Stadtrivalen" passt sehr gut, doch der Untertitel "An deiner Seite" wirft die große Frage auf, wessen Seite nun gemeint ist. Immerhin gibt es zwei Typen, von denen sie eigentlich nicht wirklich an der Seite desjenigen steht. Aber ja gut.


Erste Sätze: "Es ging hier nicht etwa um neue Schuhe oder um ein Auto. Hier ging es um die Zukunft meiner Schwester. Wen wunderte es also, dass ich eben am Telefon laut geworden war?"


Das Buch beginnt mit dem Alltag der stinknormalen Siebzehnjährigen Lia Galdini - stinknormal? Denkt sie nur. Als sie auf der Straße von einem fremdartigen Wesen, einem Roumin, attackiert wird, erwacht in ihr eine magische Seite, von der sie nichts geahnt hat. Aktiviert zur Rivalin, dazu bestimmt, Roumen zu jagen und ihre Energie, Aelumina, die den Kämpfern Schnelligkeit und Stärke verleihen, zu sammeln. Der Rivale Dorian klärt sie auf und macht sie mit einer Gruppe von Rivalen bekannt. Zu Beginn will Lia nicht kämpfen und sie braucht etwas Zeit um sich mit der neuen Situation zu arrangieren, doch dann beginnt sie Spaß an der Jagt und dem Kampf zu empfinden. Gemeinsam mit ihrem neuen Freunden begibt sie sich auf die gefährliche Jagd. In ihrer Sammelwut schaukeln sich die Jäger gegenseitig hoch, bis sie auf Oreol stoßen, den gefährlichsten aller Roumen...

Eigentlich ein Szenario, dass nicht ganz unbekannt erscheint. Eine böse Rasse, die Schaden in einer Stadt anrichtet und von besonderen Jägern eliminiert werden muss. Egal ob Dämonenjäger, Vampirjäger, Schattenjäger oder Geisterjäger, so etwas hat man schon mal gehört. Eine Gruppe, die sich findet, ein Mitglied, das neu in diese Welt eingeführt werden muss und dann gemeinsam mit den Freunden die absolute Gefahr bekämpfen muss, jemanden aufhalten muss, bevor er alles zerstört. Mittendrin wird natürlich noch herausgefunden, dass diese eine Hauptperson, die neu dazukommt, der oder die Auserwählte ist, eine mächtige Person, die alle retten wird, blablabla. Jaja, man kennt das und nach genau diesem Schema ist auch dieses Buch aufgebaut. Was aber wirklich toll ist, sind die vielen neuen Ideen, die hier mit eingemischt sind. Zum einen sind die Roumen, Einzahl Roumin, eine neue, kreative Idee von Monster. Eine bleiche, undefinierbare organische Masse, die zunehmend menschliche Gestalt annimmt, wenn sie menschliche oder rivalische Energie stiehlt und konsumiert, bis ein sogenannter Prim daraus geworden ist. Ein vollständig ausgebildeter Roumin, der einem Menschen bis zu einem gewissen Grad ähnelt. Ihnen wohnt eine besondere dunkle Energie inne, aus der sie entstehen und die sie beim Sterben wieder freisetzen: Aelumina. Eine aufputschende Lichterscheinung, gehandelt und konsumiert wie eine Droge unter den Rivalen, die alle in einen gefährlichen Sammelrausch fallen. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen! Mal etwas anderes auf jeden Fall! Ich lese sehr gerne in diesem Genre, das sich thematisch oft wiederholt. Vampire, Werwölfe, Dämonen, Feen, Engel, dann ist es schön, wenn man ein Autor auf eine eigene, neue Idee kommt.


"Edas Atem ging schnell. Ihre Wangen brannten, und die Augen glänzten. Sie trat einen Schritt auf mich zu. Ihre Stimme überschlug sich beinah. "Wir haben endlich die Stärkste der Fünf gefunden: die Tochter des Sternenwindes!"


Leider waren in dieser neuen Idee ein paar Logiklücken und Unklarheiten zu finden, so war mir zum Beispiel unklar, wer nun genau die Roumen sehen konnten. Nur Rivalen oder auch Menschen? Eigentlich ja nur Rivalen, da diese sie auch bekämpfen sollen, oftmals war es jedoch der Fall das auch Menschen sie sehen konnten und ihnen auch als Beute dienten. Außerdem unlogisch erschienen mir die vielen Verletzungen, die sowohl Lia als auch andere Rivalen sich fast im Minutentakt zulegen. Diese werden sehr oft vergessen oder harmlos abgetan. Mich störte es einfach zu lesen, dass hier mal eine Rippe knackte und da mal alles schwarz wurde und am Ende gingen sie mit einem blauen Fleck nach Hause. Dazu passt gleich ein weiterer Punkt, der mich nach einer Weile gestört hat: die sich ständig wiederholenden Kampfszenen. Es gibt bestimmt über 20 Stellen in dem Buch, in dem die Hauptpersonen nichts anderes tut, als Roumen zu verprügeln, so lange auf sie einzudreschen, bis sie sich auflösen und ein Aelumina aus ihnen austritt, um das sie sich dann danach wieder streiten. Das wurde mir auf Dauer etwas zu viel. Natürlich gehört das zur Geschichte, aber die vielen Szenen haben die Handlung nicht weitergebracht und könnten doch auch etwas abwechslungsreicher beschrieben sein. Es gab außerdem einige Situationen, die ich einfach nicht richtig verstanden habe und die seltsam konstruiert wirkten, vielleicht hätte also die Verarbeitung der Idee ein wenig sorgfältiger sein können. Gerade wenn man ein Konzept nicht kennt, muss es gut erklärt werden. Aber da die Geschichte ja nur der Einführungsteil in eine Reihe ist, kann man das durchgehen lassen und einfach auf ein bisschen Festigung in den folgenden Teilen hoffen.


"Ich, die Tochter des Sternenwindes? - Vorrückte Vorstellung.
Ich, die Tochter des Sternenwindes... - Klingt eigentlich gar nicht mal so schlecht.
Ich, die Tochter des Sternenwindes. Oh. Mein. Gott."


Die Protagonisten sind so gut beschrieben, wie es das auf gut 150 Seiten eben möglich ist (das ergibt sich wenn man die 250 Seiten Kampfszenen abzieht) und gerade die Hauptfigur Lia lernt man dank der Ich-Perspektive schnell kennen. Zu Beginn wirkte sie etwas oberflächlich auf mich, doch im Laufe der Geschichte wurde sie mir immer sympathischer. In ihr steckt ein kleiner Rebell, die gerne mal bei anderen aneckt, ein sensibles Mädchen, dass sich hinter Sarkasmus versteckt und wenn sie zuerst noch ein Mitläufer war, beginnt sie dann selbst nachzudenken und ihren eigenen Weg zu gehen. Sie bleibt trotzdem ein wenig blass, wie auch die anderen Charaktere auch, doch es gibt ja noch einen zweiten Teil, der sie nachbessern kann.

Neben Lia sind da eigentlich nur noch Dorian und Sascha, die eine nennenswerte Rolle einnehmen. Im Mittelteil bahnt sich eine Dreiecksgeschichte an, die sich dann aber -gottseidank- schnell wieder erledigt. Sascha fand ich von Anfang an unsympathisch und irgendwie seltsam. Als ich irgendwann verstanden habe, dass das wohl gewollt ist, war ich überrascht, über die gute Zeichnung des Charakters, da ich ihn für eher schwach gehalten hatte. Dorian ist recht geheimnisvoll und verbirgt ein Geheimnis, von dem ich absolut nicht darauf gekommen bin, welches es ist. Als es dann aufgelöst wurde, war ich wirklich überrascht über diese Wendung, die sehr abrupt kam und wirklich super war. Ich bin wirklich gespannt, wie sich die Geschichte mit ihm entwickelt.


"Ich baue auf dich, Dorian." Unsere Schritte wurden langsamer. Mich trennten höchstens fünfzehn Meter von der Haustür. "Selbstverständlich kämpfe ich mit. Trotzdem möchte ich euch in meinen Krieg nicht mit reinziehen." Als wir stehen blieben drehte ich mich zu ihm um.
"Er hat ihn begonnen - Wir werden ihn beenden", sagte ich entschlossen."


Der Schreibstil ist -wie so oft in diesem Genre - sehr schlicht, beschreibend und recht temporeich. Nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes. In der Mitte des Buches erlebte ich eine kleine Leseflaute, weil nichts Neues passierte und sich Lia immer weiter in etwas verrannte, was eindeutig nicht gutgehen konnte - das Sammeln, die fast krankhafte Sucht nach der besten Aelumina, ein Typ, der nichts für sie ist,... - doch der fesselnde und rasante Stil zu schreiben hat mich recht gut darüber hinweggebracht.

Das Ende wurde dann wieder richtig spannend. Ich hatte mit einem Happy End oder zumindest einem Cliffhanger gerechnet, doch was dann passiert, hätte ich niemals erwartet. Spätestens in diesem Moment habe ich mich dazu entschieden, den zweiten Teil unbedingt zu lesen! Nicht nur weil ich glaube, dass noch sehr viel Potential in dieser Geschichte steckt, sondern auch einfach weil ich wissen will, ob die Autorin sich dieses Ende wirklich getraut hat. Welches Buch endet schon mit dem Satz...

*Achtung: Spoiler

..."Meine Welt zerbrach" Als ich das gelesen habe dachte ich nur: OMG sie lässt den Mittelpunkt des Buches einfach so sterben. Klar, er kann Zeitreisen und sie macht das bestimmt um ihn irgendwie zu retten, aber trotzdem, OMG. Das hätte ich nie erwartet!!! Wirklich mutig.
Also
räusper, räusper, das musste ich einfach loswerden

Spoiler Entwarnung


Fazit:*

Eine spannende Geschichte mit einer interessanten neuen Idee, die teilweise etwas mangelhaft umgesetzt wurde, aber trotzdem lohnenswert ist zu verfolgen.