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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2024

Nebulös

Die Lügnerin
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Zum Inhalt:
Eine Frau, die sich Clara Konrad nennt, erzählt einer Psychologin Episoden ihres Lebens. Oder sind es Lügen über Episoden ihres Lebens? Kann Clara in die Zukunft sehen, die Zukunft sogar erschaffen ...

Zum Inhalt:
Eine Frau, die sich Clara Konrad nennt, erzählt einer Psychologin Episoden ihres Lebens. Oder sind es Lügen über Episoden ihres Lebens? Kann Clara in die Zukunft sehen, die Zukunft sogar erschaffen oder manipuliert sie einfach ihre Gegenüber geschickt? Fragen über Fragen....

Mein Eindruck:
... die Friedemann Karig in seinem Roman aufwirft. Seine Protagonistin bleibt höchst diffus und auch ihr Name ist erfunden (falls sie dessen Erfindung nicht gelogen hat). Dieses Spiel mit den Erwartungen trägt die Geschichte um Clara eine ganze Weile, aber schließlich kommt der Moment, bei dem man auf einen Durchbruch wartet. Doch egal wie dramatisch sich die Story gestaltet (Wahrsagung, Selbstmordversuche, Überwachung, Weltverschwörung?), irgendwann überwiegt das Gefühl, dass sich der Autor an der Schönheit seiner Sprache und an seiner Fähigkeit, die Wörter perfekt zu setzen, mehr erquickt, als dass er wirklich einen guten Abschluss findet. Denn trotz Feuerwerk zum Schluss bleibt man ratlos zurück. Vielleicht ist das der innere Sinn des Romans, - gefallen muss es aber nicht.

Mein Fazit:
Der Aszendent zum Verständnis ist nicht bei jedem vorhanden, trotz der schönen Sprache

Veröffentlicht am 24.12.2023

Sympathisch

Die kleine Krimi-Tankstelle - Folge 01
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Zum Inhalt:
Taissa hat zwar eine Tankstelle geerbt, - diese liegt aber dummerweise in Westfalen. Und die Westfalen sind störrisch. Dementsprechend schleppend geht sich das Geschäft an. Glücklicherweise ...

Zum Inhalt:
Taissa hat zwar eine Tankstelle geerbt, - diese liegt aber dummerweise in Westfalen. Und die Westfalen sind störrisch. Dementsprechend schleppend geht sich das Geschäft an. Glücklicherweise hat sie ihren Angestellten gleich mitgeerbt und Vinzenz ist vielleicht nicht leichtgängig, aber willig. Als er unter Mordverdacht gerät, springt Tessa ihm zur Seite.

Mein Eindruck:
Bei dieser Reihe handelt es sich um die sympathische Variante eines Krimis. Die Figuren haben lebensechte Schrullen und sind liebenswert, - allen voran Taissa als Protagonistin. Die Taten gestalten sich relativ unblutig und sind damit cosy-crime-gerecht. Beim ersten Teil ist noch nicht klar, wer zum Stammpersonal gehört und wer wirklich mordverdächtig sein könnte, was einerseits zu mehr Auswahl für Spürnasen führt, andererseits die Leser fordert, den Überblick zu behalten. Das gelingt der Autorin mühelos.

Mein Fazit:
Macht Spaß

Veröffentlicht am 22.12.2023

Tragödien

Mit dem Schnee kommt der Tod
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Zum Inhalt:
Eine Weihnachtsfeier auf einer Insel wird zum Charity-Event. Leider mit Mord. Glücklicherweise ist ein Detektiv unter den Gästen und gemeinsam mit einer Schriftstellerin und deren Freundin ...

Zum Inhalt:
Eine Weihnachtsfeier auf einer Insel wird zum Charity-Event. Leider mit Mord. Glücklicherweise ist ein Detektiv unter den Gästen und gemeinsam mit einer Schriftstellerin und deren Freundin deckt er das Verbrechen auf. Dessen Wurzeln liegen in der Vergangenheit.

Mein Eindruck:
Dieser Krimi ist von der Sorte "ich will alles" - vor allen Dingen modern wirken. Also packt die Autorin Homosexualität, Kinderarmut, Missbrauch und Gewalt gegen Frauen in ihre Geschichte. Dazu als Sahnehäubchen Nazis und Marlene Dietrich und man fragt sich "warum tut sie das"? Denn Upson schreibt flüssig und man kann wunderbar knobeln. Trotz eines Prologs, der - so weiß jeder Krimileser - eine Bedeutung haben muss, bietet die Auflösung noch Überraschungen und einen positiven Ausblick. Das erinnert dann tatsächlich an Agatha Christie, welche die Liebhaber ihrer Geschichten auch immer mit einem guten Gefühl in die reale Welt verabschiedete.

Mein Fazit:
Zwar nicht witzig und gemütlich, aber trotzdem gut

Veröffentlicht am 29.10.2023

Versnobt

Ein höchst royaler Mord
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Zum Inhalt:
Als in der Nähe von Sandringham eine Hand mit Siegelring gefunden wird, kann die Queen höchstselbst bei der Identifizierung helfen. Der Tote ist ein adliger Bekannter, der früher Ausschweifungen ...

Zum Inhalt:
Als in der Nähe von Sandringham eine Hand mit Siegelring gefunden wird, kann die Queen höchstselbst bei der Identifizierung helfen. Der Tote ist ein adliger Bekannter, der früher Ausschweifungen nicht abgeneigt war, jetzt jedoch ganz brav auf der Umweltwelle mitschwimmen will. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Motive, denen nachgegangen werden muss. Her Majesty unterstützt dabei oft subtil und über Dritte.

Mein Eindruck:
S.J. Bennett hat einen Krimi verfasst, der sich in jeder Hinsicht an das Protokoll hält. Denn auch wenn das Cover einen anderen Eindruck vermittelt, hält sich die Komik in engen Grenzen und wird höchstens in der Person des Prinzgemahls Philip verkörpert. Die Geschichte selbst zeigt die "echten" Personen so, wie man sie kennt (oder meint zu kennen) und präsentiert die Hauptperson als Monarchin, die mit Augenmaß und streng, aber gerecht ihre Untertanen lenkt und unerschrocken ihre Frau steht. Die Charakteristik des Textes weiß die Sprecherin Sandra Voss gekonnt wiederzugeben, - sie spricht akzentuiert und im besten Sinne distanziert.
Doch bei aller gut entwickelten, unvorhersehbaren und doch glaubhaften Handlung ist "Ein höchst royaler Mord nicht der beworbene "humorvolle cosy Krimi". Diese Erwartungshaltung wird nicht erfüllt!

Mein Fazit:
Ein guter Kriminalroman, aber weit entfernt von "cosy"

Veröffentlicht am 29.10.2023

Schwierig

Meine Männer
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Zum Inhalt:
Die Magd Brynhild wird vom Hof gejagt, als sie vom Hoferben schwanger wird. Wie viele Norweger wählt sie den Ausweg "Amerika", um ihrem Elend zu entfliehen. Dort tauft sie sich um in Belle, ...

Zum Inhalt:
Die Magd Brynhild wird vom Hof gejagt, als sie vom Hoferben schwanger wird. Wie viele Norweger wählt sie den Ausweg "Amerika", um ihrem Elend zu entfliehen. Dort tauft sie sich um in Belle, doch ihr Glück findet die Schöne in Amerika ebenfalls nicht. Tote säumen ihren Weg.

Mein Eindruck:
Die Autorin orientiert sich am Schicksal einer echten Serienmörderin, schreibt dieser Beweggründe und Seelenqualen zu, versucht jedoch nie, das Böse zu relativieren. Trotz der Blicke in das Innerste Belles wirkt der Text seltsam fern und damit eher als Auf- denn als Einsicht. Durch das fehlenden der wörtlichen Rede erschließt sich immer nur der körperliche Austausch und nie der geistige zwischen den Individuen. Das hinterlässt den Eindruck von einer animalischen Figur, gleichgültig, wie oft in die Kirche gegangen und gebetet wird. So ist man gleichermaßen abgestoßen und fasziniert - wie von einer Spinne, die ihr Mahl verschlingt. Der Text ist schwer zu ertragen. Gut, dass er nur so kurz ist.

Mein Fazit:
Eine ambivalente Erfahrung: Gerne einmal, gerne nie wieder.