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Veröffentlicht am 11.04.2024

Die etwas andere Familiensaga voller Schatten der Vergangenheit, die die Gegenwart in Atem halten

Meeresfriedhof
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„Meeresfriedhof“ ist der Auftakt einer dreiteiligen, etwas anderen Familiensaga voller Thriller-Vibes, Geheimnisse der Vergangenheit, Intrigen und vielen Überraschungen.

Um was geht es?
23. Oktober 1940. ...

„Meeresfriedhof“ ist der Auftakt einer dreiteiligen, etwas anderen Familiensaga voller Thriller-Vibes, Geheimnisse der Vergangenheit, Intrigen und vielen Überraschungen.

Um was geht es?
23. Oktober 1940. Das Hurtigrutenschiff DS Prinsesse Ranghild sinkt. Mit an Bord – der erfolgreiche Reeder Thor „Store“ Falck mit Frau Vera und Sohn Olav. 1970 verfasst ebendiese Vera Falck das Manuskript zu „Meeresfriedhof“ über den Untergang des Schiffs. Ein Manuskript, das so brisant ist, dass es vom Staatsschutz beschlagnahmt wird und nie veröffentlicht werden darf. Heute: Die Enkelin von Vera Falck – Sasha – macht sich nach Vera Falcks Selbstmord auf die Suche nach der Wahrheit über den Untergang. Mit an Bord – der Elitesoldat Johnny Berg aus dem „schlechten“ Bergenser Zweig der Familie. Sasha möchte mit allen Mitteln verhindern, dass die einflussreiche Falck-Stiftung SAGA und damit das Ansehen und der Reichtum der Familie Falck Schaden erleidet. Doch dazu muss sie das Geheimnis lüften – rund um die DS Prinsesse Ranghild und Vera.

Das Buch ist in zwei Haupt-Handlungsstränge unterteilt, die zu zwei verschiedenen Zeiten spielen. Handlung 1 spielt in der Jetzt-Zeit. Diese beginnt so richtig mit dem Selbstmord von Vera Falck, ihrem verschwundenen Testament und der Suche nach Veras unveröffentlichtem Manuskript „Meeresfriedhof“. In diesem Abschnitt lernen wir die einzelnen Mitglieder der Familie Falck und einige wichtige Mitglieder aus dem Familienzweig der Bergs sowie ihre jeweiligen Lebensgeschichten kennen. Handlungsstrang 2 beginnt mit dem Auftauchen des ersten Teils des Manuskripts von „Meeresfriedhof“. Wir erleben ein Buch im Buch, denn wir dürfen das vom Staatsschutz beschlagnahmte Buch „Meeresfriedhof“ als erste Außenstehende lesen – Stück für Stück – und decken so das große Geheimnis der Familie Falck mit auf.

Protagonistin im Haupthandlungsstrang 1 ist die Enkelin von Vera Falck – Sasha. Ihrerseits Tochter des SAGA-Geschäftsführers Olav Falck. Eine zielstrebige, ehrgeizige junge Frau, die zunächst harmlos erscheint, aber im Laufe des Buches überraschenderweise härter und skrupelloser agiert als zunächst erwartet. Begleitet wird sie auf ihrer Suche nach der Wahrheit vom Elitesoldaten und Geheimdienstmitarbeiter Johnny Berg aus dem „verhassten“ Bergenser Familienzweig von Thor Falck. Ein ausgezeichneter Manipulator, mit allen Wassern gewaschen, von Kriegs- und Geheimdiensteinsätzen traumatisiert, scheint er sein eigenes Spiel zu spielen. Im Sinne der Bergs? Das bleibt abzuwarten. Im Handlungsstrang 2 – die Vergangenheit – ist die Hauptperson Vera, deren interessante Familiengeschichte wir mit viel Spannung verfolgen dürfen und die massive Auswirkungen auf die Gegenwart hat.

Das Buch liest sich wahnsinnig flüssig. Allerdings baut sich die Spannung relativ langsam auf. Deswegen war ich zunächst vom ersten Viertel des Buches nicht ganz so begeistert. Doch dann ist das Manuskript zu „Meeresfriedhof“ aufgetaucht und die dadurch entstandene Dynamik in der Story hat mich komplett in ihren Bann geschlagen. Man hat mitgefiebert, blieb bei überraschenden Wendungen oder Entwicklungen der Hauptcharaktere mehr als erstaunt zurück und wollte unbedingt wissen, was als nächstes passiert. Ganz großes Kino zum Lesen.

Als die letzte Seite gelesen war, habe ich deswegen das Buch etwas traurig zugeklappt. Einige Geheimnisse haben sich gelöst, doch das Ende deutet es an – es wird noch viel in den nächsten beiden Bänden passieren. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, weiterzulesen, muss mich allerdings noch gedulden. Denn Band 2 „Felsengrund“ ist erst für Mai 2025 angekündigt.

Fazit:
Wer gerne eine interessante Familiensaga lesen möchte, die Thriller-Elemente sowie Drama, Intrigen, Kriegsszenen und mehr enthält, wird hier voll und ganz auf seine Kosten kommen. Es ist unglaublich spannend, die Geschichte der Familie Falck, aber auch der Bergs zu verfolgen, die unterschiedlicher kaum sein könnten und doch alle keine gewöhnlichen Leben geführt haben oder führen. Das Buch kann Stand-Alone gelesen werden. Aber wer es liest, möchte sicher wissen wie es weitergeht, da echtes Suchtpotenzial gegeben ist 😊

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Wenn alle Stricke reißen, kommt die Last Line of Defense

Last Line of Defense, Band 1: Der Angriff. Die neue Action-Thriller-Reihe von Nr. 1 SPIEGEL-Bestsellerautor Andreas Gruber!
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„Last Line of Defense – Der Angriff“ ist der actiongeladene Auftakt der neuen Trilogie von Andreas Gruber. Atemberaubende Spannung, rasant wechselnde Szenarien und tolle Protagonisten inklusive.

Um was ...

„Last Line of Defense – Der Angriff“ ist der actiongeladene Auftakt der neuen Trilogie von Andreas Gruber. Atemberaubende Spannung, rasant wechselnde Szenarien und tolle Protagonisten inklusive.

Um was geht es?
Sofia, junge Investigativ-Journalistin ist in Buenos Aires auf der Flucht. Denn sie hat dem High-Tech-Konzern Futurotec brisante Daten gestohlen. Gerade noch schafft sie es in die britische Botschaft und beantragt Asyl. Der junge Jayden, Angestellter der Postabteilung in der Botschaft, soll sich um sie kümmern, bis sie nach England gebracht werden kann. Doch kurz vor der Fahrt zum Flughafen wird die Botschaft angegriffen. Was für Daten hat Sofia, die so einen hochkarätigen Angriff rechtfertigen? Und warum ist Jayden so ein ausgezeichneter Kämpfer? Gemeinsam begeben sie sich auf eine atemberaubende Flucht durch Argentinien.

Das Buch ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Die Haupthandlung findet in Argentinien mit den beiden Protagonisten Sofia und Jayden statt. Sofia ist eine zielstrebige, junge Journalistin, die sich manchmal mit mehr Glück als Verstand, aber auch einer großen Portion Cleverness aus schwierigen Situationen befreit. Jayden, der mit ihr nach dem Anschlag aus der Botschaft flieht, ist zunächst weniger durchschaubar. Doch in einem zweiten Handlungsstrang erfahren wir seine Geschichte. Waise, clever, bringt sich gerne selbst in Schwierigkeiten, hat nicht den besten Umgang, guter Kämpfer – der perfekte Kandidat für den Spezial-Geheimdienst „Last Line of Defense“. Diese bilden ihn mit zwei anderen Jugendlichen zum Team Omega aus. Wir begleiten Jayden auf seinem ersten richtigen Außeneinsatz, auf dem er sich beweisen soll. Auch wenn nicht alles rund läuft, ist er doch zielstrebig und smart unterwegs, manchmal aber auch noch ein wenig kopflos und unbedacht. Es macht Spaß seine persönliche Entwicklung während des Einsatzes zu verfolgen.

„Last Line of Defense“ liest sich unglaublich flüssig und zeichnet sich durch einen rasanten Schreibstil aus – passend zu den vielen actiongeladenen Situationen, die Sofia und Jayden meistern müssen. Das Buch selbst ist sehr bildlich geschrieben, sodass vor dem inneren Auge ein Actionfilm abläuft. Es ist ein echter Pageturner, den man kaum auf die Seite legen kann und will. Denn man möchte unbedingt wissen, ob Sofia und Jayden es endlich schaffen zu fliehen oder auf neue Schwierigkeiten stoßen. Diese sind so vielseitig, wie die Lösungen. Mir hat das Buch auf jeden Fall viel Lesespaß bereitet.

Fazit:
Wer gerne actiongeladene Thriller liest, bei denen Geheimdienste und kriminelle Organisationen eine wichtige Rolle spielen und nicht zu sehr auf realistische Darstellungen wert legt, wird bei diesem Buch voll und ganz auf seine Kosten kommen. Wer aber lieber tiefgründige Thriller mit detailreich konstruierten Storys und Verwicklungen liest, ist bei diesem Buch nicht gut aufgehoben.

Hinweis: “Last Line of Defense – Die Bedrohung” erscheint bereits am 01. November 2024. Ich persönlich freue mich sehr darauf 😊

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Die Märchenmorde gehen weiter

Vöglein schweigt
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In Band 2 der Grimm-Trilogie geht das grausame Morden nach den Grimmschen Märchenmotiven weiter – diesmal spielen Frauen und Vögel eine zentrale Rolle.

Um was geht es?
Nora Rothmann ist zurück im Dienst ...

In Band 2 der Grimm-Trilogie geht das grausame Morden nach den Grimmschen Märchenmotiven weiter – diesmal spielen Frauen und Vögel eine zentrale Rolle.

Um was geht es?
Nora Rothmann ist zurück im Dienst und wird von ihrem Vorgesetzten Dieter Quast nur auf nicht fordernde Tätigkeiten angesetzt. Gut so, denn sie muss feststellen, dass sie von Kevin schwanger ist. Der Kevin, der als Mörder verhaftet wurde und nicht der ist, der er vorgegeben hat zu sein. Als wäre Noras Gefühlschaos noch nicht groß genug, meldet sich ihre alte Kindheitsfreundin Fiona bei ihr und hat Hinweise zu Grimm. Und dann geht auch noch Fitchers Vogel um und läutet eine neue abartige Mordserie ein. Der Täter entführt Frauen, um sie in lebensechte Vögel zu verwandeln und quält sie im Verlauf ihrer Metamorphose bestialisch – so brutal, dass mehrere sterben. Wer steckt hinter Fitchers Vogel und Grimm? Wird Nora das Geheimnis ihrer Familie endlich aufdecken?

Band 2 der Grimm-Trilogie schließt nahtlos dort an, wo Band 1 aufgehört hat. Alle Hauptcharaktere aus Band 1 begleiten uns auch weiterhin. Nora lernen wir dabei, bedingt durch ihre Schwangerschaft, von einer überraschend weichen Seite kennen, die man ihr so gar nicht zugetraut hätte. Selbst Manja kann ein paar kleine Sympathiepunkte sammeln. Generell merkt man allen Ermittlern im Buch an, dass das gesamte LKA auf dem Prüfstand steht. Alle stehen unter Druck, die Nerven liegen blank. Interessant ist auch die Rolle von Kevin, Noras Ex-Lover und Verdächtiger in einem Mordfall, der entgegen meinen Erwartungen eine größere Rolle im Buch einnimmt.

Die vielen unterschiedlichen Personen und Handlungsstränge haben mir in Band 2 keine Probleme mehr bereitet, da mir die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten bereits aus Band 1 hinreichend vertraut waren. Grundsätzlich glaube ich aber, dass Band 2 nicht losgelöst von Band 1 gelesen werden kann und sollte. Es sind zwar Rückblenden vorhanden, aber aufgrund der Vielzahl an Personen und Handlungssträngen in Vergangenheit und Gegenwart, wird man ohne Vorwissen der Handlung nur schwer folgen können.

Elias Haller greift in seinem Thriller erneut ein Märchenmotiv der Gebrüder Grimm auf und pervertiert es: Fitchers Vogel. Für mich war das Märchen unbekannt, aber ich habe es mir parallel zum Buch durchgelesen. Überraschend brutal, genauso wie „Vöglein schweigt“. Auch dieses Mal werden die bestialischen Folterungen und Morde detailliert beschrieben und sind nichts für schwache Nerven. Wer damit Probleme hat, sollte lieber die Finger von dem Buch lassen. Alle anderen erleben einen spannenden Thriller mit Sogwirkung, bedingt durch die kurzen Kapitel. Diese sind nach den einzelnen Personen und Handlungssträngen geordnet und sorgen auf diese Weise für eine rasante, strukturierte Entwicklung der Geschichte.

Auch wenn in „Vöglein schweigt“ die ersten offenen Fragen beantwortet und ein paar Geheimnisse gelüftet werden, so bleiben doch nach wie vor viele Fragen offen. Man darf nicht vergessen, dass es sich bei diesem Buch um den „Sandwich-Teil“ der Grimm-Trilogie handelt. Dies tut der Spannung allerdings keinen Abbruch. Die große Auflösung kommt in Band 3, dem ich bereits entgegenfiebere.

Ein Hinweis an alle, denen es so geht wie mir: Band 3 erscheint am 16. April 2024 unter dem Titel „Schneeweißchen stirbt“. Na, wenn das mal kein böses Omen ist.

Fazit:
Das Buch „Vöglein schweigt“ ist nichts für schwache Nerven. Thriller- und Horrorfans, denen detaillierte Schilderungen von Morden nichts ausmachen, werden bei diesem Buch voll auf ihre Kosten kommen. Ich empfehle allen interessierten Lesern, nicht bei Band 2 der Grimm-Trilogie einzusteigen, da hier in meinen Augen zu viele Aspekte der Handlung und persönliche Entwicklung der Figuren verloren gehen. Wer Band 1 „Rotkäppchen lügt“ noch nicht kennt, sollte sich dieses unbedingt zuerst holen, um voll und ganz auf seine Lesekosten zu kommen.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Nur ein Stich trennt Dich vom Tod

Der Stich
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Mit „Der Stich“ legt Thilo Winter seinen zweiten Action-Thriller vor, in dem er wissenschaftliche Fakten mit Fiktion zu einer hochexplosiven, spannenden Story vermischt.

Um was geht es?
Key West, Florida. ...

Mit „Der Stich“ legt Thilo Winter seinen zweiten Action-Thriller vor, in dem er wissenschaftliche Fakten mit Fiktion zu einer hochexplosiven, spannenden Story vermischt.

Um was geht es?
Key West, Florida. Mit einem Floss übers Meer aus Kuba gekommen, wurde der Asylantrag der jungen Inéz in den rettenden USA abgelehnt und sie versucht, der Polizei zu entkommen. Auf Inéz Flucht landet sie in einer Massenpanik vor dem Gericht in Key West. Denn während der Verhandlung von Quito Mantezza, der um sein Stipendium als Biologiestudent kämpft, kommt es zu einem Zwischenfall. Quitos Anwalt bricht nach einem Moskitostich tot zusammen und auch andere Verhandlungsteilnehmer sind betroffen. Quito, der eine Brut genmanipulierter Moskitos aus einem Feldversuch von DNArtists zerstört hat, vermutet das schlimmste. Ist sein Albtraum wahr geworden und die Moskitos haben sich zu einer Gefahr für Mensch und Umwelt entwickelt? Vor dem Gericht trifft er auf Inéz. Gemeinsam begeben sie sich auf die gefährliche Spurensuche im Moskito-verseuchten Key West und versuchen, die Mücken zu bekämpfen. Ein schier aussichtloses Unterfangen, sind Moskitos auf Key West so zahlreich, wie kaum an einem anderen Ort. Und das nächste Opfer ist nur einen Stich entfernt.

Protagonist des Buches ist der Biologiestudent und Aktivist Quito Mantezza, der junge, etwas hitzköpfige Sohn des stellvertretenden Polizeichefs Roberto Mantezza. Er steht für seine Ideale ein, auch wenn er sich damit unbeliebt macht und sich gelegentlich in einer dunkelgrauen Rechtszone bewegt. Ohne Rücksicht auf sich selbst, verfolgt er seine Ziele und versucht, die Keys von der Moskito-Plage zu befreien und gleichzeitig den Verursachern das Handwerk zu legen. Das macht er gemeinsam mit seiner neuen Bekannten Inéz, Exilkubanerin, die ebenfalls kein Blatt vor den Mund nimmt und aus ihrem Land fliehen musste, da sie offen Kritik am System geübt hat. Zielstrebig sieht sie nur die Gefahr für die Menschen und versucht ihnen zu helfen, auch wenn es nicht ihr Land ist. Beide begeben sich oftmals unüberlegt in nicht notwendige Gefahren – für die Sache. Neben den beiden gibt es eine Vielzahl weiterer interessante Nebencharaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Vom Vietnam-Veteran, über Quitos liebevolle Eltern, den unglücklich verliebten Diego bis hin zu gekauften Polizisten und skrupellosen Geschäftsleuten ist alles dabei – inklusive der damit verbundenen überraschenden Entwicklungen, Wendungen und Konflikten.

Auch wenn ab und an ein Klischee zu viel bedient wird, sehe ich das persönlich als Übertreibung des Autors um Positionen und Meinungen noch stärker zu polarisieren. Das Buch liest sich flüssig und erschafft einen actiongeladenen Film im eigenen Kopf. Thilo Winter versteht es wie kein Zweiter, wissenschaftliche Fakten mit Übertreibungen und Fiktion zu mischen und auf diese Art und Weise einen unterhaltsamen, mit Actionszenen gespickten Thriller vorzulegen. Trotz allem lässt mich der Pageturner nach der letzten Seite aber auch mit einem kleinen, mulmigen Gefühl zurück. Zudem habe ich die kapitelweisen Perspektivwechsel sehr geschätzt. Wir haben so die Charaktere des Buches im Verlauf der Geschichte noch besser kennengelernt und konnten in deren Gedankenwelt eintauchen. Das verleiht dem Buch zusätzlichen Tiefgang und Dynamik.

Besonders begeistert bin ich wieder, wie schon bei „Der Riss“, vom Nachwort. In diesem wird der wahre Kern der Geschichte aus wissenschaftlichen Gesichtspunkten etwas näher beleuchtet und eingeordnet. Sehr interessant.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings doch. Der Schluss des Buches selbst, hat mir nicht so gut gefallen. Aber letztlich ist das meine persönliche Meinung. Der Autor wollte hier einen anderen Weg als den klassischen Epilog gehen. Trotz allem war mir das alles etwas zu knapp und in der Form subjektiv nicht das, was ich mir für das Buch gewünscht hätte. Zudem war am Ende noch ein Fehler in der Geschichte enthalten, den ich hier nicht näher ausführen möchte, um nicht zu spoilern. Sehr schade, da das den Gesamteindruck etwas trübt.

Fazit:
Wer sich einen Wissenschafts-Thriller erwartet, ist hier falsch. Thilo Winter versteht es allerdings, wissenschaftliche Fakten mit Fiktion zu vermischen und daraus eine spannende, etwas übertrieben actionreiche Geschichte zu erschaffen. Mir persönlich gefällt das sehr gut und ich denke, dass Fans von actiongeladenen Storys und Filmen hier voll auf Ihre Kosten kommen 😊 So wie ich 😊 Aber auch normale Thrillerfans, die kein Problem mit der einen oder anderen Übertreibung haben, werden sehr viel Lesefreude mit diesem Buch haben. Ich selbst konnte es kaum auf die Seite legen.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Phyllida ermittelt wieder – auf einem Mord Festival!

Der Cocktailmörderclub
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„Der Cocktailmörderclub“ ist der zweite Band rund um Agatha Christies clevere Haushälterin und Hobby-Detektivin Phyllida Bright. Sie hat auch dieses Mal wieder allerhand zu ermitteln, zu kombinieren und ...

„Der Cocktailmörderclub“ ist der zweite Band rund um Agatha Christies clevere Haushälterin und Hobby-Detektivin Phyllida Bright. Sie hat auch dieses Mal wieder allerhand zu ermitteln, zu kombinieren und rumzuschnüffeln.

Um was geht es?
In Listleigh findet ein Mord Festival statt, eine mehrtägige Wohltätigkeitsveranstaltung die federführend von Agatha Christies Haushälterin Phyllida Bright organisiert wird. Höhepunkt des Festivals soll die Verkündung des Gewinners eines Kurzgeschichten-Wettbewerbs sein. Der Preis: eine internationale Veröffentlichung als Krimiautor. Die Jury: Niemand geringeres als die Mitglieder des berühmten Detection Club unter Vorsitz von Agatha Christie. Natürlich kochen bei den teilnehmenden Hobby-Krimiautoren die Emotionen hoch. Plötzlich geschieht am ersten Abend auf dem Cocktailempfang ein Mord. Phyllida muss ihre kleinen grauen Zellen ganz schön anstrengen, um diesen rätselhaften Fall zu lösen.

Phyllida, die clevere, neugierige, sehr zielstrebige und fleißige Haushälterin von Agatha Christie ermittelt in gewohnter Hercule Poirot Marnier. Wer sie bereits in Band 1 „Die Dreitagemordgesellschaft“ kennen und lieben gelernt hat, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Unkonventionell, selbstbewusst und immer eine passende Antwort auf den Lippen ermittelt sie sich durch den Fall. Natürlich dürfen auch die witzigen Wortgefechte mit dem Chauffeur Bradford nicht fehlen. Der konservative Butler Dobble ist in diesem Band nicht so stark vertreten wie in Band 1, aber wir und auch Phyllida, lernen ihn dafür von einer menschlicheren Seite kennen. Und dann ist da natürlich noch die liebenswerte Agatha Christie, mit ihren Notizbüchern und Stiften, immer auf der Jagd nach neuen Ideen. Wir erleben ein Wiedersehen mit dem Personal von Mallowan Hall, Inspector Cork und Constable Greensticks sowie dem einen oder anderen bekannten und unbekannten Einwohner. Für Leser, die den ersten Band kennen, ist es ein bißchen wie das Treffen alter Freunde.

Die Story ist gut konstruiert. Bis zuletzt rätselt man mit, hat mal diesen mal jenen Verdächtigen, um zum Schluss doch überrascht zu werden. Die Tat ausgerechnet auf einem Mord Festival stattfinden zu lassen mit dieser Menge an erfolgreichen, aber auch Amateur-Krimiautoren, die allesamt ihre eigenen Theorien haben, ist einfach herrlich. Die Spuren sind clever gelegt und führen einen letztlich zu einer plausiblen, wenn auch unerwarteten Lösung. Das Buch selbst liest sich insgesamt gut. Im ersten Drittel des Buches hat „Der Cocktailmörderclub“ im Vergleich zu „Die Dreitagemordgesellschaft“ ein paar Längen, da sich hier die Ermittlungsarbeit erst mal ausschließlich auf Zeugenbefragungen beschränkt. Doch der Leser wird dafür umso mehr im Rest des Buches „entschädigt“, wenn sich Phyllida in die rasante, nicht immer ungefährliche Ermittlungsarbeit stürzt. Ein rundum gelungener Lesespaß im Stil einer Agatha Christie.

Fazit:
Wer klassische Who-done-it-Geschichten liebt, gerne seine kleinen grauen Zellen beim Miträtseln anstrengt und nette verschrobene Charaktere schätzt, wird diesen Krimi lieben. Insbesondere Agatha Christie Fans kommen voll und ganz auf ihre Kosten. Für hartgesottene Thrillerfans, oder Leser von actiongeladenen Krimis ist das Buch weniger geeignet.

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