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Veröffentlicht am 19.02.2024

Drama mit manipulativem Charakter

Girl Unknown - Schwester? Tochter? Freundin? Feindin?
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Eines Nachmittags taucht Zoë Barry unerwartet im Büro von Professor David Connolly an der Dubliner Universität auf und behauptet, seine lange verlorene Tochter zu sein. David ist von dieser Behauptung ...

Eines Nachmittags taucht Zoë Barry unerwartet im Büro von Professor David Connolly an der Dubliner Universität auf und behauptet, seine lange verlorene Tochter zu sein. David ist von dieser Behauptung wie vor den Kopf gestoßen und kann kaum glauben, was er hört. Nachdem sich der erste Schock gelegt hat, führt er Zoë seiner Frau Caroline und seinen Kindern vor. Schnell wird die junge Frau Teil der Familie und zieht sogar in das Haus der Connollys ein.

Doch während Zoë in Gegenwart von David schüchtern und verletzlich wirkt, zeigt sie gegenüber Caroline ein anderes Gesicht – kühl, berechnend und fast verschlagen. Die Frage steht im Raum: Ist Zoë wirklich das, was sie vorgibt zu sein? Wer ist diese Frau, die plötzlich in das Leben der Connollys tritt? Ist sie eine verlorene Tochter, eine lang vermisste Schwester oder vielleicht eine völlig Fremde, die geduldig darauf wartet, ihr Leben zu zerstören? Die Antwort auf diese Fragen führt zu einer Reise voller Geheimnisse und Enthüllungen, die das Leben der Connollys für immer verändern könnte.

Die Idee der beiden Autoren war ein interessanter Ansatz: Eine unbekannte Tochter, die aus dem Nichts auftaucht, sich in eine Familie drängt und dort verschiedene Psychospiele mit den einzelnen Familienmitgliedern spielt. Doch die Geschichte war ein stetiges Auf und Ab. Hin und wieder kam Spannung auf, fesselte mich, um mich dann genauso schnell in den freien Fall aus Langatmigkeit zu entlassen. Vor allem im Mittelteil fehlten mir die Spannung und der Nervenkitzel. Zwar wurden diese größtenteils durch faszinierende beziehungsweise erschreckende Charaktere gut abgefedert, aber ein Aufbau, der in einem Höhepunkt enden sollte, blieb leider aus.
Bis zum Ende hin fragte ich mich, was Zoe mit ihrem hinterhältigen und auf die einzelnen Familienmitglieder abgestimmten Verhalten eigentlich erreichen wollte. Aber ich fand die Gefühle und Gedanken der einzelnen Personen, die sich mit Zoes wechselhaftem Verhalten auseinandersetzen mussten, teilweise wirklich spannend. Vor allem die Reaktionen der Kinder konnten mich zeitweise abholen und beschaften mir hin und wieder eine Gänsehaut.
Von den Eltern jedoch war ich zeitweise wirklich genervt. Dass zwei Erwachsene auf Zoes offensichtliches Verhalten reinfielen, machte es mir hin und wieder ein wenig schwer, am Ball zu bleiben. Dass eine Anfang 20-jährige zwei Erwachsene so lange an der Nase herumführen kann, fand ich einfach merkwürdig.

Das Ende war für mich wenig überzeugend und hinterließ mehr Fragezeichen als Aha-Momente. Auch nach dem Beenden des Buches frag ich mich, was die Autoren mit der Geschichte erreichen wollten bzw. in welche Richtung sie die Geschichte angedacht hatten. Alles in allem würde ich die Geschichte aber auch eher in die Kategorie Familiendrama einordnen anstatt einem Thriller.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Teilweise konstruiert & unangenehm

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Chloe Brown hat beschlossen, nicht länger von ihrer chronischen Krankheit eingeschränkt zu werden und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ihr Ziel ist es, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, und dafür ...

Chloe Brown hat beschlossen, nicht länger von ihrer chronischen Krankheit eingeschränkt zu werden und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ihr Ziel ist es, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, und dafür sucht sie einen Lehrer. Red Morgan, Chloes neuer Nachbar mit Tattoos, einem Motorrad und viel Sexappeal, scheint der perfekte Mentor für ihre Mission zu sein. Allerdings hat Red aus unerklärlichen Gründen eine Abneigung gegen Chloe. Erst als sie ihn besser kennenlernt, enthüllt sich, was wirklich hinter seinem rauen Äußeren steckt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Reds und Chloes Blickwinkel beschrieben, was eine nette Idee ist, da man immer sofort wissen möchte, was im Kopf des jeweils anderen vor sich geht und warum gehandelt wurde, wie gehandelt wurde.

Chloe mocht ich wirklich gern. Auch wenn sie anfangs etwas ungehalten gegenüber Red gewesen ist, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte, mochte ich sie von Anfang an. Sie war sympathisch, ich fühlte mich sofort mit ihr verbunden und hatte Lust, an ihrer Seite ihren Alltag zu meistern.
Red war das Klischee auf zwei Beinen, aber auch ihn empfand ich als sehr angenehmen Charakter, der zwar nicht wirklich in die Tiefe ging, jedoch immer mal wieder etwas an die Oberfläche ploppen ließ.

Auch der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Er plätscherte so vor sich hin und trug die einzelnen Szenen locker und leicht an mich heran.

Alles scheint perfekt zu sein, aber was mir mein Lesevergnügen leider total madig machte, waren all die spicy Szenen. An sich hab ich gar nichts dagegen einzuwenden, denn einer Geschichte tut ein wenig Würze immer gut. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt nahm es für mich fast schon Überhand und in Verbindung mit der unangenehmen Übersetzung (Möse, Vaginalmagier – seriously?) war's für mich dann leider auch schon vorbei mit dem Zauber.
Ebenso fand ich die Beziehung zwischen den beiden ein wenig zu konstruiert. Sie siezten sich am Anfang, waren komplett auf Distanz und aus heiterem Himmel fallen Kosenamen wie „Knöpfchen“? Irgendwie war's mir einfach ein wenig too much.

Was so gut angefangen hat, wurd leider durch eine für mich zu gewollte Kiste ganz schnell nur noch meh. Dennoch hab ich mich stellenweise wirklich gut unterhalten gefühlt und ich bin mir sicher, dass es eine sehr gefällige Geschichte ist, die ihren Anklang findet.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Ehrliche Geschichte mit Höhen und Tiefen

Die Unvollkommenheit der Liebe
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Während die Schriftstellerin Lucy Barton eine längere Zeit im Krankenhaus verbringt, wird sie von ihrer Mutter besucht, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Anfangs ist Lucy überglücklich über den ...

Während die Schriftstellerin Lucy Barton eine längere Zeit im Krankenhaus verbringt, wird sie von ihrer Mutter besucht, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Anfangs ist Lucy überglücklich über den Besuch. Doch während sie ihrer Mutter lauscht, die Geschichten von den Menschen aus ihrer Heimat erzählt, und die beiden dabei scheinen, eine neue Verbindung zu knüpfen, werden Erinnerungen in Lucy wieder lebendig, die sie eigentlich für überwunden hielt.

Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, was es mir hin und wieder schwer machte, nachzuvollziehen, wo wir gerade sind. Vor allem da sie nicht chronologisch, sondern wild zusammengewürfelt gewesen sind.

Die Charaktere bleiben auch trotz der Erzählungen und Rückblenden in meinen Augen relativ blass. Ich mochte zwar die Einblicke und Bruchstücke, die man in und vom Leben von Lucy und ihrer Mutter bekommt, jedoch hatte ich das Gefühl, als sei Lucy relativ emotionslos und suchte nur nach Defiziten im Leben der Mutter, anstatt ihr eigenes Leben ebenso zu beleuchten.

Der Schreibstil ist sehr ungeschönt, nüchtern und authentisch. Hin und wieder hätte ich mir eine emotionalere Erzählweise gewünscht, aber Lucys Charakter ließ dies wohl leider nicht zu. Was mich anfangs wirklich abgeholt hat, schwang später jedoch in Befindlichkeiten aus, die der:die Leser:in in kleinen Textabschnitten serviert bekam.

Auch wenn mich die Charaktere nicht wirklich abholen und ich auch keinen wirklichen roten Faden der Geschichte erkennen konnte, hatte ich eine wirklich kurzweilige Lesezeit, die mich zwar mit keinem Highlight oder nachschwingenden Gedanken zurückgelassen hat, aber mich dennoch unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Kurzweilig, aber für mich zu viel Spice

Archer's Voice. Die geheime Sprache der Liebe
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Bree wollte in der beschaulichen Stadt Pelion in Maine, in meinem kleinen Haus am See, einen Neuanfang wagen, um alles hinter sich zu lassen. Sechs Monate lang erinnerte sie jeder Atemzug daran, dass sie ...

Bree wollte in der beschaulichen Stadt Pelion in Maine, in meinem kleinen Haus am See, einen Neuanfang wagen, um alles hinter sich zu lassen. Sechs Monate lang erinnerte sie jeder Atemzug daran, dass sie überlebt hatte, während ihr Vater es nicht geschafft hat. Jetzt ist sie fast wieder sicher. Aber als sie Archer Hale trifft, gerät ihre Welt erneut aus den Fugen. Und sie wird nie wieder dieselbe sein.

Bevor sie in Archers abgeschiedenes, stilles Universum eindrang, sprach er mit niemandem. Doch in seinen whiskeyfarbenen Augen sieht sie, dass etwas Unerklärliches zwischen ihnen geschieht. Da ist weit mehr als nur seine Schönheit, seine Ausstrahlung oder die Art, wie seine Hände mit ihr sprechen. Über sie. Diese Stadt verbirgt viele Geheimnisse und Täuschungen, und Archer ist der explosive Mittelpunkt von allem.

Der Schreibstil von Mia Sheridan war so flüssig und authentisch, dass ich jede Seite in mich aufgesogen hab und das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte. Ich hab das zarte Band, das sich zwischen Bree und Archer langsam gebildet hat, so gern verfolgt und hab jede Sekunde mitgefiebert, in denen sich die beiden näher kamen und Archer immer mehr ins Leben zurückgeholt wurde.
Leider nahm der Spice in meinen Augen irgendwann Überhand und drängte die eigentliche Geschichte so sehr ins Abseits, dass ich die Seiten schon anfing, großzügig zu überblättern oder quer zu lesen. In ihnen ging für mich irgendwie das Gefühl der beiden verloren und wurde von etwas Besonderem schnell zu etwas Profanem. Denn auch wenn die Klischees nur so vor sich hinstrotzen, hab ich die Geschichte an sich wirklich genossen. Ich mochte den stillen Archer, der vorher noch niemanden an sich heran gelassen hatte und sein Herz relativ schnell durch Bree hat erobern lassen.
Bree war mir nicht ganz so sympathisch wie Archer, aber auch sie konnte Sympathien in mir wecken.

Alles in allem eine nette und kurzweilige Geschichte, die aber durch den immer breiter gesähten Spice irgendwann an Bedeutung für mich verlor.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Zwiegespalten, aber irgendwie nicht überzeugend

Broken Memory
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Eine Frau erwacht an einem einsamen Strand einer Mittelmeerinsel, verletzt und ohne Gedächtnis. Glücklicherweise entdecken sie vier Freunde – Schriftsteller, die die abgelegene Insel als kreativen Rückzugsort ...

Eine Frau erwacht an einem einsamen Strand einer Mittelmeerinsel, verletzt und ohne Gedächtnis. Glücklicherweise entdecken sie vier Freunde – Schriftsteller, die die abgelegene Insel als kreativen Rückzugsort gewählt haben. Ihr Plan ist es, sich um die traumatisierte Frau zu kümmern, bis sie sich an ihre Vergangenheit erinnert und stark genug ist, die Insel zu verlassen. Doch etwas scheint mit den beiden Männern und zwei Frauen nicht zu stimmen, das spürt ihr unfreiwilliger Gast trotz des eigenen Traumas. Jeder von ihnen scheint Geheimnisse zu hüten, und die Frage bleibt: Wie viel wissen sie wirklich über ihren Gast?

Gleichzeitig wird in London verzweifelt nach Eloise Shelley gesucht, einer jungen Mutter und Ehefrau, die am helllichten Tag spurlos verschwunden ist. Ohne Geld, Ausweis, Koffer oder Auto, und vor allem ohne ihre Kinder. Die Frage steht im Raum: Wurde Eloise entführt? Es gibt keinerlei Nachricht von ihr. Ihr verzweifelter Ehemann Lochlan gibt der Polizei jedoch nicht die ganze Wahrheit preis. Mit jedem Fortschritt der Ermittlungen bröckelt die scheinbare Perfektion von Ehe- und Familienglück.

Die Erzählung beginnt mit einer beeindruckenden Intensität, als eine Frau ohne Erinnerung an einem abgelegenen Strand erwacht. Das Setting auf der Mittelmeerinsel, von Schriftstellern als Zufluchtsort gewählt, verspricht eine faszinierende Kulisse. Die vier Freunde, die sich um die traumatisierte Frau kümmern, verleihen der Geschichte eine geheimnisvolle Note. Doch bald spürt die Protagonistin, dass jeder von ihnen etwas verbirgt, und die Spannung steigt.

Parallel dazu wird in London nach Eloise Shelley gesucht, einer Frau, die unter mysteriösen Umständen verschwindet. Der Ehemann, Lochlan, zeigt sich verzweifelt, doch es wird deutlich, dass er der Polizei nicht die ganze Wahrheit sagt. Die Ermittlungen fördern nach und nach Risse in der vermeintlich perfekten Fassade von Ehe- und Familienglück zutage.

Die Erwartungen werden durch eine fesselnde Prämisse geweckt, doch leider wird das Potenzial der Geschichte nicht vollständig ausgeschöpft. Die Auflösung mag einerseits faszinierend sein, aber sie hinterlässt auch einen Hauch der Enttäuschung. Man hat das Gefühl, dass bestimmte Aspekte ungenutzt blieben und die Geschichte nicht ihr volles Versprechen einlösen konnte.

Trotzdem darf nicht übersehen werden, dass die Erzählung mit einem starken Anfang und einer interessanten Entwicklung aufwarten kann. Die Figuren, insbesondere die geheimnisvolle Frau auf der Insel und die verschwundene Eloise, tragen zur Atmosphäre bei und wecken das Interesse des:der Leser:in. Die Erzählstruktur, die zwei scheinbar unabhängige Handlungsstränge miteinander verwebt, verleiht dem Roman eine zusätzliche Dimension.

Insgesamt bietet die Geschichte eine fesselnde Mischung aus Mystery und Spannung, doch das Gefühl, dass mehr hätte erreicht werden können, schwingt am Ende mit. Leser:innen, die eine komplexe Auflösung und tiefgreifende Charakterentwicklung schätzen, könnten möglicherweise mit gemischten Gefühlen zurückbleiben.

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