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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2023

Sehr experimentell

Weil da war etwas im Wasser
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Ein Riesenkalmar berührt ein Tiefseekabel und wird mit einer Ladung Krill aufgefischt. Sein Schicksal trifft auf die von Menschen. Und plötzlich werden Geschichten freigesetzt, Geschichten darüber, wie ...

Ein Riesenkalmar berührt ein Tiefseekabel und wird mit einer Ladung Krill aufgefischt. Sein Schicksal trifft auf die von Menschen. Und plötzlich werden Geschichten freigesetzt, Geschichten darüber, wie es sich in der Dunkelheit lebt, so als angebliches Meeresungeheuer. Aber auch Geschichten über die Menschen, die mit dem Riesenkalmar zu tun haben. Da ist Sanja, die ein Praktikum auf dem Trawler absolviert, der den Riesenkalmar aufgefischt hat. Da ist auch Dagmar, die den Kalmar unbemerkt nach Deutschland schaffen soll. Und die Geschichte erzählt auch von dem jungen Jules Verne, der von dem Riesenkalmar gehört hat und nun zu schreiben beginnt.

Die Geschichtenansammlung, die in diesem Buch geboten wird, erscheint etwas willkürlich. Nicht nur, weil so viele zeitliche Sprünge eingebaut werden, sondern weil auch so viele Figuren in das Geschehen eingebaut werden. Ich hatte anfangs große Schwierigkeiten, mich hier zu orientieren, um dann kurz die Übersicht zu haben, dann aber zum Schluss wieder diese zu verlieren. Das war mir dann auch ein bisschen egal, weil alles doch sehr unübersichtlich geraten ist. Das erfordert beim Lesen viel Konzentration. Nebenbei erfährt man viele Fakten zum Geschehen, das hat mir sehr gefallen. Auch der feinsinnige Humor der Erzählung (z.B. hat jeder der Arme des Riesenkalmars einen eigenen Namen) hat mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Insgesamt aber war mir das Buch letztendlich zu unübersichtlich, so experimentell das auch gewesen sein mag.

Demzufolge fällt meine Empfehlung eher verhalten aus. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Rustikaler Liebesroman mit kleinen Schwächen

Wo die Liebe dich findet
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Holly freut sich auf ihre neue Arbeitsstelle als Tierärztin in einer angesagten Tierarztpraxis – doch dann erfährt sie, dass sie zunächst in eine Praxis in die schottischen Highlands versetzt wird. Dort ...

Holly freut sich auf ihre neue Arbeitsstelle als Tierärztin in einer angesagten Tierarztpraxis – doch dann erfährt sie, dass sie zunächst in eine Praxis in die schottischen Highlands versetzt wird. Dort soll sie vorwiegend mit Nutzvieh arbeiten, wo sie doch viel mehr Erfahrung mit Kleintieren hat. Schweren Herzens tritt sie die Stelle dort an – und trifft dort auf einen Mann, der so ganz genau zu ihr zu passen scheint. Aber das will sie doch gar nicht, denn in der Liebe will sie auf Nummer sicher gehen – oder will sie es vielleicht doch?

Ein Liebesroman mit viel schottischem Flair beginnt, in dem die taffe Tierärztin Holly nicht nur vielleicht einen zukünftigen Ehemann in ihr Leben lassen soll, sondern auch viel Ärger hat mit einem grummelnden Chef, dem sie anscheinend nichts recht machen kann. Sie fühlt sich dennoch schnell wohl in dieser kleinen Dorfgemeinschaft und findet gute Freunde. Dabei erscheint mir die Hauptfigur immer wieder etwas naiv, sie ist äußerst tüchtig, aber – wie bei so vielen Frauen – das geht im Alltag einfach unter. Schade eigentlich. Wie bei vielen Liebesromanen gibt es wenig aus der Vergangenheit, was sie nach Schottland mitbringt, es gibt den verklärenden Blick auf die Liebe ihres Lebens, es gibt Auflösungen, die sich ganz plötzlich auftun. Wer das mag, wird dieses Buch sicherlich gerne mögen.

Mich hat dieses Buch nicht wirklich beeindrucken können, es wird wohl schnell vergessen sein. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Vielschichtig, und doch fehlt mir was...

Der Frühling ist in den Bäumen
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Mai 1953, Konstanz am Bodensee. Renina ist verheiratet mit Fred Dietrich. Sie plant ihren Sprung in die Selbständigkeit, hat sie doch eine feste Vorstellung der ersten Frauenzeitschrift Deutschlands, die ...

Mai 1953, Konstanz am Bodensee. Renina ist verheiratet mit Fred Dietrich. Sie plant ihren Sprung in die Selbständigkeit, hat sie doch eine feste Vorstellung der ersten Frauenzeitschrift Deutschlands, die sie in Kürze herausgeben möchte. Doch Fred hat andere Pläne für sie. Wird es Renina gelingen, fest zu sich selbst zu stehen und ihren Weg zu gehen?

Reninas Geschichte ist vielschichtig geraten, was mich bei der Lektüre immer mal wieder verwirrte. Interessant sind die Frauen der Erzählung, allesamt in der Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in den 1950er Jahren. So erhält das Buch einen äußerst feministischen Ansatz, unter dem die Geschehnisse der Geschichte immer wieder neu beleuchtet werden. Und doch ist mir der Grundton der Erzählung zu oberflächlich geraten, es plätschert zwischendurch ein bisschen vor sich hin. Vor allem die Frauen sind mir bis auf eine zu blass geraten.

Meine Empfehlung muss deshalb etwas verhalten bleiben. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Insel-Leben

Mattanza
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Auf der kleinen süditalienischen Insel Katria ist das Leben auf das Meer, auf den Wind und vor allem auf den Thunfisch ausgerichtet. Höhepunkt des Jahres ist die Mattanza, der traditionelle Thunfischfang, ...

Auf der kleinen süditalienischen Insel Katria ist das Leben auf das Meer, auf den Wind und vor allem auf den Thunfisch ausgerichtet. Höhepunkt des Jahres ist die Mattanza, der traditionelle Thunfischfang, bei dem der Raìs die Zeichen der Natur liest, um den höchstmöglichen Ertrag bei der Mattanza zu erreichen. Als der letzte legitime Erbe des Raìs als Mädchen geboren wird, muss Nora zunächst beweisen, dass sie auch als Frau die Traditionen der Gemeinde wahren und ihrem Großvater nachfolgen kann.

Das Cover des Buches besticht durch das großformatige Foto einer jungen Frau mit wachen Augen. Es scheint, als würde Nora den Leser auf die Reise ihres Lebens einladen. Die Traditionen der Gemeinde erhalten viel Raum in der Geschichte, was allerdings zwischendrin etwas trocken und zäh wirkt. Vielleicht bin ich doch zu weit weg vom Thema Fischfang? Das Mädchen, das in große Stiefel hineinwachsen muss, auf ihrem Weg zu begleiten, ist immer mal wieder sehr interessant. Ein besonderer Höhepunkt ist die Mattanza im Verlauf der Zeit, hier gibt es große Veränderungen, die die gesamte Insel betreffen. Doch die Auswirkungen dieser Veränderungen waren mir erneut zu dröge beschrieben, schade eigentlich. Und während ich mich in die junge Nora gut einfühlen konnte, verlor ich den Bezug zu ihr mit jeder weiteren Seite des Buches.

Das Buch wird sicher Anhänger finden, aber auch Stimmen, die nicht so begeistert klingen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Sehr leichte Sommerlektüre

Sommertage im Quartier Latin
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Als ihre Großmutter Rose überraschend aus Paris verschwindet, reist ihre Enkelin Lola zu ihrem Vater, um auf Spurensuche nach der Verschwundenen zu gehen. Lola, die schon länger nicht mehr in Paris war, ...

Als ihre Großmutter Rose überraschend aus Paris verschwindet, reist ihre Enkelin Lola zu ihrem Vater, um auf Spurensuche nach der Verschwundenen zu gehen. Lola, die schon länger nicht mehr in Paris war, wird vom Zauber der Stadt wieder gefangen genommen. Sie findet all die Plätze und Personen ihrer Kindheit wieder, die sie seit Ewigkeiten schon nicht mehr gesehen hatte. Dabei trifft sie einen alten Schulfreund wieder, und bald weiß sie nicht mehr, wie schnell sie wieder Paris verlässt oder ob überhaupt.

Lola macht sich auf die Suche nach ihrer Großmutter und findet dabei die Liebe ihres Lebens und ihren Lebenssinn. So ganz kann ich das gar nicht nachvollziehen, denn obwohl Lola angereist ist, um ihre Großmutter zu suchen, passiert in diese Richtung recht wenig. Vielmehr lässt sie sich treiben, lebt zunächst in den Tag hinein. Das Buch möchte in der Tradition von „Chocolat“ stehen, doch mir fehlte hier die Leichtigkeit Viannes; Lola ist viel zu sehr auf sich fixiert, finde ich. So habe ich denn auch einiges an Spannung vermisst, ein bisschen plätschert die Geschichte vor sich hin. Neue Ergebnisse gibt es dann doch zu der verschwundenen Großmutter, dieser Erzählstrang ist gut angelegt, doch auch hier fehlt mir die Tiefe. Die Autorin möchte weitere Liebesgeschichten zu den verschiedenen Bezirken von Paris herausgeben. Allerdings fand ich, dass das Quartier Latin zu wenig im Vordergrund war, die Geschichte hätte auch an einem beliebigen anderen Ort stattfinden können. Ich denke nicht, dass ich die weitere Bände lesen werde.

Diese leichte Sommerlektüre eignet sich gut, um an einem Urlaubsnachmittag gechillt zu entspannen. Unbedingt lesen muss man das Buch nicht. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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