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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.02.2024

Begegnung auf Strand

Leute von früher
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Nach Beendigung ihres Studiums ist Marlene noch orientierungslos.
Daher nimmt sie auf einer kleinen Inseln in der Nordsee einen ungewöhnlichen Job an.
Hier gibt es ein Dorf, in dem die Leute leben wie ...

Nach Beendigung ihres Studiums ist Marlene noch orientierungslos.
Daher nimmt sie auf einer kleinen Inseln in der Nordsee einen ungewöhnlichen Job an.
Hier gibt es ein Dorf, in dem die Leute leben wie vor über 100 Jahren.
Im Kostüm wird Marlene als Kramladenverkäuferin und Bäuerin arbeiten, um den Touristen ein entsprechendes Ambiente zu bieten.
Dann lernt sie Janne kennen, die auf der Insel lebt und mit der sie sich gut versteht und schließlich verlieben sich die beiden.
Die Beziehung zwischen ihnen entwickelt sich und für eien Zeit ist Marlene glücklich, doch die Saison wird bald zu Ende gehen, wenn der Winter kommt.
Spät im Buch kommt noch ein interessantes Element hinzu.

Das Buch funktioniert vor dieser ungewöhnlichen Kulisse und der Rolle, die Marlene dabei spielt. Das Ende hat Kristin Höller packend gestaltet. Ein gelungener Roman!

Veröffentlicht am 29.02.2024

Ein Roman in mehreren Ebenen, geschickt gemacht

Späte Ernte
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Ein Roman in mehreren Ebenen, geschickt gemacht.

Zur Handlung: Elisabeth Leben ist aus den Fugen. Es gibt Andeutungen von der Verhaftung ihres Mannes. Was genau passiert war, erfährt man zunächst nicht. ...

Ein Roman in mehreren Ebenen, geschickt gemacht.

Zur Handlung: Elisabeth Leben ist aus den Fugen. Es gibt Andeutungen von der Verhaftung ihres Mannes. Was genau passiert war, erfährt man zunächst nicht. Das Buch spielt mit Geheimnissen.
Elisabeth reist nach Südtirol und wandert ziellos in die Berge. Fast verunglückt sie dabei.
Anna, die Apfelanbauern, nimmt Lis bei sich auf. Es entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Frauen.
Dann gibt es auch noch einen Handlungsstrang in den vierziger Jahren, der thematisch nicht ganz unproblematisch ist, aber den Gegenwartsplot unterstützt.

Der Schauplatz ist sehr reizvoll und wird von der Autorin auch gezielt eingesetzt.

Ein sehr schöner, gut lesbarer Roman!

Veröffentlicht am 29.11.2023

Die Frage der Identität

Ich?
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Das Besondere an dem packenden Roman ist, dass man als Leser von Anfang an dicht an der Figur und seinen Gedanken ist. Seine Perspektive dominiert das ganze Buch.
Er ist ein Kriegsheimkehrer, der an der ...

Das Besondere an dem packenden Roman ist, dass man als Leser von Anfang an dicht an der Figur und seinen Gedanken ist. Seine Perspektive dominiert das ganze Buch.
Er ist ein Kriegsheimkehrer, der an der Front die Papiere eines Gefallenen nimmt und dessen Identität annimmt. Aber ist das wirklich so? Bei seiner Heimkehr wird er von Frau, Freunden und Mutter sofort akzeptiert. Es gibt keinen Zweifel an seiner Identität, nur der Hund erkennt ihn nicht.
Der Protagonist ist traumatisiert und hoch verwirrt. Als Leser ist man sich nicht sicher, was jetzt stimmt.Das ist das Spannungsfeld.

Der Roman ist 1926 geschrieben. Die psychologische Note und die Dichte lassen ihn aber modern erscheinen. An der Art wie geredet wird, erkennt man dann aber doch das zeitbezogene, aber auch das ist interessant.

Veröffentlicht am 03.11.2023

Veränderungen

Nebenan ist doch weit weg
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Es ist ein Buch über Veränderungen. Für die 12jährige Edith ist es eine Herausforderung, mit ihren Eltern von Berlin nach Polen zu ziehen. Sie vermisst ihre Freundinnen und die polnische Sprache muss sie ...

Es ist ein Buch über Veränderungen. Für die 12jährige Edith ist es eine Herausforderung, mit ihren Eltern von Berlin nach Polen zu ziehen. Sie vermisst ihre Freundinnen und die polnische Sprache muss sie erst lernen. Sie ist anfangs voller Zweifel, doch mit der Zeit lebt sie sich ein, findet Freundinnen und lernt einiges über das nicht gerade einfache, durch die Vergangenheit belastete Verhältnis zwischen Deutschen und Polen.
Es gelingt der aus Berlin Kreuzberg stammenden Autorin Antje Boones gut, Ediths wechselnde Gefühlslage zu verdeutlichen. Man kann sich gut in sie hineinfühlen und viele Emotionen teilen.
Der Plot des Romans ist stark genug, dass die Autorin auf gekünsteltes Beiwerk verzichten kann. Das hat mich sehr überzeugt.
Unbedingt erwähnenswert sind auch noch die Illustrationen von Michael Szyszka, die das Buch begleiten und bereichern.

Veröffentlicht am 25.10.2023

Eine Entdeckung

Titan oder Die Gespenster der Vergangenheit
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Es handelt sich um Erzählungen eines russischen Schriftstellers.

Erfreulicherweise erfüllt dieses Buch das angekündigte Thema der nicht aufgearbeiteten Schuld der Vergangenheit, die dadurch auch auf die ...

Es handelt sich um Erzählungen eines russischen Schriftstellers.

Erfreulicherweise erfüllt dieses Buch das angekündigte Thema der nicht aufgearbeiteten Schuld der Vergangenheit, die dadurch auch auf die Gegenwart ausstrahlt.
Das zeigt exemplarisch schon die erste Erzählung Abend eines Richters. Das Winseln eines Hundes bewirkt bei einem korrupten Richter einen Flasback. Er erinnert sich an eine Schandtat seiner Jugend.

Es sind düstere Geschichten. Das verwundert bei dem Thema nicht.
Oft wird das Gefühl der Bedrohung transportiert.

Nicht jede Erzählung hat mir zugesagt, unbedingt erwähnenswert ist aber die brillante Titelgeschichte Titan. Darin bewundert der Icherzähler, ein junger Mann, einen Schriftsteller, der im Gulag war. Der Eindruck einer allumfassenden Verfolgung durch die Diktatur wird beklemmend vermittelt.

Für mich ist Sergej Lebedew eine Entdeckung.