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Veröffentlicht am 03.08.2017

Nichts für sonnige Gemüter!

Fünf Minuten
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Allgemeines:

Titel: Fünf Minuten - Ein Tagebuch
Autor: Ian Cushing
Verlag: neobooks (5. Juni 2017)
Genre: Kurzgeschichte
ASIN: B072K5TCJS
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 73 Seiten
Preis: 1,99€ (Ebook) ...

Allgemeines:

Titel: Fünf Minuten - Ein Tagebuch
Autor: Ian Cushing
Verlag: neobooks (5. Juni 2017)
Genre: Kurzgeschichte
ASIN: B072K5TCJS
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 73 Seiten
Preis: 1,99€ (Ebook)



Inhalt:

"Das ganze Leben ist eine Reise."

"Fünf Minuten – Ein Tagebuch" ist ein zutiefst verstörendes Tagebuch, welches einen Einblick in das Leben des namenlosen Protagonisten gewährt. Er blickt zurück und lässt den Leser gleichzeitig an seinem Leben und seiner Metamorphose teilhaben.
"Fünf Minuten – Ein Tagebuch" beschreibt die Verzweiflung und Gedanken eines Mittvierzigers mithilfe des Existenzialismus, der zur Religion -und somit zum Erlöser und zur Geißel- des Protagonisten geworden ist; in seinen sowohl ausführlichen, als auch mitunter fragmentarischen Einträgen finden sich ebenso Elemente des Thrillers wieder, die den Geschehnissen in seinem Leben Rechnung tragen. Diese Geschichte ist definitiv nichts für sonnige Gemüter.


Bewertung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an Ian Cushing für das Rezensionsexemplar!

Mal wieder eine Kurzgeschichte, die es in sich hat und bei deren Bewertung ich mir schwer tue:
Was ist das Leben? Welchen tieferen Sinn hat es? Diese Fragen stellen wir uns als Menschheit häufig und es gibt verschiedene Antworten und Wege, sich der Frage zu stellen. Über diese Sinn-Thematik macht sich auch der anonyme Verfasser eines Tagesbuch Gedanken und antwortet auf die Frage ganz im Sinne des Existenzialismus: Keinen. Somit hat diese Kurzgeschichte eine sehr drückende, düstere Stimmung, - eine traurige Geschichte, die immer weiter auf die Eskalation zusteuert, in Form eines Tagebuchs.


Erster Satz: "Ich habe mich entschlossen, eine Art Tagebuch zu führen und meine Gedanken aufzuschreiben."


Das Tagebuch geht über gute zwei Jahre, von 2015 bis 2017. In 21 Einträgen berichtet der Schreiber von seiner Kindheit und seiner aktuellen Situation und reflektiert dabei sein Dasein. Der Protagonist ist ein Mann Mitte Vierzig mit einem unspektakulären Job, sonst weiß man nichts über ihn. In Form von Tagebucheinträgen aus der Ich-Perspektive lässt er uns an seinen Gedanken über das Leben teilhaben. Durch Situationen existenzieller Art wird er zu spontanen Entscheidungen gezwungen und verändert sich langsam. Ob er in den meisten Situationen zu weit geht, oder einfach logisch einen weiteren Schritt tut, muss wohl jeder Leser selbst entscheiden.

Der Sprachstil ist ruhig und niveauvoll gehalten und spiegelt die nüchternde, bedrückende Lebenshaltung des Tagebuchschreibers wieder. Das lyrische-Ich stellt sich selbst viele Fragen und findet im Laufe der Geschichte seine eignen Antworten darauf. Ich stimme diesen fast durchgängig zwar nicht zu, finde aber, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, seine Strategie um mit dem Leben klarzukommen, und wenn das die Tatsache ist, dass nichts etwas bedeutet, dann meinetwegen.

Wir kommen dem Protagonisten zwar sehr nahe - er lässt uns an seinen Gefühlen und Gedanken teilhaben -, wirklich identifizieren können wir uns mit dem Protagonisten aber nicht, er wird eher als Anti-Held dargestellt und bleibt analytisch fern und fremd. Trotz seiner distanzierten und leeren Art ist er sehr hilfsbereit, nimmt sich andererseits selber sehr zurück und ist wahrscheinlich depressiv. Er ist Existenzialist, verehrt Camus, Sartre und Hesse und erwartet nicht viel vom Leben. Genauer gesagt denkt er, dass das Leben an sich sinnlos ist. Diese Auffassung teile ich absolut nichts, weshalb es schwierig für mich war, dieses Buch zu lesen. Auf der anderen Seite wird abschreckend aber interessant dargestellt, was mit einem Menschen passieren kann, wenn er den Glauben an die Bedeutung des Lebens verliert: er verliert auch den Respekt davor und schreckt vor schrecklichen Taten nicht zurück. Er beschreibt anschaulich einen Seelenzustand, mit dem vermutlich jeder in seinem Leben schon einmal Bekanntschaft gemacht hat - Sinnlosigkeit, Selbstzweifel. Es ist das Gefühl von "kosmischer Verlorenheit" – die schier unheilbare Empfindung von Einsamkeit und Fremdheit, überhaupt von der Absurdität des Lebens. Wider Willen ist man auf diese gottverdammte Welt geworfen worden, und niemand, von den Eltern vielleicht abgesehen, hat auf einen gewartet. Existenzialismus, so könnte man sagen, ist ein Daseins-Schmerz, dem sich – ganz nebenbei – große Werke in Musik und Malerei, in Literatur und Philosophie verdanken.


"Was, wenn man merkt, dass alles keinen Sinn macht? Wenn man versteht, dass alles, was man während seines Lebens macht und schafft, am großen Tod scheitern wird? Wenn man nicht gerade Goethe, Hesse oder Metallica heißt und der Geschichte somit etwas hinterlässt, sind Milliarden Leben sinnlos. So wie meines. Im kleinsten Kreis kann man das Leben seiner Familie, Freunde und Kollegen beeinflussen und bestenfalls bereichern, aber wenn ich nicht da wäre, wäre es ein anderer."


Hier wurde ich stark an die Grundidee von Janne Tellers stark umstrittenem Roman "Nichts was im Leben wichtig ist" erinnert, der von jungen Menschen handelt, die aus Angst vor dieser Frage versuchen, einen Haufen aus Bedeutung anzusammeln und dabei vor nichts mehr zurückschrecken. Ich finde es unnötige Mühe zu versuchen, sich krampfhaft eine große Menge an geheuchelter Bedeutung an zuschaufeln, wie das viele Menschen mit materiellen Dingen tun, vertrete aber trotzdem klar die Meinung, dass es so etwas wie Bedeutung klar gibt.

Im Klapptext steht, die Geschichte sei "definitiv nichts für sonnige Gemüter", was ich auf jeden Fall genauso sehe. Leider - oder eigentlich zum Glück - habe ich ein eher sonniges Gemüt, weshalb die Geschichte mir etwas suspekt blieb. Dennoch konnte mich die Geschichte ab der Mitte etwa richtig mitreißen. Zuerst dachte ich, die Story werde ein trübsinniger, depressiver Ausflug in die Philosophie, doch dann nimmt die Geschichte Fahrt auf und wandelt sich in einen spannenden Lebenskrimi. Um die Geschichte wirklich zu verstehen, muss man sich allerdings wirklich mit der Philosophie beschäftigen und sich auch selbst hinterfragen können. Für mich war´s nichts, aber es ist auf jeden Fall eine interessante Geschichte, die dazu bringt, kritisch über das Leben nachzudenken.

Noch ein paar Worte zur Gestaltung. Das Cover passt meiner Meinung nach perfekt zur Geschichte - dunkel, trostlos und kalt. Der Totenkopf aus Eis oder Glas im Zentrum verleiht dem Bild Atmosphäre und auch der Titel passt gut. Also insgesamt eine gute Komposition!

Zum Abschluss noch ein schönes Zitat:

"Wieder lichtete sich der Nebel eines universalen, religiösen und philosophischen Problems: Gut und Böse in Form von zwei Gegenspielern existieren nicht. Du kannst alles sein, was du willst; es liegt alles in dir."


Fazit:

Wenn ihr Zeit habt, schenkt diesem Buch 5 Minuten, vielleicht kann es euch mehr erreichen als mich.

Veröffentlicht am 12.08.2023

Für mich leider mit Abstand der schlechteste Band der Reihe!

Boston Belles - Monster
0

Handlung: Nach Band 1, 2 und Band 4 der "Boston Belles"-Reihe von L. J. Shen stand nun Band 3 abschließend ebenfalls noch auf dem Plan (bitte fragt mich nicht, weshalb ich die Reihe in dieser gottlosen ...

Handlung: Nach Band 1, 2 und Band 4 der "Boston Belles"-Reihe von L. J. Shen stand nun Band 3 abschließend ebenfalls noch auf dem Plan (bitte fragt mich nicht, weshalb ich die Reihe in dieser gottlosen Reihenfolge gelesen habe!). Leider fand ich "Boston Belles - Monster" mit großem Abstand den schlechtesten Teil der Reihe und habe aus verschiedenen Gründen mehrmals überlegt, die Geschichte abzubrechen. Zunächst ist der Plot mit der Mischung aus Forbidden Romance, Krimi und Mafia-Geschichte inklusive Rachepläne, geheimen Untergrundkliniken, Schießereien und der typischen dunklen Vergangenheit total konstruiert, überzogen und darüber hinaus im Verlauf auch weitestgehend vorhersehbar. Außerdem bin ich durch die vielen Zeitsprünge zu Beginn nur schwer in die Geschichte hineingekommen und auch die Figuren konnten mich zunächst gar nicht abholen.

Figuren:
Auf die Geschichte von Sam und Aisling war ich sehr gespannt, da ich die beiden in den anderen Teilen sehr mochte. Leider ist Sam aber so wenig ambivalent und sympathisch, wie sein Ruf vermuten lässt und in seiner Darstellung als Mann mit Monster-Fassade für mich einfach nicht glaubwürdig. All sein Fehlverhalten wird großzügig mit seiner schweren Kindheit erklärt, die jedoch vorne und hinten nicht zusammenpasst (Er hat eine Kokain-Abhängigkeit mit acht Jahren mit schierer Willenskraft besiegt, als seine Mutter ihn abhängig gemacht hat, um ihn ruhig zu stellen? Ja klaaaaar...). Auch Aisling vereint viele Widersprüche in ihrem Verhalten und ihrem Charakter, die ich für mich einfach zu keinem runden Bild zusammensetzen konnte. Dazu kommt, dass die Anziehungskraft der Figuren nie erklärt oder aufgebaut wird. Aisling ist von vornherein schon ihr ganzes Leben in Sam verliebt, ohne dass man jemals nachvollziehen könnte weshalb und verliert irgendwo auf ihrer Mission, sich ihm an den Hals zu werfen ihre gesamte Würde und Selbstachtung. Was in Band 2 mit Cillian und Persephone wunderbar funktioniert hat - der eiskalte Schurke und die unschuldige, verletzliche Dame in Nöten -, hatte für mich in "Boston Belles - Monster" leider keinen wirklichen Reiz, was die vielen Konflikte und toxischen Entwicklungen für mich nur schwer zu ertragen gemacht hat. Schade ist auch, dass wir hier von den Nebenfiguren wie beispielsweise der weiblichen Freundesgruppe praktisch nichts mitbekommen.

Schreibstil:
Beendet habe ich die Geschichte einzig und allein deswegen, da "Boston Belles - Monster" genau wie jedes Buch von L. J. Shen durch den Schreibstil angetrieben wird und dadurch eine gewisse Suchtwirkung entwickelt. Der Dark-Romance-Gehalt ist in diesem Band der Reihe definitiv am stärksten ausgeprägt, was wahrscheinlich neben der für mich schlechten Charaktergestaltung und der konstruierten Handlung der Hauptgrund war, weshalb die Geschichte mich nicht überzeugen konnte.


Die Zitate

"Thank you. Let me put them in water."
"What’s the point?" He groaned, still obviously struggling with nicotine withdrawal.
"They’ll die at some point anyway."
"Just like us," I answered with a small smile. "Death is not a reason to stop living."

"See you tomorrow, Monster."
"Nix," he nodded his goodbye. I all but made it back home in a tornado and Googled his nickname for me, elated and terrified and pleased and joyous. Nix: A water being, half-human, half-fish, that lives in a gorgeous underwater palace and mingles with humans by assuming a variety of attractive physical forms (usually as a fair maiden). Nix was a female monster. Sam still thought of us as the same. Dark, unpredictable creatures, lurking in plain sight. Now that he let me in, I was going to destroy every single one of his walls and finally make him mine."

"There is nothing to find. Life is not about finding yourself. It’s about creating yourself. There’s something liberating about knowing your own bones, all the things you are capable of. Being unapologetically yourself makes you invincible."


Das Urteil:


"Boston Belles - Monster" ist für mich leider mit Abstand der schlechteste Band der Reihe. Die Figuren waren für mich flach, unsympathisch und unglaubwürdig, die Handlung voller Plotholes und Übertreibungen und die Liebesgeschichte reizlos und Band 2 sehr ähnlich. Von mir keine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2023

Für mich leider mit Abstand der schlechteste Band der Reihe

Boston Belles - Monster
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Handlung: Nach Band 1, 2 und Band 4 der "Boston Belles"-Reihe von L. J. Shen stand nun Band 3 abschließend ebenfalls noch auf dem Plan (bitte fragt mich nicht, weshalb ich die Reihe in dieser gottlosen ...

Handlung: Nach Band 1, 2 und Band 4 der "Boston Belles"-Reihe von L. J. Shen stand nun Band 3 abschließend ebenfalls noch auf dem Plan (bitte fragt mich nicht, weshalb ich die Reihe in dieser gottlosen Reihenfolge gelesen habe!). Leider fand ich "Boston Belles - Monster" mit großem Abstand den schlechtesten Teil der Reihe und habe aus verschiedenen Gründen mehrmals überlegt, die Geschichte abzubrechen. Zunächst ist der Plot mit der Mischung aus Forbidden Romance, Krimi und Mafia-Geschichte inklusive Rachepläne, geheimen Untergrundkliniken, Schießereien und der typischen dunklen Vergangenheit total konstruiert, überzogen und darüber hinaus im Verlauf auch weitestgehend vorhersehbar. Außerdem bin ich durch die vielen Zeitsprünge zu Beginn nur schwer in die Geschichte hineingekommen und auch die Figuren konnten mich zunächst gar nicht abholen.

Figuren:
Auf die Geschichte von Sam und Aisling war ich sehr gespannt, da ich die beiden in den anderen Teilen sehr mochte. Leider ist Sam aber so wenig ambivalent und sympathisch, wie sein Ruf vermuten lässt und in seiner Darstellung als Mann mit Monster-Fassade für mich einfach nicht glaubwürdig. All sein Fehlverhalten wird großzügig mit seiner schweren Kindheit erklärt, die jedoch vorne und hinten nicht zusammenpasst (Er hat eine Kokain-Abhängigkeit mit acht Jahren mit schierer Willenskraft besiegt, als seine Mutter ihn abhängig gemacht hat, um ihn ruhig zu stellen? Ja klaaaaar...). Auch Aisling vereint viele Widersprüche in ihrem Verhalten und ihrem Charakter, die ich für mich einfach zu keinem runden Bild zusammensetzen konnte. Dazu kommt, dass die Anziehungskraft der Figuren nie erklärt oder aufgebaut wird. Aisling ist von vornherein schon ihr ganzes Leben in Sam verliebt, ohne dass man jemals nachvollziehen könnte weshalb und verliert irgendwo auf ihrer Mission, sich ihm an den Hals zu werfen ihre gesamte Würde und Selbstachtung. Was in Band 2 mit Cillian und Persephone wunderbar funktioniert hat - der eiskalte Schurke und die unschuldige, verletzliche Dame in Nöten -, hatte für mich in "Boston Belles - Monster" leider keinen wirklichen Reiz, was die vielen Konflikte und toxischen Entwicklungen für mich nur schwer zu ertragen gemacht hat. Schade ist auch, dass wir hier von den Nebenfiguren wie beispielsweise der weiblichen Freundesgruppe praktisch nichts mitbekommen.

Schreibstil:
Beendet habe ich die Geschichte einzig und allein deswegen, da "Boston Belles - Monster" genau wie jedes Buch von L. J. Shen durch den Schreibstil angetrieben wird und dadurch eine gewisse Suchtwirkung entwickelt. Der Dark-Romance-Gehalt ist in diesem Band der Reihe definitiv am stärksten ausgeprägt, was wahrscheinlich neben der für mich schlechten Charaktergestaltung und der konstruierten Handlung der Hauptgrund war, weshalb die Geschichte mich nicht überzeugen konnte.


Die Zitate

"Thank you. Let me put them in water."
"What’s the point?" He groaned, still obviously struggling with nicotine withdrawal.
"They’ll die at some point anyway."
"Just like us," I answered with a small smile. "Death is not a reason to stop living."

"See you tomorrow, Monster."
"Nix," he nodded his goodbye. I all but made it back home in a tornado and Googled his nickname for me, elated and terrified and pleased and joyous. Nix: A water being, half-human, half-fish, that lives in a gorgeous underwater palace and mingles with humans by assuming a variety of attractive physical forms (usually as a fair maiden). Nix was a female monster. Sam still thought of us as the same. Dark, unpredictable creatures, lurking in plain sight. Now that he let me in, I was going to destroy every single one of his walls and finally make him mine."

"There is nothing to find. Life is not about finding yourself. It’s about creating yourself. There’s something liberating about knowing your own bones, all the things you are capable of. Being unapologetically yourself makes you invincible."


Das Urteil:


"Boston Belles - Monster" ist für mich leider mit Abstand der schlechteste Band der Reihe. Die Figuren waren für mich flach, unsympathisch und unglaubwürdig, die Handlung voller Plotholes und Übertreibungen und die Liebesgeschichte reizlos und Band 2 sehr ähnlich. Von mir keine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2023

Konnte mich leider auf ganzer Linie nicht überzeugen

Neon Gods - Hades & Persephone
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Handlung : Nachdem mich das letzte Persephone & Hades-Retelling von Scarlett St. Clair leider enttäuscht hat, war ich sehr gespannt auf die "Neon Gods"-Reihe von Katee Robert, die ein Retelling der griechischen ...

Handlung : Nachdem mich das letzte Persephone & Hades-Retelling von Scarlett St. Clair leider enttäuscht hat, war ich sehr gespannt auf die "Neon Gods"-Reihe von Katee Robert, die ein Retelling der griechischen Mythologie in kontemporären, dystopischen Setting versucht. Leider konnte mich aber auch genau wie "A Touch of Darkness" die Umsetzung der Mythologie überhaupt nicht überzeugen, da das Worldbuilding nicht erklärt, auf die magischen Aspekte von Olympus nie eingegangen und auch die Referenzen zu den Gottheiten nicht wirklich ausgenutzt werden. Die Autorin hätte die Figuren einfach anders nennen und sie zu Mitgliedern verfeindeter Mafia-Familie machen können und es hätte nichts am Plot geändert. Neben der ärgerlichen Tatsache, dass die Mythologie also mehr als Verkaufsstrategie als als wirklicher Ideengeber verwendet wurde, ist das Worldbuilding auch extrem lückenhaft. Sind die 13 "Götter" normale Menschen oder haben sie magische Kräfte? Was hat es mit der magischen Barriere zwischen Oberstadt und Unterstadt auf sich, wo es sich doch ansonsten um eine magiefreie Welt handelt? Wo befindet sich Olympus in unserem Weltgefüge...? Viele Fragen drängen sich auf, die einfach nie beantwortet werden. Auch die Handlung macht es sich leider total einfach und wählt an vielen Stellen den Weg des geringsten Widerstands, sodass eine lauwarme, vorhersehbare Geschichte entsteht.

Figuren:
Am ärgerlichsten fand ich jedoch nicht die Logiklücken, die unspektakuläre Handlung oder das mittelmäßige Worldbuilding, sondern die oberflächlichen und klischeehaften Figuren. Anstatt ein spannendes Retellings der mythologischen Grundlage zu wagen, bewegen sich die Charakterisierungen stark im Rahmen der Vorlage und schaffen es kaum den Eindruck einer tiefgründigen Persönlichkeit zu vermitteln. Sowohl die Haupt- als auch Nebenfiguren sind aufgewärmte Mikrowellen-Charaktere und mich hat leider kein einziger wirklich interessiert. Auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht abholen. Ich hatte auf eine charmante Umsetzung des Grumpy vs. Sunshine Tropes mit ein bisschen Glamour der Unterwelt gehofft. Bekommen habe ich jede Menge Insta-Love, Sex und oberflächliche Gefühle.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin empfinde ich als grundsätzlich gelungen, sodass ich trotz der offensichtlichen Mängel der Geschichte bis zum Ende gut unterhalten wurde. Sehr schade finde ich aber, dass sie es kaum schafft, Emotionen zu transportieren und ich die Beziehung von Hades und Persephone - welche aufgrund des zuvor geschilderten Mangels an Plot und Worldbuilding DIE Stütze des Romans ist - kaum gefühlt habe. Ob es an den klischeehaften Figuren liegt, oder doch an der Tatsache, dass die beiden bei jeder Gelegenheit Sex haben (sehr repetitiven und wenig einfallsreichen übrigens), statt sich miteinander zu unterhalten und sich wirklich kennenzulernen, kann ich schwer sagen. Fest steht jedoch, dass es hier kaum eine Entwicklung gibt und die Autorin zunächst auf Insta-Lust setzt, bevor sie den beiden eine Schicksalsliebe andichtet, statt wirklich authentische Figuren mit einer bewegenden Liebesgeschichte aufzubauen. Da das Ende in sich abgeschlossen ist, reicht es in meinen Augen also völlig aus, einen Band zu lesen (oder es ganz zu lassen).


Das Urteil:


"Neon Gods" konnte mich leider auf ganzer Linie nicht überzeugen. Das mythologische Thema ist nur in Ansätzen umgesetzt, das Worldbuilding lückenhaft, die Handlung vorhersehbar, die Figuren klischeebehaftet und die Liebesgeschichte für mich reizlos. 2 Sterne gibt es von mir für den Unterhaltungsfaktor und den Schreibstil.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Konnte mich leider auf ganzer Linie nicht überzeugen

Neon Gods - Hades & Persephone
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Handlung : Nachdem mich das letzte Persephone & Hades-Retelling von Scarlett St. Clair leider enttäuscht hat, war ich sehr gespannt auf die "Neon Gods"-Reihe von Katee Robert, die ein Retelling der griechischen ...

Handlung : Nachdem mich das letzte Persephone & Hades-Retelling von Scarlett St. Clair leider enttäuscht hat, war ich sehr gespannt auf die "Neon Gods"-Reihe von Katee Robert, die ein Retelling der griechischen Mythologie in kontemporären, dystopischen Setting versucht. Leider konnte mich aber auch genau wie "A Touch of Darkness" die Umsetzung der Mythologie überhaupt nicht überzeugen, da das Worldbuilding nicht erklärt, auf die magischen Aspekte von Olympus nie eingegangen und auch die Referenzen zu den Gottheiten nicht wirklich ausgenutzt werden. Die Autorin hätte die Figuren einfach anders nennen und sie zu Mitgliedern verfeindeter Mafia-Familie machen können und es hätte nichts am Plot geändert. Neben der ärgerlichen Tatsache, dass die Mythologie also mehr als Verkaufsstrategie als als wirklicher Ideengeber verwendet wurde, ist das Worldbuilding auch extrem lückenhaft. Sind die 13 "Götter" normale Menschen oder haben sie magische Kräfte? Was hat es mit der magischen Barriere zwischen Oberstadt und Unterstadt auf sich, wo es sich doch ansonsten um eine magiefreie Welt handelt? Wo befindet sich Olympus in unserem Weltgefüge...? Viele Fragen drängen sich auf, die einfach nie beantwortet werden. Auch die Handlung macht es sich leider total einfach und wählt an vielen Stellen den Weg des geringsten Widerstands, sodass eine lauwarme, vorhersehbare Geschichte entsteht.

Figuren:
Am ärgerlichsten fand ich jedoch nicht die Logiklücken, die unspektakuläre Handlung oder das mittelmäßige Worldbuilding, sondern die oberflächlichen und klischeehaften Figuren. Anstatt ein spannendes Retellings der mythologischen Grundlage zu wagen, bewegen sich die Charakterisierungen stark im Rahmen der Vorlage und schaffen es kaum den Eindruck einer tiefgründigen Persönlichkeit zu vermitteln. Sowohl die Haupt- als auch Nebenfiguren sind aufgewärmte Mikrowellen-Charaktere und mich hat leider kein einziger wirklich interessiert. Auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht abholen. Ich hatte auf eine charmante Umsetzung des Grumpy vs. Sunshine Tropes mit ein bisschen Glamour der Unterwelt gehofft. Bekommen habe ich jede Menge Insta-Love, Sex und oberflächliche Gefühle.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin empfinde ich als grundsätzlich gelungen, sodass ich trotz der offensichtlichen Mängel der Geschichte bis zum Ende gut unterhalten wurde. Sehr schade finde ich aber, dass sie es kaum schafft, Emotionen zu transportieren und ich die Beziehung von Hades und Persephone - welche aufgrund des zuvor geschilderten Mangels an Plot und Worldbuilding DIE Stütze des Romans ist - kaum gefühlt habe. Ob es an den klischeehaften Figuren liegt, oder doch an der Tatsache, dass die beiden bei jeder Gelegenheit Sex haben (sehr repetitiven und wenig einfallsreichen übrigens), statt sich miteinander zu unterhalten und sich wirklich kennenzulernen, kann ich schwer sagen. Fest steht jedoch, dass es hier kaum eine Entwicklung gibt und die Autorin zunächst auf Insta-Lust setzt, bevor sie den beiden eine Schicksalsliebe andichtet, statt wirklich authentische Figuren mit einer bewegenden Liebesgeschichte aufzubauen. Da das Ende in sich abgeschlossen ist, reicht es in meinen Augen also völlig aus, einen Band zu lesen (oder es ganz zu lassen).


Das Urteil:


"Neon Gods" konnte mich leider auf ganzer Linie nicht überzeugen. Das mythologische Thema ist nur in Ansätzen umgesetzt, das Worldbuilding lückenhaft, die Handlung vorhersehbar, die Figuren klischeebehaftet und die Liebesgeschichte für mich reizlos. 2 Sterne gibt es von mir für den Unterhaltungsfaktor und den Schreibstil.

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