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Veröffentlicht am 03.10.2018

Über dunkle Mächte

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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„Der Spielmann“ von Oliver Pötzsch ist ein mittelalterlicher Roman, der die Lebensgeschichte von Faust in unterhaltsamer Form erzählt. Eine Geschichte über dunkle Mächte und das Böse.

Schon der erste ...

„Der Spielmann“ von Oliver Pötzsch ist ein mittelalterlicher Roman, der die Lebensgeschichte von Faust in unterhaltsamer Form erzählt. Eine Geschichte über dunkle Mächte und das Böse.

Schon der erste Satz „Im Herbst, als die Kinder verschwanden, kamen die Gaukler in die Stadt“ hat mich sehr neugierig gemacht. Ich habe bereits sehr gerne die „Henkerstochter-Reihe“ und „Die Burg der Könige“ von Oliver Pötzsch gelesen und liebe seinen bildgewaltigen und farbenprächtigen Schreibstil, der die Atmosphäre des Mittelalters wunderbar aufleben lässt. Deshalb war ich auch schnell von „Der Spielmann“ gefesselt und mochte den kleinen Johann Georg (oder Faustus, wie ihn seine Mutter liebevoll nennt) und seine Freundin Margarethe sehr gerne. Außer Margarethe hat der kleingewachsene Johann keine Freunde, denn statt mit den anderen Jungen zu raufen, ist er wissbegierig, lernt und liest lieber.
Die Geschichte liest sich flüssig, teilweise sehr spannend und mystisch, und immer düster. Besonders die beschwerliche Reise von Bayern über die Alpenpässe nach Italien und die bildhaften Beschreibungen vom alten Venedig, haben mir sehr gut gefallen. Aber auch die deutschen Städte beschreibt Pötzsch sehr authentisch.
Leider konnte mich trotz des tollen Schreibstils die Handlung nicht komplett fesseln. Etwa in der Mitte des Buches ließ die Spannung eine ganze Weile nach, bis sie - nach einem Zeitsprung von 13 Jahren - endlich wieder mehr Fahrt aufnahm.
Faustus heißt "der Glückliche“, doch Johann hat kaum Glück in seinem Leben (in diesem Buch jedenfalls, es wird noch eine Fortsetzung geben) und seit der seinem Pakt mit dem düsteren Magier Tonio del Moravia, entwickelt sich der kleine, aufgeweckte Junge zu einem grüblerischen, unzufriedenen und oft jähzornigen Mann. Zudem wird er wird vom Pech und Unheil verfolgt und auch wenn er mir oft leid tat, wurde er mir von Seite zu Seite unsympathischer.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Ein Nordseeroman

Möwenherz
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Inhalt: Ebba ist die persönliche Assistentin des Stargeigers Jona Bennett. Zusammen reisen von Termin zu Termin um die ganze Welt. Doch Jona ist ausgebrannt und braucht dringend eine Pause. Kurzentschlossen ...

Inhalt: Ebba ist die persönliche Assistentin des Stargeigers Jona Bennett. Zusammen reisen von Termin zu Termin um die ganze Welt. Doch Jona ist ausgebrannt und braucht dringend eine Pause. Kurzentschlossen nimmt Ebba Jona mit an die Nordseeküste zur Beerdigung ihrer Großmutter und in das alte Kapitänshaus, das Ebba geerbt hat - und eigentlich nicht haben will. Unverhofft trifft Ebba Finn, ihre Liebe aus Kindertagen. Denn auch Finn ist ganz spontan an die Nordsee gereist.

Meine Meinung: Die Geschichte „Möwenherz“ wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Von Ebba, Jona und Finn. Zuerst hat mich gestört, dass Jona in dem Buch eine relativ große Rolle spielt, denn ich fand ihn ziemlich arrogant. Allerdings wurde er mir immer sympathischer. Finn mochte ich von Anfang an, nur mit Ebba konnte ich bis zum Schluss nicht richtig warmwerden. Alle drei haben noch etwas aufzuarbeiten. Die Bewohner des kleinen Örtchens Emilienkoog (leider ist der Ort fiktiv) und auch der Hund Otto sind warmherzig und liebenswert beschrieben. Eigentlich sogar liebenswerter als die Protagonisten.
Eingebunden in die Geschichte gibt es noch einige interessante Informationen über Wale, das Walsterben an den Küsten und den früheren Walfang.
Gut gefallen hat mir, dass der Titel „Möwenherz“ durchaus seine Berechtigung hat. Das Ende kommt ziemlich plötzlich und konstruiert und ist mir einfach zu viel „heile Welt“.
Trotz einiger positiver Aspekte konnte mich die Handlung leider nicht komplett fesseln, doch durch den angenehmen und flüssigen Schreibstil von Karen Bojsen ist das Buch eine leichte Lektüre für zwischendurch.

Veröffentlicht am 04.03.2024

Konnte mich leider nicht überzeugen

Leuchtfeuer
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Inhalt: Drei Teenager machen in einer Sommernacht im Jahr 1985 eine Spritztour. Doch was als Spaß beginnt, endet für ein junges Mädchen tödlich. Die Geschwister Theo (15) und Sarah (17), die nahezu unverletzt ...

Inhalt: Drei Teenager machen in einer Sommernacht im Jahr 1985 eine Spritztour. Doch was als Spaß beginnt, endet für ein junges Mädchen tödlich. Die Geschwister Theo (15) und Sarah (17), die nahezu unverletzt überleben, tragen schwer an dieser Schuld und an einem Geheimnis, das sie seit dieser Nacht teilen. Aber auch ihr Vater Ben, ein Arzt, begeht in dieser Nacht einen Fehler, der ihn nicht mehr loslässt. Das Leben von zwei Familien wird nie wieder so sein wie zuvor.
Doch im Jahr 2010 hat Ben eine Begegnung mit dem zehnjährigen Nachbarjungen Waldo, einem außergewöhnlichen Kind, die der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft ist.

Meine Meinung: Der Roman beginnt mit dem tragischen Unfall im Jahr 1985. Leider springt die Autorin dann mit ihrer Erzählung in der Zeit hin und her. Ich fand das manchmal verwirrend und hätte eine chronologische Reihenfolge der Ereignisse bevorzugt und auch gerne mehr über die Tage / Wochen / Monate und Jahre nach dem Unfall erfahren. Doch der erste Zeitsprung geht ins Jahr 2010 und man bekommt nur häppchenweise Informationen zu den einzelnen Charakteren. Leider habe ich das Lesen deshalb als anstrengend empfunden, hatte keine Lust zu dem Buch zu greifen und kam nur langsam voran
Das Thema des Romans ist dramatisch und traurig und es gibt auch einzelne berührende Momente, aber durch die Vielzahl der beteiligten Charaktere, die alle einzelne Kapitel haben, fehlte mir die emotionale Nähe zu den meisten von ihnen, sowie auch die Tiefe in der Geschichte. Die zarte Freundschaft, die zwischen Waldo und Ben - die liebenswertesten und nahbarsten Charaktere des Romans - entsteht, war für mich das Emotionalste und Schönste an der Geschichte. Auch hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Zudem werden noch viele andere problematische Themen, z.B. Alkoholsucht, Alzheimer, Krankheit, Tod, Trauer, sogar die Corona Pandemie und noch einiges andere, angesprochen. Dafür sind meiner Meinung nach 286 Seiten einfach zu wenig.
Mich konnte dieses Buch, das für sehr viele Leser ein Highlight ist, leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 15.11.2023

Hat mich enttäuscht

Das Dunkle in dir
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„Das Dunkle in dir“ ist bereits der 5. (oder sogar der 6.) Teil der Lacey Flint Reihe, von der ich aber nur die ersten zwei Teile gelesen habe und das ist auch schon einige Jahre her. (Den ersten Teil ...

„Das Dunkle in dir“ ist bereits der 5. (oder sogar der 6.) Teil der Lacey Flint Reihe, von der ich aber nur die ersten zwei Teile gelesen habe und das ist auch schon einige Jahre her. (Den ersten Teil „Dunkle Gebete“ fand ich sehr spannend“.) Obwohl es viele Hinweise auf vorherige Geschehnisse gibt, hatte ich doch immer das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt und ich die Charaktere nicht gut genug kenne. Die Handlung nimmt schnell Fahrt auf und es gibt schon bald einige spannende Passagen. Trotzdem habe ich während der ersten fast 200 Seiten immer wieder überlegt, das Buch abzubrechen, weil es mich einfach nicht packen konnte. Erst nach über der Hälfte der 524 Seiten nimmt die Spannung so weit zu, dass ich gerne weiterlesen wollte.
Auch mit dem Thema wurde ich nicht so richtig warm. Es geht um vier Männer, die den Grund für ihr Scheitern bei den Frauen nicht bei sich selbst suchen, sondern die Oberflächlichkeit der Gesellschaft, bei der Aussehen und materieller Erfolg an 1. Stelle stehen, dafür verantwortlich machen. Und natürlich die Frauen! Im Darknet finden sich schnell viele Gleichgesinnte, die sich an Frauen rächen wollen und Anschläge planen.
DCI Joesbury und sein Team - in dem auffallend viele Frauen sind - ermitteln und Lacey Flint unterstützt sie dabei. Lacey ist ein äußerst ungewöhnlicher und spannender Charakter, denn sie hat ein streng gehütetes Geheimnis, von dem nur ihre Schwester und jetzt leider auch der Anführer der Gruppe weiß. Dadurch wird der Fall für Lacey besonders brisant. Ich mochte sie sehr gern.

Fazit. Leider konnte mich „Das Dunkle in dir“ nicht so fesseln wie die anderen Thriller der Autorin und hat mich insgesamt enttäuscht.

Veröffentlicht am 28.08.2023

Konnte mich nicht überzeugen

Verlogen
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„Verlogen“ ist bereits der 2. Teil der "Mörderisches-Island" Reihe, aber problemlos ohne Vorwissen zu lesen, da der Fall in sich abgeschlossen ist. (Ich kenne den Vorgänger „Verschwiegen“ auch nicht).
Elma ...

„Verlogen“ ist bereits der 2. Teil der "Mörderisches-Island" Reihe, aber problemlos ohne Vorwissen zu lesen, da der Fall in sich abgeschlossen ist. (Ich kenne den Vorgänger „Verschwiegen“ auch nicht).
Elma und ihren Kollegen Sævar mochte ich von Anfang an sehr gerne. Besonders Elma lernt man im Lauf der Geschichte gut kennen und erfährt zudem einiges aus ihren Privatleben. Auch ihr Vorgesetzter Hördur war mir sehr sympathisch. Dagegen fand ich die weiteren Charaktere, die mit dem Fall zu tun hatten, eigentlich alle eher unsympathisch.
Der Schreibstil von Eva Björg Ægisdottir lässt sich angenehm und flüssig lesen. Doch die polizeilichen Ermittlunge ziehen sich ziemlich in die Länge, ohne das es neue Erkenntnisse gibt. Die Ermittler kommen einfach nicht weiter. In einem weiteren Handlungsstrang wird die Geschichte einer jungen Mutter erzählt, von der Geburt ihrer Tochter bis zur Gegenwart. Leider konnten auch diese Kapitel mich nicht wirklich fesseln. Erst nach etwas über 200 Seiten kommt mehr Tempo und Spannung in die Handlung. Bis kurz vor dem Ende konnte ich die Zusammenhänge nicht erahnen und war schließlich von der Auflösung überrascht.
Der Krimi ist - bis auf den Mord - unblutig und bedient sich eher psychologischer Spannung.

Fazit: Trotz der wirklich sympathischen Ermittler konnte mich „Verlogen“ nicht überzeugen.