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Veröffentlicht am 31.12.2023

Beziehungen der unterschiedlichsten Art

Höllenkalt
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Höllenkalt ist der vielversprechende Auftakt zu einer neuen Reihe um die Finanzdetektivin Áróra Jónsdóttír von Lilja Sigurdardóttír.

Áróra wirkt auf den ersten Blick nicht unbedingt sympathisch. Sie ist ...

Höllenkalt ist der vielversprechende Auftakt zu einer neuen Reihe um die Finanzdetektivin Áróra Jónsdóttír von Lilja Sigurdardóttír.

Áróra wirkt auf den ersten Blick nicht unbedingt sympathisch. Sie ist eigenbrötlerisch, folgt aber ihrem eigenen Kompass und ihren Werten. Das empfand ich als positiv. Auf ihrer Suche nach ihrer verschwundenen Schwester bekommen wir durch Rückblicke auch ein Bild von Ísafold, das sich aber sehr von Áróra unterscheidet. Die übrigen Protagonisten sind teilweise sehr speziell und total unterschiedlich gezeichnet.

Auch wenn ich mir recht früh über die Zusammenhänge sicher war, so kam es doch noch zu einer unerwarteten Wendung. Die Autorin baut direkt zu Beginn den Spannungsbogen auf und trotz einiger Längen im Mittelteil brach die Spannung nicht ganz ab. Besonders gut hat mir das isländische Flair, das ich selbst schon kennenlernen durfte, gefallen.

Mir gefiel dieser etwas andere Island-Krimi ganz gut und das Ende lässt gerade in Bezug auf Áróra und ihre Zukunft einige Fragen offen, so dass ich die Reihe gerne weiterverfolgen werde.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Von Träumen und Möglichkeiten

Aufs Meer hinaus
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Bertha Torgersen träumt davon, ihre streng puritanische Heimat im Süden Norwegens zu verlassen. Die Gelegenheit bot sich mit dem Angebot in einem Lebensmittelladen in einer aufstrebenden Bergarbeiterstadt ...

Bertha Torgersen träumt davon, ihre streng puritanische Heimat im Süden Norwegens zu verlassen. Die Gelegenheit bot sich mit dem Angebot in einem Lebensmittelladen in einer aufstrebenden Bergarbeiterstadt zu arbeiten. Dort trifft sie auch Hanna Brummenӕs wieder.

Cecilie Enger hat ihre beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten sehr authentisch gezeichnet. Beide Frauen haben Träume. Die etwas zurückhaltendere Bertha weiß noch nicht so genau wie ihr Lebensentwurf aussehen soll. Die forschere, in Männerkleidern gekleidete Hanna träumt von der Gleichstellung von Frauen und Männern. Ihre geschäftliche Beziehung beginnen die beiden mit der Übernahme des Lebensmittelgeschäftes. Dank Hannas Geschäftssinn floriert ihr Unternehmen so gut, dass sie expandieren können und Anfang des 20. Jahrhunderts kaufen sie sogar ein Schiff und werden damit zu den ersten Reederinnen Europas. Ihre geschäftlichen Unternehmungen kann alle Welt sehen, aber ihre Liebe halten sie zeitlebens vor der Außenwelt geheim.

Die Autorin befleißigt sich eines ruhigen, aber klaren Schreibstils. Obwohl ich der Entwicklung von Hanna und Bertha gerne und interessiert gefolgt bin, dümpelte mir die Geschichte zeitweise zu sehr dahin. Und bei dem langen Zeitraum von ca. 70 Jahren hätte ich mir etwas mehr Informationen zu dem jeweiligen Zeitgeschehen gewünscht.

Ein lesenswerter Roman über zwei starke Frauen, die ihren Träumen gefolgt sind und damit ihrer Zeit um einiges voraus waren.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Nachkriegszeit aus Sicht der Frauen

Die Postbotin
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Elke Schneefuss nimmt uns mit nach Berlin kurz nach dem 1. Weltkrieg und schildert uns an Beispielen die Situation der Frauen zur damaligen Zeit. Der Fokus liegt dabei auf der Reichspost, bei der viele ...

Elke Schneefuss nimmt uns mit nach Berlin kurz nach dem 1. Weltkrieg und schildert uns an Beispielen die Situation der Frauen zur damaligen Zeit. Der Fokus liegt dabei auf der Reichspost, bei der viele Frauen während der Kriegsjahre die Arbeit der Männer als Aushilfen übernommen haben.

Regine, die als Postbotin bei der Reichspost als Aushilfe beschäftigt ist und macht sich stark dafür, dass sie und ihre Kolleginnen nicht für die Kriegsrückkehrer weichen müssen. Ihre Freundin Evi arbeitet als Fräulein vom Amt und ist genau wie Regine auf ihre Arbeit angewiesen. Ohne den Lohn der Frauen könnten ihre Familien nicht überleben.

Elke Schneefuss‘ Schreibstil sorgt für einen guten Lesefluss. Sie beschreibt sehr anschaulich das Leben in der Nachkriegszeit, besonders aus der Sicht von Frauen. Diese haben in den Kriegsjahren vielfach die Arbeit der Männer übernommen und sind nun nicht bereit, sich wieder in die Rolle des Heimchens am Herd zurückdrängen zu lassen. Hinzu kommt, dass viele auf diesen Verdienst angewiesen sind, weil z. B. ihre Männer nicht aus dem Krieg heimgekehrt sind.

Ein sehr anschaulicher und unterhaltsamer historischer Roman, der aufgrund der noch offenen Fragen am Ende förmlich nach einer Fortsetzung verlangt. Mir hat diese besondere Thematik gut gefallen und daher vergebe ich gerne vier Sterne.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Kurzweiliger Krimispaß

Der Tod spielt auf der Luisenburg
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Bei den Luisenburg-Festspielen bricht der „Boandlkramer“ auf der Freilichtbühne tot zusammen. Kriminalkommissarin Stern, die zufällig im Publikum sitzt, ist sich sicher, dass es sich nicht um einen natürlichen ...

Bei den Luisenburg-Festspielen bricht der „Boandlkramer“ auf der Freilichtbühne tot zusammen. Kriminalkommissarin Stern, die zufällig im Publikum sitzt, ist sich sicher, dass es sich nicht um einen natürlichen Tod handelt und ruft sofort ihren Kollegen Johann Kranzfelder hinzu.

Dies ist bereits Band zwei der Reihe aus Yvette Ecksteins Feder, kann aber meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Wenn Vorkenntnisse erforderlich waren, halfen geschickt eingeflochtene Rückblicke.

Das Konkurrenzverhalten unter den vier ermittelnden Kommissaren aus zwei unterschiedlichen Gebieten sorgte bei mir für jede Menge Spaß. Aber auch ihr Privatleben sorgte für einige amüsante Momente. Mein Lieblingscharakter ist eindeutig der mürrische Johann Kranzfelder.

Neben dem Spaß konnte ich aber auch fleißig miträtseln, denn die Autorin hat so manche falsche Fährte eingebaut. Und ich habe natürlich den einen oder anderen Irrweg beschritten, denn es ergaben sich immer wieder neue Motive und somit Verdächtige. Im Schauspielermilieu zu ermitteln, ist wahrlich kein Spaß für unsere Ermittler, denn auch im realen Leben wird gerne geschauspielert.

Yvette Eckstein schreibt sehr bildhaft mit viel Herz und Humor, ohne die Spannung aus den Augen zu verlieren. Die teilweise im Dialekt vorgetragenen Wortbeiträge einiger Charaktere ließen meinen Lesefluss ein wenig verlangsamen, machten die Geschichte aber authentischer. Für mich als Ortsfremde war der Kartenausschnitt am Ende des Buches sehr hilfreich und die Informationen über die älteste Freilichtbühne Deutschlands habe ich mit Interesse gelesen.

Für diesen für mich sehr kurzweiligen Krimispaß vergebe ich gerne vier wohlverdiente Sterne und ich werde Kranzfelder und Co. gerne auch in Zukunft begleiten.

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Mittelalterliche Köstlichkeiten

Bittermandeln aus Byzanz
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Im Jahr 1189 plündert und brandschatzt das Kreuzritterheer Barbarossas auf dem Weg nach Jerusalem. Als sie Adrianopel besetzen, wird die Köchin Alkmene Ritter Diethelm als Zeltmagd zugeteilt. Ihre Kochkünste ...

Im Jahr 1189 plündert und brandschatzt das Kreuzritterheer Barbarossas auf dem Weg nach Jerusalem. Als sie Adrianopel besetzen, wird die Köchin Alkmene Ritter Diethelm als Zeltmagd zugeteilt. Ihre Kochkünste sprechen sich schnell rum und sie kann dadurch ihre Situation verbessern.

Alkmene ist nicht nur eine hervorragende Köchin, die mit wenigen und teilweise minderwertigen Zutaten und wenigen Gewürzen wohlschmeckende Köstlichkeiten zubereiten kann, sondern auch eine mutige und starke Frau. Bei den Köstlichkeiten handelt es sich wohlgemerkt um welche nach damaligem Gusto.

Weitere Hauptfiguren neben Alkmene sind der Ritter Diethelm und der Eunuch Pares. Auch diese Protagonisten wurden ebenso facettenreich beschrieben und es entwickelt sich eine interessante Dreiecksbeziehung zwischen ihnen.

Dorothe Zürcher schreibt flüssig, sehr bildhaft und bildreich. Die Idee einen historischen Roman rund um mittelalterliche Gerichte aufzubauen, war für mich eine ganz neue Erfahrung in diesem Genre. Auch wenn vor jedem Kapitel ein Rezept aufgeführt ist, werde ich mich an keinem versuchen. Auch wenn mich das Wissen der Autorin zu diesem Gebiet beeindruckt hat.

Interessant fand ich die Einblicke in das Leben der Teilnehmer von Kreuzzügen und die Auswirkungen auf die Bevölkerung. Zusätzlich sorgen Intrigen und einige Wendungen für Spannung.

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