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Veröffentlicht am 17.03.2024

Georg Pabst während der Nazi Zeit

Lichtspiel
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Mit einem überwältigen Sprachstil und kleinen Nuancen zwischen den Zeilen angereichert hat der Autor einem der schillerndsten Regisseure Deutschlands der 30iger und 40iger Jahre ein literarisches Denkmal ...

Mit einem überwältigen Sprachstil und kleinen Nuancen zwischen den Zeilen angereichert hat der Autor einem der schillerndsten Regisseure Deutschlands der 30iger und 40iger Jahre ein literarisches Denkmal gesetzt.

In der Handlung geht es um den berühmten österreichischen Filmregisseur Georg Wilhelm Pabst, der nach seinen Erfolgen in Deutschland in Hollywood einen Neuanfang wagt. Doch in den USA ticken die filmtechnischen Uhren anders und Pabst wird Opfer seiner beruflichen Vorstellungen. Da es seiner Mutter in Österreich gesundheitlich schlecht geht kehrt Pabst über Frankreich wieder nach Europa zurück. Dort möchte der Regisseur nur kurz verweilen, doch das Schicksal meint es anders mit ihm. Ein erbarmungsloser Kampf mit sich selbst und dem Regime der Nazis beginnt. Pabst wirkt beruflich selbstsicher und wirkt auf die Lesenden fast mondän und unfehlbar. Doch im Detail ist er eine sehr unsichere Persönlichkeit nach und versucht mit der Verfilmung aus der Realität zu fliehen. Gerade dieses zwiegespaltene Verhalten hat der Autor sehr gut dargestellt.

Die Handlung wird durch wenige Zeitsprünge unterbrochen, was nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Der Aufbau der Handlung wird durch die drei Abschnitte „draußen“, „drinnen“ und „danach“ gezeichnet, was sich alles auf das Regime der Nazis bezieht. Der Schreibstil des Autors ist episch und bildgewaltig. Mir hat das Lesen dieser schön formulierten Zeilen sehr viel Spaß gemacht. Auch die leichte Überzeichnung des „häuslichen“ Angestellten Jerzabek hat mir sehr gut gefallen, passte sie doch sehr gut in das Bild der Zeit. Der Roman lebt von seiner Sprache und der Entwicklung um die Figur des Filmregisseurs. Relativ am Ende wird ein Mythos offenbart, den ich aber hier natürlich nicht verraten möchte. Ein großartig formulierter Roman mit vielen kleinen Anekdoten sorgt für ein großes Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Die Liebe zu Computerspielen

Morgen, morgen und wieder morgen
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Dieser Roman handelt von der Liebe zu Computerspielen. Aber er ist mehr als nur eine Beschreibung von Ereignissen aus der Programmierung eines Spieles oder der Gründung eines Unternehmens. Die Autorin ...

Dieser Roman handelt von der Liebe zu Computerspielen. Aber er ist mehr als nur eine Beschreibung von Ereignissen aus der Programmierung eines Spieles oder der Gründung eines Unternehmens. Die Autorin nimmt die Leser mit auf eine Reise von Menschen die immer wieder aufs Neue auf der Suche nach dem Glück, der Liebe und der Erfüllung ihrer selbst sind. In der Mitte der 90iger Jahre trifft der Nerd Sam zufällig seine Kindheitsfreundin Sadie auf einem U-Bahnhof in Boston wieder. Obwohl die beiden sich viele Jahre nicht gesehen haben, springt der Funke über. Beide vereint die Liebe zu Videospielen, aber diese vermag sie auch immer wieder zu trennen. Zusammen mit Sams bestem Freund Marx gründen die drei jungen Menschen eine Videospielfirma und merken recht schnell das Träume nicht in dem Himmel wachsen. Sam ist der Inbegriff eines Nerds wie er im Buche steht. Er hat oft Probleme sein Umfeld wahrzunehmen und ist gesundheitlich beeinträchtigt. Doch die Liebe zu Computerspielen gibt ihm immer wieder neue Kraft über seine Probleme hinwegzusehen. Sadie ist eine hochbegabte Programmiererin, welche ihren Berufsweg über das Privatleben stellt. Sehr oft vermischt sie jedoch beides und sie wirkte auf mich oft sehr sprunghaft. Aber ihr durchweg sehr facettenreicher Charakter macht sie zu der heimlichen Heldin dieses Romans. Gerade die vielen Veränderungen und Turns in der Geschichte lassen diesen Roman so lebendig wirken. Ich hatte mehrmals die Vermutung wie die Story enden könnten und bin dann doch eines Besseren belehrt worden. In der Geschichte geht es um mehr als nur um Videospiele. Es geht um Einsamkeit, Rassismus, Liebe und die ganz besondere Definition von Freundschaft. Des Weiteren lässt die Autorin die Leserinnen und Leser sehr tief in die amerikanische Seele der 90iger und der 2000er Jahre tauchen. Der Roman ist durch Zeitsprünge geprägt, welche aber den Lesefluss nicht beeinträchtigen. Sehr schön erzählend und bildhaft detailliert ist eine treffende Zusammenfassung für den Schreibstil der Autorin. Die vielen kleinen Geschichten zwischen den einzelnen Charakteren, sowie die Entwicklung dieser lässt den Roman zu einem Freudenfest fürs Lesen werden. Auch das Ende ist anders als ich es erwartet habe. Ein toller Roman über eine Zeit aus meiner Jugend, den ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen habe.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Wintertraum mit Pferden

Winterglück auf dem kleinen Pferdehof in Island
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Christiane Lind hat einen wunderbaren Winterwohlfühlroman geschrieben, mich hat die Geschichte um Laura angesprochen und ich konnte mich gut mit der Protagonistin identifizieren. Dazu die wunderschöne ...

Christiane Lind hat einen wunderbaren Winterwohlfühlroman geschrieben, mich hat die Geschichte um Laura angesprochen und ich konnte mich gut mit der Protagonistin identifizieren. Dazu die wunderschöne Landschaft Islands und jede Menge Pferde und mein Leseglück war perfekt.

Der Roman ist so viel mehr als eine herzige Geschichte zur Weihnachtszeit, natürlich mit Happy-End-Garantie. Es geht um die die Rollen, die wir im Laufe unseres Lebens einnehmen und manchmal vergessen wir dabei, wer wir wirklich sind. Und nicht selten schieben wir einige Dinge immer wieder auf, bis es manchmal dann zu spät ist. Und so bleiben Träume eben Träume und werden nicht wahr.

So ergeht es auch Laura, sie hat als Mutter und Ehefrau sich komplett ihrem Mann und ihrer Tochter untergeordnet. Auf ihrer Island-Reise, die sich eigentlich mit ihrer verstorbenen Mutter gemeinsam machen wollte, kommt sie nun einem ganz neuem ICH auf die Spur.

Ein Roman der wunderbar in die Vorweihnachtszeit passt, die verschneite Landschaft Islands, die Polarlichter und die Wasserfälle lassen direkt Stimmung aufkommen. Ich bin in Gedanken mit Laura geritten und habe die Landschaft und die sagenhafte Liebe der Pferde genossen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön zu lesen. Er hat mich binnen weniger Sätze nach Island katapultiert. Die Eigenheiten der Bewohner beschreibt die Autorin auch sehr gut, ebenso wie die isländischen Traditionen, traditionellen Gerichte oder auch die Sagen von Kobolden und Elfen. Man bekommt so ein sehr gutes Bild von Island und seiner Kultur.

Der Roman wird stringent chronologisch erzählt, kleinere Zeitsprünge sind zu erkennen, fallen aber nicht weiter ins Gewicht. Ich fand die Dichte der Erzählung genau richtig, Langeweile kam bei mir nicht auf.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen wunderbaren Roman!

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Opulente Sprache beschreibt den Wandel der Gesellschaft

Gut Friesenhain - Zwischen Traum und Freiheit
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Wow, was für ein Auftakt! Dieser erste Band der Münsterland-Saga hat mich restlos begeistert. Dies hat vor allen Dingen zwei Gründe, aber der Reihe nach.

Die Geschichte spielt auf einem Gestüt im Münsterland ...

Wow, was für ein Auftakt! Dieser erste Band der Münsterland-Saga hat mich restlos begeistert. Dies hat vor allen Dingen zwei Gründe, aber der Reihe nach.

Die Geschichte spielt auf einem Gestüt im Münsterland im Jahr 1895. Es geht nicht nur um Pferde, sondern auch um Familie, Freundschaft, das Leben auf einem Gestüt, aber auch die Rolle der Frau und der allgemeine Umbruch in der Gesellschaft. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die drei jungen Frauen Luise, Clara und Marie. Luise und Clara sind die Töchter des Gutsbesitzers und Marie ist die Tochter des Stallmeisters, die drei sind Freundinnen seit Kindheitstagen.

Die Familie macht für Luise Heiratspläne, doch das Schicksal will es anders.

Sehr gut gefallen hat mir zum einen die Zeichnung der Figuren. Alle Figuren haben eine Schattierung und eine ungeheure Tiefe, sie agieren überzeugend und sind sehr lebensnah gezeichnet. Dies gilt sowohl für die drei weiblichen Hauptfiguren als auch für die Familienmitglieder, die Angestellten des Gestüts und die anderen zahlreichen Nebenfiguren.

Des Weiteren hat mir unglaublich gut der Spannungsaufbau im Buch gefallen. Es wurde nie langweilig. Jedes Mal, wenn ich dachte, ja so geht es weiter, kam der nächste Turn. Das Buch hat mich unglaublich gefesselt. Außerdem sind mir keine Ungereimtheiten aufgefallen oder logische Fehler. Der Roman wird chronologisch erzählt, es finden kleinere Zeitsprünge statt, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Die Geschichte wird größtenteils aus den drei Perspektiven von Luise, Clara und Marie erzählt. Dennoch kommt man auch den anderen Figuren sehr nah und kann eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Die Sprache ist opulent und dem Zeitgeist angepasst. Erzählende Passagen und Dialoge halten sich gut die Waage, sodass man sowohl ein gutes Bild vor Augen hat als auch die Handlung lebendig bleibt. Ein Personenregister und Dankesworte der Autorin runden den Roman ab. Für mich ist Lotte Grünewald / Mirjam Müntefering eine echte Entdeckung und ich werde mir nun die anderen Bücher der Autorin noch einmal genauer anschauen.

Ich bin sehr begeistert und freu mich schon sehr auf die Fortsetzung der Geschichte, welche im Januar erscheint, sodass wir nicht allzu lange warten müssen.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für die Fans von historischen Familiensagas.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Krönender Abschluss

Romy. Mädchen, die pfeifen
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Der krönende Abschluss der Mütter-Trilogie. Innerhalb von wenigen Tagen habe ich den Roman verschlungen und mit Romy gelitten, geliebt und gehofft. Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle, ganz großes Kino.

Nach ...

Der krönende Abschluss der Mütter-Trilogie. Innerhalb von wenigen Tagen habe ich den Roman verschlungen und mit Romy gelitten, geliebt und gehofft. Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle, ganz großes Kino.

Nach Hanne und Minna steht nur Romy im Focus der Erzählung von Felicitas Fuchs alias Carla Berling. Als Leser der ersten beiden Bände kennen wir die Geschichte von Romy und ihrer Familie. Und wir wissen auch, dass Romy nicht die Wahrheit über ihre Herkunft kennt. Und genau um dieses lang gehütete Familiengeheimnis geht es in diesem spannenden und gefühlvollen Roman.

Als Romy wegen ihrer Heirat ihre Geburtsurkunde in den Händen hält steht dort ein anderer Name als Vater, als den Mann, den sie jahrzehntelang so genannt hat. Ihre Mutter ist nicht gerade die gesprächige Person, was dieses Thema angeht, und so macht Romy sich auf die Suche nach ihren väterlichen Wurzeln und dessen, was damals wirklich geschehen ist.

Es ist eine schmerzliche Reise für Romy, kommt doch ihr gesamtes Familienbild ins Wackeln. Weiß ihr Vater von ihr? Hat er sie geliebt? Oder war sie ein Unfall? Ihr Partner Falco steht ihr zur Seite, kann ihr aber letztlich doch nicht die brennenden Fragen beantworten.

Romy ist eine sehr großartige Persönlichkeit, die mich von den ersten Seiten an fasziniert hat. Mit ihrem Partner Falco konnte ich leider nicht so viel anfangen, war er mir doch zu unstet und tut leider Romy auch über weite Strecken nicht gut. Hanne verliert bei mir in diesem Roman sehr an Sympathiepunkten, für mich ist es unverständlich, warum sie gegenüber ihrer eigenen Tochter so mauert. Hat Romy doch alles Recht etwas über ihren Vater zu erfahren.

Der Aufbau des Romans ist chronologisch und wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, der Hauptfocus liegt aber ganz klar auf Romy. Die Spannung ist in dem Roman zu jeder Zeit greifbar, weil man nicht nur wissen möchte, wie es mit der Familie weitergeht, sondern auch was mit Romys Vater passiert ist. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut zu lesen und man fliegt nur so durch die Seiten, was mir auch gut gefallen hat ist der Humor in dem Buch, er blitzt immer wieder einmal durch.

Als Zielgruppe kommen all jene in Frage, die gerne zeitgeschichtliche Familienromane lesen und dabei einen Ausflug in die Gesellschaft in die 80er Jahre machen wollen.

Ich wünsche der Mütter-Trilogie noch viele Leser*innen und hoffe, dass die Autorin uns bald mit der nächsten wunderbaren Geschichte überrascht. Ganz klare Leseempfehlung!

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