Profilbild von AmyJBrown

AmyJBrown

aktives Lesejury-Mitglied
offline

AmyJBrown ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AmyJBrown über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2017

Großartiger Auftakt!

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der unsterbliche Alchemyst
1

Über dieses Ebook bin ich zufällig bei Skoobe gestoßen, ich wusste von dieser Serie gar nichts, auch der Autor war mir bisher nicht bekannt. Als Potterhead war diese Geschichte für mich ein Muss, meine ...

Über dieses Ebook bin ich zufällig bei Skoobe gestoßen, ich wusste von dieser Serie gar nichts, auch der Autor war mir bisher nicht bekannt. Als Potterhead war diese Geschichte für mich ein Muss, meine hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

San Francisco 2007. Am helllichten Tag wird in Nick Flemings Buchhandlung unter Einsatz von Magie ein altes Buch gestohlen. Die Zwillinge Sophie und Josh staunen nicht schlecht, als der Buchhändler sich als der berühmte Alchemyst Nicholas Flamel zu erkennen gibt, geboren vor über 670 Jahren! Er hat einst das Geheimnis ewigen Lebens entdeckt und nun sind die Mächte des Bösen hinter ihm her. Ein atemberaubendes Abenteuer beginnt …

Michael Scott ist einer der erfolgreichsten und profiliertesten Autoren Irlands und ein international anerkannter Fachmann für mythen- und kulturgeschichtliche Themen. Seine zahlreichen Fantasy- und Science Fiction-Romane für Jugendliche wie für Erwachsene wurden in über 20 Ländern veröffentlicht. Michael Scott lebt und schreibt in Dublin.

Das Ebook ist für 7,99€ erhältlich und hatte bei mir knapp 500 Seiten.

Dieses Ebook war für mich die Überraschung des Jahres und ich frage mich noch immer, wie es sein kann, dass ich weder Autor noch Buch kannte. Zumal Nicholas Flamel an sich nicht nur durch Harry Potter bekannt geworden ist, sondern auch durch Bücher wie z.B. "Der Da-Vinci-Code" oder "Der Glöckner von Notre Dame". Und doch ist er an mir vorbei gezogen, gelebt hat Nicholas Flamel tatscächlich, und zwar zwischen 1330 und 1413 in Paris und wie in der Geschichte von Michael Scott hatte er so einige Beschäftigungen inne. Unter anderem war er Schriftsteller, Handschriften- und Immobilienhändler und natürlich Alchimist. Leider wurde er erst nach seinem Tod richtig berühmt.

Wir beginnen die Geschichte mit Sophie, die mit ihrer Freundin Elle telefoniert. Sophie beobachtet, wie die merkwürdigen Männer in dicken, schwarzen Wollmänteln die Buchhandlung auf der anderen Straßenseite betreten, in der ihr Bruder Josh arbeitet. Die Buchhandlung gehört Nicholas Flamel, der sich offiziell als Nick Fleming ausgibt. Als die Männer die Buchhandlung betreten, sucht Josh gerade im Keller nach einer Ausgabe von Charles Dickens "gesammelten Werken". Er bricht die Suche ab, als der Duft von Pfefferminze und Schwefel zu intensiv werden und geht nach oben, um nachzusehen, was dort vor sich geht, damit platzt er in ein Duell zwischen Nicholas Flamel und seinem ehemaligen Lehrling und Feind Dr. John Dee sich duellieren, das Chaos bricht aus. Josh ahnt, dass sich jetzt so einiges ändert und auch seine Schwester Sophie nimmt den Geruch in dem Café gegenüber war, indem sie arbeitet. Nicholas Famels Frau, sie sich als Perry Fleming ausgibt, flüchtet zu Sophie ins Café, und so wird auch Joshs Schwester mit in die Geschichte hineingezogen, denn Perry wird entführt. Das alles passiert ganz an Anfang, ist also kein Spoiler.

Dieses Buch ist eines der Bücher, die mich von Anfang an in seinen Bann ziehen. Der Schreibstil ist einfach, aber sehr wirkungsvoll und hat mich nur so über die Seiten fliegen lassen. Michael Scott hat einen sehr bildhaften Schreibstil, ich bin gar nicht drum herum gekommen, mir das Setting und die verschiedenen, sehr originellen Wesen vor meinem geistigen Auge vorzustellen.

Der Autor hat eine Vielzahl neuer, einzigartiger Wesen kreiert, die er nach und nach in die Geschichte einfließen lässt, und die Geschister Sophie und Josh sind verblüfft darüber, welche bekannte Sagen und Legenden Wirklichkeit sind und von den verschiedenen Hexen und Zauberern, die teilweise schon seit Jahrtausenden leben, nur als solche ausgegeben wurden, um die Menschheit nicht zu beunruhigen und zu schützen.

Für alle, die denken, dieses Buch sei nur ein Potter-Abklatsch und geschrieben worden um sich an den Hype zu hängen, kann ich beruhigen, dem ist nicht so. Von Harry Potter und den bekannten Nebenfiguren ist hier nicht einmal die Rede, außerdem ist diese Geschichte eher im Urban Fantasy-Genre angesiedelt, denn die Abenteuer werden zum großen Teil in der real existierenden Welt erlebt. Ich finde es großartig, wie hier die modernen Schauplätze mit integriert werden. Die Serie steht für sich alleine und dem Werk von J.K. Rowling in nichts nach.

Ich hatte beim Lesen viele "Das darf doch nicht wahr sein!"-Momente, die mir ein außerordentliches Lesevergnügen beschert haben. Da ich dieses Buch gesuchtet und nichts daran auszusetzen habe, kann und muss ich hier 5 Sterne vergeben. Übrigens findet man am Ende des Buches den Anfang des zweiten Teils der Serie, was ich großartig finde.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Schweres Thema, gute Umsetzung!

Still
0

Dieses Hörbuch war schon etwas länger auf meinem SuB. Nachdem der letzte Roman mich gelangweilt hat, brauchte ich nun etwas spannendes und wurde hier nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil!

Wenn es Winter ...

Dieses Hörbuch war schon etwas länger auf meinem SuB. Nachdem der letzte Roman mich gelangweilt hat, brauchte ich nun etwas spannendes und wurde hier nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil!

Wenn es Winter wird und Schnee und Eis alle Spuren verwischen, erwacht in den einsamen Wäldern Brandenburgs das Böse. Über Nacht verschwinden Mädchen und Jungen auf mysteriöse Weise. Kein Kind wird je wiedergesehen. Nur ein Mädchen taucht unerwartet und verstört wieder auf, seine Lippen sind seitdem verschlossen. Erst als ein verzweifelter Vater auf eigene Faust zu ermitteln beginnt, bricht es sein Schweigen. Doch damit dreht sich die Spirale des Bösen nur noch schneller.

Zoran Drvenkar wurde in Kroatien geboren und zog im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Berlin. Seine Thriller »Sorry« und »Du« wurden in in 14 Sprachen übersetzt, 2010 wurde »Sorry« mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Er ist auch der Autor vielfach ausgezeichneter Kinder- und Jugendbücher, unter anderem schrieb er unter Pseudonym die Bestsellerreihe »Die Kurzhosengang«.

Es war eine ungekürzte Version, die ich über Napster gehört habe. Sie wurde von Christoph Maria Herbst großartig und absolut passend vertont, er ist ohnehin einer meiner Lieblingssprecher. Es waren ingesamt 7h und 36 Min Hörzeit. Das Hörbuch kostet über Amazon14,85€ und wurde 2014 im dav-Verlag veröffentlicht.

Mikas Tochter ist wie so viele Kinder des Winters in Berlin entführt worden. Die meisten Kinder werden leider nicht mehr gefunden, doch Mikas Tochter konnte fliehen. Die Zusammenarbeit mit Traumaspezialisten verweigerte das Kind, sie sprach einfach nicht und wollte unbedingt unter ihrem Krankenhausbett schlafen. Ihr Zustand bessert sich etwas, als sie zu ihrem Vater nach Hause zurück kehrt und Mika schwört sich, seine Tochter zu rächen. So beginnt er, zu recherchieren und tritt undercover in Kontakt mit einer pädophilen Entführergruppe.

Ich bin ein Fan von originellen Erzählperpektiven, die Geschichte wird hier aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Ich, Du und Sie. Das hat dazu geführt, dass es keinerlei Längen in der Geschichte gab, die Erzählung blieb immer interessant. Es geht hier nicht in einem rasanten Tempo zur Sache, sondern wird ein einem ruhigen Tempo erzählt, weshalb auch das Cover und der Titel des Thrillers hervorragend passen.

Ich mag es ebenfalls, wenn ein Autor es schafft, mich aufs Glatteis zu führen. Anfangs habe ich gedacht, Mika ist tatsächlich ein Mann mit pädophilen Neigungen und wollte schon abbrechen. Kurz danach habe ich aber die Geschichte verstanden und habe das Hörbuch nur sehr ungerne unterbrochen. Trotz der bedrückenden Stimmung hat mir das Werk so gut gefallen, dass ich hier 5 Sterne vergeben möchte!

Das Thema Kindesentführung- und -missbrauch wurde hier in einem tollen Rahmen behandelt. Es ist nun mal leider ein Teil unserer Gesellschaft, den es immer gegeben hat und wahrscheinlich immer geben wird. Hier wird nichts verherrlicht und beschönigt, ganz im Gegenteil. Mikas Motivation ist für viele von uns sicherlich nachvollziehbar, und auch, wenn ich kein Fan von Selbstjustiz bin - wenn ich Mutter wäre, würde ich hier sicherlich eine Ausnahme machen. Aber das ist nur meine Meinung, zu der ich aber voll und ganz stehe.

Mir wurde Drvenkar als Autor schon oft empfohlen, und ich muss sagen, absolut zurecht Ich habe noch einige Bücher auf dem SuB, die ich demnächst auch in Angriff nehmen werde. Für mich gehört er mit "Still" von nun an zu den großen Thrillermeistern!

Veröffentlicht am 19.09.2017

Mein Jahreshighlight

Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich
0

Eine Geschichte über Homosexualität im Iran habe ich noch nie gelesen, und auch der restliche Teil der Geschichte hat mich neugierig gemacht, Ich liebe gefühlvolle, krasse Geschichten.

Die 15-jährige ...

Eine Geschichte über Homosexualität im Iran habe ich noch nie gelesen, und auch der restliche Teil der Geschichte hat mich neugierig gemacht, Ich liebe gefühlvolle, krasse Geschichten.

Die 15-jährige Farrin hat eine Menge Geheimnisse. Unter anderem, dass ihre Mutter auch nach der islamischen Revolution noch eine glühende Schah-Anhängerin ist, und so ist es besser, möglichst nicht aufzufallen. Aber dann begegnet sie Sadira und mit dieser Freundschaft ändert sich alles. Als aus ihrer Freundschaft mehr wird, wissen beide, dass sie einen gefährlichen Weg einschlagen, denn Homosexualität steht im Iran unter Todesstrafe.

Deborah Ellis ist Schriftstellerin und Psychotherapeutin in Toronto, wo sie die Organisation »Frauen für Frauen in Afghanistan« gründete. Mit dem auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman „Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich“ thematisiert sie die Diskriminierung Homosexueller im Iran.

Das Buch hat 256 Seiten, die gebundene Ausgabe kostet 14,99, das Taschenbuch 9,9€, die Kinde-Edition 8,99€. Erschienen ist die Geschichte am 11. September 2017 im cbj-Verlag.

Die Geschichte beginnt in Farrins Schule. Nachdem sie im Schulbüro ihre Chemieaufgaben nachgeholt hat, schreibt sie eine Geschichte über Geister, die ein altes Land durchstreifen. Die strenge, humorlose Schulleiterin erwischt sie dabei und testet ihr chemisches Wissen, irgendwann wird Farrin unsicher, und Pargol, eine sehr gute, aber zickige Schülerin, dessen Familie angesehen ist, antwortet an ihrer Stelle. Anschließend soll sie stramm stehen und dem iranischen Führer huldigen, dessen Porträt an der Wand hängt. Dann hat Pargol Grund zu Staunen, denn die Direktorin Kobra lobt Farrin, weil sie schreiben möchte wie ein alter iranischer Dichter, Ferdowsi. Frau Kobra will wissen, für was die Geister in Farrins Geschichte stehen, die Frage muss Farrin wohlüberlegt beantworten, denn im Iran darf nichts, aber auch gar nichts darauf hindeuten, dass man eventuell die offizielle Politik kritisiert und/oder man etwas zu verbergen hat. Farrin auf die Idee, zu sagen, dass die Geister für antirevolutionäre Kräfte stehen.

"Für alle, die vernichtet wurden, weil sie geliebt haben, und alle, die noch lieben und der Unterdrückung tanzend und lachend entgegentreten." Ich möchte hier einmal die Widmung zitieren, denn sie alleine hat mich schon sehr traurig, aber auch stolz auf alle Menschen gemacht, die sich nicht gebeugt, sondern gelitten und gekämpft haben.

Die Geschichte hat mir wirklich fast die komplette Palette an Gefühlen abverlangt, die ich habe. Ich bin nur so über die Seiten geflogen, aber nicht, weil der Schreibstil und die Geschehnisse so einfach waren, sondern ganz im Gegenteil, es war wirklich heftig, was sicherlich auch damit zu tun hatte, dass diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit basiert.

Beim Lesen musste ich ständig daran denken, wie schrecklich es ist, dass Homosexuelle hierzulande dafür kämpfen mussten, dass sie überhaupt offiziell heiraten dürfen, und noch immer unter Vorurteilen leiden oder stellenweise sogar beschimpft werden, oder Schlimmeres. Aber was Farrin im Iran durchmachen musste, ist für mich nur schwer vorstellbar. Seine Sexualität sucht man sich doch nicht aus, und für die Auslebung derer, bzw. für noch viel weniger zum Tode verurteilt zu werden treibt mich noch immer die Tränen in die Augen. Tränen der Wut, Tränen der Trauer und Tränen des Unverständnisses.

Dieses Buch ist das erste Buch, was ich gelesen habe, das sich mit Homosexualität beschäftigt und es wird sicherlich nicht das Letzte gewesen sein. Für mich ist es unvorstellbar, hier keine 5 Sterne zu geben, also ist das hiermit geschehen!

Veröffentlicht am 19.09.2017

Hoher Suchtfaktor!

Wie der Wind und das Meer
0

Hier hat mir der Klappentext zugesagt, denn ich interessiere mich sehr für die Zeit um den zweiten Weltkrieg und wollte sie gerne einmal aus der Sicht eines elfjährigen Jungen mitbekommen, den ich dann ...

Hier hat mir der Klappentext zugesagt, denn ich interessiere mich sehr für die Zeit um den zweiten Weltkrieg und wollte sie gerne einmal aus der Sicht eines elfjährigen Jungen mitbekommen, den ich dann beim Erwachsen werden begleiten kann.

München, April 1945. Nach einem verheerenden Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul mit einem Koffer durch die Trümmerlandschaft. Auf der Suche nach einem Versteck trifft er auf ein kleines Mädchen. Sie heißt Sarah, hat wie er ihre Familie verloren – und sieht Pauls Schwester verblüffend ähnlich. Um in der verwüsteten Stadt nicht allein zu sein und von den Behörden nicht getrennt zu werden, schließen Paul und Sarah einen Pakt: Von nun an werden sie sich als Geschwister ausgeben. Ihr Plan geht auf. Doch wie hätten sie ahnen können, dass Jahre später ihre Notlüge ihr Verhängnis werden würde – und dass sie sich würden verstecken müssen, um sich lieben zu dürfen …

Lilli Beck wurde 1950 in Weiden/Oberpfalz geboren und lebt seit vielen Jahren in München. Nach der Schulzeit begann sie eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau. 1968 zog sie nach München, wo sie von einer Modelagentin in der damaligen In-Disko Blow up entdeckt wurde. Das war der Beginn eines Lebens wie aus einem Hollywood-Film. Sie arbeitete zehn Jahre lang für Zeitschriften wie Brigitte, Burda-Moden und TWEN. Sie war Pirelli-Kühlerfigur und Covergirl auf der LP Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz von Marius Müller-Westernhagen.

Die Geschichte beginnt in einem Schutzbunker, in dem sich die Familie des Jungen während eines Bombenangriffes schützen will. Von den meisten Bomben werden sie verschont, doch eine Bombe schlägt leider ein und tötet die Familie, bis auf Paul. Er irrt mutlos und hungernd durch die Straßen und hat keinen Plan, wie es nun weiter gehen soll. Plötzlich hört er Geräusche und befreit Sarah aus den Trümmern eines zerstörten Hauses und adoptiert sie quasi als seine Schwester, damit sie nicht als Jüdin von den Nazis und anderen Menschen enttarnt wird. So ziehen sie gemeinsam durch die Gegend und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil von Lilli Beck ist sehr einfach, aber detailliert und tiefgründig, sie passt ihren Stil hervorragend an die verschiedenen Figuren der Geschichte und deren steigendes Alter an. Auch wie sie die verschiedenen Dialekte und den kulturellen Hintergrund mit einfließen lässt, hat mich sehr begeistert.

Die Beziehung von Paul und Sarah wird sehr eng, sie sind nach kurzer Zeit schon fast wie siamesische Zwillinge und fast niemand merkt ihnen an, dass sie in Wirklichkeit keine Geschwister sind. Mit dieser Tarnung überstehen sie gemeinsam so einige Stationen, als sie Teenager sind, merken beide, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Lange Zeit verstecken sie ihre Liebe und leben sie heimlich aus, denn alle Leute denken, dass sie Geschwister sind und sie wollen niemanden enttäuschen.

Ich konnte die beiden sehr gut nachvollziehen, und fühlte mich ihnen zu jederzeit sehr nahe, denn Paul und Sarah, aber auch die anderen Figuren waren sehr gut ausgearbeitet und hatten ihre eigene, unverwechselbare Art.

Das Buch hatte für mich einen hohen Suchtfaktor und ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe. Für mich ein 5-Sterne-Buch und eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir an Euch!

Veröffentlicht am 18.10.2017

Künstliche Intelligenz...

Boy in a White Room
0

Das Buch war ein Rezensionsexemplar des Loewe-Verlags im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.

Eingesperrt, ohne Erinnerung, erwacht Manuel in einem weißen Raum. Er weiß weder, wer er ist, noch, wie ...

Das Buch war ein Rezensionsexemplar des Loewe-Verlags im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.

Eingesperrt, ohne Erinnerung, erwacht Manuel in einem weißen Raum. Er weiß weder, wer er ist, noch, wie er hierher kam. Sein einziger Kontakt ist eine computergenerierte Stimme namens Alice, durch die er Zugriff auf das Internet hat. Stück für Stück erschließt sich Manuel online, was mit ihm passiert ist: Bei einem Entführungsversuch wurde er lebensgefährlich verletzt. Doch wie konnte er diesen Anschlag überleben? Ist das tatsächlich die Wahrheit? Und wer ist Manuel wirklich?

Karl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater, Manager bei einem Fernsehsender und gründete mehrere Start-ups. 2007 erschien sein erster Roman Das System, der es auf Anhieb in die Spiegel-Bestsellerliste schaffte. Seitdem schreibt er nicht nur erfolgreich Romane für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche und Kinder. Seine Minecraft-Romane, die er zunächst im Eigenverlag veröffentlichte, erreichten Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste. Zudem wurde sein Start-Up „Papego“, das die gleichnamige App zum mobilen Weiterlesen gedruckter Bücher entwickelt, auf der Frankfurter Buchmesse als „Content-Start-Up des Jahres 2016“ ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Ich habe die Taschenbuchausgabe mit 288 Seiten für 14,95€ gelesen, die Kindle-Edition kostet 9,99€. Das Buch wurde am 11.10.2017 im Loewe-Verlag veröffentlicht.

Direkt zu Anfang begleiten wir den Protagonisten Manuel dabei, wie er in einem weißen Raum aufwacht und Kontakt mit Alice aufnimmt, und langsam ihre Fähigkeiten kennenlernt, denn sie kann ihm alles auf der Welt zeigen, was er sehen möchte. Durch Alice lernt er auch Eyestream kennen, ein System, wo Manuel und andere User die Welt durch die Augen der User sehen können, die bestimmte Brillen tragen, die ihre Umwelt aufzeichnen. Er ist erschrocken, wozu die Menschen die Brillen nutzen und verfolgt, wie eine Gruppe Jugendlicher einen Obdachlosen fertig macht und ein anderer das Video stolz ins Internet stellt und über seine Klickzahlen spekuliert.

Der Thriller ist für Jugendliche geschrieben, das zeigt sich außer an dem jungen Protagonisten noch deutlich am Schreibstil, mit dem ich während der Geschichte des Öfteren so meine Probleme hatte, was sich aber am Ende des Buches aufklärt und einen guten Grund hat. Das hätte jedoch fast dazu geführt, dass ich das Buch abgebrochen habe, weil mich die fehlenden Emotionen sämtlicher Figuren und die schnelle Akzeptanz Manuels bezüglich seiner Situation, total gestört haben. Wenn ich das erlebt hätte, was Manuel erlebt hätte, wäre ich ausgerastet. Unfrei zu sein und keine Macht über seinen Körper zu haben, was gibt es Schlimmeres? Dazu passen die Reaktionen einfach nicht. Das hätte Karl Olsberg anders lösen müssen, denn das hat nicht nur mich gestört, leider wurde durch den Stil viel Potenzial verschenkt, was die Figuren angeht.

Was das Worldbuilding angeht, kann ich wirklich nur ein riesengroßes Lob aussprechen. Das kann der Autor definitiv wahnsinnig gut, das ist auch das, was diese Geschichte neben der Idee so besonders macht und mich während des Lesens bei der Stange gehalten hat. Die jeweilige Umfeld von Manuel wird derart detailliert und bildhaft beschrieben, dass ich jede Situation deutlich vor mir sehen konnte, bzw. Manuel bei seinen Ausflügen begleitet habe. Leider kann ich hierzu nicht mehr sagen, da ich sonst spoilern würde.

Man merkt deutlich, dass der Autor sich mit dem Thema künstliche Intelligenz sehr ausführlich auseinander gesetzt hat, denn er schildert Alice und die geschaffene Welt so eindringlich und realistisch, dass man sich durchaus vorstellen kann, dass die Geschichte in der Zukunft vielleicht Realität wird.

Der Spannungsbogen wird konstant oben gehalten, wie es sich für einen guten Thriller gehört. Die Geschichte hatte keine unnötigen Längen, sondern alles, was passiert gehört auf eine Art und Weise zur Geschichte. Es gibt so einige Plottwists mit den ich nicht gerechnet habe, auch das Ende war mich unvorhersehbar und war ein echter Mindfuck!

Sehr gut gefallen haben mir auch die gesellschaftlichen, bzw. philosophischen Hintergundthemen, die mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt haben.

Eine absolute Empfehlung von mir für Leser, die für ihr Lesevergnügen nicht unbedingt gefühlvolle Figuren brauchen und sich mit dem Thema künstliche Intelligenz beschäftigen möchten!