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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2023

dieser Teil lebt von den Charakteren

Finsternebel
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Der zweite Teil der Kriminalreihe mit Mina als Ermittlerin und Vincent als Berater knüpft direkt an den ersten Teil an und ist noch komplexer und umfangreicher aufgebaut. Zu Beginn werden die Handlungsstränge ...

Der zweite Teil der Kriminalreihe mit Mina als Ermittlerin und Vincent als Berater knüpft direkt an den ersten Teil an und ist noch komplexer und umfangreicher aufgebaut. Zu Beginn werden die Handlungsstränge eingeführt und jeweils sehr ausführlich darüber berichtet, sodass man sich als Leser*in involviert und gut informiert fühlt. Wie die einzelnen Schienen zusammenhängen könnten, wird ab etwa der Mitte des Buches schon klar, bleibt aber weiterhin spannend und teilweise mit unvorhergesehenen Wendungen. Die Hauptcharaktere waren mir schon bekannt, besonders toll ist die persönliche Entwicklung von Mina in Bezug auf ihre Zwangshandlungen zu sehen, wie die Fortschritte in kleinen Schritten voran gehen, aber trotzdem noch ihr komplettes Leben stark beeinflussen. Gefallen hat mir auch, dass Julia aus der Karenz zurückgekehrt ist und wieder in eine Führungsposition eingestiegen ist. Auch wenn es für sie alles andere als leicht ist, ist es dennoch nicht gewöhnlich, auch im realen Leben und dieses positive Beispiel hat mir sehr gut gefallen. Leider waren auch Verluste zu bedauern, auf die ich jetzt nicht näher eingehen möchte, da ich nicht zu viel vom Inhalt vorwegnehmen möchte. Die Geschichte lebt mit den Charakteren und diese dürfen neben den Ermittlungsarbeiten einen bedeutenden Teil einnehmen, was ich persönlich gerne mag. Ich freue mich auf den dritten Teil!

Veröffentlicht am 20.12.2023

unterschiedliche Zugänge und offene Fragen

Die Schuld, die man trägt
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Der Teil der Serie lässt sich mit dem Vorwissen aus den Vorgänger-Büchern angenehm lesen und auch die Hauptcharaktere sowie die Vorgeschichten sind schon bekannt, sodass man als Leser*in schnell wieder ...

Der Teil der Serie lässt sich mit dem Vorwissen aus den Vorgänger-Büchern angenehm lesen und auch die Hauptcharaktere sowie die Vorgeschichten sind schon bekannt, sodass man als Leser*in schnell wieder in die Geschichte hineinkommt. Mitten in der Serie oder mit dem aktuellen Teil zu starten, würde ich nicht unbedingt empfehlen, da sehr viel vorausgesetzt wird und fehlt bzw. auch nicht erneut erklärt wird und der Lesespaß dann zu kurz kommen würde.
Als Charakter wirkt Sebastian unsympathisch und launenhaft, aber ich mag ihn trotzdem gerne. Teilweise bemerkt man auch eine leichte Veränderung an ihm, er wird milder und ist nicht mehr dauerhaft grantig und unverschämt seinen Mitmenschen gegenüber, aber dann hat er wieder Rückfälle, da kann man nur den Kopf schütteln. Neue Charaktere, wie Cathy, die in diesem Teil erstmals auftritt, finde ich ebenfalls interessant und würde mich freuen, noch mehr von ihr und ihrem bisherigen Leben zu erfahren.
Die Geschichte ist vielschichtig aufgebaut, da sie aus mehreren Handlungssträngen und unterschiedlichen Zugängen startet, die am Ende zusammengeführt werden. Somit wird die Spannung aufrechterhalten. Der Ermittlungsfall rückt durch die persönlichen Schicksalsschläge und durch das Drama um Billy zeitweise fast in den Hintergrund, kommt aber wieder in den Mittelpunkt zurück. Am Ende werden nicht alle Fragen restlos aufgeklärt, es bleiben einige Fragen offen, was die Hoffnung auf einen baldigen nächsten Teil wachsen lässt.

Veröffentlicht am 30.11.2023

man muss sich darauf einlassen

Die Lügnerin
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Der Roman wird in der Ich-Erzählerform aus Sicht von Clara Konrad erzählt, die Clara oder vielleicht auch anders heißt. Die Hintergrundgeschichte baut sich nach und nach auf, zwischenzeitlich schweift ...

Der Roman wird in der Ich-Erzählerform aus Sicht von Clara Konrad erzählt, die Clara oder vielleicht auch anders heißt. Die Hintergrundgeschichte baut sich nach und nach auf, zwischenzeitlich schweift die Erzählerin ab und man ist plötzlich in einem anderen Thema, aber sie kommt wieder zur ursprünglichen Idee zurück, sodass immer ein roter Faden ersichtlich ist. Wohin der rote Faden führen soll, ist ziemlich offen gehalten. Die Ich-Erzählerin ist eine „Lügnerin“ behauptet sie von sich selbst, inwieweit man ihren Erzählungen vertrauen kann, muss man jeweils individuell selbst überdenken. Mir gefällt die Sichtweise, dass nichts als wahr angenommen werden kann, man als Leserin alles in Frage stellen kann oder sollte und dass viel Spielraum für eigene Schlüsse bleibt. Die Gespräche der Ich-Erzählerin mit ihrer Therapeutin, die einen Großteil des Romanes einnehmen, habe ich sehr schön gefunden. Sie sind wertschätzend und lassen jeder Person ihren eigenen Raum und ihre Sichtweise.
Den Schreibstil und auch den offenen Umgang mit den Themen mag man als Leser
in oder man kann überhaupt nichts damit anfangen. Ich habe den Roman als Bereicherung empfunden, ein Leseerlebnis, das nicht den Mainstream-Anforderungen nachkommt und mit vielen sprachlichen Wendungen und interessanten Sichtweisen. Allerdings muss man sich als Leser*in öffnen und darauf einlassen.

Veröffentlicht am 25.11.2023

aus der Perspektive der Tochter

Die Wahrheiten meiner Mutter
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Der Roman analysiert die Mutter-Tochter-Beziehung von Johanna und ihrer Mutter aus Sicht von Johanna. Die Atmosphäre ist vergiftet, traurig, düster und lässt nicht viel Hoffnung auf ein positives Ende. ...

Der Roman analysiert die Mutter-Tochter-Beziehung von Johanna und ihrer Mutter aus Sicht von Johanna. Die Atmosphäre ist vergiftet, traurig, düster und lässt nicht viel Hoffnung auf ein positives Ende. Spannend finde ich, dass viele Situationen aus der Kindheit erzählt werden, in denen auch noch weitere Personen eine Rolle spielen, wie Johannas Vater oder ihre Schwester Ruth. Johanna hat seit über 30 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter und auch nicht zu ihrer Schwester, der Vater ist inzwischen verstorben. Für Johanna ist der Zeitpunkt gekommen, die Geschehnisse und Zerwürfnisse von damals wieder aufzurollen und zu analysieren und aus ihrer heutigen Perspektive zu betrachten und neu zu bewerten. Interessant finde ich, dass Tage aus Johannas Kindheit und das Leben ihrer Mutter mit ihrem heutigen Wissensstand und ihrer Erfahrung teilweise komplett anders wahrgenommen werden. Schade finde ich, dass die Erzählung nur aus Johannas Perspektive erzählt wird und die anderen beteiligten Personen nicht ihre Sichtweise darlegen können. Eine erneute Annäherung ist nicht erwünscht und trotzdem wünscht sich Johanna einen Abschluss, sodass sie ihre eigenen Rituale dafür findet. Den Titel finde ich etwas problematisch, denn als außenstehende Person kann Johanna nicht „die Wahrheiten ihrer Mutter“ beschreiben, sondern bestenfalls ihre eigenen Wahrheiten. Auch wenn „Wahrheiten“ im Titel impliziert, dass es mehr als eine Wahrheit gibt.

Veröffentlicht am 18.11.2023

Utopie oder bald schon Realität?

Projekt 22
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Der Thriller spricht ein wichtiges und für mich interessantes Thema an: Gen-Forschung. Auch wenn die Forschungen und Durchführung teilweise noch utopisch klingt, kann es eventuell in Zukunft zur Realität ...

Der Thriller spricht ein wichtiges und für mich interessantes Thema an: Gen-Forschung. Auch wenn die Forschungen und Durchführung teilweise noch utopisch klingt, kann es eventuell in Zukunft zur Realität werden. Der Gedanke, Krankheiten damit heilen zu können, ist natürlich vielversprechend und verlockend, aber auch die Gefahren sind nicht ohne, vor allem, wenn Versuche an Menschen durchgeführt werden.
Als Charakter hat mir Alice sehr gut gefallen und bei ihr merkt man auch schon in dieser kurzen Zeit eine enorme Persönlichkeitsentwicklung und Veränderung in ihrem gesamten Charakter und Erscheinungsbild. Zu Beginn war sie sehr verschlossen und ihren Mitmenschen gegenüber skeptisch, sie konnte auch kaum normale freundschaftliche Rituale, da sie dies bisher nicht kennenlernen durfte. Mit der Zeit wurde Alice immer selbstbewusster und in ihrer Persönlichkeit gestärkt, ihre Ängste wurden weniger und der Kontakt mit anderen Menschen, die sie nicht nur als „Projekt“ sehen, sondern ihr helfen wollen und auch eine Freundschaft mit ihr, waren für sie enorm wichtig und prägend.
Das Ende des Buches präsentierte Forschungsergebnisse, die schockierend und grausam klingen und hoffentlich in der Realität besser erprobt werden, bevor sie zum Einsatz kommen und vor allem auch nicht an Menschen.