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Veröffentlicht am 02.03.2024

Das Gottesrätsel

Ingenium
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Vor fünf Jahren wurde Jess Price wegen Mordes verurteilt und seitdem sitzt sie ihre Strafe im Gefängnis ab. Ab diesem Zeitpunkt spricht Jess nicht mehr, dafür aber zeichnet sie verstörende Bilder, zuletzt ...

Vor fünf Jahren wurde Jess Price wegen Mordes verurteilt und seitdem sitzt sie ihre Strafe im Gefängnis ab. Ab diesem Zeitpunkt spricht Jess nicht mehr, dafür aber zeichnet sie verstörende Bilder, zuletzt ein außergewöhnliches Rätsel.
Mike Brink gilt seit dem Unfall beim Fußballspiel als Rätselgenie. In Folge einer Schädelhirntraumata besitzt er die besondere Gabe - das sog. Savant-Syndrom. Auf eine Bitte der Gefängnispsychologin besucht Mike die verstummte Jess im Gefängnis. Bald erkennt er, dass Jess in ständiger Todesangst lebt und nicht nur sie an der Lösung des Rätsels interessiert ist.

Das magische Rätsel führt Mike auf eine gefährliche Reise, auf der die mysteriösen Ereignisse aus der Vergangenheit die ganze Zukunft der Menschen beeinflussen wollen.

Ein magisches Rätsel - nach dessen Lösung mehrere Menschen suchen, ein ungeklärtes Mord - dessen Jess beschuldigt wurde, eine verschwundene kostbare Porzellanpuppe – die unbedingt gefunden werden musste, Kabbala – eine mystische Tradition des Judentums, und nicht zuletzt die außergewöhnliche Gabe, die Mike besitzt – all das wird unbedingt aufgeklärt werden; das Buch entwickelt einen Sog, muss immer weitergelesen werden.

Ich fand den Thriller sehr spannend, die Rätseln und die mystischen Geheimnisse faszinierend, die Handlung temporeich, fesselnd. Dank der bildhaften Erzählweise der Autorin lässt sich das Buch flüssig lesen. Die fesselnde Handlung mit vielen überraschenden Wendungen machen den Thriller zu einem wahren Pageturner, den ich wärmstens empfehlen kann.
Auf die Fortsetzung mit dem Titel „Invictum“, die im September 2024 erscheint, bin ich sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Fesselnder historischer Kriminalroman

Paris Requiem
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Im Jazz Chaud, einem von Besatzern geschlossenen Pariser Jazzclub, findet man eine übel zugerichtete Leiche eines Mannes. Der Täter hat das Opfer an einen Sessel gefesselt und ihm den Mund mit groben Stichen ...

Im Jazz Chaud, einem von Besatzern geschlossenen Pariser Jazzclub, findet man eine übel zugerichtete Leiche eines Mannes. Der Täter hat das Opfer an einen Sessel gefesselt und ihm den Mund mit groben Stichen zugenäht. Inspecteur Giral, der die Ermittlungen übernimmt, kennt den Toten. Es ist ein Krimineller, der eigentlich noch vier Jahre im Gefängnis sitzen sollte. Bald stellt sich heraus, dass viele anderen Insassen aus dem Gefängnis vorzeitig entlassen wurden; es bleibt rätselhalft, wer dies angeordnet hat.
Bei seinen Ermittlungen taucht Eddie Giral in die Welt der Kriminellen ein, die mit Drogen und Lebensmitteln illegal handeln, besucht Jazzclubs, in denen sowohl die illegalen Händler wie auch die Besatzer gerne verweilen, trifft auf beiden Seiten auf alte Bekannte und lernt neue Gesichter kennen. Er gerät dabei mehrmals in Gefahr und kommt nur knapp mit dem Leben davon.
Er versucht auch die zerbrochenen Freundschaften wieder aufleben zu lassen und seine Fehler aus der Vergangenheit wieder gut zu machen.

Eddie Giral ist mir bereits im ersten Roman „Die Toten vom Gare d`Austerlitz“ ans Herz gewachsen. Von den Erfahrungen als Soldat im Esten Weltkrieg und später als Kriegsgefangener der Deutschen gezeichnet, kann er die Unterordnung der französischen Polizei dem deutschen Besatzer nicht wirklich akzeptieren. Das hat zur Folge, dass er ständig in Konflikt mit Wehrmacht und Gestapo gerät, auch die geheime Feldpolizei ist ihm auf den Fersen. Und diesmal hat er auch die organisierten Pariser Kleinkriminellen gegen sich, die scheinbar gemeinsame Geschäfte mit den Deutschen machen.
Sehr spannend, mit vielen Gänsehautszenen, verläuft die aktionsreiche Handlung des Romans. Meisterhaft vermittelt Chris Lloyd die bedrückende Atmosphäre im besetzten Paris, stellt die schwierigen Lebensumstände, Hunger, Angst und Verzweiflung der Menschen glaubwürdig dar. Auch viele von den im Roman enthaltenen Ereignisse sind tatsächlich geschehen; gekonnt wurden sie mit der fiktiven Handlung verwoben.

Es freut mich sehr, dass es eine Fortsetzung der Reihe mit Eddie Giral geben wird (Anmerkungen des Autors S.442). Für das erste Buch aus der Reihe mit dem Titel „Die Toten vom Gare d`Austerlitz“ hat der Autor den Historical Writers` Association Gold Crown Award für den besten historischen Roman des Jahres gewonnen.

„Paris Requiem“ von Chris Lloyd ist ein fesselnder historischer Kriminalroman, interessant und lesenswert! Wärmstens zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 13.01.2024

Ein Teil der deutschen Geschichte

Josses Tal
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Ostroppa, ein Ort in Schlesien im Jahre 1930. Josef Tomulka ist erst fünf, trotzdem muss er die täglichen Schikanen und sogar Schläge von seinen Großeltern ertragen. Denn er ist für sie ein lebendiger ...

Ostroppa, ein Ort in Schlesien im Jahre 1930. Josef Tomulka ist erst fünf, trotzdem muss er die täglichen Schikanen und sogar Schläge von seinen Großeltern ertragen. Denn er ist für sie ein lebendiger Nachweis der Schande, die seine Mutter Helene über die Familie gebracht hatte. Schwanger und ohne einen Mann an ihrer Seite ist sie aus Breslau nach Hause zurückgekommen. Seitdem muss Helene die ständigen Demütigungen ihrer Eltern ertragen und das Leid ihres Sohnes erdulden. Um dem Spott der Nachbarn zu entgehen zieht die ganze Familie nach Reichenbach um, doch der Umzug ändert nichts an der bisherigen Lage der beiden.
Bis eines Tages ein junger Nachbar Wilhelm eingreift und dem Großvater weitere Misshandlung des Kindes verbittet. Wilhelm beschützt den kleinen Josef, schenkt ihm Zuneigung und ermöglicht ihm die schulische Ausbildung. Der freundliche und verständnisvolle Wilhelm ist aber auch ein überzeugter Nazi und Verehrer des Führers. Geschickt manipuliert er Josef und macht ihn zu seinem Helfer, der die bestimmten nützlichen Informationen an seinen Gönner liefert. Bis eines Tages die sterbenskranke Helena ihrem Sohn das streng gehütete Geheimnis verrät.

So fängt Josses Geschichte an; eine Geschichte, die berührt und bewegt. Das Leid des kleinen Jungen, der seinen Vater nicht kennt und von der Mutter und den Großeltern keine Zuneigung erhält, ist schwer zu ertragen. Umso mehr hat mir am Anfang Wilhelms Fürsorge für Josef gefallen; endlich konnte das Kind Herzenswärme und Anerkennung erfahren.
Aber dieser glückliche Lebensabschnitt endet abrupt. Denn Josefs Lebensgeschichte verläuft so wie das Zeitgeschehen damals: rasend und dramatisch, schmerzhaft und verhängnisvoll.
Realistisch und gefühlvoll erzählt die Autorin über diese turbulente Zeit. Angelika Rehse, die in einem Umfeld von Heimatvertriebenen aufwuchs, hat ausgiebig für ihren Roman recherchiert. Sowohl die Details aus den Gesprächen mit den Zeitzeugen, wie auch die historisch belegten Fakten flossen in die erzählte Geschichte ein. So ist es ein wichtiger Roman entstanden, der einen Teil der deutschen Geschichte authentisch darstellt. Eine starke Stimme, die auf die Gefahren der Manipulation und Propaganda hinweist. Eine wichtige Stimme, besonders in der heutigen Zeit.

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Geschichte, die zu Herzen geht

Bergleuchten
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Seit Generationen gehört einer der ältesten Fuhrgeschäfte in Göschenen dem Fuhrhalter Franz Herger. Er transportiert die Waren über den gefährlichen Gotthardpass, seine Tochter Helene begleitet ihn bei ...

Seit Generationen gehört einer der ältesten Fuhrgeschäfte in Göschenen dem Fuhrhalter Franz Herger. Er transportiert die Waren über den gefährlichen Gotthardpass, seine Tochter Helene begleitet ihn bei den Touren gern. Als Franz über den Bau des Gotthardtunnels erfährt, erklärt er sich bereit die Baumaterialien für die Baugesellschaft zu transportieren. Obwohl er mit seiner Entscheidung den Groll den anderen Fuhrhalter auf sich zieht, vergrößert er sein Geschäft und übernimmt die Transporte für die Baufirma. Auch das hochexplosive Dynamit gehört zu den Materialien, die Franz Herger für den Tunnelbau nach Göschenen bringt.
Viele italienische Arbeiter kommen nach Göschenen, neue Geschäfte entstehen, Hotels und Unterkünfte für die Arbeiter wurden gebaut, der Ort wächst. Der Mineur Piero Caretti aus Piemont mietet ein Zimmer bei der Familie Herger, was nicht nur dem Vater Franz missfällt. Doch Helene verliebt sich in Piero und achtet nicht auf die Warnungen ihrer Eltern.

Der historische Roman „Bergleuchten“ erzählt die Geschichte des Gotthardtunnels, deren Bau im Jahre 1872 begann. Die Bauarbeiten wurden unter schwersten Bedingungen durchgeführt; lediglich mit Hilfe der Bohrmaschinen gruben die Mineure zuerst das Loch im Gotthardberg aus, kämpften ständig mit diversen technischen Schwierigkeiten. Dann kamen die Krankheiten, medizinische Versorgung war unzureichend, viele Arbeiter starben. Auch der Lohn für diese schwere Arbeit war miserabel.

Kein Wunder, dass es schließlich zum Arbeiterstreik kam. Dieses Ereignis wurde ausführlich in dem Roman beschrieben, denn auch Piero war daran beteiligt.

Parallel zu der Baugeschichte erzählt Karin Seemayer über die Liebe zwischen Helene und Piero. Diese Beziehung wurde weder von Helenes Eltern noch von der Dorfgemeinschaft gebilligt. Letztendlich mussten die beiden einen hohen Preis für ihre Gefühle bezahlen.

Sehr interessant stellt die Autorin das Leben in dem zuerst kleinen Bergdorf dar; erzählt über den arbeitsreichen Alltag der Familien, über die Rolle der Frau in der Familie, über die damals geltenden Gesetze, die vor allem die Rechte der Frau sehr einschränkten. Wunderschön beschreibt sie die Natur und die stolzen unnahbaren Berge, die mit ihrer Schönheit bezaubern.

Bei dieser Lektüre habe ich das EBook gelesen und gleichzeitig dem Hörbuch gelauscht. Das Hörbuch, bei dem Aufbau Audio Verlag erschienen ist, wurde wunderbar von der Schweizer Schauspielerin Sophie Hutter vorgelesen. Mit ihrer klaren, empathischen Stimme ließ sie mich in die spannende Geschichte eintauchen. So zog vor meinem inneren Auge die wunderschöne, majestätische Bergwelt durch, sowie die duftenden Bergwiesen mit vielfältigen Pflanzen, die auch als Heilmittel damals dienten. Ich konnte die Gefühle der Menschen hautnah nachempfinden und den Geräuschen der schweren Arbeit im Tunnel zuhören.

Die tragische Liebesgeschichte der Protagonisten und auch die schwerem Frauenschicksale in der damaligen Zeit haben mich sehr berührt; es sind die Vorkommnisse, die unwillkürlich auf die Tränendrüse drücken.

FAZIT: eine lehrreiche, lesenswerte Geschichte! Ein unterhaltsames Hörbuch, dem ich gerne gelauscht habe. Beide Ausgaben des Buches sind absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Arne Stiller entschlüsselt rätselhafte Tattoos

Die Schrift
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Die Prostituierte Lena Karasek wurde als vermisst gemeldet. Der Fall landet bei der Dresdner Kriminalpolizei auf dem Schreibtisch von Arne Stiller. Zuerst ist der Kriminaloberkommissar überzeugt, dass ...

Die Prostituierte Lena Karasek wurde als vermisst gemeldet. Der Fall landet bei der Dresdner Kriminalpolizei auf dem Schreibtisch von Arne Stiller. Zuerst ist der Kriminaloberkommissar überzeugt, dass die vermisste Frau bald wieder auftauchen wird.
Auf einen anonymen Hinweis findet die Polizei die Frau, die auf brutalste Art und Weise verstümmelt wurde und eine rätselhalte Nachricht in Form eines Tattoos auf ihrem Rücken trägt. Der Fall stellt für den Kryptologe Arne Stiller eine enorme Herausforderung dar, denn die makabre Nachricht ist nur ein Teil der ganzen Botschaft. Es ist jetzt schon klar, dass die weiteren Taten folgen würden, wenn der Verbrecher nicht sofort gefasst wird.

„Die Schrift“ ist bereits der fünfte Teil der Reihe mit dem Dresdner Kryptologen Arne Stiller. Von Anfang an hat mich der Thriller in Atem gehalten, denn das grausame Verbrechen an Lena Karasek ist nur schwer zu ertragen. Auch das ungewöhnliche Verhalten Arnes Vorgesetzten Bernhard wirft viele Fragen auf und sorgt für viel Spannung.
Da das Tattoo mit dem rätselhaften Text nur der erste Teil der Nachricht ist, ist es zu befürchten, dass demnächst eine andere Frau für weitere Botschaften missbraucht wird. Unweigerlich stellt man sich die Frage, wer wird schneller – der Täter oder der Kryptologe? Die Spannung steigt.
Und auch in dem Teil der Reihe lässt uns der Autor in die Gedanken des Täters blicken. In den Rückblicken erzählt er seine Geschichte, ohne jedoch seine Identität preiszugeben.
Der Thriller überzeugt sowohl mit seinen ausgefallenen Verbrechen, wie auch mit der temporeichen fesselnden Erzählweise. Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und empfehle es gerne weiter.

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