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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich konnte darin leide rnicht versinken

Die Sandwitwe
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Der Thriller von Derek Meister ist der zweite Teil seiner Reihe rund um Knut Jansen und Helen Henning. Obwohl es sich um abgeschlossene Fälle handelt, hatte ich oftmals das Gefühl, dass mir einige Informationen ...

Der Thriller von Derek Meister ist der zweite Teil seiner Reihe rund um Knut Jansen und Helen Henning. Obwohl es sich um abgeschlossene Fälle handelt, hatte ich oftmals das Gefühl, dass mir einige Informationen fehlen. Deshalb rate ich allen mit Band 1 "Der Jungfrauenmacher" zu starten...

Der Thriller beginnt mit der Entführung der Architektin Anneke Goldmann. Bald darauf wird die Leiche von Robert Jäger gefunden. Er wurde mit Sand "abgefüllt" und ist daran erstickt. Doch er ist nicht der Letzte, dem dieses Schicksal widerfährt, denn eine weitere bereits entführte Person befindet sich ebenfalls in der Gewalt des Mörders. Dieser hinterlässt als "Warnung" kleine Sandtürmchen bevor er zuschlägt. Knut Jansen ist ratlos, bis sich der Täter bei ihm meldet. Danach wird die Zeit allerdings knapp. Knut und Helen rätseln, wen der Serientäter als Nächster im Visier hat und welchen Hintergrund die Morde haben.....denn diese führen zurück in die Vergangenheit....

Die Morde, die der Autor hier beschreibt, sind grausam und ungewöhnlich. Jedes Opfer wurde zuerst mit einer Spritze handlungsunfähig gemacht, danach wurde ihm/ihr das Kiefer gespreizt und Sand in den Mund gefüllt bis es erstickte. Sand spielt in diesem Thriller eine große Rolle und ist auch im Titel versteckt. Die Erzählung der Wanderdünen, die halbe Dörfer unter sich begraben, waren für mich als Österreicherin unvorstellbar. Der Autor hat uns "Unwissenden" in der Leserunde dazu einiges erklärt....vielen Dank!
Die Handlung an sich ist interessant und spannend erzählt, jedoch hatte sie meinen Empfinden nach auch einige Längen. Ich hatte bald eine Vermutung in welchem Umkreis ich den Täter suchen muss, doch mit dem Ende hat mich der Autor wirklich überrascht! Eine richtig spektakuläre Wendung auf den letzten Seiten, die einen ungläubig den Kopf schütteln lässt.

Die meisten meiner Mitlesenden in der Leserunde waren begeistert vom Thriller, mich konnte er leider nicht wirklich überzeugen.

Charaktere:
Die Ermittler waren mir leider nicht wirklich sympathisch. Knut ist eigentlich mit Birthe liiert, hat aber ein Auge auf Helen geworfen. Dies dürfte laut Lesermeinungen schon im 1. Band der Fall gewesen sein und wirkte für mich alleine in diesem Thriller mit der Zeit ermüdend. Auch die Beziehung zu seinem Vater ist problematisch. Thor war sein Vorgänger im Revier und hat sich dafür eingesetzt, dass sein Sohn der neue Leiter der Dienststelle wird. Das schmeckt Knut nicht so richtig und er muss sich erst als Ermittler bewiesen. Oft agiert er kindisch und unsicher.
Helen hingegen ist paranoid und leidet unter Verfolgungswahn. Ihr Exmann verübte einst einen Anschlag auf sie und scheint Helen noch immer zu verfolgen.....ob das stimmt lässt der Autor noch offen und wird wohl in weiteren Büchern der Reihe weiter aufgeklärt werden. So hatte der Erzählstrang rund um Helen und die Motorradfahrer, die sie anscheinend verfolgen, mit der eigenen Thrillerhandlung überhaupt nichts zu tun und verlief im Sand. Auch ihre immer wiederkehrenden Flashbacks, die plötzlich mitten unter die gegenwärtige Handlung eingefügt wurden, irritierten mich. Für mich war dieser Erzählstrang über Helens Vergangenheit in diesem Buch völlig unwesentlich und hätte auch ohne weiteres weggelassen werden können.... Er trug absolut nichts zur Handlung und Geschichte zu dieser Mordserie bei.

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist gut zu lesen, jedoch ziemlich prologlastig und manchmal etwas zu "ausdrucksstark". Die Kapitel sind eher kurz gehalten.

Fazit:
Mich konnte "Die Sandwitwe" leider nicht überzeugen. Unsympathische Ermittler und ein völlig überflüssiger Handlungsstrang und ein paar Längen ließen meinen Lesefluss des öfteren stoppen. Viele fanden den Thriller in der Leserunde sehr spannend und gut, für mich war er leider nur durchschnittlich. Ich denke nicht, dass ich die Reihe fortsetzen werde....

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rosmarintage

Rosmarintage
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Der Beginn erinnerte mich ein bisschen an den "Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg...", denn unser Protagonist Max Engel hat Ähnliches vor. Er türmt aus dem Pflegeheim, in welches er nach dem Tod ...

Der Beginn erinnerte mich ein bisschen an den "Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg...", denn unser Protagonist Max Engel hat Ähnliches vor. Er türmt aus dem Pflegeheim, in welches er nach dem Tod seiner Frau Inge eingezogen ist. In der Parkgarage versteckt er sich im Auto von Pflegerin Tamara. Seinen Fluchtplan hat Max perfekt ausgeklügelt und so hat Tamara nicht wirkliche eine Alternative, als ihm seinen Wunsch zu erfüllen und mit Max nach Südfrankreich zu fahren. Dort lebt nämlich seine erste große Liebe, Rosalie, die er vor kurzem, durch Zufall, im Internet wiedergefunden hat. Und er hat noch eine alte Schuld offen, die er unbedingt noch begleichen möchte....

Tamara, die zum dritten Mal ihren Urlaub angemeldet hatte, ist wütend, da ihr dieser kurzfristig wieder verwehrt wird. Das passt Max gut in den Plan, denn so ist sie schneller überredet, als er dachte. Außerdem ist sie Witwe und Sohn Finn befindet sich im Moment zwecks Schüleraustausch in den USA. So kann Tamara auch die Zeit erübrigen, diese überraschende Reise mit Max zu unternehmen. Dieser hat alles bis ins kleinste Detail perfekt geplant. Sogar den Fahruntersatz stellt er zur Verfügung: einen platinblauen Citroen DS, Jahrgang 1970. Und so so befinden sich die Beiden mit der "Göttin", wie Max den Oldtimer liebevoll nennt, auf einen Roadtrip Richtung Süden. Auf ihrer Fahrt bleiben die Beiden aber nicht lange alleine und es gesellt sich bald ein niederländischer junger Mann dazu, Jakob, ein Globetrotter, der sich mit Gelegenheitsjobs seine Reisen finanziert. Kurzfristig sitzt auch Luis, ein achtjähriger Junge aus Ecuador, der sich illegal in Deutschland aufhält, im Auto. Hier nimmt sich die Autorin der Flüchtlingsproblematik an.
Generell werden im Roman viele aktuelle Themen angesprochen. Neben der Flüchtlingsproblematik geht es auch um die Liebe trotz großem Altersunterschied, um Pflegeeinrichtungen und die dortige Behandlung von älteren Menschen, um Tod und Verlust, den Krieg und falschen Verpflichtungen. Manche Themen wurden mir dabei zu kurz angerissen bzw. hätte sich Silke Schütze auf einige wenige davon beschränken können.

Zu Beginn des Romans hatte ich auch einige Schwierigkeiten den Stoff glaubwürdig zu finden. Doch mit der Fahrt und den Kilometern, freundete ich mich dann immer mehr mit der Geschichte an.
Vorallem die Rückblenden in Max Vergangenheit und wie er seine große Liebe gefunden und wieder verloren hat, fand ich ungemein interessant. Genauso wie die Freundschaft zwischen Max und Tamara, die sich langsam, aber umso intensiver entwickelt. Hier findet man einige sehr bewegende Momente und tiefgründige Zitate. Die von mir erhoffte wunderbare Geschichte, fand ich schlussendlich ab dem Zeitpunkt der Ankunft in Südfrankreich.

Charaktere:
Tamara ist eine herzensgute Frau, die seit dem Tod ihres Mannes versucht sich über Wasser zu halten. Obwohl Pflegerin nicht ihr Traumberuf ist, ist sie in der Seniorenresidenz am Park eine der wenigen Pflegerinnen mit Herz. Trotzdem eckt sie mit ihrer direkten Art oft an.
Max hat mit seinen 76 Jahren schon viel erlebt und möchte sich seinen Herzenswunsch erfüllen. Sein bisheriges Leben bestand aus vielen Schicksalschlägen.
Auch die Nebenfiguren des Romans sind sehr gut getroffen und anschaulich beschrieben.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und lässt sich flüssig lesen. Die Kapitel in der Vergangenheit heben sich vom Rest der Geschichte durch kursive Schriftsetzung ab. Bei jedem Kapitelbeginn befindet sich unten eine Zeichnung eines Rosmarinbusches.
Die bildhaften Beschreibungen der Landschaft, auf dem Weg von Berlin nach Südfrankreich, waren eine der Highlights dieses Romans. Auch viele Lebensweisheiten und aufgegriffene Themen, die die Autorin in ihren Roman einbezogen hat, fand ich wunderschön erzählt, so wie ich es bereits von ihren anderen Büchern gewöhnt bin. Doch der Beginn war mir leider zu zäh und für mich nicht glaubwürdig genug.

Fazit:
Hier hat die Autorin leider etwas zu viel gewollt! Zu viele angeschnittene Themen und ein eher zäher Beginn stehen der zweiten Hälfte gegenüber, die mir vorallem durch die Rückblenden in die Vergangenheit von Max sehr gut gefallen hat. Auch die wunderbare Landschaftsbeschreibungen und die Entwicklung der Charaktere sind gelungen.

Veröffentlicht am 12.02.2024

Leider keine Leseempfehlung für wahre Thrillerfans

Zimmer 55
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Ich liebe Schweden-Krimis und der Klappentext von "Zimmer 55" hörte sich wirklich super spannend an. Leider kann die Umsetzung nicht mithalten, obwohl die ersten Kapitel des Thrillers wirklich gut begonnen ...

Ich liebe Schweden-Krimis und der Klappentext von "Zimmer 55" hörte sich wirklich super spannend an. Leider kann die Umsetzung nicht mithalten, obwohl die ersten Kapitel des Thrillers wirklich gut begonnen haben.

Anna Varga, frisch promovierte Psychologin, lässt Stockholm hinter sich, um in Dalarna an der Klinik für Forensische Psychiatrie zu arbeiten. Eine Stelle in der renommierten Klinik Särna war schon immer ihr großer Wunsch und nach dem Ende ihrer Beziehung, freut sie sich auf einen Neuanfang. Außerdem arbeitet dort auch Lina, Annas beste Freundin, die schon länger dazu drängt nach Särna zu kommen.

Kaum in der Klinik angekommen, fällt Anna eine mysteriöse Botschaft auf ihrem Spiegel auf. „Nimm dich vor den Anderen und Zimmer 55 in Acht.“ Sie erfährt außerdem, dass ihre Vorgängerin, deren Job sie bekommt, spurlos verschwunden ist. Das Klinikpersonal hält sich bedeckt, was das Verschwinden der ehemaligen Psychologin angeht. Weiters soll ein ganz besonderer Neuzugang für Anna eine berufliche Herausforderung werden.
Auch in ihrer neuen Wohnung, die mir beim Lesen äußerstes Unbehagen bereitet hat, erhält sie anonyme Briefe. Somit scheint der Neubeginn in Dalarna nicht so einfach zu werden....

Die Kapitel sind äußerst kurz und sind oft nur eine halbe Seite lang. So kommt man zwar zügig durch das Buch, aber der eher emotionslose Schreibstil hat meine Lesefreude dann doch etwas eingeschränkt. Außerdem fühlt man sich oftmals mitten aus der Szene gerissen, während es an anderer Stelle wieder weitergeht. Dadurch bekommt man schwer Zugang zu den Charakteren.
Die Atmosphäre ist düster und passt perfekt zum Setting. Die Figuren sind durchwegs unsympathisch, was mich aber nicht allzu sehr störte. Das Gegenteil waren jedoch so einige Schreib- und Übersetzungsfehler (ich sage nur "Balkonkrieg" statt "Balkankrieg" - wo ist hier bitte das Lektorat?), sowie leider auch genug Logikfehler.

Die Polizei und die Presse spielen neben der Klinikhandlung eine Rolle, jedoch empfand ich diese eher mehr als Lückenfüller. Wirklich logische Zusammenhänge konnte ich nicht wirklich erkennen.
Genervt haben mich einige spicy Szenen, die ich in einem Thriller nicht brauche. Außerdem wurden sowohl die Krankenschwestern, als auch die Ärztinnen so klischeehaft beschrieben, dass der notgeile Arzt leichtes Spiel mit ihnen hatte. Und das kommt noch dazu von einer Autorin! Nein, danke!

Das Ende kommt zu abrupt und hier hätte ich gerne etwas mehr dazu erfahren, denn die Hintergrundgeschichte zur Auflösung war interessant. Warum man allerdings Jahrezehnte dazu brauchte, bis Anna endlich die Lösung fand, erschloss sich mir auch nicht wirklich.

Fazit:
Man hätte aus diesem Setting und der Geschichte wirklich viel rausholen können, was der Autorin leider nicht gelungen ist. Von mir gibt es vorallem für eingefleischte Thrillerfans keine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Zu viele Dramen und unglaubwürdig

Wintertraum in Kanada
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Die Geschichte beginnt zu Weihnachten mit einer turbulenten Szene bei Sara's Eltern Jeannette und Richard. Sara und Paul wollen sich endlich ihren Traum erfüllen und eine Reise in ihr Traumland Kanada ...

Die Geschichte beginnt zu Weihnachten mit einer turbulenten Szene bei Sara's Eltern Jeannette und Richard. Sara und Paul wollen sich endlich ihren Traum erfüllen und eine Reise in ihr Traumland Kanada antreten. Im Hinterkopf haben sie bereits den Gedanken, möglicherweise später dorthin auszuwandern. Doch bereits die Ankündigung der Reise bringt die Mutter von Sara in Rage. Sie hat ihre eigenen Pläne und fühlt sich hintergangen.
Ich konnte bereits auf den ersten Seiten nachvollziehen, dass Sara und Paul liebend gerne flüchten und die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr nicht bei Saras Eltern verbringen wollen, denn Jeannette ist extrem übergriffig. Die Reise entpuppt sich als wunderschön und Sara und Paul verbringen traumhafte Tage. Vorallem der kleine Ort Springfield hat es ihnen angetan. Die Bewohner in der Nähe des Okanagan Lakes sind freundlich und zuvorkommend. Daraufhin steht für Paul und Sara fest, dass sie genau dorthin ziehen möchten. Zurück in Deutschland finden sie einige Zeit später auf einer Immobilienseite im Internet ein Haus am Okanagan See, welches sie bei ihrer Reise gesehen haben. Sie beschließen Hals über Kopf die Immobilie zu kaufen. Nachdem sie ihre Zelte in Hamburg abgebrochen haben und ihr Traumhaus beziehen wollen, erwartet sie eine Bruchbude. Die Heizung ist defekt, aus dem Wasserhahn läuft eine braune Brühe, der Kamin ist verstopft und sobald man ein elektrisches Gerät an den Stromkreislauf anschließt, fliegt die Sicherung raus. Handwerker sind rar und auf Monate hinaus ausgebucht und dann stehen nacheinander plötzlich Überraschungsgäste vor der Tür....

Was als schöne und interessante Geschichte beginnt, die uns in die traumhafte Winterlandschaft Kanadas führt, wird leider ab der Hälfte zu einem Roman, bei dem man immer öfters den Kopf schütteln muss. Dramen und unglaubwürdige Szenen wechseln sich ab. Die Beziehung von Paul und Sara beginnt zu bröckeln und den einzelnen Handlungssträngen fehlt es immer mehr an Tiefe. Vieles wird einfach nur angerissen und die Probleme mehrten sich. Es gab laufend Streitereien und es wurde keine positive Atmosphäre vermittelt. Ich muss bei einem Weihnachtsroman keine intellektuelle Lektüre haben und drücke auch gerne ein Auge zu, aber hier war es leider dann doch zu viel...zu viel Drama und absolut keine Wohlfühlatmosphäre. Der Humor, der mir zu Beginn gefallen hat, wirkte nach einiger Zeit ebenfalls ausgelutscht. Zusätzlich gab es in der ersten Hälfte leider auch einige größere Zeitsprünge, die mich ebenfalls gestört haben.

Sehr gefallen hat mir hingegen die bildhafte Beschreibung der Landschaft. Man bemerkt, dass die Autorin eine besondere Liebe zu Kanada hegt und diese auch wunderbar vermitteln kann. Auch die Dorfbewohner sind sehr lebendig beschrieben und man fühlt ihre Verbundenheit zueinander. Der Schreibstil hat mir ebenfalls gefallen, der mich ja bereits bei der Leseprobe überzeugen konnte.

Das Ende kommt dann so abrupt, dass man verwundert die letzte Seite zuschlägt und sich fragt, ob hier noch etwas fehlt oder ob die Autorin das Buch schnell fertig schreiben musste und dafür keine Seiten mehr zur Verfügung hatte. Sehr schade!

Fazit:
Alles in allem war der Roman leider eher enttäuschend, auch wenn der Schreibstil gut und die Beschreibungen sehr bildhaft waren. Ich hatte mir auf jeden Fall nach der überzeugenden Leseprobe mehr versprochen.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Keine Leseempfehlung

Die Suche
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Ich bin eigentlich ein Fan der Autorin, doch bereits der letzte "Thriller", der mehr Spannungsroman oder Drama war, hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen. Auch hier hat der Verlag groß "Thriller" draufgeschrieben, ...

Ich bin eigentlich ein Fan der Autorin, doch bereits der letzte "Thriller", der mehr Spannungsroman oder Drama war, hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen. Auch hier hat der Verlag groß "Thriller" draufgeschrieben, aber diesmal ist nicht einmal ein Spannungsroman drinnen. Auf dem englischsprachigen Original steht "A Novel" drauf, was der Sache auf jeden Fall näher kommt.

Diesmal kann ich leider auch nicht sagen, dass die Atmosphäre gelungen war. Die Geschichte spielte sich rund um den südaustralischen Ort Marralee ab. Finanzermittler Aaron Falk ist als Taufpate bei seinem Freund und Kollegen Greg Raco eingeladen. Vor einem Jahr wurde die Taufe verschoben, weil Kim Gillespie, die Ex-Partnerin von Greg's Bruder Charlie und Mutter der gemeinsamen Tochther Zara, verschwand. Kim reiste mit ihrem Ehemann Rohan und der sechs Wochen alten gemeinsamen Tochter Zoe zum großen Marralee Valley Festival an. Sie wollte sich mit Zara und der Familie Raco treffen, während Rohan mit seinen Eltern unterwegs war. Kim tauchte jedoch nie auf und auf dem Festgelände fand man nur den abgestellten Kinderwagen mit der sechs Wochen alten Zoe. Seitdem fragen sich die Einwohner, ob Kim Selbstmord begangen und sich im anliegenden Stausee ertränkt hat? Aber würde sie ihre kleine Tochter wirklich alleine lassen? Wurde sie entführt und ermordet?
Dieses Ereignis bewegt die Einwohner von Marralee noch immer und genau ein Jahr später versuchen Zara und Rohan weitere Zeugen zu finden, die Kim damals gesehen haben könnten. Auch Aaron lässt der Fall nicht kalt. Neben dem Verschwinden von Kim beschäftigt ihn auch der tödliche Unfall mit Fahrerflucht, der seit sechs Jahren ungeklärt ist. Hängen die beiden Vorfälle zusammen? Gemeinsam mit der Familie Raco und dem Polizisten Dwyer versucht er mehr zu erfahren und beginnt nachzuforschen.

Wir haben hier zwei Cold Cases, die aufgerollt werden. Der deutsche Titel "Die Suche" beschreibt den Großteil der Handlung des Romans: Man sucht nach Kim und spekuliert immer und immer wieder, was damals passiert sein könnte. Deshalb wechselt die Autorin oftmals - leider ohne Kennzeichnung - die Zeitebene. Wir sind meistens in der Gegenwart unterwegs, wechseln aber auch zur Vergangenheit vor einem Jahr und in die Zeit, als die jugendliche Freundesclique um die Gebrüder Raco, Kim, Shane, Naomi und Dean, gemeinsam unterwegs war. Wir bekommen somit jede Menge Figuren vor die Nase gesetzt. Der laufende Wechsel zwischen Vor- und Nachname vieler Charaktere ist oftmals sehr irreführend, vorallem, wenn es um die drei Brüder der Raco Familie geht.

Während sich der Schreibstil der Autorin gewohnt flüssig liest, zieht sich die Handlung immer mehr und mehr in die Länge. Falks Überlegungen und die Rückblicke seiner Freunde in Marralee kommen immer wieder an einem Punkt, wo sich die Gedanken im Kreis drehen. Dies führt zu Längen und lässt Langeweile aufkommen, weil ebenfalls keinerlei Spannung aufkommt.
Die Auflösung beider Cold Cases ist am Ende allerdings passend und alle offenen Fragen werden beantwortet. Dies ist für mich leider einer der wenigen positiven Punkte der Geschichte.

Die ersten drei Bücher der Autorin haben mir sehr gut gefallen. "Der Sturm" konnte mich hingegen nicht mehr wirklich begeistern und für "Die Suche" kann ich leider keine Lese-Empfehlung mehr abgeben.

Cover:

von links nach rechts:
drei englischsprachige Ausgaben, das französische und das bulgarische Cover

Fazit:
Weder Thriller noch Spannungsdrama, sondern ein Roman mit Längen und einem Ausgangspunkt, der sich immer wieder im Kreis dreht. Obwohl die Auflösung schlussendlich gelungen ist, kann ich für den neuen Roman von Jane Harper leider keine Lese-Empfehlung abgeben. Sehr, sehr schade!

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