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Veröffentlicht am 25.02.2018

Die Oleanderschwestern

Die Oleanderschwestern
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Zwillingsschwestern, die nichts voneinander wissen, ein geheimnisvoller Garten und ein tragisches Familiengeheimnis, darum geht es im neuen Roman von Christina Caboni.
Iris und Viola sind Zwillinge. Während ...

Zwillingsschwestern, die nichts voneinander wissen, ein geheimnisvoller Garten und ein tragisches Familiengeheimnis, darum geht es im neuen Roman von Christina Caboni.
Iris und Viola sind Zwillinge. Während Iris beim Vater aufwächst, lebt Viola bei ihrer Mutter. Beide haben keine Ahnung, dass sie eine Zwillingsschwester haben. Ihnen wurde erzählt, dass das jeweils fehlende Elternteil gestorben sei. Dass sich Iris und Viola eines Tages gegenüber stehen könnten, damit hat niemand gerechnet. Aber es passiert, und die beiden jungen Frauen sind verstört und stellen Fragen, so dass den Eltern letztendlich keine Wahl bleibt, sondern sie die Angelegenheit aufklären müssen. Dann kommt auch noch eine Großmutter ins Spiel. Giulia Donati lebt auf La Spinosa, dem Landsitz der Familie mitten in der Toskana. Sie ist schwer erkrankt und möchte ihre Enkeltöchter sehen, denn sie hat eine wichtige Aufgabe für sie. Der prächtige Blumengarten von La Spinosa kümmert; keine einzige Blume blüht mehr. Iris und Viola hegen, wie schon ihre Vorfahren, eine besondere Beziehung und Liebe zu Blumen. Darum ist Giulia der Meinung, nur ihre beiden Enkelinnen können den Garten retten. Ob das wirklich der Fall ist, auch davon erzählt der Roman.
Es ist für mich bereits der dritte Roman, den ich von Christina Caboni gelesen habe. Die ersten beiden haben mich völlig begeistert, während ich diesen hier eher mit etwas gemischten Gefühlen betrachte. Auch er hat mir gut gefallen, besonders der Schreibstil und die Gestaltung der einzelnen Kapitel. Vor jedem neuen Kapitel wird nämlich eine Pflanze erklärt, und man erfährt viel über Aussehen und Eigenschaften verschiedener Blumen. Bei Rückblicken in die Vergangenheit lernt man ein weiteres Familienmitglied kennen. Die Abschnitte über Bianca sind kursiv gedruckt, was beim Lesen sehr hilfreich ist, weil man diese besonderen Passagen so direkt erkennt. Ich muss gestehen, dass mir keiner der Protagonisten rundum sympathisch war. Die Zwillingsschwestern feinden sich erst einmal an, als sie sich zum ersten Mal bewusst treffen. Wieso ihre Eltern sich damals für dieses Arrangement entschieden haben, konnte ich nicht verstehen. Giulia konnte ich bis zuletzt charakterlich nicht so richtig einordnen. Sie hat in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, die sie auch größtenteils einsieht, aber dann gibt es immer wieder Handlungen von ihr, die ich nicht unbedingt nachvollziehen konnte. Schuldzuweisungen sind innerhalb der Familie Donati an der Tagesordnung. Das jedoch nur mal so bemerkt, denn es ist ja nicht zwingend notwendig, dass man die Protagonisten nett findet, um Gefallen am Roman zu finden. Was mich eher gestört hat, sind einige Ungereimtheiten in der Geschichte, denn zum einen driftet die Handlung häufig ins Esoterische ab, und dann gibt es Ereignisse, die in so kurzer Zeit eigentlich gar nicht wirklich ablaufen können. So sehr ich den schönen Schreibstil der Autorin auch genossen habe, so haben mich einige Elemente der Handlung doch sehr irritiert. Besonders aufs Ende zu ging mir dann auch alles etwas zu schnell.
Was ich nicht wirklich verstehe, ist die Wahl des Titels und des Coverbilds. Das Buch heißt „Die Oleanderschwestern“, wobei es, außer in einer Beschreibung der Pflanze, die einem Kapitel vorangestellt wurde, nirgends im Roman einen direkten Bezug zum Oleander gibt. Der italienische Originaltitel lautet „Il Giardino dei fiori segreti“, was übersetzt soviel bedeutet wie „Der Garten der geheimen Blumen“, und dieser Titel wäre stimmig und hätte mir viel besser gefallen. Bei den Blumen auf dem Cover handelt es sich auch nicht um Oleander. Die Blüten erinnern ein wenig an Tagetes, was jedoch nicht zu den Stängeln und Blättern passt. Die meisten der im Buch vorgestellten Pflanzen sagen mir etwas, aber Blumen wie sie hier abgebildet sind, kenne ich nicht. Es sind also einige Kleinigkeiten, die in der Summe dazu geführt haben, dass ich mich mit diesem Roman leider nicht hundertprozentig anfreunden konnte.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Nette Unterhaltungslektüre

Der kleine Teeladen zum Glück
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Dies ist der erste Band einer Reihe mit insgesamt vier Romanen. Diese haben gemeinsam, dass sie alle in der Valerie Lane spielen und jeder Band sich um die Inhaberin eines kleinen Ladens dort dreht.
Den ...

Dies ist der erste Band einer Reihe mit insgesamt vier Romanen. Diese haben gemeinsam, dass sie alle in der Valerie Lane spielen und jeder Band sich um die Inhaberin eines kleinen Ladens dort dreht.
Den Auftakt macht der kleine Teeladen von Laurie. An jedem Mittwoch treffen sich die Freundinnen bei Laurie auf einen Tee. Zur gemütlichen Runde gehören ihre Freundinnen: Keira aus der Chocolaterie nebenan, Ruby aus dem Antiquitätenladen, Susan aus dem Wollgeschäft und Orchid vom Geschenkeshop, alle gleich in Lauries Nachbarschaft in der Valerie Lane ansässig.
Ein aktuelles Thema bei ihren Treffen ist die Tatsache, dass Laurie in ihren Teelieferanten Barry verliebt ist. Dabei benimmt sich diese nicht gerade wie eine zweiunddreißigjährige Frau, sondern wirkt stellenweise wie ein verknallter Teenager. Deswegen gibt es auch bei einigen Begegnungen Pannen, nicht zuletzt weil sich ihre Freundinnen einmischen, die natürlich nur das Beste für Laurie wollen, ihr aber dabei schon mal ein Date vermasseln. Die Handlung beschränkt sich größtenteils auf das Thema, wie Laurie und Barry ein Paar werden. Daneben tun die fünf Freundinnen auch Gutes, indem sie sich gemeinsam um eine alte Dame kümmern. Alles in allem ist die Entwicklung der Geschichte recht vorhersehbar, aber sie lässt sich leicht und angenehm lesen. Schon das Cover wirkt einladend, und wenn man dann liest, wie liebevoll Laurie ihren Laden dekoriert, fühlt man sich richtig wohl in der Geschichte, so ging es zumindest mir. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Charaktere im Buch recht sympathisch dargestellt, wobei ich aus Laurie manchmal nicht schlau geworden bin, weil ihr Verhalten etwas widersprüchlich war. Der Schreibstil wirkt flüssig, und die Handlung ist nicht sonderlich aufregend, sondern plätschert eher munter dahin. Man hat hier eine leichte, ruhige Unterhaltungslektüre mit schönem Ambiente. I

Veröffentlicht am 24.01.2024

Wenig überzeugend

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel
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Der Roman führt uns in die schottischen Highlands. Hier muss ich aber sagen, dass ich von der besonderen Atmosphäre dieser Gegend nichts gespürt habe. Schon der Anfang, als Maya bei einer betuchten Freundin ...

Der Roman führt uns in die schottischen Highlands. Hier muss ich aber sagen, dass ich von der besonderen Atmosphäre dieser Gegend nichts gespürt habe. Schon der Anfang, als Maya bei einer betuchten Freundin aufkreuzt und mitten in einer Party mit Nacktkellner landet, war für mich etwas befremdlich, und ich konnte mir nicht vorstellen, welche Richtung diese Story nehmen sollte. Letztendlich war dieser erste Handlungsort aber nur die Basis des Wiedersehens zwischen Maya und ihrem Exfreund Sam. Maya ist auf dem Weg nach Hause, denn sie braucht eine Veränderung in ihrem Leben, da sie sich einerseits von ihrem langjährigen Freund getrennt und dabei auch ihren Job verloren hat. Im Lauf der Geschichte erfährt man, dass sie damals, als sie ihren Heimatort verließ, eine kurze Liaison mit Sam hatte, dieser sie aber schwer enttäuscht hat. Inzwischen ist Sam mit einer ihrer damaligen Freundinnen liiert. Sehr schnell konnte ich erahnen, wie der Hase läuft, und schon bald konnte ich erkennen, was damals das Problem zwischen Maya und Sam war. Die angesprochenen Probleme empfand ich alle als an den Haaren herbeigezogen und habe mich immer wieder über die Naivität der Protagonisten gewundert, die das Offensichtliche so lange nicht sehen.

Maya, eine erwachsene Frau, die anscheinend bisher auch einen guten Job gemacht hat, duckt vor den Wünschen ihres Vaters, und Sam lässt sich von seiner Freundin total herumkommandieren.

Maya und Sam sind in Glenavie auch Kollegen, denn Maya arbeitet dort aushilfsweise als Skilehrerin und erkennt, dass ihr das richtig viel Spaß macht.

Ich habe mich beim Lesen gefragt, was die Skilehrer dort eigentlich im Sommer machen, denn es wurde so dargestellt, als wäre das für einige der Haupt-Job.

Vieles an der Geschichte fand ich sehr unrealistisch, und den Protagonisten bin ich nicht nahegekommen, denn viele ihrer Aktionen und Gedankengänge konnte ich einfach nicht nachvollziehen. Es waren auch zu viele "Baustellen" in der doch relativ kurzen Geschichte, das wirkte auf mich nicht sonderlich glaubhaft. Auch einige Freunde von Sam und Maya haben große Probleme, die angerissen aber nicht geklärt werden und letztendlich offen bleiben. Da frage ich mich, wieso sie überhaupt im Roman thematisiert werden.

Zwar ließ sich der Roman recht schnell lesen, aber so richtig gute Unterhaltung wollte nicht aufkommen. Gut gefallen hat mir wiederum, dass Diversität sehr selbstverständlich in die Geschichte integriert wurde.
Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Mit gemischten Gefühlen

Die Schule der Redner
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Die Geschichte spielt zur Zeit Rudolfs von Habsburg, dem im Roman Cecile, eine Fürstentochter Burgunds versprochen ist. Rudolfs Neffe Leon verliebt sich unsterblich in die schöne junge Frau und bringt ...

Die Geschichte spielt zur Zeit Rudolfs von Habsburg, dem im Roman Cecile, eine Fürstentochter Burgunds versprochen ist. Rudolfs Neffe Leon verliebt sich unsterblich in die schöne junge Frau und bringt damit sich und auch sie in große Schwierigkeiten.
Er muss fliehen und begibt sich auf Wunsch seines Rhetoriklehrers Albert von Breydenbach auf die Suche nach der Schule der Redner, wo er ein geheimnisvolles Buch in Sicherheit bringen soll. Auf dem Weg dorthin gerät er in Lebensgefahr und verliert sein Gedächtnis.

Dem Titel und der Beschreibung nach erwartete ich einen klassischen historischen Roman. Zwar spielt die Geschichte ab 1246, die Sprache sagt mir jedoch etwas anderes, denn sie ist zum Teil relativ modern gehalten, und manche Ausdrücke möchte ich sogar flapsig nennen, und sie würden besser in den heutigen Jugendjargon passen. Dazwischen gibt es auch lange Passagen, die sich vom Stil her wieder perfekt ins 13. Jahrhundert einfügen, zumindest unserem heutigen Empfinden nach.
Nicht nur die Sprache, auch die Handlung habe ich mit gemischten Gefühlen verfolgt. Es gibt durchaus packende Passagen, die mich absolut gefesselt haben, aber das Buch hat auch gewaltige Längen und das nicht nur in den Teilen, wo sich der Roman mit Rhetorik beschäftigt, was mich durchaus faszinieren konnte. Von der Handlung her würde ich die Geschichte eher dem Genre „historische Fantasy“ zuordnen. In weiten Teilen fand ich die Handlung ziemlich düster, bedrückend, brutal und auch etwas verworren. Spannende Episoden wechselten sich mit Schilderungen ab, die meines Erachtens sehr ausgedehnt und daher für mich recht öde zu lesen waren. Zum Teil habe ich mich durch die fast 800 Seiten doch etwas gequält. Der Roman ist durchaus faszinierend und hat auch für mich seine interessanten Seiten, aber insgesamt betrachtet konnte mich die Geschichte nur mittelmäßig mitnehmen, was vermutlich auch daran liegt, dass ich etwas völlig anderes erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Wer oder was ist Chevalier d’Eon de Beaumont?

Die militante Madonna
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Man könnte sagen, dies ist ein biografischer Roman, denn es geht darin um Chevalier d’Eon de Beaumont, ein Mann bzw. eine Frau mit vielen Gesichtern, der im 18. Jahrhundert gelebt hat. Ich verwende für ...

Man könnte sagen, dies ist ein biografischer Roman, denn es geht darin um Chevalier d’Eon de Beaumont, ein Mann bzw. eine Frau mit vielen Gesichtern, der im 18. Jahrhundert gelebt hat. Ich verwende für ihn das maskuline Substantiv, weil er, historischen Quellen zufolge, männlichen Geschlechts war, auch wenn man sich zu seinen Lebzeiten da nie sicher sein konnte.
Er erzählt über sein Leben und seine Erlebnisse. Da geht es um seine Geschäfte und Intrigen und um sein Verhältnis zu anderen Zeitgenossen, beispielsweise zu König Louis XV von Frankreich. So schildert er auch seine Begegnungen mit Pierre de Beaumarchais, wobei laut seinen Worten die Beziehung zu ihm sehr zwiespältig und kompliziert war. Auch die Witwe Cole, bei der er zeitweilig lebte, hat es wirklich gegeben. D‘Eon schildert die Ereignisse kurzweilig. Sein Leben ist turbulent, und genauso erzählt er auch darüber. Aber er bleibt eigentlich immer sehr distanziert und lässt sich nicht wirklich in die Karten schauen. Die Beschreibungen der verschiedenen Charaktere, mit denen er zu tun hat, sind meist eher oberflächlich. Da gibt es beispielsweise seinen Freund Morande und einen Lord X, der seinen Namen nicht genannt haben möchte, und beide spielen eine große Rolle in Eons Leben, aber ich muss gestehen, dass ich aus keiner der genannten Personen wirklich schlau geworden bin. Es geschieht sehr viel in diesem Roman, aber letztendlich dreht sich alles um die Wetten, die auf Eons wahres Geschlecht abgeschlossen wurden. Was mir jedoch am meisten Rätsel aufgegeben hat, ist nicht, ob Eon nun ein Mann, eine Frau oder auch beides gewesen ist, sondern in welcher Form er zu den Lesern des 21. Jahrhunderts spricht.
Ich zitiere: „Jetzt, wo ich jahrhundertealt bin und schon vor langer Zeit den endgültigen Sieg über meinen Pierre Caron de Beaumarchais für mich reklamiert habe, in dem ich ihn überlebt und mich unter die wirklich langlebigen Genies wie Voltaire und Franklin eingereiht habe, jetzt wo die Wetten auf mein Geschlecht längst Vergangenheit sind und die Börse in Jonathons Kaffeehaus zu Staub zerfallen ist, jetzt wo sich absolut niemand mehr an mich erinnert, kann ich mich bei Morande für seine Hilfe am Ende meines sterblichen Lebens bedanken.“
Später geht es dann um seinen Tod, über den er ebenfalls eine Bemerkung macht. In welcher Form spricht er zu den Menschen in der Gegenwart, als Geist oder aus dem Grab heraus? Die Sichtweise ist originell wenn auch etwas kompliziert. Ansonsten habe ich auch immer mal wieder Logikfehler in der Geschichte entdeckt, die mich gestört haben.
Letztendlich ist es ein kurzweiliger, historischer Roman mit biografischen Zügen, der amüsant zu lesen ist, mich aber nur mittelprächtig beeindrucken konnte.

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