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Veröffentlicht am 28.09.2023

Sehr schöne Ausgabe des zeitlosen Klassikers

Frankenstein
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Frankenstein ist nicht umsonst ein zeitloser und geschätzter Klassiker und zu welcher Jahreszeit würde das Buch besser passen, als in den herannahenden Herbst?! :) Für mich war es das erste Mal, dass ich ...

Frankenstein ist nicht umsonst ein zeitloser und geschätzter Klassiker und zu welcher Jahreszeit würde das Buch besser passen, als in den herannahenden Herbst?! :) Für mich war es das erste Mal, dass ich das Buch gelesen habe und ich kann es jedem nur ans Herz legen. Mary Shelleys Schreibstil ist etwas altertümlich, was bei der Zeit aus dem das Buch stammt nicht verwunderlich ist, aber man kommt meiner Meinung nach schnell in die Geschichte und gewöhnt sich auch gut an ihren Schreibstil.

Das Buch behandelt Themen, die gerade zur heutigen Zeit wieder hochaktuell sind. Mit der immer weiter voranschreitenden KI, die sich selbstständig entwickeln kann, sind wir von Kreaturen wie Frankensteins „Monster” meiner Meinung nach nicht weit entfernt. Deshalb ist es sehr spannend, dass dieses Buch aus dem 19. Jahrhundert auch heute noch aktuell ist.

Für das Geschöpf konnte ich ein sehr tiefes Mitgefühl aufbringen und mochte es wirklich gern. Die verschiedensten Gefühle und die Zerrissenheit ist so sehr spürbar, dass man einfach nur Sympathie für es empfinden kann. Ganz anders hingegen erging es mir mit Frankenstein. Für mich zählt er zu einem der anstrengendsten, narzisstischsten und in hohem Maße verantwortungslosen Charakteren aller Zeiten. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie so ein entsetzlich dummer Mensch Wissenschaftler sein kann. Sein Charakter ist meine einzige Kritik an dem Buch. Ich verstehe, dass er eine gewisse Wirkung haben muss und vermutlich auch genau diese Abneigung erzeugen soll, aber mir war das echt zu viel. Mit ein paar Makeln hätte ich leben können, aber er hat mich eigentlich fast die gesamte Geschichte hindurch nur aufgeregt und dadurch mein Lesevergnügen gemindert. Sein unentwegtes Gejammer und Selbstmitleid, gepaart mit seiner Ignoranz und Dummheit war für mich schwer zu ertragen. Wenn man beim Lesen pausenlos mit den Augen rollen muss oder sich die Hand vor die Stirn schlagen möchte, ist das echt zu viel. Weil ich den Rest so mochte tat es mir deshalb in der Seele weh, dass ich seine Seiten am liebsten überblättert hätte.

Das Setting ist recht düster und hat ganz leichte Dark Academia Vibes, woran ich absolut nichts auszusetzen hatte. Wir bekommen das meiste aus der Sicht von Viktor geschildert, aber auch einiges aus der Sicht des Geschöpfs oder anderen Personen. Die Sichtwechsel fand ich immer toll und habe am liebsten die Schilderungen des Geschöpfes gelesen. Selbstverständlich ist es beabsichtigt, dass man sich beim Lesen fragt, wer hier eigentlich das Monster ist. Die vermittelte Message des Buches finde ich sehr schön und denke sie wird niemals alt.

Erwähnen möchte ich natürlich auch noch die Aufmachung dieser schönen Schmuckausgabe. Das Buch macht durch die Illustrationen und die Zusatzinhalte, wie Briefe, noch viel mehr Spaß. Definitiv ein schönes Buch für alle Buchliebhaber und Menschen, die etwas besonderes zu schätzen wissen!

Abschließend kann ich nur sagen: All meine Liebe für das Geschöpf und 4 Sterne für das Buch, wobei ich die schöne Ausgabe mit in die Bewertung habe einfließen lassen.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Mal ein ganz anderer Krimi

Der Rote Palast
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Sehr viele Krimis lese ich nicht, aber an diesem konnte ich nicht vorbei gehen! Korea im 18. Jahrhundert ist einfach super spannend und so fern ab unserer Zeit und Kultur, dass es sich für mich wie Fantasy ...

Sehr viele Krimis lese ich nicht, aber an diesem konnte ich nicht vorbei gehen! Korea im 18. Jahrhundert ist einfach super spannend und so fern ab unserer Zeit und Kultur, dass es sich für mich wie Fantasy gelesen hat. Das Setting ist also schon einmal wirklich gelungen und etwas ganz anderes. Die Autorin hat für das Buch intensive Recherche betrieben, was man beim Lesen auch wirklich merkt.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und lässt sich dadurch flüssig und gut lesen. Natürlich gibt es oft koreanische Begriffe und die Namen und Anreden dort sind selbstverständlich etwas ganz eigenes und für uns etwas schwierig zu unterscheiden. Zudem haben die Namen oft "Anhängsel" die auf dem jeweiligen Stand der Person beruhen. Hinten im Buch gibt es allerdings ein Verzeichnis, wo fast alles erklärt wird. Dadurch fand ich das vollkommen in Ordnung und interessant.

Die Geschichte ist ziemlich spannend und auch wenig vorhersehbar. Mit dem Mörder habe ich zum Beispiel nicht gerechnet. Es liest sich also wirklich gut und ohne Längen. Am Ende hat mich eine Kleinigkeit gestört, die ich aufgrund von Spoilern hier aber nicht weiter ausführen kann.

Vor allem die Hauptcharakterin ist sehr sympathisch und authentisch. Zumindest soweit ich das beurteilen kann (wirklich wissen tue ich natürlich nicht, wie es damals zu ging). Sie ist mutig und offen, kämpft für die Gerechtigkeit und gegen ihre eigenen Dämonen an. Am Ende hat sie sich meiner Meinung nach wirklich gut weiterentwickelt. Ihr zartes Alter merkt man nur an einigen wenigen Stellen, was ich sehr angenehm fand. Natürlich gibt es auch hier wieder eine kleine Liebesgeschichte, was für mich nicht unbedingt hätte sein müssen. Zum Glück nimmt diese auch nur einen super kleinen Teil des Buches ein, läuft quasi so nebenher und ist auch realistisch gehalten. Für mich war das perfekt.

Für 5 Sterne hat mir irgendwie noch ein kleiner Funke gefehlt, der mich so richtig, richtig begeistert hätte. Ich fand das Buch aber wirklich sehr gelungen und kann es auf jeden Fall empfehlen! Ich hoffe von der Autorin wieder etwas lesen zu können :)

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Ungewöhnliche Liebesgeschichte

Vom Ende der Nacht
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Dieses Buch ist die Art von Geschichte, die mich immer ansprechen wird: ergreifend schön, voller Höhen und Tiefen zwischen den Charakteren und der Erkundung der Normalität und Seltsamkeit des Lebens.

In ...

Dieses Buch ist die Art von Geschichte, die mich immer ansprechen wird: ergreifend schön, voller Höhen und Tiefen zwischen den Charakteren und der Erkundung der Normalität und Seltsamkeit des Lebens.

In diesem Debütroman folgen wir Rosie und Will, die versuchen allem umzugehen, was das Leben ihnen zuwirft. Die einzige Konstante in ihrem Leben, so scheint es, ist die Tatsache, dass sie nie aufhören, sich ineinander zu verlieben.

Obwohl es sich um eine Liebesgeschichte handelt, ist es keine klassische Romanze und das Hin und Her zwischen den Figuren und die häufigen Missverständnisse werden einige Leser:innen vielleicht frustrieren.

Neben den romantischen Ängsten geht es in dem Buch auch um das, was uns im Alltag oft plagt: Trauer, Unsicherheiten, das Verlangen jedem zu gefallen, Selbstzweifel und psychische Gesundheit. Es ist kein Feuerwerk von einem Roman, der einem den Sinn des Lebens offenbart. Er ist sehr realitätsnah und das mochte ich sehr. Einen Stern ziehe ich ab, weil das Hin und Her teilweise etwas viel und auch ein wenig unrealistisch war.

Alles in allem war es eine tolle Lektüre und ich bin gespannt, was die Autorin als nächstes auf Lager hat

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Wohlfühlbuch

Das Glück der Geschichtensammlerin
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Die Geschichte rund um die Putzfrau Janice ist meiner Meinung nach ein absolutes Wohlfühlbuch. Janice sammelt Geschichten, vor allem die ihrer Kunden. Sie hat dafür feste Regeln, z. B. nur eine Geschichte ...

Die Geschichte rund um die Putzfrau Janice ist meiner Meinung nach ein absolutes Wohlfühlbuch. Janice sammelt Geschichten, vor allem die ihrer Kunden. Sie hat dafür feste Regeln, z. B. nur eine Geschichte pro Person. Sie ist so versunken in diesen ganzen Geschichten, dass sie ihr eigenes Leben viel zu lange verdrängt hat. Sie ist in ihrer Ehe unzufrieden und lebt eigentlich nur für andere Menschen/andere Geschichten. Dabei hat sie selbst eine Geschichte, die sie niemandem anvertrauen kann. Als Janice dann anfängt für Mrs B zu arbeiten, öffnet sie sich immer mehr und fängt an ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen, was für mich wunderbar zu beobachten war. Ihre Entwicklung hat mir wirklich gut gefallen und ich finde generell regt das Buch zum Nachdenken an.

Der Schreibstil ist locker und leicht, lässt sich dementsprechend wirklich gut lesen. Die Geschichte ist definitiv charakterorientiert. Die Autorin legt sehr viel Fokus auf die einzelnen Facetten und Nuancen der Charaktere und deren Geschichten und Entwicklung. Das Drumherum spielt eine untergeordnete Rolle. Ebenfalls Teil der Geschichte ist ein Foxterrier, der sehr vermenschlicht wird.

Das Buch hält nicht an jeder Ecke Überraschungen bereit und verläuft eher ruhig. Mir hat das aber ganz gut gefallen, nicht jede Geschichte muss laut sein. Wer eine Wohlfühlgeschichte lesen möchte ist hier absolut richtig!

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Ein wunderbares Buch mit zwei tollen Frauen

Die verlorene Tochter
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Dies ist eine wunderschön geschriebene Geschichte, die mich von Anfang an in ihren Bann gezogen hat. Die Charaktere sind wundervoll und die Emotionen fliegen über die Seiten, es ist eine Geschichte, die ...

Dies ist eine wunderschön geschriebene Geschichte, die mich von Anfang an in ihren Bann gezogen hat. Die Charaktere sind wundervoll und die Emotionen fliegen über die Seiten, es ist eine Geschichte, die ich jedem empfehlen kann, der eine gute historische Geschichte und eine schöne Romanze liebt.

Das Buch erzählt die Geschichte zweier vom Leben geprüfter Frauen, die sich selbst treu blieben und stärker wurden, als sie das Schlimmste überstanden.
1937: Eine Ballerina auf der Bühne. Ein kleiner Junge, der von ihrer Anmut fasziniert ist. Die Liebe ihres Lebens. Die Geschichte von Estee und Felix erzählt über Jahre hinweg von gestohlenen Momenten, versteckten Süßigkeiten, heimlichen Küssen, Trauer und Verrat, vor allem aber von unendlichem Reichtum.

Die Gegenwart: Die Winzerin Lily ist auf der Suche nach einem jahrelang vergrabenen Geheimnis, um herauszufinden, was die väterliche Seite ihres Erbes mit Italien verbindet. Im Weinberg, unter der italienischen Sonne, erfährt sie von der Vergangenheit ihrer Urgroßeltern und stößt dabei vielleicht auch auf ihre eigene Familie und Liebe.

Die doppelte Zeitlinie ist gut gezeichnet und sehr anschaulich, lebendig und atmosphärisch. Beide Zeitebenen sind gleichermaßen fesselnd, der zweite Weltkrieg und die Gegenwart. Die beiden Frauen sind gleichermaßen sympathisch und ihre jeweilige Geschichte zu verfolgen hat unheimlich Spaß gemacht. Das Buch war oftmals schwer aus der Hand zu legen.

Insgesamt hätte es noch etwas weniger vorhersehbar sein müssen, um von mir 5 Sterne zu bekommen. Deshalb 4 sehr, sehr gute Sterne und eine klare Empfehlung!

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