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Veröffentlicht am 11.11.2023

Schöner und kurzweiliger Einblick in die berühmt-berüchtigte Familie

The Addams Family – Das Familienalbum
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Zuletzt durch die Netflix-Serie „Wednesday“ ist die Addams Family wieder in den Vordergrund gerückt. Dabei taucht die schräge, etwas makabere und amüsante Familie bereits seit 80 Jahren auf Titelblättern, ...

Zuletzt durch die Netflix-Serie „Wednesday“ ist die Addams Family wieder in den Vordergrund gerückt. Dabei taucht die schräge, etwas makabere und amüsante Familie bereits seit 80 Jahren auf Titelblättern, in Zeitungen und Filmen immer wieder auf.

Gesammelt in einem schwarzen, lederähnlichen Einband mit leuchten roter Schrift bekommen nun die Fans und solche, die es werden wollen, eine Reihe von (teilweise unveröffentlichten) Cartoons und Beschreibungen zu den jeweiligen Familienmitgliedern.

Auf ca. 2 Seiten wird der jeweilige Bewohner des Addams-Hauses oft mit einem Zitat von seinem Schöpfer selbst charakterisiert. Es folgen noch weitere Erläuterungen und teilweise werden auch nachfolgende Cartoons in ein bis zwei Sätzen analysiert. Ich fande es gut, dass hier oft Seitenverweise vor kamen, um sich den Cartoon dazu anzuschauen.

Obwohl viele der Zeichnungen schon in den 30er-40er Jahren erschaffen wurden, wirken sie niemals altbacken oder aus der Zeit gefallen. Die Erläuterungen haben mir dennoch beim Verständnis geholfen. Insbesondere waren diese kurz, prägnant und verständlich.

Ganz hinten befindet sich ein Verzeichnis, wann und wo die Zeichnungen erschienen sind und auch die jeweiligen Titel. Hierbei hätte mir besser gefallen, wenn diese Angaben direkt bei den Karikaturen dabei gestanden hätten. Ebenfalls schön wäre in diesem Zusammenhang ein Zeitstrahl für jedes Kapitel gewesen.

Schade fande ich auch, dass es kein Schlusswort gab.

Dennoch hat das Buch einen schönen und kurzweiligen Einblick in die berüchtigte Familie gegeben.

Man bekommt ein paar Randinformationen über den Schöpfer, die Sammlung dreht sich aber nur um die Familie selbst. Um eine Autobiographie oder Skizzen der Anfänge handelt es sich hierbei nicht.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Tolles Wohlfühlbuch, das auch ernstere Themen anspricht

Wie Melodien im Wind
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Das Buch konnte mich vollends von sich überzeugen. Toni ist eine absolut sympathische und authentische Protagonistin. Ihre Gefühlslage und inneren Kämpfe werden gut dargestellt und sind nachvollziehbar. ...

Das Buch konnte mich vollends von sich überzeugen. Toni ist eine absolut sympathische und authentische Protagonistin. Ihre Gefühlslage und inneren Kämpfe werden gut dargestellt und sind nachvollziehbar. Insbesondere ihre Liebe zur Musik und was diese für sie bedeutet, haben das Buch für mich zu einem Wohlfühlbuch gemacht.

Auch die kleinen, vereinzelten Rückblicke tragen dazu bei, dass man sie noch besser verstehen kann.

Dazu werden ernstere Themen angesprochen, zu denen es auch eine Triggerwarnung gibt.

Eine sweete Friends-to-Lovers Geschichte, bei der das royale Setting auch nicht ganz so viel Raum einnimmt.

Einziger, minimaler Kritikpunkt: Manchmal kam zu oft der Ausdruck "Die Sache ist die..." vor.

Fazit:
Wunderbare Friends-to-Lovers Geschichte, die auch ernstere Probleme anspricht.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

So viel mehr als nur Fake-Dating-Trope

Hani & Ishu: Fake-Dating leicht gemacht
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Handlung:
Hani und Ishu gehen auf die gleiche irische Highschool. Sonst verbindet sie eigentlich nichts - außer ihre bengalischen Wurzeln. Während Ishu schroff ist und als Streberin der Klasse gilt, ist ...

Handlung:
Hani und Ishu gehen auf die gleiche irische Highschool. Sonst verbindet sie eigentlich nichts - außer ihre bengalischen Wurzeln. Während Ishu schroff ist und als Streberin der Klasse gilt, ist Hani immer mit den beliebten Mädchen unterwegs. Doch als gerade diese an Hanis Bisexualität zweifeln, erfindet Hani eine Beziehung - ihre Freundin: Ishu. Aufgrund der Schülersprecherwahl und Hanis Beliebtheit, lässt Ishu sich darauf ein. Und so entwickeln beide den Guide „Fake-Dating leicht gemacht“. Jetzt muss nur noch alles nach Plan verlaufen…

Bewertung:
Eigentlich ist Fake-Dating nicht mein allerliebstes Genre. Doch ich muss sagen, dass mich „Hani & Ishu“ vollends überzeugen konnte. Es ging hier um so viel mehr als um die übliche „Ups, ich entwickle doch Gefühle für dich“-Handlung. Tatsächlich hatten die aufkommenden Gefühle hier mehr einen Slow-Burn-Romance Charakter. Auch schön fande ich, dass nicht schon von Beginn an für die jeweils andere geschwärmt wurde.

Beim Lesen wechselt man zwischen Hanis und Ishus Sichtweise ab - und taucht damit wunderbar in ihre verschiedenen Familienstrukturen ein. Denn nur weil beide bengalisch sind, heißt das nicht, dass die beiden gleich sind. Das bringt die Autorin wunderbar rüber. Auch die jeweiligen Charakterentwicklungen werden sehr authentisch eingearbeitet.

Aufgrund kurzer Kapitel und flüssigem Schreibstil, fliegt man nur so durch die Seiten. Man lernt die Protagonistinnen, ihre Kultur und auch die Nebenfiguren immer besser kennen. Insbesondere der unterschwellige Rassismus, mit dem Hani merklich zu kämpfen hat, wird wunderbar und nicht zu belehrend oder zu überladen eingebettet.

Fazit:
Eine wunderbare, herzerwärmende Geschichte, die vom 0815 des Genres abweicht und auch tiefere Hintergründe aufgreift, ohne dabei belehrend zu sein.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Dämonenhuhn, Knochenhund und Koboldmarkt

Wie man einen Prinzen tötet
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Handlung:
Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?

Würdest du in eine Leichengrube steigen und einen Hund aus Knochen bauen? Einen Umhang aus Nesseln nähen, der deine Hände aufscheuert ...

Handlung:
Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?

Würdest du in eine Leichengrube steigen und einen Hund aus Knochen bauen? Einen Umhang aus Nesseln nähen, der deine Hände aufscheuert und sie voller Narben zurück lässt? Eine alte Frau aufsuchen, die mit den Toten spricht?

Und das alles, obwohl du deine Schwester eigentlich hasst?

In dieses düsteren Märchen tut die drittgeborene Prinzessin Marra genau das, um ihre Schwester aus den Fängen eines grausamen Prinzen zu befreien.

Bewertung:
T. Kingfisher ist neu auf dem deutschen Buchmarkt und schreibt unter ihrem richtigen Namen (Ursula Vernon) Märchen für Kinder. Dementsprechend waren meine Erwartungen für dieses Fantasy-Buch recht gering. Doch… ich wurde positiv überrascht.

Der düstere und trockene Sprachstil, die ungewöhnlichen Fantasy-Elemente und die humorvollen Dialoge tragen die Lesenden durch dieses Märchen. Man weiß nie genau, wo die Reise hinführt und was hinter der nächsten Ecke lauert. Und die Leserschaft in Unwissenheit zu halten ist meiner Ansicht nach eine unterschätzte Kunst.

Es gibt keine Romantisierung des Mittelalters und mal keinen Märchenprinz. Mit Marra als Protagonistin haben wir keine Young-Adult-Prinzessin, die gerade überstarke Kräfte in sich entdeckt hat. Nein, Marra ist eine Prinzessin, die eigentlich lieber Nonne wäre, aber doch unfassbar willensstark ist und das Schicksal nicht der Zeit oder gar einem Prinzen überlässt.

Auch die weiteren Personen sind authentisch, witzig und haben ihre ganz eigenen Fähigkeiten.

Aufgrund der ungeschönten Darstellung des Mittelalters werden auch einige Themen angesprochen, die nicht für alle leicht verdaulich sind. Daher spreche ich für folgende Themen eine Triggerwarnungen aus:
- Fehlgeburt
- Todgeburt
- Häusliche und sexuelle Gewalt
- Kindstod

Fazit:
„Wie man einen Prinzen tötet“ ist ein düsteres, aber dadurch nicht automatisch ernstes Märchen, dass trotz gesprenkelter Fantasy-Elemente niemals überzogen wirkt. Ein Buch für alle, die gerne eine Erwachsenenversion des ARD-Sonntagsmärchens hätten.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Für alle, die sich in ihrem Körper schon einmal anders gefühlt haben

Der beste Beweis bist du selbst
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Handlung:
TJ Powar ist klug, sportlich und wunderschön - zumindest, wenn sie sich ihren täglichen und wöchentlichen Enthaarungsprozeduren unterzieht. Doch als plötzlich ein fieses Meme über Körperbehaarung ...

Handlung:
TJ Powar ist klug, sportlich und wunderschön - zumindest, wenn sie sich ihren täglichen und wöchentlichen Enthaarungsprozeduren unterzieht. Doch als plötzlich ein fieses Meme über Körperbehaarung entsteht, fasst sie einen Entschluss, den es zu Beweisen gilt: „Kann TJ Powar ihr behaartes, wahres Ich zeigen und trotzdem schön sein?“.
Und der darauf folgende Wachstum betrifft nicht nur auf TJs Haare.

Bewertung:
In dem Roman begleiten wir TJ an ihrem letzten Jahr auf der kanadische Highschool. Zwischen dem Fußball und ihrer Familie nimmt insbesondere das Debattieren einen großen Stellenwert ein. Die Debatten wurden auch teilweise in das Buch integriert, die Regeln stets erläutert. Mir hat das sehr gut gefallen, auch weil die jeweiligen Themen und Argumente zwar teilweise zur Nebenhandlung gehörten, von der Autorin aber keineswegs nur nebensächlich behandelt wurden.

Schon nach kurzer Zeit hat sich das Buch für mich zu einem Highlight entwickelt. Immer, wenn ich weitergelesen habe, hat es hat sich angefühlt als würde man seine Lieblingsserie weiterschauen. Der Schreibstil, das Setting, die Debatten und die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und lassen nie Langeweile aufkommen. Die zweite Hälfte habe ich an einem Tag durchgelesen, weil das Buch für mich so einen Suchtfaktor entwickelt hat.

TJ ist eine ganz wundervolle und authentische Hauptperson und man kann sich schnell mit ihr und ihren Unsicherheiten identifizieren. Auch die Nebenfiguren erhalten eine eigene Persönlichkeit und Eigenschaften, die sie einzigartig machen. Generell hat die Autorin sehr darauf geachtet, dass möglichst viele verschiedenen Personengruppen in dem Buch vertreten sind.

Die Einbindung von sozialen Netzwerken und dem dadurch entstehenden Druck, insbesondere in jungen Jahren, geben dem Buch einen aktuellen und realistischen Bezug. Man hat nie das Gefühl, dass die Autorin nur vermutet, dass es sich so anfühlt, ohne es je erlebt zu haben.

Fazit:
Das Buch war für mich ein absolutes Jahreshighlight. Ich habe gegrinst, mitgefiebert und war sehr traurig als ich damit fertig war. Durch das Debattieren und den Bodyhair-Thematik hat die Autorin einen einzigartiger Coming-of-Age-Roman geschaffen und endlich mal wieder frischen Wind in das Genre gebracht.

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