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Veröffentlicht am 01.02.2024

Starke Frauen, Rache und ein Raubzug

Mayfair House
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Die historische Geschichte spielt in London, Anfang des 20. Jahrhunderts. Mrs. King war viele Jahre Haushälterin für die Familie im Mayfair House. Doch nun weht einer anderer Wind. Nachdem der Hausheer ...

Die historische Geschichte spielt in London, Anfang des 20. Jahrhunderts. Mrs. King war viele Jahre Haushälterin für die Familie im Mayfair House. Doch nun weht einer anderer Wind. Nachdem der Hausheer gestorben ist, übernimmt die Tochter das Zepter. Aufgrund eines Fehlverhaltens hinsichtlich der Knigge, wird Mrs. King fristlos gekündigt. Rachepläne verschaffen Mrs. King Genugtuung und so stolziert sie erhobenen Hauptes aus der Villa. Während des kommenden Balls, den sie selbst mutgeplant hat, wird sie die Villa ausrauben. Ein waghalsiger Coup mit sechs ungewöhnlichen Komplizinnen, die teilweise ebenfalls angestellt waren. Die Sonderbarkeiten, Enthüllungen der Geheimnisse und überraschenden Wendungen mochte ich besonders, gerade weil sie so skurril waren.
Mir lag der Fokus allerdings zu sehr auf der detaillierten Planung des Coups. Das hat etwas die Spannung gedrosselt und für einige Längen gesorgt. Schließlich ist die Frage, ob der Raub gelingen wird, die treibende Kraft beim Weiterlesen. Das erinnert aber tatsächlich an die Handlung in dem Film »Ocean’s 8«. Zudem fühlte ich mich lediglich durch die Sprache ins 20. Jahrhundert versetzt. Ich hätte mir mehr historischer Atmosphäre und britischen Humor gewünscht. Gefallen haben mir die familiären Verstrickungen, die auch innerhalb des Ensembles für Dynamik sorgten und auch mal von der Haupthandlung abwichen. Ein Personenregister wäre bei der Fülle an Figuren ideal gewesen, und sicher ebenso hilfreich, wie der Grundriss der herrschaftlichen Villa auf dem Vorsatz. Die Charaktere sind oberflächlich, aber trotzdem interessant und es wird erst mit der Zeit klar, mit welchen Motiven jede Einzelne von ihnen an dem Raubzug mitwirkt. Es war schön zu lesen, wie ihr Engagement steigt und der Zusammenhalt wächst, während ihr Plan Gestalt annimmt. Folglich geht es nicht nur um ein geplantes Verbrechen und Rache, sondern auch um Freundschaft und Familie. Insgesamt hat mir das Buch für ein Debütroman gefallen und ich würde für alle eine Empfehlung aussprechen, die mit den oben genannten Kritikpunkten leben können.

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Sci-Fi-Romance mit gutem Twist

Star Bringer
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Eine Sci-Fi-Romance auf einem Raumschiff mit einer Crew, die unfreiwillig zusammengefunden hat und nur gemeinsam überleben kann.

In der ersten Hälfte fällt auf, dass das Autorinnen-Duo den Fokus sehr ...

Eine Sci-Fi-Romance auf einem Raumschiff mit einer Crew, die unfreiwillig zusammengefunden hat und nur gemeinsam überleben kann.

In der ersten Hälfte fällt auf, dass das Autorinnen-Duo den Fokus sehr auf die siebenköpfige Gruppe gelegt hat. Es sind Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Kali, idealistische Kronprinzessin der Neun Planeten, Ian, sarkastischer Überlebenskämpfer, Schmuggler und Söldner mit Hang zum Pessimismus, sein Kumpel Max, Mechaniker Gage, die flüchtige Rebellin Beckett, Rain, Hohepriesterin der Schwesternschaft des Lichts und gute Seele der Crew, sowie ihr Leibwächter Merrick. Kali, Ian, Rain und Beckett ist man durch kapitelwechselnde Ich-Perspektiven ganz nah. Man erfährt, wie für die Prinzessin allmählich ihre goldene Blase platzt und die kaiserliche Fassade fällt, wie Ian versucht, ein verantwortungsvoller Captain zu sein, der eine Mission zu erfüllen hat, wie Rain sich verliebt und Beckett unter ihrer Vergangenheit leidet - all ihre Gedanken und Gefühle und den „riesigen Haufen sehr realer Probleme“, widmen sich die Autorinnen ausführlich. Man erlebt, wie die bunte Crew zusammenwächst und Vertrauen einzieht, die das ein oder andere Geheimnis offenbart. Die Innenschau, das Zusammenwachsen der Crew und die sexuellen Handlungen nehmen viel Raum ein. Sie wechseln sich mit actionreichen und dramatischen Passagen ab, die im Verhältnis jedoch schnell vorbei sind. Darunter leidet auch das Worldbuilding. Es fehlt an lebendigen Details, Weltraumathmosphäre und Informationen. Dabei ist die Ausgangslage vielversprechend: zerstörte Ökosysteme, rückläufige Landwirtschaft und zunehmende Sonneneruptionen. Es gilt Freunde zu befreien und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Dieses Ungleichgewicht ist spürbar unangenehm. Steckt doch viel Potenzial in der Story. Zudem wird sich zahlreicher Klischees bedient, wie das ständige Triezen, Widersprüchlichkeiten, die nur zur eigenen Verblendung dienen und fehlerhafte Ausdrücke, wie „Nur über meine tote Leiche.“ Den weiteren Ausbau in der zweiten Hälfe fand ich etwas authentischer und vor allem spannender. Hier gibt es einige Überraschungen. Vor allem das letzte Viertel konnte mich packen. Das Ende ist ein fieser Cliffhanger, der aber neugierig auf die Fortsetzung macht.

Gefallen hat mir die Starlight und ihr abgefahrenes Eigenleben, sowie die mentale Verbindung zwischen Ian und Max.
Die Beziehungen nahmen mir zu viel Raum ein. Ich wollte wissen, wie es mit der Handlung weitergeht, während sich seitenweise mit unauthentischen Belanglosigkeiten befasst wird, ohne Atmosphäre zu schaffen. Trotzdem gab es immer wieder Momente, wo ich mich dem Sog nicht entziehen konnte. Kann die Gruppe der Gefahr entkommen? Werden sie finden, wonach sie suchen? Der Humor erinnert tatsächlich ein bisschen an "Guardians of the Galaxy“ und sorgt für ein paar Schmunzler. Zu Beginn gibt es eine Triggerwarnung der Autorinnen, die eindrucksvoll aufführt, was man zu erwarten hat. Besonders erwähnenswert finde ich die brutalen Gewalthandlungen, die derbe Sprache, Suizid, Tod und den Alkoholmissbrauch an Bord der Starlight. Ich bin trotzdem neugierig auf die Fortsetzung.

Empfehlenswert für Leserinnen und Leser, die an Star Wars besonders die aufkeimende Liebe von Han Solo und Leia mochten und es ihnen nicht weit genug ging. Das Hörbuch könnte durch die vier verschiedenen Sprecherinnen und Sprecher sogar besser sein, als das Buch. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 13.01.2024

Seemannsreise ohne Wiederkehr?

Ein Fluss so rot und schwarz
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Anthony Ryan rechnet in "Ein Fluss so rot und schwarz" apokalyptisch mit der Menschheit ab, in der Hoffnung auf Rettung. Genau so, wie die sechs Protagonisten, wird man in ein absurdes Szenario geworfen, ...


Anthony Ryan rechnet in "Ein Fluss so rot und schwarz" apokalyptisch mit der Menschheit ab, in der Hoffnung auf Rettung. Genau so, wie die sechs Protagonisten, wird man in ein absurdes Szenario geworfen, ohne zu verstehen, worum es eigentlich geht. Alle Charaktere befinden sich fünfzig Meilen vor der Südostküste Großbritannien auf einem Boot voller Waffen, Richtung Themse, die direkt nach London führt. Es sind fähige Leute: ein Polizist, eine Medizinerin, ein Historiker, ein Soldat und zwei Wissenschaftlerinnen. Sie alle haben keine Erinnerungen daran, wer sie sind und wie sie auf dieses Boot kamen. Lediglich ein Tattoo zeigt einen Namen und ihre Fähigkeiten verraten, was sie einmal gelernt haben. Die Gruppe misstraut sich, aufgrund der explosiven Anspannung. Schließlich war eine siebte Person an Bord, tot durch Suizid. Man hat etwas mit ihrem Gedächtnis gemacht, beobachtet sie wohlmöglich. Ist es ein Experiment? Eine Mission? Ein grausamer Scherz? Mit welchem Ziel? Rätselhaft, mitreißend und actionreich inszeniert, nimmt ein dieses spannungsgeladene Menschenexperiment gefangen und erzählt über Erinnerungen, die Grenzen der Wissenschaft, Hass und tödliche Gefahren.

Besonders interessant war es, die Charakter in dieser Extremsituation kennenzulernen, mit dem selben Wissensstand, den sie haben. Der begrenzte Raum und die übersichtliche Anzahl handelender Personen schafft einen angenehmen Rahmen, der actionreicher wird, als man denken könnte. Die Entwicklung hält Überraschungen bereit, sowohl der finale Ausgang, als auch die Entwicklung der Charaktere. Besonders die Hauptfigur Huxley, der einmal Polizist gewesen sein muss, macht die Frage zu schaffen, wer er ist und warum er von einer Frau am Meer träumt. Der Thriller überzeugte mit seiner guten Inszenierung, unerwartet gestörtem Bösewicht und mitreißendem Schreibstil. Allerdings war mir die Handlung manchmal zu abgedreht, unheimlich und überzogen. Insgesamt aber ein ungewöhnliches Leseabenteuer ins Ungewisse.

Veröffentlicht am 05.01.2024

Lügen, Geheimnisse und Morde

Twelve Secrets -
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Ben ist True-Crime-Podcaster und Journalist. Auch persönliche hat er bereits Verbrechen erlebt: vor vielen Jahren wurde sein Bruder Nick ermordet. Die beiden Täterinnen wurden festgenommen. Zum Jahrestag ...


Ben ist True-Crime-Podcaster und Journalist. Auch persönliche hat er bereits Verbrechen erlebt: vor vielen Jahren wurde sein Bruder Nick ermordet. Die beiden Täterinnen wurden festgenommen. Zum Jahrestag soll er einen Artikel darüber schreiben, doch Ben hat wenig Lust die Vergangenheit neu aufzuwühlen. Als jedoch eine der Täterinnen ermordet wird, werden die Karten neu gemischt und Ben deckt Geheimnisse auf, von denen er nie etwas geahnt hat. Kann Ben vergeben, was geschehen ist? Nebenbei laufen noch zwei andere Erzählstränge, die dann schließlich alle zusammenkommen. Diese zu identifizieren, war etwas herausfordernd, weil es dazu keinen Hinweis in der Überschrift gab. Erst dachte ich, dass es ziemlich vorhersehbar ist, aber dann wurde ich sehr überrascht. Das letzte Drittel hält absolute Spannung bereit und eine schlüssige Auflösung, die ich nicht erwartet hätte. Rückblickend arbeitet die Handlung stetig auf das Finale zu und löst nur so viele Geheimnisse, wie dafür nötig. Das war so gut geschrieben, dass mir die wenige Spannung gereicht hat, um neugierig zu bleiben. Ein Reihenauftakt, der für sich allein steht und mit Ben zwar eine sympathische Figur etabliert, die Charaktere insgesamt aber eher oberflächlich bleiben. Ein gut konstruierter Thriller ohne verherrlichte Gewalt, mit True-Crime-Atmosphäre, Verstrickungen, Geheimnissen und überraschender Auflösung.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Pflanzenheilkunde und Co. für Körper und Geist

Be Your Own Healer
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„Sei dein eigener Arzt!“ So lässt sich das Motto dieses Ratgebers einfach umfassen. Autorin Susanne Abbassian Korasani konnte mit Naturmedizin über fünfzehn Jahre Berufserfahrung sammeln und vielen Menschen ...


„Sei dein eigener Arzt!“ So lässt sich das Motto dieses Ratgebers einfach umfassen. Autorin Susanne Abbassian Korasani konnte mit Naturmedizin über fünfzehn Jahre Berufserfahrung sammeln und vielen Menschen helfen, die als austherapiert galten oder mit diffusen Beschwerden zu ihr kamen. Ihr holistisches Heilungskonzept besteht dabei vor allem aus einer Kombination aus Makrobiotik und Pflanzenheilkunde. Dabei spielen Entspannungstechniken für Körper und Geist, eine positive innere Einstellung und Bewegung eine ergänzende Rolle bei der Ernährungsumstellung. Eine ganzheitliche Entgiftung von Körper und Geist, könnte man sagen, denn die „Natur ist nach wie vor die beste Apotheke für uns Menschen“. Dieser fernöstliche Ansatz nach dem Austauschen-Statt-Weglassen-Prinzip soll die Selbstheilungskräfte aktivieren. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise hält viele nützliche Aspekte bereit, die man auch im Alltag umsetzten kann, wie Bewegung und das Erkennen von hinderlichen Glaubenssätzen.

Das Buch ist hochwertig und durch farbige Seite übersichtlich gestaltet. Susanne Abbassian Korasani versucht nachvollziehbar aufzuklären, indem sie auch aus ihrer Praxiserfahrung berichtet. Für die Umsetzung gibt sie konkrete Empfehlungen, auch um das Gelernte besser in den Alltag zu integrieren. Damit ist das Buch informativ, kompetent und eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Will man aber zum Ausprobieren übergehen, bleiben Fragen offen. Ausführlichkeit in allen Aspekten wäre in diesem Umfang nicht umsetzbar gewesen. Dafür sind die Themen zu vielfältig. Die Teemischungen beispielsweise sind, laut der Autorin, eine Wissenschaft für sich. Allein kommt man hier also nicht weiter. Rezepte gibt es nur wenige. Bucht man auf der Website einen Kurs bei Susanne Abbassian Korasani, gehören individuelle Teemischungen zum Packet. Wenn man das Buch als informative Stütze sieht, ist der Kurs die Umsetzung in der Praxis. Daher hätte ich mir noch mehr Erklärungen zu stillen Entzündungen und anderen Aspekten gewünscht. Ziel des Buches ist es schlussendlich, dass Konzept der Phytotherphie bekannter zu machen. Interessant für alle, die ihre Gesundheit erhalten wollen oder nur leichte Beschwerden haben. Das Ernährungskonzept ist gewöhnungsbedürftig und setzt Aufgeschlossenheit und Disziplin voraus. Insgesamt gibt es eine Menge Anregungen, die Lebensqualität zu verbessern und selbst aktiv zu werden.

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