Nicht so gut, wie die Vorgänger
Ellen Sandberg erzählt ihre Spannungsromane immer auf zwei Zeitebenen und verwebt wichtige historische Begebenheiten in ihren Geschichten. In diesem Fall war es die RAF und ihre linksextreme Ideologie. ...
Ellen Sandberg erzählt ihre Spannungsromane immer auf zwei Zeitebenen und verwebt wichtige historische Begebenheiten in ihren Geschichten. In diesem Fall war es die RAF und ihre linksextreme Ideologie. Unsere Protagonisten Barbara und Gernot leben in der Gegenwart in Wohlstand, drohen jedoch, alles zu verlieren. Deswegen bitten sie ihre drei erwachsenen Kinder um Hilfe. In den 80er Jahren lebten sie vermeintlich idyllisch auf dem Land, allerdings war dies nur Fassade. Wir erfahren viel über die Kindheit ihrer Kinder, ganz besonders aus Bens Sicht, der auch seinen eigenen Strang in der Gegenwart bekommt. Die Kinder hatten es definitiv nicht leicht mit ihren Eltern und pflegen kein sonderlich liebevolles Verhältnis zu ihnen. Verständlicherweise muss man sagen.
Durch die finanzielle Not sehen sich Barbara und Gernot dazu gezwungen, alte Kontakte und Konflikte aufzuwärmen. Sie sind verzweifelt und wissen sich nicht anders zu helfen. In Rückblenden erfahren wir dann auch hier, was sich damals in den 80ern zugetragen hat. Das fand ich total spannend und auch sehr lehrreich. Die Geschichte ist zwar fiktiv, aber man erfährt doch einiges über die RAF und deren Gedankengut. Was mir leider nicht so zugesagt hat, war die Gegenwartsgeschichte, die sich um Ben dreht und einen klaren Fokus der Geschichte ausmacht. Zum Einen habe ich nicht so wirklich verstanden, was sie mit der eigentlichen Story zu tun haben soll und fand sie dementsprechend auch nicht so interessant. Ich hätte die tatsächlich nicht gebraucht und damit hat dieser Strang auch den Platz weggenommen, noch intensiver auf die Vergangenheit einzugehen. Das war für mich das eigentlich Spannende und ich hätte mir hier einen klareren Fokus gewünscht.
Fazit ⬇️
Die Erzählweise ist wie immer flüssig und ich bin nur so durch die Seiten geflogen, denn die Autorin versteht ihr Handwerk, Spannung aufzubauen. Die Familienkonstellation und wie zerrüttet die Verhältnisse sind, war auch besonders gut dargestellt. Auch die politischen Gegebenheiten waren spannend geschildert und aus verschiedenen Sichten bedeutet. Alles in Allem hat mir die Geschichte zwar gefallen, nur war für mich der Fokus falsch gelegt, wodurch leider etwas die Spannung verloren gegangen ist. 3⭐️