Profilbild von Test-LR

Test-LR

Lesejury Star
offline

Test-LR ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Test-LR über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2021

Hauke Sötjes erster Fall

Feuer in der Hafenstadt
0

Cover:
------------
Auf dem Titelbild ist im Stil eines alten Gemäldes ein Hafen mit Schiffen abgebildet. Der Titel ist in Rot aufgedruckt und haptisch hervorgehoben. Man fühlt sich sofort in diese Zeit ...

Cover:
------------
Auf dem Titelbild ist im Stil eines alten Gemäldes ein Hafen mit Schiffen abgebildet. Der Titel ist in Rot aufgedruckt und haptisch hervorgehoben. Man fühlt sich sofort in diese Zeit versetz.

Inhalt:
------------
Glücksstadt im Jahre 1894: Nach einem schweren Schiffsunglück, dessen einziger Überlebender Kapitän Hauke Sötje ist, plagen diesen große Schuldgefühle. Doch bevor er seine Erlösung im Freitod finden kann, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Eine Heringsfischerei brennt ab, der Inhaber wird beschuldigt, Geld unterschlagen zu haben und schließlich passiert auch noch ein Mord, in den Hauke unfreiwillig verwickelt wird. Zusammen mit Sophie, der Tochter des Fabrikinhabers, versucht er, den Hintergründen auf die Spur zu kommen. Dabei gerät er in eine Verschwörung, die größer ist, als er zunächst ahnt und mit denen er nicht nur den Geheimnissen seiner Vergangenheit, sondern auch Sophie und ihren Geheimnissen Stück für Stück näher kommt.

Mein Eindruck:
------------
Das Buch hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen. Die Gestaltung mit dem schönen Cover ist gut gelungen und zu Beginn gibt es eine historische Karte von Glücksstadt 1894. Die Kapitel werden stets eingeleitet von historischen Zeitungsartikeln aus der "Glücksstädter Fortuna", die inhaltlich mit dem Kapitel was zu tun haben. Dies weckt zum einen die Neugier auf den weiteren Inhalt, zum anderen fühlt man sich mit der Zeit noch mehr verbunden. Informativ ist auch der Anhang mit der Klarstellung der historischen Gegebenheiten und Personen sowie ein Glossar und Literaturhinweise am Schluss. Das rundet den Roman für mich ab.
Der Stil ist sehr atmosphärisch und man taucht sofort in die damalige Zeit ein. Hauke ist mir sympathisch, weil er jemand ist, der hilfsbereit ist und anpackt, wenn es nötig ist, dafür sich mit Geschwätz eher zurückhält. Auch Sophie gefällt mir sehr mit ihrer für damalige Verhältnisse "rebellischen Art" und auf welche Weise sie den Versuchen ihres Vaters und ihrer Tante trotzt, die versuchen, eine Dame aus ihr zu machen und sie zu verheiraten.
Der Fall ist sehr gut aufgebaut. Es beginnt mit dem rätselhaften Untergang von Haukes Schiff im Prolog und beschreibt anschließend die Ereignisse ein paar Jahre später 1894 in Glücksstadt. Dadurch wird direkt ein Spannungsbogen aufgebaut, der sich über den ganzen Roman hinweg erhält. Die Autorin streut immer wieder Hinweise ein, so dass auch scheinbar alltägliche Ereignissen wie bspw. ein literarischer Abend bei einer Gräfin oder amüsante Dialoge zwischen Rübcke und dem Polizisten Hagemann, Stoff zum Rätseln bieten. Zwar hatte ich gegen Ende eine Ahnung, doch die Action am Ende und die letztendliche Auflösung des Falls waren doch teilweise überraschend.

Dies ist der erste Band der Hauke-Sötje-Reihe. Es erschien ursprünglich in einem anderen Verlag unter dem Titel "Fortuna Schatten". Wer die anderen Bände kennt, weiß, dass Sophie und Hauke zueinander finden. Für mich war dieser Part leider nicht überzeugend. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich eine Romanze zwischen beiden anbahnt. Schon vom Altersunterschied her könnten die beiden Vater und Tochter sein. Für mich wäre eine freundschaftliche Beziehung der beiden eher denkbar gewesen, eine Liebesbeziehung wirkte für mich wenig authentisch. Dennoch sind die beiden ein gutes Ermittlerpaar, das sich gut ergänzt.
Es empfiehlt sich, den Krimi aufmerksam zu lesen, denn obwohl scheinbare Längen vorhanden sind, so ist letztendlich jeder Szene Beachtung zu schenken, da man Hinweise zur Lösung des Falles erwarten kann.
Zusammenfassend ist es der Autorin im ersten Fall von Hauke Sötje sehr gut gelungen, historische Ereignisse und ihr Ambiente, sympathische Ermittler sowie eine gute Prise Humor zu einem spannenden und auch lehrreichen Kriminalroman zu verarbeiten.

Fazit:
------------
Spannender und lehrreicher historischer Krimi mit sympathischen Ermittlern und einer guten Prise Humor

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

Die Paulus-Briefe im historischen Kontext interpretiert

Paulus in Ephesus
0

Cover:
---------
Das Titelbild zeigt die Ruinen des alten Ephesus, in dem Paulus einst für eine bestimmte Zeit lebte und wirkte und stimmt damit optimal auf den Inhalt ein. Es wirkt wie der Eingang in ...

Cover:
---------
Das Titelbild zeigt die Ruinen des alten Ephesus, in dem Paulus einst für eine bestimmte Zeit lebte und wirkte und stimmt damit optimal auf den Inhalt ein. Es wirkt wie der Eingang in die alte Welt und sehr ansprechend.

Inhalt:
---------
Es gibt viele religiöse Untersuchungen, wie man die Texte der Paulus-Briefe im Neuen Testament deuten und einordnen kann. Der Autor dieses Buches wählt einen anderen Ansatz. Er versucht aus der Geschichte und damaligen Kultur heraus Paulus' Motivation und die seiner Anhänger, der ersten Messiasleute, zu interpretieren. Dabei bedient er sich einer Entdeckungstour durch die antike Stadt Ephesus.


Mein Eindruck:
---------
In der Einleitung steht: "Lange Zeit konzentrierte sich die Auslegung der Paulusbriefe auf die zentralen Glaubensaussagen in den Texten. Sie wurden isoliert für sich betrachtet. Die konkreten Lebensbedingungen der Menschen in den antiken Städten, die diese Briefe geschrieben und gelesen haben, waren nicht im Fokus der Auslegung. Die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen des römischen Reichs sah man für die Interpretation der Bibeltexte als völlige Nebensächlichkeit an."

Im Kern steht dabei die Frage: "Wie lassen sich diese Texte lesen und verstehen, wenn man sie in eine antike Großstadt wie Ephesus hineinstellt?"

Dies ist m. E. dem Autor hier sehr gut gelungen. Er untersucht hierbei verschiedene Bereiche des kulturellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Lebens. Obwohl ich mich mit der Antike bereits befasst habe, habe ich in diesem Buch auch viele neue Aspekte erfahren und bekam neue Erkenntnisse über das Leben in dieser Zeit. Noch wichtiger aber waren mir hier die Rückschlüsse, die man im Bezug auf den christlichen Glauben und das Ausleben des Glaubens hieraus ziehen konnte. Schon in der Vergangenheit hatte ich mich öfter gefragt, wie bestimmte Glaubens-Aspekte mit der damaligen Kultur in Einklang zu bringen sind, wie sich "die ersten Christen" gefühlt haben mögen und welchen Gefahren sie dabei möglicherweise ausgesetzt waren.

Zur Einstimmung dienen zwei Karten auf den ersten Seiten, die Ephesus' Ruinen als Lageplan und eine Karte des heutigen Ephesus zeigen. Der Autor begleitet dann Paulus und seine Anhänger in Gedanken beim Verweilen bestimmter Orte innerhalb der Stadt und verknüpft dabei in jedem Kapitel einen bestimmten Aspekt des antiken Lebens mit bestimmten Botschaften aus den Paulus-Briefen. So erfährt der Leser unter anderem, wie schwer es war, neben dem gesellschaftlich fast schon überlebensnotwendigen Kult um die Göttin Artemis, den Glauben und die Anbetung eines Gottes auszuleben. Oder warum die christlich angestrebte Geschwisterliebe im Kontrast zum griechischen und römischen Hierarchiedenken stand. Diese Aspekte fand ich sehr spannend, denn sie verdeutlichen, wie revolutionär und schwierig es damals für Paulus und die Messiasleute war. Und dennoch konnte sich diese Bewegung bis in die heutige Zeit durchsetzen und etablieren. Herr Jochum-Bortfeld versteht es, Geschichte lebendig werden zu lassen und einzelne Aspekte des christlichen Glaubens von einer anderen Seite zu beleuchten und mit entsprechenden Quellen zu untermauern. Durch einige Bilder der Ruinen in jedem Kapitel wird das Geschilderte für dem Leser noch anschaulicher. Abgesehen von einigen Wiederholungen sowie Ausschweifungen, bei denen ich zwischenzeitlich den roten Faden verlor, ist das Buch sehr gut verständlich und eindrucksvoll geschrieben. Auch für nicht religiöse Menschen zu empfehlen, die mehr über den Alltag in der Antike erfahren möchten.

Fazit:
---------
Eine interessante Reise durch das antike Alltagsleben und seine Auswirkung auf Paulus' Botschaft und das Leben der ersten Messiasleute

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2024

Ein Buch über das Mutigsein, jedoch anders als erwartet

Beyond Brave
0

Cover:
-----------
Das Titelbild ist sehr inspirierend mit der Frau, die in die Höhe springt. Die Farbgebung des Titels ist in blassen Lilatönen und dürfte wohl eher das weibliche Geschlecht ansprechen, ...

Cover:
-----------
Das Titelbild ist sehr inspirierend mit der Frau, die in die Höhe springt. Die Farbgebung des Titels ist in blassen Lilatönen und dürfte wohl eher das weibliche Geschlecht ansprechen, obwohl der Inhalt auch für Männer interessant sein könnte. Dennoch hat mich vor allem dieses dynamische Titelbild angezogen.

Mein Eindruck:
-----------

"Dieses Buch enthält Learnings aus meinen Jahren des Erwachsen- und Mutigwerdens. Erwarte keine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der du in hundert Tagen zu einem neuen Menschen wirst. Nimm dieses Buch eher als Wegbegleitung auf einer Reise, während du dich, deinen Glauben und Gott besser kennenlernst und dich weiterentwickeln darfst und wirst."

Dieses Buch hat sich anders gestaltet, als ich es erwartet hatte. Vom Titel her hatte ich die Erwartung, eine Art Selbsthilfebuch mit autobiografischen Zügen zu lesen.
Dies ist zwar ein Bestandteil des Inhalts, aber es werden auch andere Aspekte beleuchtet, die ich so nicht erwartet hätte und die meiner Meinung nach vom Kern des Themas wegführten und Wiederholungen beinhalteten, die beim Lesen etwas nervten.
Die Autorin war mir sehr sympathisch, sie wuchs in einer streng gläubigen Gemeinschaft auf und da sie generell eine sehr introvertierte Person ist, traute sie sich lange nicht, ihre Zweifel zu äußern und ihren Weg zu gehen. Teilweise konnte ich mich mit ihr identifizieren. Sie schreibt in diesem Buch über ihren Lebensweg und wie sie es schaffte, mutiger zu sein. Des Weiteren geht sie darauf ein, dass Mutigsein viel damit zu tun hat, zu sich und seinen Werten zu stehen, d. h. ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Dass dieser Schritt notwendig ist, ist verständlich. Es gibt auch einige Übungen im Buch, um sich selbst bewusster zu werden und seine eigenen Bedürfnisse zu erkunden. Ich hatte jedoch das Gefühl, die Autorin bleibt an dieser Stelle stecken.

Sie führt einige Beispiele aus der Bibel an zu diesem Thema sowie weitere Beispiele aus ihrem Leben, die sich überwiegend auf ihre Emanzipation aus ihrer vorherigen Glaubensgemeinschaft beziehen. Besonders diese Beispiele waren zwar interessant, aber wirkten auf mich beim Lesen oft ausschweifend. Diese Beispiele waren zwar inspirierend, aber mir fehlten die weitergehenden Schritte und ggf. mehr Beispiele, das praktische Leben betreffen.
Für eine Biografie waren es mir zu wenig Informationen und für ein Buch übers Mutigsein auch. Mir fehlte ein wenig der rote Faden und für die Kernaussage, dass es zum Mutigsein ein gewisses Selbstbewusstsein benötigt und es dafür Vorbilder in der Bibel gibt, waren es zu viele Worte, die sich zu häufig wiederholten.
Ich habe einige Inspirationen aus dem Buch ziehen können und einige Übungen waren hilfreich. Aber das Buch konnte meine Erwartungen leider nicht vollständig erfüllen.

Fazit:
-----------
Ein Buch über das Mutigsein mit Inspirationen und Beispielen aus der Bibel - hätte tiefer gehender und konkreter sein können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.01.2024

Hinter den Kulissen des Films

Von Monsterschleim, Gummihühnern und Freilandrosen
0

Mein Eindruck:
----------------------

"Also: Das wird hier keine »Weißt du noch, wie schön es mal war?«-Story, auch keine Abrechnung mit einigen Leuten – wie gesagt, das ist arm und zickig und es gibt ...

Mein Eindruck:
----------------------

"Also: Das wird hier keine »Weißt du noch, wie schön es mal war?«-Story, auch keine Abrechnung mit einigen Leuten – wie gesagt, das ist arm und zickig und es gibt immer zwei Seiten. Es wird ein hoffentlich unterhaltsames Buch, in dem man als entweder potenzieller »Filmmensch« (wer denkt sich eigentlich immer diese komischen Bezeichnungen aus?) oder als interessierter Filmfan nachlesen kann, wie es ist oder war, wenn Schauspieler (ich nenne oft mit Absicht keine Namen, nur bei netten Geschichten natürlich!) mies gelaunt rumschreien oder Filmkollegen heulend und unterzuckert oder überfordert zusammenbrechen. Aber auch wie Synergien entstehen und man sich mit Kloß im Hals in den Armen liegt (also fast. Nicht immer. Aber kam durchaus vor), weil durch reine Magie auf allen Seiten (Licht, Regie, Talent) der perfekte Take gedreht wurde, einige Sekunden Stille herrschten, spontaner Applaus losbrach und man in diesem magischen Moment dabei sein durfte. Das kam nicht oft vor, aber wenn, dann war dies ein unbeschreibliches Gefühl."

Das Titelbild gefiel mir sehr gut. Auf Filmstreifen sind oben und unten verschiedene Requisiten abgebildet. Mich hat das sehr neugierig gemacht, da ich immer schon Fan vom Film und besonders Fakten zum Thema "Hinter den Kulissen" bin.
Schade nur, dass es wenige dieser Bilder im Innenleben gibt. Es gibt zwar Fotos, diese zeigen aber überwiegend die Autorin und/oder ihren Film-Bekanntschaften.

Die Autorin war lange Zeit im Film-Requisitengeschäft und hat dabei einiges erlebt. In diesem Buch berichtet sie über ihre besten Geschichten. Die Handlung ist weitestgehend chronologisch erzählt und die Kapitel tragen den gleichen Titel wie die Filme, an denen sie mitgewirkt hat.

Einige Kapitel fand ich sehr langatmig und weniger spannend, darin erzählt sie von ihren persönlichen Erlebnissen, die nicht immer direkt mit dem Film zu tun haben. Spannender fand ich dann schon Kapitel zu Themen, in denen steht wie künstlerische Kotze hergestellt wird oder wie alkoholische Getränke simuliert werden im Film. Auch einige lustige Anekdoten über Pannen beim Dreh oder wie einige Schauspieler sich privat geben, fand ich interessant. Insgesamt empfand ich das Buch aber als recht oberflächlich und viele Begriffe, die zwischendurch erläutert werden wie bspw. "Best-Boy", "Cherrypicker" oder "Grip" hätte man auch einfach im Internet nachschlagen können.
Der Autorin sei zu Gute gehalten, dass sie das Buch aus der Erinnerung geschrieben hat und sich zu der Zeit des Erlebens keine Notizen gemacht hatte, da sie ursprünglich nicht vorhatte, ein Buch zu schreiben. Insgesamt hätte es für mich aber gerne mehr ans "Eingemachte" gehen dürfen. Die Beschreibungen waren eher nüchtern erzählt und vieles ist sehr kurz und oberflächlich abgehandelt worden. Zudem gingen mir manchmal die Anspielungen auf die eigene Figur der Autorin etwas auf die Nerven.
Dennoch ein nettes Lesevergnügen, bei dem man einige lustige Fakten über das Making-of von Filmen erfährt.

Fazit:
----------------------
Kurzweilige Lesevergnügen mit einigen lustigen Fakten hinter die Filmkulissen - teilweise aber auch langatmig und oberflächlich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.11.2023

Erster Fall für Sabine Yao

Mit kalter Präzision
0

Inhalt:
------------
Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao hat vorher an der Seite von Dr. Fred Abel gearbeitet und tritt nun seine Nachfolge an. In ihrem ersten eigenen Fall befasst sie sich zunächst mit ...

Inhalt:
------------
Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao hat vorher an der Seite von Dr. Fred Abel gearbeitet und tritt nun seine Nachfolge an. In ihrem ersten eigenen Fall befasst sie sich zunächst mit dem Tod der Ehefrau des Schönheitschirurgen Roderich Kracht. Da dieser ein sehr einflussreicher und angesehener Mann ist, ist der Fall besonders heikel. Alles deutet zunächst darauf hin, dass Kracht nichts mit dem Tod zu tun hat. Doch dann ergeben sich Unstimmigkeiten bei der Bestimmung des Todeszeitpunkts und auf einmal merkt Yao, dass es möglicherweise auch bei anderen Todesfällen Zusammenhänge mit Kracht geben könnte. Doch dies gerichtsfest nachzuweisen ist nicht so einfach. Und während der Ermittlungen merkt Yao nicht, dass sie sich selbst in tödliche Gefahr begibt.

Mein Eindruck:
------------
Ich hatte schon viel über Michael Tsokos und seine Gerichtsthriller gehört. Dennoch war dies der erste Roman, den ich von ihm gelesen hatte. Somit musste ich mich erst mal mit der Protagonistin Sabine Yao vertraut machen und auch ihr Chef Prof. Paul Herzfeld und ihr Ex-Kollege Dr. Fred Abel kommen dieses Mal wieder vor. Diesbezüglich ist es Herrn Tsokos gelungen, mich abzuholen. Die Charaktere werden ausreichend beschrieben und ich kam schnell in die Handlung hinein.
Eigentlich lese ich gerne Krimis mit realen Hintergründen und bin auch an rechtsmedizinischen Themen sehr interessiert. Obwohl der Fall sehr raffiniert ist und man dabei viel über Todesstarre und deren Beeinflussung sowie über Gifte und Möglichkeiten der Strangulation erfährt, empfand ich viele Passagen als zu ausführlich und vor allem zu nüchtern ausgeführt. Der Lesefluss wurde durch zu detaillierte Beschreibungen der Tatorte und der medizinischen Details immer wieder unterbrochen. Es wirkte, als wäre der Autor einen Tick zu bemüht, sein umfangreiches Fachwissen unbedingt in die Handlung einbringen zu müssen. Durch die Einschübe, in denen die Handlung sich mit der Schwester von Sabine Yao befasst, die in einer psychiatrischen Klinik verweilt und um die sie sich sehr sorgt, hätte es meiner Ansicht nach auch nicht bedurft. Sie ziehen die Handlung unnötig in die Länge.
Sabine Yao wirkt auf mich wie der perfekte Mensch, der seine Emotionen immer unter Kontrolle hat und für den Arbeit stets an erster Stelle steht. Es mag solche Charaktere geben, aber für mich ist sie dadurch einen Hauch zu perfekt und unnahbar und ich konnte wenig Empathie für sie aufbringen.
Alles in allem ist dies für mich weniger Thriller als gerichtsmedizinischer Krimi. Erst gegen Ende nimmt die Spannung stark zu, aber das betrifft nur geschätzt das letzte Viertel des Romans.

Fazit:
------------
Ein Krimi mit zu viel Detailverliebtheit und Szenen, die die Handlung unnötig in die Länge ziehen. Gerichtsmedizinisch sehr aufschlussreich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere