Erst die Message, dann die Geschichte
Das Buch ist ein Plädoyer! Für Gleichberechtigung, die Stärken der Frau und deren Anerkennung in Beruf und Gesellschaft. Und auch, wenn die Geschichte in den sechziger Jahren der Vereinigten Staaten verortet ...
Das Buch ist ein Plädoyer! Für Gleichberechtigung, die Stärken der Frau und deren Anerkennung in Beruf und Gesellschaft. Und auch, wenn die Geschichte in den sechziger Jahren der Vereinigten Staaten verortet ist, ist ihre Botschaft ungebrochen aktuell.
Denn was einem aufgeklärten Menschen heute selbstverständlich erscheinen mag, ist es für Teile der Bevölkerung noch lange nicht: nicht in den westlichen Industriestaaten und nicht in vielen weiteren Ländern und Regionen. Intellekt hängt nicht von Geschlecht und Rasse ab! Bildungs- und Aufstiegschancen dürfen dies auch nicht. So die Theorie. Dagegen dann die Realität.
Für Elizabeth Zott ist es keine Frage: Sie ist Wissenschaftlerin. Chemikerin, um genau zu sein. Und als diese will sie auch arbeiten und forschen. Weil es ihre Berufung ist. Und sie ein Recht hierauf hat. Glaubt sie. Doch die sechziger Jahre legen ihr Hindernisse in den Weg. Ganze Felsblöcke. Granitberge.
Mit Calvin Evans scheint sich alles zum Besseren zu wenden. Privat, denn er ist ihre große Liebe. Ihr Seelenverwandter. Und in ihrer Forschung. Auch hier ergänzen sie sich hervorragend. Doch dann kommt alles anders. Und Elizabeth ist gezwungen, wieder alleine gegen eine Gesellschaft zu kämpfen, in welcher die Frauen eine Schürze und keinen Laborkittel zu tragen haben.
Doch um für sich und ihre kleine Tochter ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wagt sie ein Experiment. Und stößt damit eine Revolution an, welche die Gesellschaft und damit die Rolle der Frau für immer verändert.
So wie Elizabeth ihre viele tausend Zuschauerinnen mit „Essen um sechs“ in ihren Bann zieht, so ging es mir auch mit der Geschichte. Die vergnüglich, traurig und stark in der Message ist. Und das ist auch mein einziger Kritikpunkt: Die Botschaft schiebt sich für mich vor die Handlung. Lenkt diese. Und wird damit plakativ. Aber kann Garmus es denn tatsächlich zu oft wiederholen? Frauen können alles erreichen, was sie wollen! Und ohne Frauen ist die Gesellschaft nichts. Und auch die Wissenschaft ein träger Dampfer mit nur einem Motor.