Platzhalter für Profilbild

Lesejurorin

Lesejury Star
offline

Lesejurorin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesejurorin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2023

Renate mischt sich ein

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! (Die Online-Omi 19)
0

Der Ullstein Taschenbuch Verlag veröffentlichte unter der ISBN 978-3-548-06477-2 mit "Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! - Die Online-Omi packt den Ranzen" den neuesten Band der Reihe über die unkaputtbare ...

Der Ullstein Taschenbuch Verlag veröffentlichte unter der ISBN 978-3-548-06477-2 mit "Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! - Die Online-Omi packt den Ranzen" den neuesten Band der Reihe über die unkaputtbare (schließlich überlebte sie nicht nur den Zweiten Weltkrieg, sondern immerhin insgesamt 4 Ehemänner) 82-jährige Online-Omi Renate Bergmann geb. Strelemann aus Berlin-Spandau.

Nach dem Campingabenteuer "Ans Vorzelt kommen Geranien dran", den teilweise skurrilen Sparvorschlägen in "Dann lassen wir eben die Heizdecke weg!", dem Blick in die Küche "Ihr könnt doch nicht schon satt sein!" sowie einigen leider nicht mehr genau erinnerlichen Titeln aus Spital- oder Reha-Leihbibliotheken konnte ich nicht widerstehen.
Und wie erwartet:
Renate Bergmann trainiert wie gewöhnlich äußerst erfolgreich die Lachmuskeln ihrer Leserschaft. Es ist ja schließlich auch nicht mit anzusehen: Wegen Lehrermangels fallen viel zu viele Unterrichtsstunden aus. Sie kann da Abhilfe schaffen. Zwar nicht ganz so, wie geplant, und auch manchmal ein wenig unkonventionell, aber dafür deckt sie tatsächlich Schwächen im System auf und macht interessante Verbesserungsvorschläge...
Für vergnügliche Lesestunden sehr zu empfehlen!

P.S.:
Hinter Renate Bergmann steckt der Autor Torsten Rohde, *1974.
Er studierte Betriebswirtschaft in Brandenburg/Havel und arbeitete als Controller. Auf Familienzusammenkünften kam ihm dann die Idee zu Renate Bergmann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2023

David vs. Goliath

Skorpion
0

Der unter der ISBN 978-3-7645-0833-3 vom Verlag Blanvalet mit dem Erscheinungsdatum 30.08.2023 angekündigte Thriller "Skorpion" verfügt über ein Aufmerksamkeit erregendes Cover mit orangefarbenem Schriftzug ...

Der unter der ISBN 978-3-7645-0833-3 vom Verlag Blanvalet mit dem Erscheinungsdatum 30.08.2023 angekündigte Thriller "Skorpion" verfügt über ein Aufmerksamkeit erregendes Cover mit orangefarbenem Schriftzug des Titels vor dunklem Hintergrund, auf welchem schwach eine Waffe zu erkennen ist.
Er wurde verfasst von dem Autoren-Duo
Gerd Schneider (studierte zunächst Katholische Theologie und an einer Filmakademie später auch noch Regie)
und Matt Basanisi (ausgebildeter Polizist und Kriminologe, nach Militäreinsatz für Schweizer Armee im Kosovokrieg zur Abteilung Organisierte Kriminalität der Schweizer Bundeskriminalpolizei, dann beim internen Ermittlungsdienst der Vereinten Nationen, heute Filmberater im Bereich der digitalen Piraterie)
und beginnt mit einem hinreißenden Zitat:
"Verrat, Sire, ist nur eine Frage des Datums."
(Charles Maurice de Talleyrand (1754–1838) zu Zar Alexander I. auf dem Wiener Kongress)
gefolgt von einem "Palermo, Sommer 2002" überschriebenen Prolog, in welchem ein zunächst in die feldmausgraue Ordenstracht der Franziskaner gekleideter Mönch kurz nach Übergabe geheimer Unterlagen an zwei Ermittler ermordet wird.
Und dann geht es Schlag auf Schlag: Wenige Wochen danach findet die Antwerpener Zollfahndung 3.065 je 1kg schwere Päckchen reinsten Kokains.
Rund zwei Monate später begeht in Zürich ein Pilot Suizid.
David Keller, Bundesermittler und Mafia-Experte, wird mit den möglicherweise zusammenhängenden 3 Fällen betraut und stößt dabei immer wieder auf eine Person: Ex-Banker Walter Baumann, welcher verdächtigt wird, in Diensten südamerikanischer Narcos zu stehen, und der auch mit dem vielleicht doch nicht ohne Fremdeinwirkung verstorbenen Piloten in Verbindung gebracht werden kann. Auch Kellers Freundin, die FBI-Agentin Julie Banks spielt eine nicht unwesentliche Rolle.
Spannend, unbestritten!
Man merkt, dass die Autoren wissen, worüber sie schreiben. Und zumindest ich hätte nicht gemerkt, dass zwei am Werk waren. Aber ich fühlte mich bald trotz des angenehm lesbaren Schreibstils konzentrationsmäßig wirklich höchstgradig gefordert. So viele Namen, Orte, Daten, Handlungsstränge, Organisationen (Mafia, Cosa Nostra, Hisbollah, Al Kaida/ CIA, FBI)!
Allerdings dürften echte Ermittlungen ähnlich verlaufen.
In einem Nachwort erfahren wir mehr darüber und vom für 2024 geplanten Folgeband gibt es eine Leseprobe ("Skorpion" ist aber ohne Cliffhanger).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2023

Komm ein bisschen mit nach Italien

Mattanza
0

Germana Fabianos Roman "Mattanza" - der Originaltitel lautet "L‘ultimo raìs" ("Der letzte Rais") - wurde unter der ISBN 978-3-86648-670-6 vom Mareverlag mit dem Erscheinungsdatum 08.08.2023 angekündigt.
Die ...

Germana Fabianos Roman "Mattanza" - der Originaltitel lautet "L‘ultimo raìs" ("Der letzte Rais") - wurde unter der ISBN 978-3-86648-670-6 vom Mareverlag mit dem Erscheinungsdatum 08.08.2023 angekündigt.
Die Übersetzung aus der italienischen in die deutsche Sprache erfolgte durch Barbara Neeb und Katharina Schmidt.
Der Buchtitel bezieht sich auf eine Tradition der italienischen Fischer.
Das einen schwarz-weiß fotografierten Frauenkopf zeigende Cover strahlt eine gewisse Intensität und gleichzeitig eine leicht melancholisch wirkende Verletzlichkeit aus.

Bereits die 28 Seiten umfassende Leseprobe konnte mein Interesse an diesem Buch auf Anhieb wecken, denn sie führt die Lesenden in die Jahre 1960 bzw. 1967 und vermittelt interessante Einblicke in die damaligen Probleme um die Rolle der Frau in einer bisher überwiegend von Männern dominierten Welt, Traditionen, Vorurteile und die Neuerungen, die der zunehmende Tourismus mit sich brachte.

Das Buch erfüllte meine Erwartungen voll und ganz.
Mit eindrucksvoller, nahezu poetischer und Kopfkino verursachender Sprache entführt uns die Autorin auf die kleine italienische Mittelmeerinsel Katria, deren Haupteinnahmequelle der Thunfischfang darstellt. Der bisherige Rais (= Anführer) ist der charismatische Andrea Lombardo. Die Protagonistin Nora, seine Enkelin, welche vermutlich durch das Coverbild dargestellt werden soll, ist als seine Nachfolgerin vorgesehen.
Auf 192 Seiten begleiten wir Katria bis in das Jahr 2012, inklusive aller in diesen Jahren auftretenden Herausforderungen wie beispielsweise die steigenden Zahlen sowohl der Umweltprobleme als auch jene der auf der Insel strandenden Flüchtlinge.
Für erwähnenswert erachte ich ebenfalls noch die am Ende abgebildete Skizze der Thunfischfanganlage.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2023

Bedrückend und zugleich beeindruckend

Rattensommer
0

Juliane Pickels Roman "Rattensommer" erschien am 19.07.2023 unter der ISBN 978-3-407-75687-9 im Verlag Julius Beltz GmbH & Co. KG. Für ihn gilt eine Altersempfehlung ab 14 Jahren, er erwarb sich jedoch ...

Juliane Pickels Roman "Rattensommer" erschien am 19.07.2023 unter der ISBN 978-3-407-75687-9 im Verlag Julius Beltz GmbH & Co. KG. Für ihn gilt eine Altersempfehlung ab 14 Jahren, er erwarb sich jedoch bereits auch in Erwachsenenkreisen Anerkennung. Das grellrote Cover ist nicht unbedingt nach meinem Geschmack, aber es passt zu den verschiedenen im Buch behandelten Emotionen.

Worum geht's?

Die beiden 15-jährigen Mädchen Lou und Sonny sind allerbeste Freundinnen, ja, sie wurden von ihrem Umfeld sogar schon "Zwillinge" genannt. In diesem Sommer kommen auf Beide große gefühlsmäßige Veränderungen und Probleme unterschiedlichster Art zu. Lou bemerkt, dass ihre Gefühle für Sonny sich verändert, verstärkt haben, aber sie kann darüber mit keinem Menschen reden, nicht einmal mit ihren Eltern, mit denen sie ohnehin Probleme hat, denn sie ist quasi nur eine Art Ersatzkind für sie, da die zuvor geborene Tochter tot ist. Sonny wiederum hat ihre eigenen Sorgen, weil der für den Tod ihrer Mutter verantwortliche und wegen Totschlags verurteilte Hagen Bender frei kommt. Sie hat Kontakt zu einer Jugendlichen-Bande und schwört Rache.

Das Geschehen wird abwechselnd von Sonny und Lou geschildert; von Lou in der Ich-Form.
Der Schreibstil ließ sich flüssig lesen.

Fazit: Bedrückend und zugleich beeindruckend

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2023

Leseempfehlung!

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 2)
0

Der unter der ISBN 978-3-548-06401-7 im Verlag Ullstein Taschenbuch erschienene historische Roman "Fräulein Anna, Gerichtsmedizin - Die Schwabinger Morde" von Petra Aicher ist bereits der zweite Band dieser ...

Der unter der ISBN 978-3-548-06401-7 im Verlag Ullstein Taschenbuch erschienene historische Roman "Fräulein Anna, Gerichtsmedizin - Die Schwabinger Morde" von Petra Aicher ist bereits der zweite Band dieser Reihe, jedoch durchaus auch ohne Kenntnis des Vorgängers "Fräulein Anna, Gerichtsmedizin - Die Prinzregentenmorde" verständlich.
Das Buch ist mit einem der Handlungszeit entsprechenden und wegen seiner Ähnlichkeit mit Band I Wiedererkennungswert besitzenden Cover versehen.
Die vordere Innenklappe zeigt Bilder der beiden Protagonisten und stellt sie kurz vor, die hintere enthält Werbung; mir wäre ein(e) Stadtplan/Skizze der wichtigsten Handlungsorte (Karl May lässt grüßen) bedeutend lieber gewesen.
Auch schätze ich bei diesem Genre ein Personenverzeichnis (besonders, wenn historische bzw. fiktive Personen gekennzeichnet sind) sowie ein das erzählte Geschehen abrundendes Nachwort, allerdings empfand ich hier ihr Fehlen nicht als sonderlich schwerwiegend.

Worum geht's?

Wir befinden uns in München. Man schreibt das Jahr 1914, etwa zwei Monate, nachdem Gavrilo Princip in Sarajevo Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich - seit dem Selbstmord des Kaisersohnes Rudolf Thronfolger - und seine Gemahlin Sophie erschossen hatte.
Die junge in der Gerichtsmedizin tätige Anna Zech und der als Reporter unter dem Pseudonym "Fritz Nachtwey" tätige Freiherr Friedrich von Weynand erschienen mir auf Anhieb als ein sowohl privat als auch beruflich interessanten Konfliktstoff und gute Unterhaltung versprechendes Protagonisten-Paar.
Als Anna die Leichenschau für einen in einem Hinterhof im Schwabinger Künstlerviertel gefundenen toten Säugling vornehmen muss, geht ihr das sehr zu Herzen, macht sie sowohl traurig als auch wütend. Beim Heimkommen trifft sie Fritz an, der ihrer 14-jährigen Schwester Franziska bei den Hausaufgaben geholfen hatte, und erzählt ihm davon. Daraufhin beginnt er, für seine Zeitung zu recherchieren.
Es gibt weitere Tote, Fritz' unglückliche Ehe und die Liebe zu seinen beiden kleinen Söhnen, die große Kluft zwischen Arm und Reich, die queere Szene... - es werden viele Konfliktpunkte thematisiert und dies wohlausgewogen und in leicht lesbarem Schreibstil.

Ich fühlte mich gut unterhalten und gebe deshalb eine uneingeschränkte Kauf/Leseempfehlung ab.




  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere