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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2023

Eine klasse Kombination aus True Crime, Fiktion und Rätselspaß

Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“
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Das relativ schlichte Cover gefällt mir. Auf einen Blick ist erkennbar, worum es in dem Buch geht und wer an dem Buch mitgewirkt hat. „Verbrechen von Nebenan“ ist mir ein Begriff, denn von Philipp Fleiter ...

Das relativ schlichte Cover gefällt mir. Auf einen Blick ist erkennbar, worum es in dem Buch geht und wer an dem Buch mitgewirkt hat. „Verbrechen von Nebenan“ ist mir ein Begriff, denn von Philipp Fleiter habe ich schon ein anderes True-Crime Buch gelesen. Den Podcast selbst kenne ich jedoch nur vom Hörensagen. Relevant ist dieses Unwissen aber nicht für das Buch, denn hauptsächlich sind die Rippermorde Dreh- und Angelpunkt des Buches.

Wer jetzt glaubt, dies ist hier das gefühlt millionste Buch über die Whitechapel-Morde von 1888 und thematisch ausgelutscht, hat auf der einen Seite sicherlich recht. Auf der anderen Seite liegt er aber total daneben.
Ja, über diese Verbrechen wurde schon wahnsinnig viel geschrieben und dennoch gelingt es Philipp Fleiter beinahe etwas völlig Neues zu erschaffen.

Insgesamt umfasst „Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ zehn Kapitel, einen eigenen „Wer ist Jack“ Abschnitt und den Lösungsteil. Denn wer rätselt, der möchte am Ende auch wissen, ob er richtig gelegen hat.
Toll finde ich die Personenübersicht zu Beginn und auch, dass die späteren Opfer nicht als Prostituierte gebrandmarkt werden. Stattdessen werden jene Tätigkeiten angegeben, welche die Damen historisch belegt tatsächlich ausübten.

„Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ ist eine faszinierende Mischung aus True Crime und Fiktion. Dem voran stellt der Autor eine starke Frau, die Reporterin Charlotte Frances Foster. Ihre Figur ist eine Erfindung von Philipp Fleiter, aber an eine der bekanntesten Journalistinnen jener Zeit angelehnt, Nellie Bly. Das macht das Buch so interessant. Denn der Fokus liegt auf der Recherchearbeit von Charlotte zu den grauenhaften Morden. Damit schlägt der Autor gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Zum einen kann er die wahren Begebenheiten des Herbstes 1888 in eine fiktive Rahmenhandlung einbetten und somit einen spannenden Erzählton anschlagen. Dadurch entsteht ein Krimigefühl.
Zum anderen können nun die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Umstände jener Zeit abgebildet werden, was die Lage extrem nahbar macht. Das historische Lokalkolorit wird so natürlich eingefangen, dass ich komplett in die Zeit abtauchen kann.

Kombiniert wird das Ganze nun mit passenden Rätseln, die sauber in den Kontext eingefügt werden. Der Schwierigkeitsgrad ist bunt gemischt, von sehr offensichtlich und damit einfach, bis hin zu kniffelig. Geübte Rätselprofis haben hier vielleicht nicht so harte Kopfnüsse, mir fielen jedenfalls nicht alle Rätsel leicht. Von geheimen Botschaften über Kombinationsgabe bis hin zum genauen Lesen ist Köpfchen gefragt.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Rätsel lassen das Buch interaktiv werden, sodass ich eine sehr intensive Nähe besonders zu Charlotte aufbauen kann.

Mir gefällt, dass Philipp Fleiter eher unkonventionell die Morde beleuchtet. Weder Jack noch seine Opfer stehen im Mittelpunkt, sondern hauptsächlich Charlotte. Aus ihrer Sicht werden die Taten geschildert, sodass zwar die Grausamkeit der Morde verdeutlicht, aber nicht ausgeschlachtet werden. Zudem werden die Opfer menschlich dargestellt, jede Frau hatte ihr Leben mit seinen eigenen Höhen und Tiefen.

„Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ lebt von den Perspektivwechseln, sodass ich neben Charlotte unter anderem auch Mary Jane Kelly und Inspector Abberline begleite. Dadurch wird das Ganze schön lebendig und greifbarer.
Abgerundet wird das Ganze durch kleine graue Infoboxen zu allen möglichen Themengebieten mitten im Kapitel. Das ist super, denn es erweitert mein Wissen und wirkt gleichzeitig auch er- sowie aufklärend.
Kleines Beispiel? Ein Infokasten erläutert die britischen Längenmaße, die anschließend konsequent in der Erzählung Erwähnung finden. So habe ich immer gleich im Hinterkopf, wie diese Angaben mit unseren Längenmaßen vereinbar sind.

Das Beste kommt am Schluss, so auch hier. Das letzte Rätsel ist auf den Täter konzipiert und ich darf entscheiden, welchen der vier präsentierten Verdächtigen Jack the Ripper sein könnte. Eine schöne Idee und ich muss sagen, dass ich Philipp Fleiters Mutmaßung, wer Jack the Ripper wirklich gewesen sein könnte, äußerst plausibel finde.
Für mich ein gelungenes Buch, dass sich dem ganzen Thema aus einem völlig anderen Blickwinkel nähert und damit nicht nur spannungsvoll unterhaltend, sondern auch informativ und interaktiv ist.

Fazit:
Eine absolute Leseempfehlung für alle, die mal eine gänzlich andere Sicht auf die Mordserie werfen möchten und sich weder an den Taten selbst noch an den Frauen, die ein grausames Ende ereilt hatte, ergötzen möchten. Interaktiv, spannungsvoll und authentisch geschrieben.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Schaurig-schöner Rätselspaß für Leseanfänger

Leserätsel für mutige Kinder - Achtung, hier spukt's! - ab 6 Jahren
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Das Heft „Leserätsel für mutige Kinder: Achtung, hier spukt’s!“ ist optisch schon mal ein richtiger Hingucker. Die kleinen Gespenster, Spinnen, Fledermäuse und weiteren gruseligen Kreaturen sind liebevoll ...

Das Heft „Leserätsel für mutige Kinder: Achtung, hier spukt’s!“ ist optisch schon mal ein richtiger Hingucker. Die kleinen Gespenster, Spinnen, Fledermäuse und weiteren gruseligen Kreaturen sind liebevoll gezeichnet und lockern die Rätsel auf. Generell ist das Heft herrlich bunt und passend zum Spukthema gestaltet. Selbstverständlich kann das mutige kleine Rätselkind seinen Namen vorne notieren. Danach folgt eine kleine Einleitung und dann kann schon losgerätselt werden.

Der Aufbau von „Leserätsel für mutige Kinder: Achtung, hier spukt’s!“ gefällt uns. Die Aufgaben werden im Verlauf kniffliger. Schön ist, dass sie thematisch angeordnet sind. Die Knobeleien umfassen Buchstaben, Wörter, Sätze und Texte. Cool ist, dass mit jedem erfolgreichen gelösten Kapitel ein Pokal-Sticker auf das entsprechende Feld geklebt werden darf. Damit der Spaß im Vordergrund und auch die Motivation hoch bleibt, kann auf jeder fertig gelösten Seite ebenfalls ein Belohnungssticker aufgeklebt werden.
Es gibt auch ein paar Spezialaufgaben, welche mit „Zugabe“ und „Für Extramutige“ gekennzeichnet sind. Sie fördern den Spaß und haben noch verzwicktere Aufgaben. Bei manchen Übungen werden auch bunte Stifte benötigt, diese sind hier heiß geliebt. Es darf nämlich nicht nur angemalt, sondern auch selbst gemalt werden.

Die spukigen Leserätsel sind vielfältig und bereiten durchweg gute Laune. Fast wie von selbst lassen sich Silben zu Wörtern zusammensetzen, Wörter in die richtige Reihenfolge für sinnvoll Sätze bringen und gruselige Kürbisfratzen zum richtigen Schatten zuordnen. Die Lösungen am Ende brauchen wir gar nicht, aber es ist hilfreich, wenn die Aufgabenstellung gemeinsam gelesen wird.
Das spielerische Lesenlernen und das Verbessern des Textverständnisses kommen so charmant daher, dass es sich nicht wie Lernen anfühlt. Da greift das Kind gerne von ganz allein zum Rätselheft, denn eins geht doch noch, bevor es raus zum Spielen geht.

Fazit:
Ein schaurig-schöner Rätselspaß für Leseanfänger, die sich mutig den gruseligen Figuren und kniffeligen Aufgaben stellen.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Das Artwork ist traumhaft und die Story gelungen

Die Tagebücher der Apothekerin - Geheimnisse am Kaiserhof 1
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Titel und Cover wecken meine Neugier. Auf der Rückseite des Covers warten zwei kleine Comicstrips, deren Botschaft zwar klar, dessen handelnde Personen mir aber noch unbekannt sind. Dafür gefällt mir das ...

Titel und Cover wecken meine Neugier. Auf der Rückseite des Covers warten zwei kleine Comicstrips, deren Botschaft zwar klar, dessen handelnde Personen mir aber noch unbekannt sind. Dafür gefällt mir das kolorierte Bild, ehe die Geschichte um die unscheinbare Waschmagd Maomao am kaiserlichen Hof beginnt.
Ich mag die Art der Einführung in den Manga. Maomao erklärt mir, wie sie überhaupt erst in den kaiserlichen Hof gelangte und wie die dortigen Regeln aussehen. Auch ihre Arbeit beschreibt und erklärt sie. Genauso weshalb sie so unauffällig wie möglich dort ihren Dienst verrichten möchte. Eigentlich ist Maomao Apothekerin und kann lesen und schreiben. Das können jedoch nicht alle Mägde und Dienerinnen, sodass hier Vorsicht geboten ist.

Der Aufbau von „Die Tagebücher der Apothekerin – Geheimnisse am Kaiserhof“ gefällt mir. Schnell habe ich einen Zugang zu Maomao gefunden und es macht Spaß, sie zu begleiten. Es gibt aber auch Perspektivwechsel, sodass ich mehrere Figuren treffe und auch an ihren Gedanken teilhaben kann.
Generell ist die Ausarbeitung der Charaktere vielschichtig und im Zusammenspiel mit den einzelnen Erzählfäden ergibt sich ein komplexes Handlungskonstrukt. Es ist also durchaus spürbar, dass es ein besonderes Charakterdesign von Touco Shino gegeben hat.

Das Artwork von Nekokurage ist traumhaft. Hier wird die geschriebene Story wunderschön zeichnerisch umgesetzt. Die Atmosphäre mit all ihren Heimlichkeiten, offiziellen Anlässen und verschwörerischen Momenten ist perfekt eingefangen und nehmen mich mit an diesen faszinierenden Ort. Die Details sind aufwendig ausgestaltet. Emotionen werden sofort an mich transportiert.
Die Struktur und Aufteilung der Panels ist klar und lässt sich supergut verfolgen.

Die Verwebung von historischen und fiktionalen Elementen ist gelungen. Auch blitzt schon Drama und Humor durch. Es passiert relativ wenig in diesem Band, aber das habe ich bei einer Einführung in die Grundgeschichte auch nicht erwartet. Stattdessen weckt der Manga die Neugierde auf das, was noch kommen wird. Denn bis jetzt fehlt mir jegliche Idee, wohin die Reise mit Maomao gehen wird.

Fazit:
Der Auftakt von „Die Tagebücher der Apothekerin – Geheimnisse am Kaiserhof“ ist gelungen. Der Zeichenstil ist aufwendig und schön, der Inhalt spannend erzählt und weckt die Lust auf mehr von Maomaos Welt.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Spannungsvoller Reihenauftakt im Bereich Rechtsmedizin-Thriller

Mit kalter Präzision
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Optisch und haptisch finde ich „Mit kalter Präzision“ sehr gelungen. Das Cover ist schlicht und macht dennoch neugierig. Haptisch fühlt sich das Buch ein bisschen wie Leinen an, was ich angenehm empfinde ...

Optisch und haptisch finde ich „Mit kalter Präzision“ sehr gelungen. Das Cover ist schlicht und macht dennoch neugierig. Haptisch fühlt sich das Buch ein bisschen wie Leinen an, was ich angenehm empfinde und das Werk hochwertig erscheinen lässt.
Beide Buchdeckel sind klappbar, der Vordere zeigt die Personendaten zur Protagonistin und Hauptfigur Dr. Sabine Yao. Sobald der Buchdeckel komplett aufgefaltet wird, zeigt sich eine interessante Fotocollage mit Fotos von und mit Michael Tsokos.
Im hinteren inneren Buchdeckel gibt es eine Übersicht zu seinen Thriller-Serien sowie eine kurze Zusammenfassung zu seiner Person und seines schriftstellerischen Werdegangs. Das finde ich ganz interessant, kann es aber kaum erwarten, mit dem Buch zu beginnen.

Der Einstieg gelingt gut. Der Schreibstil ist bildlich und verständlich erklärend. Da die Hauptperson eine Rechtsmedizinerin ist, liegt der Fokus auf ihrem Wirkungsbereich. Dazu fallen auch fachmedizinische Begriffe, die jedoch sofort für den Laien verständlich erklärt werden. Ich mag das sehr, denn es erweitert meinen Wissensschatz, ohne die Spannung zu drücken. Zudem macht es die Arbeit der Rechtsmediziner greifbarer. Einzig an einer Stelle muss ich tatsächlich eigene Recherchen anstrengen, weil ich das beschriebene Vorgehen der Brechung der Leichenstarre nicht völlig verstanden habe.
Der Fall selbst wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Den größten Anteil hat Dr. Sabine Yao und es macht mir Freude, sie bei ihrer rechtsmedizinischen Tätigkeit, aber auch im privaten Bereich zu begleiten.

Obwohl es sich bei „Mit kalter Präzision“ um eine erdachte Erzählung handelt, sind die geschilderten Begebenheiten und Tötungsdelikte sowie rechtsmedizinischen Untersuchungen authentisch. Damit verwischt die Grenze zwischen Realität und Fiktion so gekonnt, dass der Spannungsbogen konstant vorhanden ist.
Die einzelnen Kapitel sind nummeriert und werden durch Datum, Zeit- sowie Ortsangabe unterstützt. So fällt es mir leicht, mich in der Handlung zu orientieren. Außerdem haben die Kapitel unterschiedliche Längen. Von ganz kurz bis lang, was daran liegt, dass jedes einzelne Szenenbild so lange erzählt wird, bis es abgeschlossen ist. Normalerweise habe ich Schwierigkeiten mit langen Kapiteln, hier aber fällt es mir überhaupt nicht schwer, weil ich sehr an die Erzählungen gefesselt bin.
Manchmal enthält ein Kapitel auch kleinere Zeitsprünge oder Perspektivwechsel, welches mit drei Kreuzen angezeigt wird. Dies ermöglicht einen angenehmen Lesefluss.

Dr. Sabine Yao ist mir sympathisch und ihre Zielstrebigkeit finde ich interessant. Der Fall und ihre Tätigkeiten als stellvertretende Leiterin der rechtsmedizinischen Spezialeinheit „Extremdelikte“ des BKA liegen zwar im Mittelpunkt, aber es wird auch ihr Privatleben beleuchtet. Dort hat sie es aktuell nicht leicht und sie muss zusätzlich mit dem Druck klarkommen, dass ihre kleine Familie an den Problemen ihrer Schwester Mailin, die als Patientin in einer psychiatrischen Klinik ist, zerbrechen könnte. Dies wird so realitätsnah, besonders im Hinblick auf die Emotionen geschildert, dass ich ihre Gedanken dazu gut nachvollziehen kann.
Gelegentlich wird „Mit kalter Präzision“ auch mit der Geschichte über die Rechtsmedizin ausgeschmückt. Superinteressant und gleichzeitig wird damit auch klar, wie unheimlich wichtig die fundierte Arbeit der Rechtsmediziner ist.

Obwohl Michael Tsokos weitestgehend auf blutrünstige Szenen verzichtet, ist der Fall hochgradig spannend für mich. Der Täter ist recht schnell offensichtlich, mich stört das jedoch in keiner Weise. Im Gegenteil, ich finde es unglaublich spannend, wie Dr. Sabine Yao versucht zu klären, wie der Täter ungestraft morden konnte. Gerade das Verzwickte an dem Fall ist so faszinierend, dass ich völlig gebannt immer weiterlese und der anbahnende Showdown mein Adrenalin in die Höhe treibt.
Obwohl einige Wendungen durchaus vorhersehbar sind, kann mich insgesamt „Mit kalter Präzision“ überraschen und auch das Ende finde ich absolut gelungen.

Fazit:
Ein spannungsvoller Reihenauftakt um die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao. Hier geht es vordergründig nicht um die Ermittlung des Täters, sondern wie er die Morde fachlich so begehen konnte, dass es niemandem aufgefallen ist.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Ein absolut mitreißender Thriller

Wenn sie wüsste
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Der Prolog ist ein genialer Einstieg in dieses Buch. Er wird mich bis zum Ende hin gedanklich begleiten, denn er ist nicht nur eine Vorschau auf das, was mich erwarten wird, sondern lässt unheimlich viele ...

Der Prolog ist ein genialer Einstieg in dieses Buch. Er wird mich bis zum Ende hin gedanklich begleiten, denn er ist nicht nur eine Vorschau auf das, was mich erwarten wird, sondern lässt unheimlich viele Fragen in meinem Kopf aufpoppen.

Als Nächstes lerne ich Millie kennen. Sie ist die Icherzählerin in dieser Geschichte und hat eine sehr bewegte Vergangenheit. Ich erfahre nur wenige Details über sie und das bisschen, was mir Freida McFadden gestattet zu wissen, wirft weitere neugierige Fragen in mir auf. Auf jeden Fall ist mir Millie sofort sympathisch und ihre Bemühungen, an den aus ihrer Sicht perfekten Job zu gelangen, sind eindrücklich beschrieben.
Ein bisschen habe ich das Gefühl, ein Déjà-vu zu haben. Denn es gibt durchaus Parallelen zu Geschichten mit ähnlichem Plot. Hier habe ich mich besonders an „Hinter diesen Türen“ von Ruth Ware erinnert gefühlt. Dennoch ist „Wenn sie wüsste“ ganz anders.

„Wenn sie wüsste“ wird ausnahmslos in der Ich-Perspektive erzählt und das beschriebene Setting ist zwar schlicht, aber bemerkenswert inszeniert. Zudem verliert sich Freida McFadden nicht unnötig in Details, was eine rasche Entwicklung der Handlungen ermöglicht.
Das Charaktersetting ist grandios ausgearbeitet. Die Akteure sind übersichtlich, was dafür sorgt, dass die einzelnen Persönlichkeiten viel Tiefe erhalten haben. Zudem spielt hier die Autorin gekonnt mit meinen Gefühlen für die Figuren. Gleichzeitig kommt auch der Psychoterror, der Millie widerfährt, so richtig gut zur Geltung und bringt meine Emotionen zum Brodeln.
Mit ihren überraschenden Wendungen sorgt Freida McFadden für reichliche Spekulationen beim Lesen. Manchmal komme ich schon vorher hinter den angestrebten Plot Twist, was aber das Lesevergnügen kein bisschen schmälert.

Die Atmosphäre in „Wenn sie wüsste“ ist sehr dicht. Durch verhängnisvolle Entscheidungen und unheilvolle Augenblicke entsteht eine bedrohliche Spannung, die beinahe zum Greifen nah ist. Ich möchte Millie Warnungen zu rufen, die sie wohl aber genauso wenig erhören würde wie die vom Gärtner Enzo. Es ist richtig spürbar, wie sich langsam der Showdown zusammenbraut. Das Ende kann ich kaum erwarten. Mir fehlt die Fantasie, wie es enden könnte und so ist es kein Wunder, dass mich das Finale völlig begeistert. Selbst als es schon scheint, dass alles vorbei ist, schafft es Freida McFadden, mich sprachlos zu machen.

Fazit:
Von der ersten bis zu den letzten Seiten ein sauber ausgeklügelter Psychothriller, der zwar von der Grundidee her nicht neu, aber mit seiner Umsetzung definitiv zu überzeugen weiß. Wer gut kombiniert, der kommt hinter manche überraschende Wendung, aber das schmälert diesen rasanten Lesegenuss meiner Meinung nach kaum.

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