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Veröffentlicht am 12.10.2017

Eine optimierte Welt

Die Optimierer
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Die Optimalwohlökonomie sorgt dafür, dass alle Bewohner in der Bundesrepublik Europa in Sicherheit und Wohlstand leben können. Hochentwickelte Roboter nehmen den Menschen unliebsame Aufgaben ab. Durch ...

Die Optimalwohlökonomie sorgt dafür, dass alle Bewohner in der Bundesrepublik Europa in Sicherheit und Wohlstand leben können. Hochentwickelte Roboter nehmen den Menschen unliebsame Aufgaben ab. Durch vollstände Überwachung wird gewährleistet, dass das Leben optimal angepasst wird. Die Agentur für Lebensberatung findet für jeden den passenden Platz in der Gesellschaft. Samson Freitag ist großer Verfechter der Optimierung. Bis er selbst nicht mehr als vollwertiges Mitglied anerkannt wird.

Samson Freitag ist überzeugt davon, dass die lückenlose Überwachung von allen nötig ist, um ein optimiertes Leben zu gewährleisten. Dadurch ist er auf den ersten Blick eher ein unsympathischer Charakter, da man selbst sich eher gegen diese Vorstellung sträubt und je mehr man von dem Leben in der Bundesrepublik Europa erfährt, desto misstrauischer wird man und auch Samson realisiert langsam, dass nicht alles so perfekt ist.

Der größte Teil der ersten Hälfte des Buches beschäftigt sich mit dem Leben in diesem neuem Zeitalter. Man erfährt wie es zu den Optimierungen kam, was sich alles verändert hat und warum das Leben jetzt so viel besser ist als früher. Obwohl man sehr viel von der neuen Gesellschaft erfährt, wird natürlich nur ein Bruchteil von Dingen angesprochen, die optimiert wurden. Durch die Länge des Buches ist es auch sehr eingeschränkt, was die Autorin alles beschreiben kann ohne das Buch inhaltslos erscheinen zu lassen. Ab und zu werden auch Informationen eingestreut, wie es außerhalb der Bundesrepublik Europa aussieht, auch wenn es kein wirkliches Bild darüber liefert.

Erst ab der Hälfte wird die eigentliche Storyline aufgegriffen: der Absturz von Samson. Ab jetzt erfährt auch der Leser, was in der Gesellschaft eigentlich falsch läuft und das alles gar nicht so perfekt ist. Das Ende hält eine interessante Wendung bereit, die man vielleicht hätte erahnen oder erwarten können, da sie in dem Genre nicht unbedingt neu ist.

Das Buch lässt mich sehr zwiegespalten zurück. Es werden spannende Themen aufgegriffen, die gut beschrieben sind und die auf erschreckende Weise auch in unserer Zukunft möglich wären. Dagegen waren die Charaktere farblos und auch der Hauptprotagonist nicht wirklich greifbar. Die Autorin hat viele Fäden aufgegriffen, die am Ende nicht weitergeführt wurden und es blieben auch viele Fragen offen. Damit meine ich nicht einmal den offenen Schluss, der wahrscheinlich gewollt war, sondern kleine Dinge, die angesprochen und dann nicht mehr vorkamen.

Veröffentlicht am 17.09.2017

Ein interessanter Ansatz

Das Schicksal der Sterne
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Adib und Karl. Zwei unterschiedliche Menschen mit ähnlichen Schicksalen und Erlebnissen. Karl wurde nach dem zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat Schlesien vertrieben. Adib musste mit seiner Familie aus ...

Adib und Karl. Zwei unterschiedliche Menschen mit ähnlichen Schicksalen und Erlebnissen. Karl wurde nach dem zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat Schlesien vertrieben. Adib musste mit seiner Familie aus Afghanistan fliehen. Beide hoffen in Berlin auf einen Neuanfang und ein besseres Leben. Beide kämpfen mit Anfeindungen und Ausgrenzung.

Eine interessante Idee diese beiden Charaktere, die ähnliches erlebt haben, aufeinander treffen zu lassen und dadurch die Parallelen aufzuzeigen. Es war auch sehr interessant über die beiden Schicksale zu lesen, über ihre Flucht und was sie alles auf sich nehmen mussten. Man bekommt einen kleinen Einblick in diese bedrückende, unmenschliche Welt, die man sich selbst nicht vorstellen kann.

Es bliebt aber eher bei dem Ausdruck interessant. Die Charaktere konnten mich zu keinem Zeitpunkt wirklich mitreißen mit ihrer Geschichte. Vielleicht lag es auch daran, dass sich Vergangenheit und Gegenwart immer abgewechselt haben. So wurde zwar deutlich wie der Flucht, die beiden immer noch beschäftigt und belastet und welche Spuren sie hinterlassen hat. Aber gleichzeitig wird man auch immer wieder aus dem Lesefluss gerissen.

Mir hätten mehr Details und was die Charaktere fühlen und empfinden, vielleicht dabei geholfen mich besser in das Buch einzufinden. Es wurde alles relativ auf das Nötigste beschränkt. Konflikte und Probleme waren - so schnell sie auftauchten - auch schon wieder abgewendet. Dieses etwas gehetzte voranschreiten der Geschichte nimmt der Story die Spannung und Glaubwürdigkeit.

Ein wirklich interessantes Thema und ich finde den Ansatz des Autors sehr gelungen. Ich hätte mir einfach mehr Tiefe gewünscht.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Nüchterne Protagonistin, nüchterner Schreibstil

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Bei ihrem neuen Fall muss Targa Hendricks undercover gehen und dem Mörder so nah, wie noch nie kommen. Doch wenn es jemand schaffen kann, einen eiskalten Killer zu täuschen, dann ist es Targa. Ohne wirkliche ...

Bei ihrem neuen Fall muss Targa Hendricks undercover gehen und dem Mörder so nah, wie noch nie kommen. Doch wenn es jemand schaffen kann, einen eiskalten Killer zu täuschen, dann ist es Targa. Ohne wirkliche Freunde, ohne Liebe und nichts zu verlieren, muss sie den Mörder davon überzeugen, sie sei genauso wie er.

Mit ihrer kalten, abweisenden Art ist Targa eine etwas andere Ermittlerin, die auch mal auf eigene Faust handelt. Ihre abgeklärte Haltung verhindert es aber auch, dass man sich als Leser besser in sie hinein fühlen kann. Falk Sandman soll vielleicht charismatisch erscheinen, aber man lernt von Anfang an seinen wahren Charakter kennen und er wirkt daher sofort unsympathisch.

Die Geschichte setzt sich aus mehreren Handlungssträngen zusammen, die alle irgendwie zusammen hängen. Unter anderem geht es darum, dass Targa versucht die Identität ihres Vaters herauszufinden. Für mich war diese Geschichte absolut unwichtig. Sie unterbricht nur die Haupthandlung und trägt wenig bei. Da man den Täter von Beginn an kennt, liegt die Spannung darauf, ob Targa auffliegt und die Polizei Sandman fassen kann.

Leider wurde dies nicht unbedingt umgesetzt. Es beginnt alles sehr schleppend und die große Spannung kommt auch währenddessen nicht auf. Der Showdown dagegen war etwas überzogen und weit hergeholt.

Aus dieser wirklich gelungenen Idee, die mich sofort angesprochen hat, hätte man einen wirklich guten und packenden Thriller machen können.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Der Nerd und die Streberin

Ana und Zak
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Ana und Zak sind wohl die unterschiedlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann. Während Ana nur ihre Noten im Kopf hat und Mitglied im Quiz Bowl Team ist, lebt Zak in den Tag hinein und schert sich ...

Ana und Zak sind wohl die unterschiedlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann. Während Ana nur ihre Noten im Kopf hat und Mitglied im Quiz Bowl Team ist, lebt Zak in den Tag hinein und schert sich kein bisschen um die Schule. Seine Freunde sind ganz klar der Meinung, Ana wäre nicht seine Liga. Zak sieht das anders und es bietet sich für ihn eine Möglichkeit.

Mit den beiden Protagonisten eröffnen sich viele Möglichkeiten, um die Geschichte anders und interessant zu gestalten. Ana, die distanzierte Streberin, weiß eigentlich nicht, was es bedeutet, wirklich Spaß zu haben. Zak dagegen lebt für seine (Comic-)Coventions und macht sich keine Gedanken um seine Zukunft. Im Verlauf kommt es immer wieder zu amüsanten Situationen zwischen den beiden, da sie so verschiedenen sind. Trotzdem haben sie auch Gemeinsamkeiten. Beide haben Probleme mit ihrer Familie und eine wichtige Person verloren. An diesen Stellen wird das Buch auch emotionaler und bekommt eine gewisse Tiefe.

Leider wird diese teilweise wieder zunichte gemacht. Der Hauptteil der Handlung spielt sich auf einer Comicconvention ab. Dort kommt es zu vielen Zwischenfällen, die sich fasst überschlagen und zum Ende hin immer überspitzter dargestellt wird, sodass es schon fast zu viel des Guten ist. Auch manche Nebencharaktere verhalten sich recht merkwürdig und nicht der Situation entsprechend. Man hat versucht hier eine lustige Grundstimmung mit emotionaler Tiefe zu verbinden, was nur mäßig gelungen ist.

Die Liebesgeschichte an sich ist mal etwas anderes – genau wie die Charaktere. Trotzdem verläuft alles es sehr schnell und wird dadurch etwas unrealistisch. Jemanden innerhalb eines Tages zu lieben, obwohl man ihn vorher nicht wirklich mochte, ist nicht ganz überzeugend.

Da die Geschichte größtenteils auf der Convention stattfindet, bleibt es auch nicht aus, dass viele Anspielungen auf Filme und Serien vorkommen. Vielleicht mindert es den Lesespaß etwas, wenn man vieles davon nicht versteht.

Viele Grundansätze sind wirklich gut und heben sich von der Maße ab. Leider kann die Handlung nicht durchgängig überzeugen.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Verschenktes Potenzial

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Zusammen mit ihrer besten Freundin Robyn möchte Jess ein paar entspannte Wochen in einem Sommercamp in den Rockys verbringen. Dort trifft sie auf den geheimnisvollen Cayden, der ihr sofort das Herz stiehlt. ...

Zusammen mit ihrer besten Freundin Robyn möchte Jess ein paar entspannte Wochen in einem Sommercamp in den Rockys verbringen. Dort trifft sie auf den geheimnisvollen Cayden, der ihr sofort das Herz stiehlt. Doch Cayden verfolgt seine eigenen Ziele. Der Göttersohn hat eine Vereinbarung mit Zeus. Nur wenn er diese einhält, wird Zeus ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen.

Jess ist eine eher schüchterne Person, die noch kein Glück in Sachen Liebe hatte und eigentlich auch nicht vor hat, sich in diesem Sommer zu verlieben. Seit ihr Vater die Familie hat sitzen lassen, läuft das Leben für Jess nicht mehr so wie früher und sie muss sich um ihre Mutter und ihre kleine Schwester kümmern. Cayden dagegen ist ein Titan und will nur seine Abmachung mit Zeus erfüllen, damit er endlich sterblich werden kann. Daher gibt er sich gegenüber Jess reserviert, obwohl sie anders zu sein scheint als die anderen Mädchen.

Bei den beiden Protagonisten liegt schon das große Hauptproblem der Geschichte. Schüchternes Mädchen ohne wirkliche Erfahrungen mit Jungs trifft auf den geheimnisvollen, sehr attraktiven Unbekannten mit Bad-Boy-Allüren. Auch wenn diese Konstellation nicht neu ist, hätte man hier viel anders machen können. Vor allem da durch die Götter viele Möglichkeiten offen standen. Leider ist es letztendlich auf das Gleiche hinausgelaufen. Jess schmachtet Cayden an. Und Jess schmachtet wirklich viel, was auf Dauer sehr ermüdend ist. Das ganze hin und her zwischen den beiden, hat man schon mehr als häufig in anderen Büchern in dieser Weise zu lesen bekommen und hat bei mir dazu geführt, dass ich mich durch einige Stellen fast durchkämpfen musste.

Es spricht auch nicht gerade für die Hauptpersonen, wenn ich die Nebencharaktere interessanter und spannender finde und viel lieber mehr von diesen gelesen hätte.

Was mir jedoch sehr gut an dem Buch gefallen hat, waren die Einblicke in die griechische Mythologie und den verschiedenen Göttern. Es wurde als ansprechend in die Geschichte und den Lesefluss mit eingebaut und die Autorin hat auch ein paar eigene Ideen mit einfließen lassen.

Eine gute Grundidee. Leider konnte mich die Liebesgeschichte weder packen noch überzeugen.