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Veröffentlicht am 26.11.2023

Anders als erwartet

Die Eisfischerin vom Helgasjön
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Der Titel hat gleich meine Neugier geweckt, weil er darauf hindeutete, dass die Geschichte im hohen Norden spielt. Allerdings hatte ich dahinter irgendwie einen (zumindest teilweise) historischen Roman, ...

Der Titel hat gleich meine Neugier geweckt, weil er darauf hindeutete, dass die Geschichte im hohen Norden spielt. Allerdings hatte ich dahinter irgendwie einen (zumindest teilweise) historischen Roman, um eine Frau, die als Eisfischerin den Lebensunterhalt verdienen muss erwartet oder zumindest, dass das mit dem Eisfischen im Mittelpunkt der Handlung steht. Damit lag ich dann aber ziemlich falsch.

Der Roman spielt ausschließlich in der Gegenwart und auch nur zum Teil in Schweden, ansonsten in Hamburg. In der Beziehung von Rieke und Marco läuft es nach sieben Jahren nicht mehr wirklich rund und er fährt dann auch ohne sie in den Skiurlaub nach Österreich, während sie wegen einer Verletzung noch nicht wieder Skifahren kann, aber von ihrer Mutter als Trost eine Reise nach Lappland geschenkt bekommt. Zufällig trifft sie während der Reise einen Studienkollegen wieder und landet bei einer alten Freundin ihrer Eltern, die sie ebenfalls zum Nachdenken über ihre Beziehung und ihre Erwartungen an ihr Leben bringt.

Grundsätzlich hätte ich mir etwas mehr Winterstimmung um den Polarkreis herum erwartet und auch mit Rieke konnte ich mich nicht immer identifizieren, weil sie sich teilweise sehr inkonsequent verhält. Bezüglich ihrer Erlebnisse mit den im Roman vorkommenden Männern hätte alles auch etwas weniger sein dürfen, um realistisch zu bleiben. Manche Situationen erschienen mir auch etwas zu knapp angerissen, ohne, dass alles endgültig geklärt wurde. Ansonsten ist der Roman ein schönes Buch für zwischendurch und lässt sich sehr flüssig und angenehm lesen.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Durch Trauer verbunden

Selbst in dunkelster Nacht
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Liora hat früh ihre beste Freundin an eine Krankheit verloren, versucht aber, positiv zu bleiben und geht in ihrer Arbeit in einem Blumenladen, umgeben von netten Menschen, voll auf. Eines Tages bekommt ...

Liora hat früh ihre beste Freundin an eine Krankheit verloren, versucht aber, positiv zu bleiben und geht in ihrer Arbeit in einem Blumenladen, umgeben von netten Menschen, voll auf. Eines Tages bekommt sie mit Kieran einen neuen Nachbarn und Kollegen, der zunächst sehr abweisend ihr gegenüber ist, aber ihr dann doch recht bald offenbart, dass er ebenfalls viel zu früh geliebte Menschen verloren hat und quasi auf der Flucht vor der ständigen Erinnerung an sie in seiner Heimatstadt ist.

Bei diesem gut lesbaren Debütroman eines jungen, männlichen Autors handelt es sich um ein Buch der leisen Töne und die Stimmung ist einerseits traurig, wozu auch das in dunklen Farben gehaltene Cover passt und andererseits bringen der Blumenladen und die Menschen dort auch wieder kleine Lichtblicke mit sich. Die grundsätzliche Konstruktion der Geschichte, mit zwei jungen Menschen, die einen Verlust verarbeiten müssen, ist nun nichts vollkommen Neues in dem Genre und auch nicht die Tatsache, dass es teilweise recht dramatisch wird und die Protagonist:innen versuchen, ohne die (in solchen Fällen sicher angebrachte) therapeutische Hilfe klar zu kommen. Somit kommt es eher nicht zu richtig großen Überraschungen. Die Geschichte ist aber auch erst mit dem zweiten Band abgeschlossen. Liebhaber des Young Adult Genres erhalten sicher einen lesenswerten Roman für regnerische Herbsttage.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Nochmal von vorn

Mein schrecklich schönes Leben
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Cassandra Penelope Dankworth, Anfang 30, die Protagonistin dieses Romans, weist teilweise autistische Züge auf, wodurch sie oft sehr ehrlich ist und keine gute Miese zum bösen Spiel macht, was ihr, insbesondere ...

Cassandra Penelope Dankworth, Anfang 30, die Protagonistin dieses Romans, weist teilweise autistische Züge auf, wodurch sie oft sehr ehrlich ist und keine gute Miese zum bösen Spiel macht, was ihr, insbesondere in beruflicher Hinsicht, sie arbeitet ausgerechnet im oberflächlichen PR-Bereich, immer wieder Schwierigkeiten bereitet. Ihre längste Beziehung dauerte auch nur vier Monate und endete gerade, indem ihr Freund sie verließ, am gleichen Tag, an dem sie auch gekündigt wurde. Da stellt sie plötzlich fest, dass sie die Zeit immer wieder zurückdrehen kann. Sie steckt anscheinend in einer Zeitschleife fest und bekommt so immer wieder eine neue Chance, es diesmal "richtig" zu machen.

Der Roman ist sehr unterhaltsam und amüsant und die Protagonistin war mir mit ihrer Art sehr sympathisch. Ihre Ehrlichkeit war wirklich wohltuend und in vielen ihrer Ansichten konnte ich mich ihr nur anschließen. Im mittleren Teil wurde mir das mit der Zeitschleife dann aber etwas lang, hier hätte es etwas weniger sein dürfen. Das Finale hat mich dann aber wieder voll abgeholt und ich empfehle das Buch gerne weiter. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Krimi um Beutekunst in Spanien

Die Akte Madrid
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Lennard Lomberg wird von seinem Mentor Peter Barrington gebeten, Franziskus Ritter, den deutschen Verteidigungsminister bei der Suche nach einem gestohlenen Gemälde zu unterstützen, das eigentlich seit ...

Lennard Lomberg wird von seinem Mentor Peter Barrington gebeten, Franziskus Ritter, den deutschen Verteidigungsminister bei der Suche nach einem gestohlenen Gemälde zu unterstützen, das eigentlich seit der Franco-Ära als verschollen galt. Der Politiker wird mit dem Gemälde erpresst und es zeichnet sich auch bald ab, dass es einige dunkle Kapitel in dessen Familiengeschichte zu geben scheint. Diese deckt der Kriminalroman, der einerseits im Jahr 2016 spielt und andererseits während des Zweiten Weltkrieges und Ende der 60er Jahre, auf verschiedenen Zeitebenen nach und nach auf.

Ich fand es interessant, mehr über die Hintergründe und die damalige Zeit, insbesondere auch das Spanien während der Franco-Diktatur, zu erfahren und darüber, wie manche Menschen es immer wieder auf's Neue schafften, auf der Seite der jeweils Mächtigen zu stehen und vom Leid anderer zu profitieren. Auch die Spannung blieb recht lange erhalten und alles wirkte gut recherchiert. Das Lesen erforderte bei mir aber recht viel Konzentration aufgrund der vielen verschiedenen Namen und auch etwas zeitgeschichtliches Hintergrundwissen, um alles einordnen zu können. Als leichten Krimi für nebenbei würde ich das Buch daher nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Ein toter Umweltschützer im eisigen Wald

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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Im nordschwedischen Östersund findet ein Mädchen die Leiche eines bekannten Umweltaktivisten im verschneiten Wald, dieser wurde erschossen. Kriminalinspektorin Maya Topelius, die deutsche Wurzeln hat, ...

Im nordschwedischen Östersund findet ein Mädchen die Leiche eines bekannten Umweltaktivisten im verschneiten Wald, dieser wurde erschossen. Kriminalinspektorin Maya Topelius, die deutsche Wurzeln hat, wird zusammen mit ihrem Partner Pär Stenqvist aus Stockholm nach Nordschweden geschickt, weil in Östersund gerade Personalengpässe herrschen. Dort werden sie, als Hauptstädter, zunächst nicht gerade mit offenen Armen empfangen, sowohl von den Holzhändlern als auch den Kollegen, und bald gibt es zudem noch eine weitere Leiche.

Ich fand die Thematik rund um die Abholzung der Wälder in Nordschweden, sehr interessant, diese hätte für mich gerne noch etwas vertieft werden können. Die beiden Ermittler:innen waren mir sympathisch, Mayas deutsche Wurzeln äußerten sich aber quasi ausschließlich in Form deutscher Sprichwörter, mit denen sie ihre schwedischen Kolleg:innen immer etwas verwirrte, das war mir etwas einseitig und ein, zwei mal hätte das mit den Sprichwörtern auch gereicht. Die Rahmenhandlung Mayas Privatleben angehend, mit ihren Freundinnen und der vielleicht gerade aufkeimenden neuen Beziehung, hat mir aber gefallen. Was den Fall angeht, wird alles (zum Glück) wenig gruselig und recht unblutig beschrieben und die Spannung, wer hinter allem steckt, bleibt recht lange erhalten. Dann kommt aber plötzlich die vollständige Auflösung, ohne, dass noch Details unklar blieben, was mir etwas zu schnell ging. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und recht anschaulich, sodass man sich gut ins winterlich kalte Nordschweden versetzen konnte.

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