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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2024

Man weiß nie so genau, wo es hingeht im Leben, aber doch immer, wo man herkommt.

Mühlensommer
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Das Cover zeigt ein sommerliches Weizenfeld, bereit zum Abernten. Als Hingucker und farblicher Akzent flattert mittig ein Pfauenauge einen Zweig entlang – alles sehr wonnig warm und friedlich gestaltet. ...

Das Cover zeigt ein sommerliches Weizenfeld, bereit zum Abernten. Als Hingucker und farblicher Akzent flattert mittig ein Pfauenauge einen Zweig entlang – alles sehr wonnig warm und friedlich gestaltet. In zwei Zeitsträngen erzählt die Autorin von ihrem erfolgreichen Stadtleben im Jetzt und von ihrer schönen, aber auch arbeitsamen Kindheit und Jugend auf einem Einödhof in Mittelfranken. Besonders die Einflechtungen über die demente Großmutter sind humorvoll beschrieben in all ihrer Tragik. Der Ritt von Oma auf der Sau oder der anscheinend abgeschnittene Wurstfinger gefallen besonders. Die detaillierten, sehr realistischen Beschreibungen z.B. der Hausschlachtung, Hopfenernte oder der Besamung der Kühe sind nachvollziehbar. Durch den positiven Schreibstil erscheint das Landleben trotz aller Mühsal mit Vieh und Land lebenswert, trotz den mittlerweile kargen Erträgen. Die einzelnen Familienmitglieder sind in ihren diversen Charaktereigenschaften liebevoll und treffend, speziell in dieser fränkischen Landschaft, dargestellt. Ein Lesevergnügen voll schöner humorvoller Erinnerungen mit neuer Heimatbindung!

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 02.02.2024

Wollten wir mit so vielen möglichen Konsequenzen tatsächlich jünger werden?

Wir werden jung sein
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Das Cover zeigt eine mit Wasser gefüllte Sanduhr, zwei Protagonisten des Romans porträtierend: Verena, die zweifache Olympiasiegerin über 100 Meter Freistil im oberen Kelch und Charles, der wachsame Hund ...

Das Cover zeigt eine mit Wasser gefüllte Sanduhr, zwei Protagonisten des Romans porträtierend: Verena, die zweifache Olympiasiegerin über 100 Meter Freistil im oberen Kelch und Charles, der wachsame Hund von Prof. Martin Mosländer mit Blick auf das tropfende Etwas. Diese Sanduhr könnte als sinnvolles Symbol für die verrinnende Lebensspanne eines Menschen stehen, denn diese wird bei fünf Teilnehmern mit Herzleiden während einer klinischen Studie zur Reprogrammierung von Herzmuskelzellen unerwartet verlängert. Das Alter der Probanden incl. des behandelnden Arztes rangiert zu Beginn zwischen 17 und 80 Jahren, deren verschiedener Charakter und Lebensumfeld klar dargestellt wird, menschlich und realistisch überzeugend. Sehr interessant sind begleitend über den Zeitraum eines Jahres tiefgehende Überlegungen zu ethischen und gesellschaftlichen Fragen mit weltweiter Tragweite durch die biologische Verjüngung von Menschen. Die Lobbyisten der Kosmetik- und Anti-Aging-Industrie fordern den sofortigen Abbruch der Forschungsreihe, genau wie die Kirchen, die ausdrücklich davor warnen, in die göttliche Vorsehung einzugreifen. Umweltorganisationen befürchten eine Bevölkerungsexplosion und eine damit verbundene weitere Verschärfung der Klimakrise, wenn auf einmal alle länger leben. Die Rentenexperten sagen einen Kollaps des Systems voraus. Bisher wurde in der BRD erbittert über die Stammzellforschung und das Klonen gestritten, dazu wurde in Deutschland eine eher restriktive Rechtslage entwickelt und man kann jetzt nicht einfach so den menschlichen Jungbrunnen legalisieren. Menschen durch diese Medikation z.B. gezielt vor Alterskrankheiten zu schützen, würde aber viel Geld für Behandlungen und andere Medikamente einsparen, würde jedoch auch eine moralische Einordnung zur Frage einer allgemeinen Organspende-Pflicht oder einer ethischen Bewertung der assistierten Sterbehilfe verändern. Die Ungerechtigkeit würde auch innerhalb unserer Gesellschaft zunehmen, weil sich nur ein Teil der Menschen die Verjüngungsmedikamente finanziell leisten könnte, auch längst nicht alle in der Lage wären, ein verlängertes Leben finanziell abzusichern. Der Konflikt zwischen den Generationen würde sich verschärfen, müssten die Jüngeren dann eventuell auf Kinder verzichten bei zu erwartender Explosion der Erdbevölkerung. Wäre es unmoralisch, in den Lauf der Natur einzugreifen, das Gefüge der Generationen zu verändern? Würden wir dann eine Art Gesundheitsdiktatur errichten, die das Bevölkerungswachstum überwacht, wenn eine erdrückende Mehrheit der Menschen den Wunsch hat, länger zu leben? Würde zur ständigen medizinischen Betreuung als rechtliche Grundlage ein Paragraf aus dem Infektionsschutzgesetz angeführt, der wie bei der Corona-Pandemie dazu bestimmt war, im Falle des Verdachts einer gesundheitlichen Bedrohung einzelner Bürger oder ganzer Bevölkerungsgruppen eine »Sicherheitsquarantäne« wie z.B. in geschlossenen Abteilungen der Psychiatrie verhängen zu dürfen, die das Bewegungs- und Freiheitsrecht der betroffenen Personen einschränkte beziehungsweise komplett aussetzte? Können wir so nicht um unsere Freiheit gebracht werden? Die Regeln unseres Zusammenlebens würden sich ändern, die neue Freiheit würden wir mit der alten Freiheit bezahlen. Die Demokratie, die Bürgerrechte würden neu definiert werden müssen. Eine Revolution in den menschlichen Zellen würde auch die menschliche Gesellschaft revolutionieren. Weitere Diskussionspunkte werden in diesem spannenden Plot herauf beschworen.

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Verschiedene Werteschemata ums Menschenleben

Trophäe
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Am Beispiel einer zunächst legalen Jagd eines Amerikaners in Afrika auf die Big Five, speziell auf die lizensierte, teuer bezahlte Jagd auf einen älteren Spitznashornbullen, dringt der Leser ein in eine ...

Am Beispiel einer zunächst legalen Jagd eines Amerikaners in Afrika auf die Big Five, speziell auf die lizensierte, teuer bezahlte Jagd auf einen älteren Spitznashornbullen, dringt der Leser ein in eine Atmosphäre von Afrikas wilder Natur mit Jägern auf Trophäenjagd, einheimischen Fährtensuchern und ausgesuchter Beute. Bereits durch die tödlichen Aktivitäten von Wilderern in diesem Reservat treten schwerwiegende moralische Fragen auf, denn Tiere hier stehen unter Schutz, diese Menschen hingegen nicht. Ihr Menschenleben ist nämlich bedeutend weniger wert als das Leben dieser Tiere in diesem geschützten Bereich. Dort lebt auch ein afrikanischer Stamm nach seinen Traditionen, Mythen und eigener Sprache, mit Jagderlaubnis auf ihrem während der Kolonisierung enteignetem Land zwecks Selbstversorgung der gesamten Dorfbevölkerung. Während der Beobachtung von zwei jungen Afrikanern bei ihrer traditionellen Jagd fällt der Vorschlag nach den Big Six. Im Klartext geht es nicht nur um die Hetzjagd auf einen Menschen als Beute, sondern vertraglich darf dann diese präparierte Trophäe sogar legal ausgeführt werden. Über diesen moralischen Zwiespalt hinweg entspannt sich nun für den erfahrenen, amerikanischen Jäger ein spannungsvoller Ablauf während der Jagd mit Einheimischen und gemeinsamem Kennenlernen, dann folgt tatsächlich mit großer, atmosphärischer Dramatik das vereinbarte Szenarium mit erschütterndem Ende. Zwei ethisch dermaßen verschiedene Welten treffen aufeinander mit Fragen ums Überleben und dem Tod, wortgewaltig mitreißend beschrieben. Nicht nur eigene, bisher wohlmeinende Gedanken zu Jagdsafaris könnten revidiert werden, generell könnte das Thema der Kolonisation weltweit durch die Weißen erneut reichlich Diskussionsstoff bieten nach dieser Literatur. Ein provokanter, eindringlicher Schreibstil zum Aufrütteln.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Ein erschütterndes Porträt von Weiblichkeit

Notizen zu einer Hinrichtung
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Das passende Cover zeigt einen Fuchs, der im Roman eine traumatische Wirkung auf Beteiligte hat. Der Buchtitel bezieht sich auf den Countdown einer Hinrichtung. Die letzten 12 Stunden des Serienmörders ...

Das passende Cover zeigt einen Fuchs, der im Roman eine traumatische Wirkung auf Beteiligte hat. Der Buchtitel bezieht sich auf den Countdown einer Hinrichtung. Die letzten 12 Stunden des Serienmörders Ansel Packer werden mit Rückblicken auf sein Leben, auf seine teils philosophischen Gedankengänge beschrieben. In diesen Ablauf des langsamen Countdowns ist sein Umfeld über einen Zeitraum von 1973 bis jetzt ebenbürtig eingeflochten: das Schicksal seiner Mutter, seiner Ehefrau und seines Bruders nebst Familie, das Leben der Kommissarin der Mordkommission Saffron Singh und ihrer Freundinnen. Die intensive Auseinandersetzung mit vier Morden in fesselnder Erzählweise lässt eine beklemmende und angespannte Atmosphäre aufkommen mit tiefgehenden Einblicken in die verschiedenen Beziehungen untereinander. Die Vielschichtigkeit von Ansels Charakter und seiner tiefgehenden Auseinandersetzung mit der ureigensten menschlichen Wahrheit über Gut und Böse im Menschen regt zum Nachdenken an. Werden wir nur über das definiert, was wir hinterlassen? Fühlt sich Gerechtigkeit durch die Verhängung der Todesstrafe wie Wiedergutmachung an? Gestattet man Ansel einen würdevollen Opfertod sogar mit Märtyrerstatus? Wieso ist dies eine Strafe? Der ausdrucksstarke Schreibstil lässt lebhafte Bilder und emotionale Berührtheit aufkommen. Ein spannender Lesegenuss!

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Ein eiskalter Krimi – im wahrsten Sinne des Wortes.

Der Riss
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Sehr viele Informationen über das Leben und Arbeiten in der Antarktis sind kreativ und sehr spannend eingeflochten zu einem packenden Thriller mit intelligenten Charakteren, natürlich auch der negativen ...

Sehr viele Informationen über das Leben und Arbeiten in der Antarktis sind kreativ und sehr spannend eingeflochten zu einem packenden Thriller mit intelligenten Charakteren, natürlich auch der negativen Prägung, was für viel Spannung sorgt. Interessant ist vor allem die Breite und Vielfalt an wissenschaftlicher Betätigung, von der über die normalen Medien leider zu wenig an die Öffentlichkeit dringt. Über Hypoxie, Sastrugis, Kimberlit oder Whiteouts wird der Leser aufgeklärt neben seltsamen Veränderungen beim Wetter und auf bzw. in der Erde. Das Nachwort bietet weitere Erklärungen an nebst Angaben zu weiterführender Literatur. Ein gelungener, spannender Wissenschaftskrimi.

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