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Veröffentlicht am 19.09.2023

Irgendwo im Nirgendwo wartet der Tod

Die Suche nach dem Route 66 Killer
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„Get your kicks on Route 66“ diese Liedzeile hatte ich quasi als Ohrwurm im Kopf als ich mit dem Lesen des Buches begonnen habe. Nur nicht jeder wird sich bis zum Schluss amüsieren können. Männer verschwinden ...

„Get your kicks on Route 66“ diese Liedzeile hatte ich quasi als Ohrwurm im Kopf als ich mit dem Lesen des Buches begonnen habe. Nur nicht jeder wird sich bis zum Schluss amüsieren können. Männer verschwinden auf der Route 66 - ohne erkennbares Muster. Vermisst werden Biker, Hiker und sowohl normale Touristen als auch Hobos. Genau an diesem Schauplatz der Biker und Hinterwäldler finden sich die Hauptpersonen aus dem „Pacific Crest Trail Killer“ wieder. Mark und Rebecca, die gerade erst eine Privatdetektiv-Agentur gegründet haben, werden von der Mutter eines der verschwundenen Bikers engagiert, um unauffällig nach deren Sohn zu suchen. Hier zeigt sich wieder der geniale Schreibstil von Christian Piskulla. Zum einen schaut man regelmäßig dem Mörder über die Schulter ohne zu ahnen, wer es ist, zum anderen schüttelt man immer wieder den Kopf über Mark und Rebecca, die nach zwei Jahren des Nichtstuns und mit üppigen finanziellem Polster ausgestattet, überaus unengagiert und naiv agieren. Zum Glück haben die Beiden Unterstützung vom FBI-Agenten im Ruhestand Steve Cortez, der sich, wie ein Terrier in die Ratte, im Fall verbeißt. Allerdings verschwinden immer noch Männer, es passieren seltsame Unfälle und zwei Cops werden hingerichtet. Was ist in dieser Einöde, die gefühlt aus Staub, lost Places und Motels, die ums Überleben kämpfen, nur los?
Das Buch ist mega spannend und in bildhafter Sprache geschrieben. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, so sehr hab ich mitgeraten und mitgefiebert. Auch die Beschreibung der einzelnen Orte und der merkwürdigen Menschen, die diese besiedeln, und in welche die eigenen Erinnerungen des Autors einfließen, haben mich in diesen entlegenen Teil der Welt gezogen. Ich würde das Buch niemanden empfehlen, der zeitnah die 66 fahren möchte. Es könnte gar zu gruselig werden. Einige Szenen sind schon sehr detailliert beschrieben und je nach Konstitution könnte der eine oder andere Leser schamhaft erröten oder sich grün verfärben. Eine Triggerwarnung wäre für empfindsame Leser durchaus angebracht. Alle anderen können es genießen und sich in seinen Bann ziehen lassen.

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Berlins erste Babyklappe

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Das Elend beginnt bei vielen nach der Geburt. Dies hat die junge Henni schon so oft erleben müssen und sie, die ihre Berufung nach einem Schicksalsschlag, den sie alleine durchstehen musste, fand, versucht ...

Das Elend beginnt bei vielen nach der Geburt. Dies hat die junge Henni schon so oft erleben müssen und sie, die ihre Berufung nach einem Schicksalsschlag, den sie alleine durchstehen musste, fand, versucht alles um verzweifeln Frauen zu helfen. Nie wieder soll eine Frau sich nach der Entbindung die Pulsadern aufschneiden müssen oder versuchen sollen, das Baby während der Entbindung zu töten.
Zusammen mit einer befreundeten Anwältin geht Henni einen mutigen Schritt in einer rechtlichen Grauzone und zu einer Zeit, in der bei allem Fortschritt die Gleichberechtigung noch weit entfernt ist.
Dieses Buch verspricht die ganze Bandbreite an Gefühlen. Es beginnt mit der jugendlichen Henni, die frech und liebevoll ihr ärmliches Leben mit Mutter und kleinen Bruder meistert über ihre Verliebtheit bis zu dem Tag, nach dem alles anders sein wird. Ich habe mit Henni gefühlt, war begeistert über ihre ruhige und unkonventionelle Art, Entbindungen vorzunehmen und den Gebärenden die Angst zu nehmen. Sie war ihrer Zeit weit voraus. Dieses Buch erhält von mir - jedenfalls für weibliche Leserinnen eine volle Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Was bleibt, ist der Atem des Meeres

Mattanza
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So wie das Meer gleichmäßig Wellen auf die Küste schickt, sie manchmal zu Bergen auftürmt und dann wieder ganz sanft am Land lecken lässt, in solchen gleichbleibenden Rhythmen verlief das Leben bislang ...

So wie das Meer gleichmäßig Wellen auf die Küste schickt, sie manchmal zu Bergen auftürmt und dann wieder ganz sanft am Land lecken lässt, in solchen gleichbleibenden Rhythmen verlief das Leben bislang auf Katria. Die einen kamen auf die Welt, die anderen verließen sie und einmal im Jahr kam der Thunfisch. Ihm verdanken die Einwohner im Wesentlichen ihr bescheidenes Auskommen auf der Insel im Mittelmeer. Und der Rais sorgt dafür, dass die Fische im Netz landen. Ein Amt, was an männliche Erben weitervererbt wird. Doch diesmal ist alles anders - der Nachfolger ist ein Mädchen. Aber Nora zeigt, dass in ihren Adern das Blut von Generationen von Fischern fließt und führt die Tonnaroti in die Neuzeit. Nur auf einmal ist alles anders. Die Thunfische verschwinden und stattdessen verfangen sich tote Flüchtlinge in den Netzen und die Lebenden, die Katria an Land gehen, stellen die Einwohner vor völlig neue Herausforderungen. Und dass mit dem Hintergrund, dass auch deren Lebensgrundlage gerade schwindet.
Ein fesselndes Buch über Tradition, Moderne und mittendrin eine schweigsame Rais, die es scheut im Rampenlicht zu stehen. Die aber genau weiß, was sie tut bis die neue Zeit über ihr zusammenbricht wie eine Sturmflut. Ein schönes Buch der leisen Töne, der vielschichtigen Erzählweisen und Figuren. Ein Roman, der nachklingt und bei dem man den Geruch von Salzwasser noch lange in der Nase hat.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Wahnsinn oder Realität?

Projekt 22
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Alice eine Schizophrenie Patientin flieht aus ihrem Elternhaus um einer weiteren Einweisung in die Anstalt zu entgehen, in welcher sie seit ihrer Kindheit behandelt wurde und wo ihr Schreckliches widerfahren ...

Alice eine Schizophrenie Patientin flieht aus ihrem Elternhaus um einer weiteren Einweisung in die Anstalt zu entgehen, in welcher sie seit ihrer Kindheit behandelt wurde und wo ihr Schreckliches widerfahren ist. Nur wer glaubt schon jemanden mit diesem Krankheitsbild? Und welche Rolle spielt der Pharmakonzern, der diese Einrichtung betreibt. Ein Katz- und Maus- Spiel beginnt, wobei die Jäger Alice und ihren Helfern, die sie auf der Flucht kennengelernt hat, immer einen Schritt voraus zu sein scheinen und auch äußerst brutal vorgehen.
Hält der Wahn Alice fest im Griff? Oder ist die Realität schlimmer als alle Wahnvorstellungen? Ist Alice wirklich so krank oder eventuell gesund und im Grauen gefangen? Diese Fragen stellten sich mir beim Lesen und das machte die Geschichte so ungeheurer stark. Man fiebert mit den Handelnden und erwartet immer eine Katastrophe. Und es stellt sich zwangsläufig die Frage, wie weit geht die Forschung, um an Erkenntnisse zu gelangen. Werden ethische Grundsätze vielleicht schon immer ausgehöhlt. Ein sehr mitreißendes und spannendes Buch, welches ab und an auch eine nachdenkliche und traurige Seite anreißt, im Hinblick darauf, welchen Preis die Gesellschaft eventuell für Erkenntnisse und Wissen zahlen will und welchen Wert das einzelne Individuum dann noch hat. Das sollten wir eventuell immer bedenken, sonst könnte Alice vielleicht schon morgen Realität sein.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Mahlzeit

Der Skandal
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Was hat der Umweltaktivist Peter herausgefunden, dass er Opfer eines „merkwürdigen“ Verkehrsunfalls wurde und seitdem im Koma liegt. Und wie kommt sein Laptop auf seine Arbeitsstelle - dem Laborfleischerzeuger ...

Was hat der Umweltaktivist Peter herausgefunden, dass er Opfer eines „merkwürdigen“ Verkehrsunfalls wurde und seitdem im Koma liegt. Und wie kommt sein Laptop auf seine Arbeitsstelle - dem Laborfleischerzeuger Light Food? Vor diesen Fragen stehen seine Freundin Lisa, seine Schwester Anna und der Rest von Peters Aktivistenzelle. Und vor allem ist Peters Arbeitgeber wirklichen der grassierenden Erkrankung schuld. Auf der Suche nach Informationen müssen sich auf einmal Anna und der Firmeninhaber Dan Light kooperieren, denn der Feind ist mächtiger und gnadenlos. Den Brüdern Tom und Stephan Orgel ist mit diesem Roman ein beinah gespenstiger Ausblick auf unsere nahe Zukunft gelungen. Besonders an dem Buch haben mir die Handelnden gefallen, welche sich im Verlauf der Geschichte stetig weiterentwickelt und immer mehr Tiefgang bekommen haben. Der Thriller verpackt spannend aktuelle Themen mit etwas Science Fiction und lässt uns als Leser atemlos der Handlung folgen bzw. auch eigene Einstellungen überdenken. Ein Buch, welches man nicht aus der Hand legen mag. Und wieder einmal bewahrheitet sich der Spruch „ Du bist, was Du isst“.

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