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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2018

Eine Geschichte und dazu jede Menge Musik, ganz neu erlebt

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
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Schon allein der deutsche Titel des Buches gibt einem, im Vergleich zum nüchternen Original 'The Music Shop' ein Vorgefühl auf das Besondere dieser musikalischen Liebesgeschichte.
Frank, ein Bär von einem ...

Schon allein der deutsche Titel des Buches gibt einem, im Vergleich zum nüchternen Original 'The Music Shop' ein Vorgefühl auf das Besondere dieser musikalischen Liebesgeschichte.
Frank, ein Bär von einem Mann und von sanftem Gemüt, ist Inhaber eines Schallplattenladens in einer eher abgewohnten Sackgasse einer englischen Stadt. Er verkauft nur Vinyl, bei CD's geht der Musik ihr 'Leben verloren'. Wenn Menschen in seinen Laden kommen, schaut er sie an und 'hört', welche Musik sie gerade brauchen. Und genau so ist es dann auch. Manch einer wird durch das, was Frank ihm auf die Kopfhörer schickt, geradezu gerettet. Und alle sind eingeladen zum Verweilen, solange sie wollen und zum Wiederkommen, jederzeit.
Frank lebt allein. Das Leben hat Kerben in seinem Herzen hinterlassen und es ist gut so, wie es ist.
Eines Tages steht eine junge Frau vor seinem Ladenfenster und starrt hinein. Im nächsten Moment ist sie auf der Straße zusammengesackt und Frank rennt hinaus, um zu helfen. Auch die umliegenden Ladenbesitzer sind sofort da, denn die kleine Straßengemeinschaft, die hier lebt, passt aufeinander auf und der Musikladen ist sowieso ein bisschen der Mittelpunkt ihres kleinen Universums. Und als die Dame in dem grünen Mantel dann die Augen aufschlägt, wird dieser große Kerl mit seinem sanften Blick, wie vom Schlag getroffen. Etwas passiert mit ihm und nichts wird jemals wieder so sein wie zuvor. Die Frau erholt sich schnell und rennt dann, ohne viel gesagt zu haben, davon. Damit könnte die Geschichte eigentlich einfach zu Ende sein, aber es ist erst der Anfang von diesem leicht wunderlichen wunderschönen Buch. Es gibt viele Wendungen, aber die Musik geht niemals so ganz, und als sie dann doch verstummt, hat man Angst, hier geht ein ganz besonderer Mensch einfach verloren.
Wenn man mehr erfahren will von den Menschen in dieser etwas vergessenen Gasse, der großen Geschichte und den vielen kleinen Geschichten drumherum, dann hereinspaziert.
Ein freudiges Lesevergnügen für jedermann, sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 20.01.2018

Der lange fantastische Weg zurück

Der Fluch des Feuers
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Stratus erwacht, bewegungsunfähig, ohne Erinnerung, ohne Bewusstsein dafür, wer er ist und wie er in diesen großen, irgendwie absonderlichen Körper gelangte. Erst ein Zauberer kann ihn 'befreien' und ihm ...

Stratus erwacht, bewegungsunfähig, ohne Erinnerung, ohne Bewusstsein dafür, wer er ist und wie er in diesen großen, irgendwie absonderlichen Körper gelangte. Erst ein Zauberer kann ihn 'befreien' und ihm zumindest die Gewalt über diesen, seinen Körper zurückgeben. Es ist ihm klar, er muss das Geheimnis um sich und sein verloren gegangenes Leben selbst lösen und so macht er sich auf den Weg, Menschen und Orte zu finden, die ihm seine Erinnerungen wieder geben. Es ist ein langer Weg , und die besonderen Fähigkeiten, die ihm sein Körper offenbaren und der Dämon, der in ihm wohnt und nur auf die Gelegenheit wartet, die Herrschaft über Geist und Gestalt zu übernehmen, sind Dinge, die ihn dazu drängen, sich dabei zu beeilen. Ein auf seine Art faszinierendes Buch, weit ab von den üblichen Fantasyromanen. Die Handlung entwickelt sich sehr langsam, zumindest am Anfang verbunden mit einer durchaus leicht schockierenden Brutalität im Kampf um Leib und Leben. Der Spannung und damit auch der Qualität der Geschichte tut dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil, man ist von Beginn an sehr eingebunden in das Schicksal von Stratus und dem Weg, der, soviel sei verraten, am Ende dazu führt, das er sich 'wiederfindet'. Ich bin begeistert von der besonderen Art, wie dieser Roman literarisch umgesetzt wurde und kann das Buch sehr empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Idee
Veröffentlicht am 16.11.2017

Das Glück im Biotop der Vorstadt

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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In einem Stadtteil Berlins liegt der kleine Laden von Herrn Haiduk. Tagaus, tagein versorgt er hier die Menschen mit den Kleinigkeiten des Alltags, Zigaretten, Zeitschriften, Süßigkeiten und dem Lottospiel. ...

In einem Stadtteil Berlins liegt der kleine Laden von Herrn Haiduk. Tagaus, tagein versorgt er hier die Menschen mit den Kleinigkeiten des Alltags, Zigaretten, Zeitschriften, Süßigkeiten und dem Lottospiel. Es ist ein heißer Sommer und man kommt miteinander aus. Es gibt freundliche Kunden, mitteilsame, schweigsame, einsame und natürlich auch die schrägen Käuze. Und dann ist da noch Alma, eine stille junge Frau, die sich fast täglich in in eine Ecke des Ladens setzt, dort die Zeitschriften über die Reichen und Schönen dieser Welt studiert, dann mit einem der Hefte und einem Kaugummipäckchen zum Kassentisch geht und diese bezahlt. Es ist ein wortloser Kontakt, aber Herr Haiduk mag Alma sehr. Doch dann kommt der Tag, an dem Alma 'die Lottoquittung' findet, mit den Zahlen, nach dessen Besitzer die Lottogesellschaft schon seit Wochen sucht, dem Gewinner von 13 Millionen Euro. Alma ist fest entschlossen, den Gewinner zu finden und sie wendet sich dafür an Herrn Haiduk und bittet ihn um Hilfe. In seinem Hinterhof will sie die möglichen Millionäre, die sich auf ihren Aufruf hin gemeldet haben, interviewen und sie ist sich sicher, sie wird den herausfinden, zu dem die Quittung wirklich gehört und der es schafft, mit dem großen Lottoglück umzugehen.
Wird es gelingen? Wie werden sich die Menschen angesichts einer solchen Chance, an das große Geld zu kommen, verhalten. Eine Art kleines Kammerspiel in dem Biotop einer ganz normalen Berliner Vorstadtstraße, im Hinterhof eines kleinen Lottoladens. Sehr zart, leise und trotz der teilweise heftigen Reaktion der Möchtegernmillionäre, hingewendet zu den Menschen, erzählt. Und vielleicht gibt es ja mehr wie nur das eine Glück und die Erkenntnis darüber.
Treten sie ein in diese Geschichte. Sie ist wie Herr Haiduks Laden, jederzeit geöffnet.

Veröffentlicht am 10.09.2017

Krimi auf sehr unterhaltsame bayrische Art

Wildfutter
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Vitus Pangratz, Polizeikommisar im Ruhestand, ist auf der Pirsch, jedoch nicht mit dem Gewehr, sondern mit seinem Fotoapparat. Und, man kann sagen, waidmannsheil, denn er wird fündig. Er tritt sozusagen ...

Vitus Pangratz, Polizeikommisar im Ruhestand, ist auf der Pirsch, jedoch nicht mit dem Gewehr, sondern mit seinem Fotoapparat. Und, man kann sagen, waidmannsheil, denn er wird fündig. Er tritt sozusagen direkt drauf, auf eine menschliche Hand. Und dazu gehört ein toter Mensch, der örtliche Trainer der Fußballmannschaft, sehr beliebt bei den kleinen Fußballern und deren Müttern auch. Pangratz macht nicht viel Federlesens und begibt sich auf Ermittlungstour, an seiner Seite Tochter 'Jo' , Lokalreporterin und karrieremäßig mit viel Luft nach oben.
Lustig wird’s, bayrisch amüsant wird’s, spannend wird's auch und viel Spaß macht's dazu. Ich habe mich sehr gut, bayrisch angemessen unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 12.08.2017

Unterhaltsame Krimispannung inkl. kleiner Geschichtsstunde

In tiefen Schluchten
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Tori Godon, ehemalige Anwältin aus Deutschland, versucht nach dem Tod ihres Mannes wieder die Kraft für ihr neues Leben zu finden. Doch in der Landschaft des Vivarais, einem Zufluchtsort für Menschen, ...

Tori Godon, ehemalige Anwältin aus Deutschland, versucht nach dem Tod ihres Mannes wieder die Kraft für ihr neues Leben zu finden. Doch in der Landschaft des Vivarais, einem Zufluchtsort für Menschen, die eine rebellische Haltung gegenüber fast allem zur Schau stellen, die nicht bereit sind, im Strom der 'Gesellschaft' mitzuschwimmen, kommt es zu mehreren sehr beunruhigenden Vorfällen. Eine Person wird vermisst, eine weitere muss sterben und Tori macht sich nicht nur große Sorgen, sondern wird selbst hineingezogen, in das, was da, man kann schon sagen, als Kriminalfall im Raum steht.Gut erzählt, eingebunden in die Geschichte der Resistance im 2. Weltkrieg und liebevoll versehen mit dem Flair und dem 'laissez faire' von Frankreichs Süden, bringt dieses Buch spannende Urlaubsunterhaltung und geschichtlich lernt man noch richtig viel dazu.