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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2024

Ein unglaublich fesselnder, aber auch bewegender Thriller

Notizen zu einer Hinrichtung
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Abwechselnd begleiten wir den Serienmörder Ansel Packer während der letzten Stunden vor seiner Hinrichtung und bekommen in Rückblicken einen Eindruck davon, wie es dazu gekommen ist.

Aus Sicht der Mutter, ...

Abwechselnd begleiten wir den Serienmörder Ansel Packer während der letzten Stunden vor seiner Hinrichtung und bekommen in Rückblicken einen Eindruck davon, wie es dazu gekommen ist.

Aus Sicht der Mutter, der Schwester einer Freundin und einer Kommissarin erfahren wir, wie sie die Person Ansel erlebt haben und wie er das Leben der Frauen beeinflusst hat. Doch auch ihr Handeln hatte Auswirkungen auf sein Leben und so stellt man sich zusammen mit den Charakteren die Frage „Was wäre gewesen wenn ?“



Ansel Packer - ein Name , der mir auch nach Ende der Lektüre einfach nicht aus dem Kopf geht. So gut hat es die Autorin verstanden, diesen Charakter mit Emotionen zu verknüpfen, die tief unter die Haut gehen. Vielfältig sind sie, diese Gefühle, die man durch das Buch hinweg entwickelt. Von Mitleid und tiefer Traurigkeit über Abscheu, Wut und Genugtuung.

Anders als in anderen Thrillern über Serienmörder, stehen hier nicht die abscheulichen Taten im Vordergrund, sondern die Frauen, die den Täter im Leben ein Stück begleitet haben. Jeder von ihnen kommt mehr oder weniger eine Schlüsselrolle zu.

Besonders beeindruckend fand ich, wie die Autorin die Atmosphäre der zum Teil trostlosen geradezu verwahrlosten Lebensumstände eingefangen hat. Die bedrückende Stimmung zieht sich durch den gesamten Roman, nur unterbrochen von kleinen Momenten der Hoffnung und Menschlichkeit.

Nachdem ich mit dem Cover zunächst nicht soviel anfangen konnte, bin ich jetzt einfach unfassbar froh, dieses Buch gelesen zu haben.

Fazit

„Notizen zu einer Hinrichtung“ ist fesselnd wie ein Thriller und gleichzeitig bewegend wie ein Drama.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Geniales Gaunerstück mit unwiderstehlichen Charaktern

Mayfair House
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Mrs King, die in der luxuriösen Villa Mayfair House in London für die Haushaltsführung zuständig ist, wird von einem auf den anderen Tag entlassen. Doch anstatt sich mit dieser Tatsache abzufinden, mobilisiert ...

Mrs King, die in der luxuriösen Villa Mayfair House in London für die Haushaltsführung zuständig ist, wird von einem auf den anderen Tag entlassen. Doch anstatt sich mit dieser Tatsache abzufinden, mobilisiert Mrs King eine illustre Gruppe weiblicher Komplizinnen, die ihr helfen sollen, einen Coup ungeahnten Ausmaßes zu verwirklichen. Miss de Vries, die Tochter des vor kurzem verstorbenen Hausherrn von Mayfair House, plant einen Kostümball für die feinste Gesellschaft Londons. Und genau das soll der Abend werden, an dem Mrs Kings Truppe die Villa komplett ausräumen will.

Was für ein unfassbarer Plan - unmöglich umsetzbar ! Das war mein erster Gedanke, als ich den Klappentext dieses Buches las. Das wunderschöne Cover hatte mich schon neugierig gemacht, doch nach der kurzen Beschreibung des Inhalts war ich komplett neugierig.
Der Roman beginnt im Jahr 1905 mit der Entlassung Mrs Kings, die mir von ihrem ersten Auftritt an sympathisch war. Akribisch plant sie einen Raub, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Während die Gäste des Kostümballs sich im Erdgeschoss vergnügen, will Mrs King die mondäne Villa bis auf das Kleinste ausräumen.
Dieser Plan, sowie die Rekrutierung der Helferinnen ist schon unglaublich unterhaltsam. Die Charaktere, die der Autor geschaffen hat, sind bunt zusammengewürfelt und einfach unwiderstehlich. Sei es Mrs Bone, die sich mit zweifelhaften Machenschaften einen Namen in der Unterwelt gemacht hat; Winnie, deren Traum es ist, einen Hutladen zu eröffnen, eine verkannte Schauspielerin, die während des Coups die Rolle ihres Lebens spielt oder die „Jane“ Zwillinge. Sie alle sind mir im Laufe des Romans ans Herz gewachsen, ließen mich bis zum Schluss mitfiebern, ob alle es schaffen, ungeschoren davonzukommen.
Die feine Gesellschaft kommt bei Alex Hay nicht wirklich gut weg. Miss de Vries ist kühl und berechnend und auch ihr Auserkorener steht dem in nichts nach.
Ungefähr ab der Hälfte des Buches beginnt der Tag des großen Coups und es macht einfach Spaß zu lesen, mit wieviel Kalkül und Dreistigkeit die Komplizinnen ans Werk gehen. Schlagfertig und kreativ reagieren sie auf alles Unvorhergesehene.
Doch es ist nicht nur ein simpler Raub, dessen Geschichte der Autor hier erzählen möchte. Vielmehr geht es außerdem um Familienbande, Gier und Gerechtigkeit.

Fazit
Ein unglaublich unterhaltsamer Roman mit tollen Charakteren, der mich mit seiner Vielschichtigkeit überrascht hat.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Emotional und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite

Das Tor zur Welt: Träume
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Wieder einmal hat es die Autorin Miriam Georg geschafft, mir einige unvergleichliche Lesestunden zu verschaffen.
Absolut mitreißend erzählt sie die Geschichte von Ava und Claire, zwei Frauen die in unterschiedlichsten ...

Wieder einmal hat es die Autorin Miriam Georg geschafft, mir einige unvergleichliche Lesestunden zu verschaffen.
Absolut mitreißend erzählt sie die Geschichte von Ava und Claire, zwei Frauen die in unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten aufwachsen und die das Schicksal doch zusammenführt. Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts ist Hamburg eine brodelnde Metropole, vor allem für Auswanderer Richtung Amerika. Um der Massen und damit auch der Krankheiten Herr zu werden, wird extra eine „Auswandererstadt“ errichtet. Dort begegnen sich Ava, die in unvorstellbar armen Verhältnissen auf dem Dorf aufgewachsen ist und Claire, die zur feinen Gesellschaft Hamburgs gehört.
Schon die beiden Bände von Miriam Georgs „Hanseatischer Familiensaga“ hatte ich regelrecht verschlungen und hier ging es mir nicht anders. „Das Tor zur Welt - Träume“ hat mich von der ersten Seite an mitleiden und -fiebern lassen. So wunderbar bildhaft ist der Schreibstil, dass ich mich in dem Setting - sei es ein dreckiger überfüllter Schiffsbauch oder ein luxuriöser Salon- komplett wiedergefunden habe und nur ungern wieder auftauchen wollte.
Die Auswanderungswelle Anfang des 20. Jahhunderts ist das große Thema dieses Romans und doch sind es die persönlichen und alltäglichen Herausforderungen der Protagonisten, die mich so bewegt haben, dass ich es kaum erwarten kann, Teil 2 in den Händen zu halten.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Ein großartiges Werk

Wellness
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Um es gleich vorab zu sagen: Ich habe dieses Buch geliebt! Mehr als 700 Seiten über die Beziehung eines Paares zu schreiben - ich wollte unbedingt wissen, ob und wie das gelingen kann. Mein Fazit : Trotz ...

Um es gleich vorab zu sagen: Ich habe dieses Buch geliebt! Mehr als 700 Seiten über die Beziehung eines Paares zu schreiben - ich wollte unbedingt wissen, ob und wie das gelingen kann. Mein Fazit : Trotz ein paar Längen zwischendurch ist „Wellness ein absolut beeindruckendes Werk des Autors Nathan Hill.
Elizabeth und Jack lernen sich in den 1990 er Jahren auf eher unkonventionelle Art und Weise kennen und sind sich schnell sicher, im Anderen einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Doch die Realität, in Form von Immobilien, Kind, Gesellschaft, und auch die Schatten der Vergangenheit lassen im Laufe der Zeit tiefe Risse in dem zuvor unberührbaren Kosmos des Paares entstehen.

Ungeheuer scharfsinnig beleuchtet der Autor die Beziehung der beiden in all ihren Facetten. Unerlässlich sind deshalb die Rückblicke in die Vergangenheit von Elizabeth und Jack, die bestimmte Verhaltensweisen der beiden in der Gegenwart nachvollziehbar machen. Zwischendurch gab es zwar die ein oder andere Passage, die ruhig etwas kürzer hätte ausfallen können, jedoch hat dies meiner Liebe zu diesem Buch nicht geschadet. Immer wieder fühlte ich mich ertappt, wenn es um Empfindungen oder Befindlichkeiten ging; sei es im Gefühlsleben der Protagonisten oder was den Bereich „Wellness“ betrifft, so heißt die Firma für die Elizabeth arbeitet. Diese beschäftigt sich unter anderem mit der Beurteilung gesundheitsfördernder Maßnahmen bzw. Placebos.
Die Erinnerungen an die Kindheit und Jugend der beiden haben mich sehr berührt. Sie zeigen auf sehr eindrucksvolle Weise, wie diese Lebensphase das weitere Leben und Handeln beeinflussen kann.

Nathan Hill ist für mich ein großartiger Erzähler, der mit „Wellness“ einen ausdrucksstarken Roman geschaffen hat, der viele Themen unserer Zeit aufgreift.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Ein wirklich guter Krimi

Kant und das Leben nach dem Tod
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Der abgetrennte Arm, der in einem Waldstück gefunden wird, führt Kommissar Kants Ermittlungen bald in eine Hochhaussiedlung im Münchner Stadtviertel Hasenbergl. Dort treffen er und sein Team auf eine Welt ...

Der abgetrennte Arm, der in einem Waldstück gefunden wird, führt Kommissar Kants Ermittlungen bald in eine Hochhaussiedlung im Münchner Stadtviertel Hasenbergl. Dort treffen er und sein Team auf eine Welt voller Anonymität und Einsamkeit. Als sich herausgestellt, dass der alte Mann, dessen Arm gefunden wurde, nicht der einzige Verschwundene ist, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren.



„Kant und das Leben nach dem Tod“ ist bereits der dritte Fall aus der Feder des Autors Marcel Häußler. Obwohl ich die vorherigen Bände nicht kannte, hatte ich keinerlei Probleme, mich zurechtzufinden. Kant und sein Team waren mir schon nach kurzer Zeit sehr vertraut und ich konnte mich ganz auf den Fall einlassen.

Die anonyme und trostlose Atmosphäre in der Siedlung wird sehr gut eingefangen. Entweder man kennt sich gar nicht oder man interessiert sich einfach nicht für das, was hinter den anderen Türen vor sich geht - erschreckend .

Das Buch liest sich äußerst flüssig, der Fall ist spannend aufgebaut und auch private Details über Kant und sein Team sind so eingebaut, dass sie einem die Charaktere näherbringen, ohne vom Fall zu sehr abzulenken.

Ich habe das Buch an einem Wochenende beendet und werde mir die Vorgänger ganz sicher auch besorgen.

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