Wird es für Melissa und Andy ein frohes Weihnachtsfest geben?
Weihnachtszauber und HundepfotenDie Weihnachtsbücher mit Hund von Petra Schier sind für mich seit vielen Jahren eine liebgewonnene Tradition. Da sie stets in der gleichen kleinen Stadt spielen, begegnet man immer wieder Personen und ...
Die Weihnachtsbücher mit Hund von Petra Schier sind für mich seit vielen Jahren eine liebgewonnene Tradition. Da sie stets in der gleichen kleinen Stadt spielen, begegnet man immer wieder Personen und Hunden, die man aus früheren Romanen bereits kennt. Auch der Weihnachtsmarkt mit seinem alten Karussell ist alle Jahre wieder ein fester Bestandteil der Kulisse, in der sich die Geschichte abspielt. In jedem Jahr erhält man auch wieder Einblick in die Werkstatt und das Weihnachtsbüro von Santa Claus am Nordpol, wo er mit seiner Frau, seinen Weihnachtselfen und den Rentieren dafür sorgt, dass die Wünsche der Menschen in Erfüllung gehen. Heuer hat‘s den Weihnachtsmann böse erwischt, und er muss das Bett hüten. In der Zwischenzeit kümmert sich seine Frau um die Wunscherfüllung. Diese Zwischenspiele in der Weihnachtswelt am Nordpol geben der Geschichte etwas Märchenhaftes und Geheimnisvolles.
Die Hauptpersonen in diesem neuen Roman sind Melissa und ihr kleiner Sohn Andy. Man hat die junge Frau schon im Weihnachtsband im vorigen Jahr kennengelernt, denn sie arbeitet für die Glaskünstlerin Jana, um die es im letzten Buch ging.
Melissa lebt allein mit ihrem kleinen Sohn, und sie ist ständig auf der Hut, denn sie hat ihren Ex-Mann wegen häuslicher Gewalt verlassen. Nun befürchtet sie ständig, er könne sie finden und ihr das Sorgerecht für Andy streitig machen.
Als sie Lennart kennenlernt, ist sie ihm gegenüber auch sehr scheu und zurückhaltend, denn sie möchte sich nicht mehr auf eine Beziehung einlassen, zu schlimm sind die Erfahrungen, die sie mit ihrem Ex gemacht hat. Allerdings ist Lennart ein ganz anderer Typ. Er lässt Melissa Zeit und Luft zum Atmen, er erweist sich als verständnisvoller Zuhörer und bringt ihrem Sohn viel Geduld und Zuneigung entgegen. Auch freundet sich Andy sehr schnell mit Lennarts Boxerdame Sissy an.
Die Geschichte in diesem Jahr stellt eine wahre Gratwanderung dar, denn einerseits kommen brisante, sehr ernste Themen zur Sprache, andererseits soll der Roman ja Weihnachtsstimmung vermitteln. Beides in der Handlung glaubwürdig zu vereinen, setzt großes Feingefühl voraus und ist der Autorin ganz hervorragend gelungen. Wenn man Melissa und Andy dabei begleitet, wie sie in eines der heimeligen Blockhäuser der Familie Sternbach einziehen, kommt schon weihnachtliche Stimmung auf, auch wenn diese durch einige Probleme getrübt wird, vor denen selbst der Weihnachtsmann und sein Team Melissa nicht bewahren kann. Wie sich das alles entwickelt und für die Protagonisten ausgeht, darauf darf man echt gespannt sein.
In diesem Weihnachtsroman hat die Autorin ein paar zusätzliche Goodies eingebaut, denn man findet zwischendurch Hinweise auf den fiktiven Ort Rodderbach, in dem eine andere Romanreihe von Petra Schier spielt. Auch der damit verknüpfte Foodblog „Isabellas Küchengeheimnisse“ kommt zur Sprache. Solche Verknüpfungen gefallen mir immer sehr, lassen sie die Geschichte doch noch authentischer wirken.
Die Handlung ist in sich abgeschlossen, und der Roman kann, wie alle anderen Weihnachtsbücher auch, für sich gelesen werden. Allerdings gibt es am Ende eine Szene, die mich hat aufmerken lassen, denn die Sachlage wurde nicht völlig geklärt und könnte auf Entwicklungen im nächsten Band hinweisen. Lassen wir uns überraschen.
Das Buch ist in 25 Kapitel eingeteilt und lässt sich wie ein Adventskalender nutzen, indem man täglich ein Kapitel liest, das letzte dann am ersten Weihnachtsfeiertag. Ich gestehe, dass ich es bisher noch nie geschafft habe, einen Roman von Petra Schier über einen so langen Zeitraum auszudehnen, denn wenn ich einmal mit dem Lesen angefangen habe, ziehen mich die Charaktere so in ihren Bann und bin ich so gefesselt von der Geschichte, dass ich mich nicht bremsen kann. Täglich nach einem Kapitel wieder aufhören, das wäre für mich unmöglich, zumindest beim ersten Lesen. Es spricht aber ja nichts dagegen, die Romane in späteren Jahren wieder hervorzuholen und die Erinnerungen aufzufrischen. Da man dann meist den Ausgang der Geschichte schon noch im Hinterkopf hat, kann man die Geduld sicher eher aufbringen, die Geschichte an 25 Tagen als Adventskalender zu lesen.
Ganz egal wie man das Buch liest, ob in einem Stück oder täglich einzelne Kapitel, es ist auf jeden Fall eine wundervolle Lektüre für die Vorweihnachtszeit und bekommt von mir eine herzliche Leseempfehlung