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Veröffentlicht am 23.12.2023

Wayne

Die Furchen
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Die Furchen – Namwali Serpell
Dies ist eines jener Bücher, die ich zwar einigermaßen gerne lese, aber leider nicht ganz verstehe. So sind bei der Lektüre dieses Werks etliche Fragezeichen aufgetaucht und ...

Die Furchen – Namwali Serpell
Dies ist eines jener Bücher, die ich zwar einigermaßen gerne lese, aber leider nicht ganz verstehe. So sind bei der Lektüre dieses Werks etliche Fragezeichen aufgetaucht und nicht mehr verschwunden. Und ich gebe zu: auch das Ende habe ich einfach nicht verstanden. Vermutlich gibt es hier als auch für die ganze Geschichte verschiedene Interpretationen. Dennoch gab es da eine Faszination, die mich an die Handlung band und mich durchhalten ließ.
Cassandra ist zwölf, ihr kleiner Bruder Wayne sieben, als er eines Tages unter ihrer Aufsicht verschwindet. Cassandra ist sich absolut sicher, dass der jüngere Bruder gestorben ist, ertrunken. Eine Leiche wird jedoch niemals gefunden. Die erste Hälfte dieser Geschichte setzt sich damit auseinander, wie Trauer ohne Leiche funktioniert – oder eben nicht. Die Mutter klammert sich an der Hoffnung fest, dass ihr Sohn lebt. Der Vater verlässt die Familie und wagt einen Neubeginn. Cassandra geht zu diversen Therapeuten, träumt viel und wirr und bildet sich ständig ein, Wayne irgendwo zu sehen. So gibt es verschiedene Versionen seines Todes/Verschwindens, die leider nicht eindeutig als Träume oder ähnliches gekennzeichnet sind. Das führt bereits zu ersten Verwirrungen. Ich bekam gerade Angst, dass das Buch mit dieser Art der Trauerbewältigung fortfährt, da tritt plötzlich ein junger Mann in Cassandras Leben, der tatsächlich Wayne heißt. Von da an wird es noch wirrer. Zusätzlich kommen noch Perspektivwechsel hinzu, aber leider praktisch keine Erleuchtungen.
Obwohl ich diese Trauer um die es hier eigentlich geht, zu keinem Zeitpunkt fühlen oder nachvollziehen konnte, übte das Thema eine seltsame Faszination auf mich aus. Ich blieb dran, weil ich wissen wollte, worauf das hinausläuft.
Sprachlich fand ich diese Geschichte sehr angenehm zu lesen. Etwa die erste Hälfte wird schließlich aus der kindlichen Perspektive des Mädchens erzählt. Später fielen mir einige seltsame Ausdrücke auf, wie etwa, dass die Räder des landenden Flugzeugs die Landebahn küssten. Aber egal.
Insgesamt taten sich für meinen Geschmack viel zu viele Interpretationsmöglichkeiten auf. Vielleicht wäre hier auch eine Leserunde hilfreich gewesen um den Gesprächsbedarf zu decken.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Stevens

Was vom Tage übrig blieb
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Was vom Tage übrig blieb - Kazuo Ishiguro
"Alles was wir geben mussten " hatte mich ja mit seiner dystopisch angehauchten Story sehr begeistert. Dieses Werk ist nun ganz anders. Der Schreibstil ist auch ...

Was vom Tage übrig blieb - Kazuo Ishiguro
"Alles was wir geben mussten " hatte mich ja mit seiner dystopisch angehauchten Story sehr begeistert. Dieses Werk ist nun ganz anders. Der Schreibstil ist auch hier wieder klasse und sehr authentisch. Nur dass mich die Überlegungen eines Butlers nicht so sehr fesseln konnten…
Erzähler ist hier der Butler Stevens, der sein ganzes Leben lang auf Darlington Hall gedient hat. Seine Aufgaben hat er stets sehr ernst genommen und auch in der Rückschau macht er sich viele Gedanken darüber, wie sich ein perfekter Butler definiert bzw über den Begriff der Würde. Während der Blütezeit seiner Karriere, zwischen den beiden Weltkriegen, verkehrten bedeutende Personen der Politik auf Darlington Hall. Aus dem Hintergrund und als quasi stummer Beobachter, konnte Stevens damals viele Eindrücke der politischen Situation sammeln und einigen später weltberühmten Politiker begegnen.
Nun ist Stevens alt geworden. Er ist zwar noch im Dienst, macht aber einen Ausflug um eine ehemalige Hausangestellte, Miss Kenton, zu besuchen. Mehr als er die Reise zu genießen scheint, ergeht er sich in eben oben genannten Erinnerungen – und gerät dabei durchaus ins Schwafeln. Seitenlange politische Erklärungen und Beschreibungen des Arbeitsfeldes eines Butlers (nicht zu vergessen die Moral!). Ich fand es tatsächlich streckenweise sehr langweilig. Dem guten Stevens fällt zwar auf, dass er noch nie wirklich etwas gesehen hat von seiner Heimat und dass er die besten Jahre seines Lebens voll und ganz Lord Darlington gewidmet hat. Doch steckt er so tief in seiner dienstbeflissenen Steifheit, dass ihm so einiges nicht bewusst wird. Beispielsweise merkt er nicht, dass er geliebt hat und natürlich seine Chance nicht genutzt hat.
Dabei hat Ishiguro einen wirklich tollen Schreibstil, der mich doch immer mal wieder gepackt und ein Stück weit mitgenommen hat. Meiner Meinung nach ist die Sprache hier zu authentisch. Der verstockte, steife, humorlose Butler Stevens war mir für einen ganzen Roman zu viel.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Ivy und Brett

Frühlingsgefühle in Briar Creek
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Ivy und Brett
Süße Small-Town-Romance aus der Reihe "Briar Creek". Wirklich zuckersüß und auch bereits der zweite Teil dieser Reihe, den ich gelesen habe. Allerdings fand ich es zunehmend auch ein wenig ...

Ivy und Brett
Süße Small-Town-Romance aus der Reihe "Briar Creek". Wirklich zuckersüß und auch bereits der zweite Teil dieser Reihe, den ich gelesen habe. Allerdings fand ich es zunehmend auch ein wenig zu brav und idyllisch. Etwas zäh und langweilig. Endlose, sich wiederholende Dialoge, die mich diesmal leider einfach nicht wirklich berühren konnten. Das ist wohl nicht meine Reihe.
3 Sterne für das wirklich nette Setting und die sympathischen Charaktere. Ich hätte mir nur etwas mehr Action, oder auch sexuelle Spannung gewünscht.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Stella und Christian

Twisted Lies
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Stella und Christian
Dies ist der letzte Band der Twisted-Reihe, allerdings ist er meiner Meinung nach auch der schwächste Teil. Erst gegen Ende nimmt die Handlung nochmal Fahrt auf.
Trotz allen Kritikpunkten ...

Stella und Christian
Dies ist der letzte Band der Twisted-Reihe, allerdings ist er meiner Meinung nach auch der schwächste Teil. Erst gegen Ende nimmt die Handlung nochmal Fahrt auf.
Trotz allen Kritikpunkten ist dieses Buch sehr gut zu lesen und äußerst unterhaltsam. Nur konnte ich hier mit beiden Hauptfiguren nicht so viel anfangen. Stellas Welt als Influencerin und Modedesignerin blieb mir recht fremd. Noch viel schlimmer fand ich aber leider Christian. Dieser nimmt es mit geltenden Gesetzen überhaupt nicht so genau und gegenüber seinen Feinden schreckt er vor Gewalt nicht zurück. Dass Stella dies zumindest ahnt und toleriert, ging mir so gar nicht in den Kopf.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Muna

Muna oder Die Hälfte des Lebens
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Muna – Terezia Mora
Dieser Roman hat es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 geschafft. Tatsächlich war ich überrascht, wie eingängig er geschrieben ist.
Die Geschichte einer bedingungslosen, ...

Muna – Terezia Mora
Dieser Roman hat es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 geschafft. Tatsächlich war ich überrascht, wie eingängig er geschrieben ist.
Die Geschichte einer bedingungslosen, wie schmerzhaften Liebe.
Die toxische Beziehung mit Magnus, die bereits im Klappentext erwähnt wird, nimmt tatsächlich erst bei etwa der Hälfte des Romans Fahrt auf. Erst jetzt treffen sich die beiden wieder. Bis dahin begleitet man Muna bei ihrem Studentenleben in Berlin, London, Wien. Das zieht sich teilweise ganz schön.
Muna ist ein widersprüchlicher Charakter: Zum Einen ist Muna eine eher unsichere junge Frau, die sich sehr schwer damit tut „Nein!“ zu sagen und wenig Gefühl für ihre eigenen Grenzen besitzt. Zum Anderen erkennt sie toxische Beziehungsmuster sehr wohl bei anderen. Irrational, aber ja, so ist das wohl. Sie begegnet so einigen Männern und beinahe ausnahmslos kommen diese dabei ganz schlecht weg. Die Kerle in dieser Geschichte sind zum Großteil übergriffig und empathielos. Magnus, der Muna eigentlich gar nicht so sehr will wie sie ihn, setzt dem nur noch die Krone auf.
Schön zu lesen ist dieser Roman nicht. Unzählige abstoßende Szenen – dabei möchte man Muna schütteln, so wenig schützt sie sich selbst und ihren Körper. Im Gegenteil scheint sie entsprechende Situationen geradezu anzuziehen. Von Magnus scheint sie geradezu besessen zu sein.
Recht ausführlich schildert dieses Werk viele Jahre von Munas beruflichem und privatem Werdegang. Beruflich fasst sie nur schwer Fuß und lernt dabei sehr sehr viele Menschen kennen. So viele, dass mich das als Leser stark ermüdete. Meiner Meinung nach hätte man hier etliche langatmige Szenen, ja ganze Lebensstationen ersatzlos streichen können und den Roman dadurch deutlich verschlanken.
Auffällig und manchmal irritierend ist die Tatsache, dass die Autorin auf Anführungszeichen bei wörtlichen Reden verzichtet. Ebenso darauf anzugeben, wer gerade spricht, oder was nur gedacht wird. Das ist manchmal anstrengend, jedoch gewöhnt man sich daran.
Spannend und verstörend. Trotz des Umfangs habe ich das Buch in wenigen Tagen gelesen, auch wenn es immer wieder recht langatmige Passagen gibt. Auch die sehr zähe Hinführung auf die Situation, die bereits im Klappentext angekündigt wird, irritierte mich.
3 Sterne

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