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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2024

Wahnsinnig gelungene Umsetzung!

Heimat
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Ich wurde auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung auf das Buch aufmerksam und nach weiterer Recherche musste ich es einfach haben! Die Idee von "Heimat" ist einfach so ungewöhnlich wie ...

Ich wurde auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung auf das Buch aufmerksam und nach weiterer Recherche musste ich es einfach haben! Die Idee von "Heimat" ist einfach so ungewöhnlich wie einnehmend, prägt der geschichtliche Hintergrund des Zweiten Weltkriegs Deutschland bis heute.

Und so finde ich in Nora Krugs Suche nach der eigenen Herkunft meine eigenen Fragestellungen wieder - welche Erfahrungen hat die Kriegsgeneration der eigenen Familie gemacht und welche individuelle Schuld haben sie eventuell? Sicher haben einige die gleiche Erfahrung wie ich gemacht - eine Mauer aus Schweigen, vermeintlicher Unkenntnis und Unwillen, über die damalige Zeit zu sprechen. Ist diese Reaktion zwar verständlich, bekommt man aber als jüngere Generation oft die eigene Familiengeschichte nicht mit dem Geschichtsunterricht überein.

Aus dieser Motivation heraus begann die Autorin Nora Krug sich auf Spurensuche zu begeben. Dabei hatte sie aufgrund des Lebensmittelpunkts New York und dem Bezug zur jüdischen Familie ihres Verlobten weitere Motive, sich der Vergangenheit der eigenen Familie zu stellen.

Es ist wirklich faszinierend und dabei aufschlussreich, sie bei ihrer Entdeckungsreise in die Familienvergangenheit zu begleiten und gemeinsam mit ihr nach und nach immer mehr einzelne Puzzleteile zu entdecken. So lernt man auch Blicke auf die deutsche Identität aus dem Blickwinkel einer im Ausland lebenden kennen, was mich besonders begeistern konnte. Vieles, was für uns hier im Inland selbstverständlich und alltäglich ist, ist im Ausland unbekannt und exotisch, aber gleichzeitig auch typisch deutsch. Die deutsche Identität macht eben nicht nur die spröde Historie aus, sondern eben auch seine Schicksale und Individuen.

Und eben diesen ist Nora Krug auf der Spur. Sie sammelt aus diversen Quellen alle verfügbaren Informationen und erstellt so am Ende ein Gesamtgefüge, ein Familienbild, dass nicht dem befürchteten Schrecken der Nazitäter entspricht, aber auch eben kein komplett unschuldiges. So dürfte es sicher vielen ergehen, die den Hintergrund der eigenen Familie im Dritten Reich ergründen wollen.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Elif Shafak schreibt einfach tolle Bücher

Das Flüstern der Feigenbäume
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Elif Shafak hat wieder ein ordentliches Brett abgeliefert und ein zauberhaftes Buch geschrieben, das unter die Haut geht. "Das Flüstern der Feigenbäume" erzählt die Geschichte von zypriotischen Auswanderern ...

Elif Shafak hat wieder ein ordentliches Brett abgeliefert und ein zauberhaftes Buch geschrieben, das unter die Haut geht. "Das Flüstern der Feigenbäume" erzählt die Geschichte von zypriotischen Auswanderern und deren Nachkommen und einer großen Liebe. Die Handlung wird von unseren Charakteren erzählt, zu denen auch ein Feigenbaum gehört und spielt sich auf verschiedenen Zeitschienen ab. Dadurch entdröselt sich die Handlung immer mehr und gemeinsam mit Ada kommt man der Vergangenheit der Familie immer weiter auf die Spur.

Diese Erzählweise fesselt den Leser und entführt ihn in die Wirren der Teilung Zyperns und der dortigen Bevölkerung, die vor dem Hintergrund der Liebesgeschichte von Kostas und Defne umso tragischer scheint. Die Geschichte und Entwicklung Zyperns war mir in der Tiefe nicht bewusst und ich bin sehr dankbar, dass die Autorin hier anhand dieser zugänglichen Charaktere diese Thematik so aufbereitet hat.

Kostas und Defnes Geschichte hat mich tief berührt und wird sicherlich viele Leser ebenso begeistern können. Es ist keine kitschige Happy End Lovestory sondern eine solche, die eben genau so in der realen Welt passiert und die Beteiligten auch mal an der Realität scheitern. Die Story zeigt ebenfalls auf, was es heißt seine Heimat zurückzulassen und ein Teil seiner Identität zurückzulassen. Elif Shafak kann einfach genau solche Geschichten so wundervoll eindrücklich und poetisch erzählen!

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Was wäre wenn?

Die Berechnung der Sterne
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Der Einstieg ins Buch gelingt leicht, die Handlung nimmt einen gleich gefangen und weiß mitzureißen. Man kann vor lauter Spannung das Buch kaum aus der Hand legen.

Einstieg und Aufhänger ist ein Meteoriteneinschlag ...

Der Einstieg ins Buch gelingt leicht, die Handlung nimmt einen gleich gefangen und weiß mitzureißen. Man kann vor lauter Spannung das Buch kaum aus der Hand legen.

Einstieg und Aufhänger ist ein Meteoriteneinschlag in den 1950er Jahren, der zu einer alternativen Entwicklung der Neuzeit führt. Diese Geschichtserzählung ist dabei stets glaubwürdig und authentisch erzählt, dir Autorin hat hier wirklich eine starke Idee zu Papier gebracht.

Durch die Handlung bringt sie zudem auch Themen der damaligen Zeit zur Sprache, wie etwa die Diskriminierung von Frauen und Minderheiten, Sexismus oder Fanatismus. Man findet viele Parallelen zur heutigen Gesellschaft und kommt ins Grübeln, wieweit wir uns seitdem weiterentwickelt haben - oder auch nicht.

Elma ist trotz ihrer Schwächen eine starke Protagonistin, die mich stark an Elizabeth Zott aus "Eine Frage der Chemie" erinnert hat. In manchen Szenen habe ich mich etwas daran gestoßen, dass es für sie vielleicht manchmal etwas zu glatt lief. Dennoch folgt man dieser Hwldin gerne durch die Handlung, die auch durch die vielen zwischenmenschlichen Entwicklungen und gesellschaftlichen Hindernisse stets spannend war.

Ein weiteres großes Plus dieses Buches ist der Detailreichtum. Die wissenschaftlichen Details sind wahnsinnig gut recherchiert - im Gegensatz zu vielen SciFi-Werken erschlagen sie einen aber nicht, sondern fügen sich ganz selbstverständlich in die Geschichte ein.

Das Ende dieses Auftakts lädt auf jeden Fall dazu ein, schnell zur Fortsetzung zu greifen.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Ein moderner Klassiker

Der Junge im gestreiften Pyjama
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Das Buch begleitet den neunjährigen Bruno, der mit seiner Familie umziehen muss. Am neuen Ort befindet sich unweit des Wohnhauses ein großer Zaun. Hier trifft Bruno auf Schmuel, einen Jungen, der die ganze ...

Das Buch begleitet den neunjährigen Bruno, der mit seiner Familie umziehen muss. Am neuen Ort befindet sich unweit des Wohnhauses ein großer Zaun. Hier trifft Bruno auf Schmuel, einen Jungen, der die ganze Zeit einen seltsamen gestreiften Pyjama trägt und auf der anderen Seite des Zaunes ist. Die beiden Jungen freunden sich an.

Ich möchte nicht zuviel verraten, zumal das Buch auch extra keinen großen Klappentext parat hat. Die meisten werden sicherlich wissen, dass das Buch zur Zeit des zweiten Weltkriegs spielt und einen eindrücklichen Schauplatz ausgewählt hat, der durch die Sichtweise der beiden Kinder beleuchtet wird.

Bruno ist dabei ein vorwitziger, vielleicht etwas naiver Junge, der nicht weiß, was um ihn herum passiert, der aber ebenso selbstverständlich und mit kindlicher Offenheit, frei von jeglicher Indoktrination, auf Schmuel zugeht.

Dem Autor ist hier wirklich ein Meisterstück gelungen. Ohne groß plakativ und reißerisch die Schrecken der damaligen Zeit zu reproduzieren, werden sie durch Brunos kindliche Erzählweise umso realer und eindrücklicher dargestellt. Die Augen des Kindes zeigen auf, dass wir im Grunde alle gleich sind. Das wirklich erschreckende Ende verdeutlicht dies umso mehr.

Ein moderner Klassiker, der völlig zurecht auch häufig Unterrichtsstoff ist.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Diese Reihe wird von Band zu Band besser

The Darkest Gold – Die Geliebte
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Nachdem ich den ersten Teil der Reihe ganz gerne mochte aber an einigen Stellen zurecht etwas kritisierungswürdig empfand, gefiel mir der zweite Band bereits um Längen besser und spätestens ab da hatte ...

Nachdem ich den ersten Teil der Reihe ganz gerne mochte aber an einigen Stellen zurecht etwas kritisierungswürdig empfand, gefiel mir der zweite Band bereits um Längen besser und spätestens ab da hatte die Reihe mich total gecatcht - was auch an dem fiesen Cliffhanger lag. Nun geht es endlich weiter mit Die Geliebte.

Ich möchte hier nicht zuviel verraten, denn es ist tatsächlich etwas schwer, die Reihe zu rezensieren ohne zu spoilern. Aber je mehr man liest, umso mehr machen auch die etwas drastischeren Beschreibungen des ersten Teils Sinn. Aurens Umwelt und ihre Hintergründe sind Grund für ihre Entscheidungen, auch für die, die sie im dritten Teil trifft und die den Leser wohl auch teilweise zur Verzweiflung treiben. Aber all dies ist nötig, um Auren den Raum für ihre eigene Entwicklung zu geben, die auch in diesem Band einen gewaltigen Sprung nach vorne macht.

Dabei muss sie sich nicht nur den Intrigen am Hof und den Interessen der Akteure stellen, sondern allen voran dem grausamen König Midas. Mit ihm ist Raven Kennedy wirklich ein toller Antagonist gelungen, dessen Winkelzüge ich selten vorausahnen konnte und der die Handlung dadurch immer spannend vorangetrieben hat.

Ihm entgegengestellt sind eine Reihe von Charakteren, die Auren ihre Möglichkeiten und Optionen vor Augen führen und einen Ausweg zu bieten scheinen. Eine Entscheidung muss sie aber immer noch selbst treffen. Ich mochte Auren als Charakter sehr und finde sie deutlich nachvollziehbarer wie manch andere Heldinnen in gängigen Fantasyromanen.

Gekrönt wird Die Geliebte wieder einmal mit einem fulminanten Ende, das mich völlig auf dem falschen Fuß erwischt hat. Wie gut, dass ich den vierten Teil - Die Kämpferin schon parat habe!

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