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Veröffentlicht am 09.12.2021

Interessante umfassende Erörterungen zur Homöopathie mit leider schwachem Personentableau

Die Euphonomicon-Enthüllungen
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2048 ist die Firma Koksa weltweit erfolgreich mit einer grünlichen Flüssigkeit, die materiell nur aus Wasser besteht, aber wie eine Droge stark süchtigmachend ist. Ein ungleiches Ermittlerpaar kommt bei ...

2048 ist die Firma Koksa weltweit erfolgreich mit einer grünlichen Flüssigkeit, die materiell nur aus Wasser besteht, aber wie eine Droge stark süchtigmachend ist. Ein ungleiches Ermittlerpaar kommt bei der Untersuchung eines zunächst unbedeutenden Falls der Wahrheit um Koksa immer näher...

Ich war sehr neugierig auf diesen Homöopathie-Weltuntergangskrimi, den ich nun nach dem Lesen mit gemischten Gefühlen aus der Hand lege.

Der Autor hat umfangreiches Wissen von der Homöopathie, die er fiktiv weiterentwickelt zur Homöophorie, von Rupert Sheldrakes morphogenetischen Feldern und Ganderwasser, von Lovecrafts Necronomicon und dem Cthulu-Mythos und kann dies sehr gut vermitteln, auch die Krimihandlung ist nachvollziehbar, aber die Darstellung der Protagonisten war für mich sehr unbefriedigend. Trotz des vorsorglichen Hinweises bereits auf Seite 7, dass es sich sozusagen um ein Buch im Buch handelt, um ein „hastig geschriebenes vervollständigtes Fragment“ und die Autorin Succsy „nicht auf Stil achtet beim Schreiben der Dokumentation“ (S. 374), konnten mich die Charaktere nicht überzeugen. Sie erscheinen farblos und distanziert, Dialoge sind hölzern und Bericht-artig, besonders die Frauenfiguren werden klischeehaft dargestellt und erst gegen Ende des Buchs lassen sich auch mal Gefühlsregungen erkennen.

Die detaillierte Beschreibung von abstoßenden Folterszenen fand ich überflüssig und verstörend.
Die dystopische Erzählung nimmt auch Bezug auf den Klimawandel, die „Pandemie“ und Trump, einige grün unterlegte „aktuelle“ Meldungen am Ende des Buchs lassen Humor und Ironie erkennen, wie auch die vielsagenden Namen einiger Protagonisten oder die mysteriösen grünen und weißen Pfeile. Mehr Humor im ganzen Buch hätte der Erzählung meiner Meinung nach gut getan. Ich kann so nur 3,5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

da geht noch mehr...

Mind Games
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London: Vier Menschen erhalten anonym eine Geburtstagskarte mit der Nachricht: »Dein Geschenk ist das Spiel – traust du dich zu spielen?« Danach verschwinden sie spurlos. Da die Polizei die Sache nicht ...

London: Vier Menschen erhalten anonym eine Geburtstagskarte mit der Nachricht: »Dein Geschenk ist das Spiel – traust du dich zu spielen?« Danach verschwinden sie spurlos. Da die Polizei die Sache nicht ernst nimmt, engagiert die Tochter einer der Verschwundenen die Psychologin und Privatdetektivin Dr. Augusta Bloom. Als Bloom die Lebensläufe der Vermissten analysiert, entdeckt sie eine Gemeinsamkeit: Alle vier hatten eine dunkle Seite, die sie vor der Welt geheim hielten – und die sie höchst gefährlich macht. Offensichtlich nutzt der Täter das Gewaltpotential seiner Opfer. Und versucht, auch Augusta Bloom in sein tödliches Spiel hineinzuziehen …

Die Autorin Leona Deakin ist Psychologin und hat als Profilerin für die West Yorkshire Police gearbeitet, bevor sie sich als Psychotherapeutin selbstständig gemacht hat. Die Grundidee des Buchs ist faszinierend und spannend, ob glaubwürdig, sei dahingestellt.

Die Kapitel sind unterschiedlich lang und oft wechselt mit Beginn eines neuen Kapitels der Schauplatz bzw. die handelnde Person, dadurch erhöht sich die Dynamik.
Eingestreute Kapitel aus Sicht einiger der „Verschwundenen“ steigern die Spannung und enthüllen häppchenweise die Spielregeln des „Spiels“.
Der Schreibstil ist verständlich, flüssig und rhythmisch angenehm zu lesen, kurze und längere Sätze wechseln sich ab.

Das Buch hat mich gut unterhalten und ich habe interessante Einblicke in psychopathisches Denken und Verhalten gewonnen. Das Buch beschreibt derart veranlagte Menschen aus einem für mich neuen und unerwarteten Blickwinkel. Darüber hinaus warnt es deutlich und eindrucksvoll davor, in social media Persönliches preis zu geben.

Die Charakterisierung der Hauptprotagonisten Dr. Bloom und Marcus Jameson ist ausbaufähig. Besonders Jameson bleibt vage und distanziert. Hier würde ich mir vom Folgeband mehr Tiefe wünschen. Dr. Bloom arbeitet analytisch und professionell und vor allem dadurch kommen die Ermittlungen voran.

Erst durch einen unerwarteten Twist erfährt der Leser etwas persönliches über Dr. Bloom und hat ein aha-Erlebnis.
Trotz dieses Twists bleibt die Auflösung vorhersagbar, aber der Weg dahin ist durch die psychologischen (Er)Kenntnisse der Autorin lesenswert.

Das Cover ist farblich und optisch gut gemacht, ebenso wie die beiden Klappeninnenseiten. Unverständlich ist mir der Text auf dem hinteren Cover, der verrät zu viel!

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Fakten und Anliegen überzeugen mehr als die fiktionale Umsetzung

White Zero
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Das Cover passt zum Buch und macht neugierig, die Eiswüste vor dem Brandenburger Tor macht auch haptisch Eindruck.
Mitteleuropa leidet seit einem halben Jahr unter extremen Minusgraden, Infrastruktur ...

Das Cover passt zum Buch und macht neugierig, die Eiswüste vor dem Brandenburger Tor macht auch haptisch Eindruck.
Mitteleuropa leidet seit einem halben Jahr unter extremen Minusgraden, Infrastruktur und Versorgung sind nicht mehr gewährleistet und die Ursache der katastrophalen 'Eiszeit' ist ungeklärt.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und der herrschende Mangel an praktisch allem wird gut beschrieben. Immer wieder werden skurrile Meldungen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und auch Klatsch und Tratsch eingeschoben, die teilweise schon karikieren.

Neben dem Erzählstrang um die Geophysikerin Jana Hollmer gibt es Alltagsszenen anderer Charaktere, die sehr ausschweifend erzählt werden und so die Geschichte in die Länge ziehen, bevor ein Zusammenhang erkennbar wird. Die Figurenzeichnung ist meist klischeehaft, schwarz-weiß gehalten, und trotz detaillierter Beschreibung konnte ich keine Nähe zu den Protagonisten aufbauen, es fehlten mir die Emotionen.

Thilo Falk vermittelt viele interessante Fakten rund ums Klima, liefert jedoch eine sehr unrealistische Ursache für die mitteleuropäische Eiszeit. Auch, dass Jana Hollmer praktisch als Einzelkämpferin dargestellt wird und die Lösung wie im Actionthriller erfolgt, finde ich wenig glaubwürdig.

Im Nachwort erinnert der Autor daran, dass unser Handeln immer Auswirkungen auf die Umwelt haben kann und er legt den Fokus auf Superreiche, die sich alles erlauben können, und auf die Ausbeutung von Menschen in technologisch weniger hoch entwickelten Ländern. Bis auf die oben erwähnten Mängel in der Figurenzeichnung wird dies im Buch anschaulich dargestellt und entspricht auch den Tatsachen, aber die Einbindung der fiktionalen Handlung hat mich nicht überzeugt, von meinen Erwartungen an einen Thriller mal ganz abgesehen.

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Zu wenig Spannung, zu viele Themen

Glutspur
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Liv Jensen hat bei der Polizei in Jütland gekündigt und versucht in Kopenhagen als Privatdetektivin Fuß zu fassen. Sie hofft, bald eine Stelle bei der dortigen Polizei zu finden und übernimmt daher gern ...

Liv Jensen hat bei der Polizei in Jütland gekündigt und versucht in Kopenhagen als Privatdetektivin Fuß zu fassen. Sie hofft, bald eine Stelle bei der dortigen Polizei zu finden und übernimmt daher gern die Ermittlungen zu einem ungelösten, einige Jahre zurückliegenden Mordfall, um die ein befreundeter Kommissar sie inoffiziell bittet.
Livs neue Nachbarn in Kopenhagen sind Hannah Leon, eine Krisenpsychologin, und Nima Ansari, der als Kind aus dem Iran flüchtete und eine Autowerkstatt betreibt.
Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive dieser drei Protagonisten, jeder von ihnen durch ein nicht verarbeitetes Trauma belastet. Bei Liv und Nima gibt es in diesem Auftaktband hierzu nur Andeutungen. Rückblenden zu einer jüdischen dänischen Familie im Jahr 1943 und enigmatische Verse, die jeden Tag der sich über fast zwei Wochen erstreckenden Ermittlungen Livs einleiten, lassen mich über die Zusammenhänge der drei Todesfälle rätseln, um die es in dem Krimi geht. Die Konzentration liegt auf Livs Ermittlungen, die in alle möglichen Richtungen gehen und dadurch langatmig geschildert erscheinen, die Handlung verläuft eher ruhig.
Die Figurenzeichnung ist gelungen, die Protagonisten erscheinen jeder für sich authentisch und interessant, was ich auch wichtig finde, da die Erzählstränge zunächst getrennt voneinander sind. Ich habe es bedauert, dass die Protagonisten auch im weiteren Verlauf nur wenig miteinander zu tun haben, aber das kann sich ja im nächsten Band ändern, denn laut Klappentext wird es wieder um das Protagonisten-Trio gehen. Das Lokalkolorit Kopenhagens und Nordjütlands bringt Katrine Engberg atmosphärisch ein, ihr Schreibstil ist bildhaft, teilweise poetisch und angenehm zu lesen. Gestört hat mich die gelegentlich etwas holprige Übersetzung, die anscheinend dänische Ausdrücke wörtlich statt sinngemäß wiedergibt.
Die Covergestaltung finde ich farblich und von der Haptik her gelungen, auch der deutsche Titel passt gut.
Wegen fehlender Spannung, einer Überfrachtung mit Themen, ausschweifender Erzählweise und zahlreicher irrelevanter Einzelheiten vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Enttäuschende Umsetzung eines spannenden Themas

Freiheitsgeld
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In „Freiheitsgeld“ beschreibt Andreas Eschbach das Leben im Jahr 2064. Seit 30 Jahren gibt es das Freiheitsgeld und niemand ist gezwungen, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten. Im Gegenteil, Roboter ...

In „Freiheitsgeld“ beschreibt Andreas Eschbach das Leben im Jahr 2064. Seit 30 Jahren gibt es das Freiheitsgeld und niemand ist gezwungen, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten. Im Gegenteil, Roboter erledigen einen Großteil der Arbeit. Eschbach überrascht mit einfallsreichen Ideen und Gedankenspielen zur gar nicht mal so fernen Zukunft, aber die Umsetzung in der Handlung gefällt mir nicht, ich finde sie eher enttäuschend. Es dauert fast 200 Seiten, bis die im Klappentext angesprochenen Toten eine Rolle spielen und Ermittlungen aufgenommen werden. Auch die Entstehungsgeschichte und Begleitumstände des Freiheitsgeldes werden erst dann ausführlich geschildert. Vorher wird der Alltag in „Ruhrstadt“ hauptsächlich aus Sicht dreier Paare/Familien geschildert, deren Figurenzeichnung flach bleibt, die aber als Typen die verschiedenen Anpassungsmöglichkeiten an die Lebensumstände aufzeigen. Es gibt Menschen, die trotz einer immens hohen Steuerlast arbeiten, angestellt oder sogar selbständig, und es gibt andere, die in den Tag hinein leben oder legal Drogen konsumieren. Letztendlich ist die Gesellschaft zu einem Stillstand gekommen, es fehlen Ziele und Herausforderungen.

Manche Ideen zum Leben in der Zukunft werden nur ganz kurz erwähnt, auch schon mal mit nur einem einzigen Satz, da hätte ich mir mehr Ausarbeitung und Informationen gewünscht, während andere Details die Handlung überhaupt nicht weiterbringen und eher überflüssig sind, hier hat mich die Gewichtung sehr irritiert.
Der Weg zur Auflösung war etwas holperig und einigen Zufällen zu verdanken, die Auflösung selbst kam dann überraschend schnell. Zuerst fand ich sie enttäuschend, aber ich muss zugeben, sie ist im Rahmen der Geschichte logisch und realistisch.
Eschbachs Schreibstil ist klar und einfach, gut verständlich und wie immer angenehm zu lesen. Das Cover des Buchs kann sicherlich unterschiedlich interpretiert werden, für mich steht es für die Digitalisierung, die bei „Freiheitsgeld“ eine grundlegende Rolle spielt.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen, da meiner Meinung nach viel Potential des Buchs verschenkt wurde. Zum ersten Mal hat ein Buch von Andreas Eschbach mich nicht überzeugt.

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